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Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse
Читать онлайн.Название Die Legende vom Hermunduren
Год выпуска 0
isbn 9783347036659
Автор произведения G. K. Grasse
Жанр Контркультура
Серия Die Legende vom Hermunduren
Издательство Readbox publishing GmbH
Ancus fand, dass ein Anfang gemacht war und weil auch der ausgehandelte Preis, bei sofortiger Bezahlung, seine Zufriedenheit förderte, erweiterte er das Gebiet, in dem er in Zukunft nach Züchtern zu suchen beabsichtigte.
Dieser erste Erfolg bewirkte, dass ihn auch weder das Wetter mit seiner winterlichen Kälte, noch tiefer Schnee, zurückhalten konnten. Er suchte und fand weitere Züchter, die mit zahlreichen Jungtieren in ausreichender Güte, seine Besuche zu würdigen wussten.
Sein Handel nahm Formen an, die er einst selbst kaum vermutete. Die Legionen und Alae der römischen Auxiliaren waren dankbare Abnehmer. Weil er es verstand die Männer, die Entscheidungen trafen, zu beeindrucken, häuften sich seine Aufträge.
Zwei Vorteile ergaben sich aus seinen Bemühungen.
Einmal erkannte er die Zufriedenheit oder aber auch Abneigung der Züchter, Pferde für römischen Bedarf anzubieten. In den Gesprächen mit diesen hörte und bei ihrem Zusammentreffen sah er die Bedingungen, unter denen diese Männer lebten, ihre Zucht aufrecht erhielten und was sich als Gewinn, aus der mühevollen Tätigkeit, ergab. Weil er auch in die Ställe ging und sich nicht scheute Gespräche mit den Stallburschen oder anderen Bediensteten zu beginnen, vernahm er auch deren Meinungen. Es wurde Ancus somit möglich, das Leben in Germania nicht nur kennenzulernen, sondern auch zu verstehen.
Ancus lernte die Vorgehensweise der Germanen und Kelten kennen, die aus dem Bestand ihrer Zuchttiere neue, starke und vor allem schnelle und ausdauernde Tiere hervorzubringen gedachten. Er wusste wie die Züchter fütterten, wie die Tiere gestriegelt oder gar gewaschen wurden, welchen Auslauf sie hatten und wer diese mit der handzahmen Führung vertraut machte. Weil er sich bei zahlreichen Züchtern, auf diese Art zu erkennen gab und noch dazu gute Preise bot, würdigten diese sein Vorgehen mit deren Anerkennung.
Über diesen ersten Vorteil hinaus fand er auch Zugang zu dem Land mit seinen oft nicht so leichten Lebensbedingungen. Seine Reisen zeigten ihm mit den tiefen Wäldern, zahlreichen Bächen und Flüssen, Seen und auch Morasten eine Schönheit, die so bizarr und erdrückend einerseits, aber andererseits auch geheimnisvoll und spannend auf ein Leben der Stämme verwies, das er aus seiner Heimat so nicht mehr kannte.
Hier war der Nachbar der wichtigste Feind!
Ein Chatte war des Sugambrer Feind, dieser wiederum lag im Streit mit Marser, Usipeter und Mattiaker. Auch Brukterer, Chamaven und Amsivarier hassten einander. Nur in einer Sache vereinte sich deren Hass und ließ die inneren Beziehungen untereinander vergessen…
Einig waren sie sich gegen die Ubier, die einst auch im Gebiet rechts des Rhenus lebten, dann von Rom umgesiedelt wurden. Weil dieser Stamm sich Rom öffnete, fortan für das Imperium Leistungen erbrachte, brachen die Ubier die Front gegen den neuen und gefährlichen Feind Rom auf. Was Ubier taten, wurde von allen germanischen Stämmen verfemt und so einte alle der Hass gegen diesen einst mächtigen Bruder. Die Ubier nahmen die Feindschaft an und fühlten sich noch mehr zu Rom hingezogen.
Eine noch andere Trennlinie nahm Ancus zwischen Männern wahr, die ihre Herkunft von Germanen oder Kelten ableiteten. Er verstand diesen Unterschied nicht, zumal der sich, nach seiner Wahrnehmung, nicht auf zu große Unterschiede in der Lebensform zurückführen ließ.
Traf er mit Züchtern zusammen, musste er im Vorhinein wissen, aus welcher Abstammung der Mann kam, welchen anderen Züchter, die sich letztlich untereinander kannten oder nur von einander zu wissen glaubten, durfte er erwähnen oder sich gar darauf berufen und wen sollte er niemals in ein Gespräch einbringen… Es verblüffte ihn, wie sehr die Herkunft eines Mannes, bei gleicher Art des Lebens, über Zuneigung und Feindschaft bestimmte.
Diese Verhältnisse prägten seinen Umgang und machten seine Bemühungen einerseits spannend und auch sehr abwechslungsreich. Er war in diesen Dingen zu Anfang nicht bewandert, eher recht unerfahren und verhielt sich deshalb auch fehlerhaft. Damit einher ging der Verlust so einiger Züchter, denen er selbst sich mit Wohlwollen genähert hatte, die ihn aber wegen, in seinen Augen, nichtiger Kleinigkeiten aus ihren Häusern jagten. Es war dabei nicht der Römer in ihm der störte, sondern mitunter nur das eine falsche Wort über einen anderen Züchter, über eine andere Herkunft und seltener war es der Gedanke an den Wettbewerb, dem beide Züchter unterlagen. Ancus lernte und kam immer besser zu recht.
Die Besonderheit der Ubier war leicht zu beachten, auch der Unterschied zwischen Germanen und Kelten ließ sich meistern, welcher Mann eines germanischen Stammes aber mit welchem anderen Mann eines anderen solchen Stammes harmonierte, blieb ihm bei den Stämmen der Germanen und auch den Kelten lange ein Rätsel…
Daraus gingen Fehler hervor, die letztlich dazu führten, dass er bei den Züchtern der Chamaven kaum noch erscheinen durfte. Dies bewirkte, dass auch die Amsivarier aus seiner Suche ausschieden und verärgerte ihn, weil er dort zwar nur einen Züchter fand, der aber auf eine sehr gute und umfangreiche Zucht verweisen konnte. Wollte er zum Amsivarier dann musste er durch das Land der Chamaven. Wie würden diese wohl auf einen Durchzug seiner Herde antworten, wählte er diesen Weg? Ancus sah die Unmöglichkeit ein und fand sich mit den Hemmnissen ab. Weil er weiter nördlich wenig Rückhalt fand, wandte er sich den südlicheren Gefilden zu. Die Vangionen und Treverer erregten seine Aufmerksamkeit.
Ancus machte noch eine andere Erfahrung. Pferdezucht schien eine Tätigkeit zu sein, der sich viele Stämme zuwandten. Es waren dabei nicht die Fürsten, die sich der Zucht besserer Reittiere annahmen, sondern zumeist entfernte oder auch nähere Verwandte. Einmal schienen Machtverhältnisse Einfluss zu besitzen und auch Reichtum oder Ansehen eine gewisse Rolle zu spielen… Bessere Pferde, veredelt durch Tiere, die Römer in dieses Land brachten, schienen dabei eine große Rolle zu spielen. Die zwar zähen, ausdauernden und genügsamen Rosse der Germanen und Kelten besaßen zweifellos Vorzüge, aber auch entschiedene Nachteile. Sie wurden deshalb mit Pferden gekreuzt, die wesentlich größer und schneller waren, sowie auch über mehr Kraft verfügten. Ancus fand die Zuchtergebnisse sehr interessant und war oft erstaunt, welche Merkmale junge Tiere aufwiesen.
War die erste Lieferung an den Legat Valens schon ein Erfolg, so brachte ihm die zweite Lieferung, an den Aufkäufer der Ala I Praetoria, einen Veterinarius, den von ihm angestrebten Gewinn, das Vertrauen des Mannes in seine Fähigkeiten und ein entsprechendes Ansehen. Seine eigene Zufriedenheit über diese fünfzig gelieferten Tiere stimmte ihn auch für die Zukunft zuversichtlich. Ein nachfolgender Auftrag für den Herbst, mit wieder ungefähr fünfzig Tieren, zwang Ancus, weitere Züchter zu suchen.
Bald stand eine andere Lieferung, von diesmal nur etwa dreißig Tieren, an den älteren Decurio der Ala Sulpicia, bevor. Noch hatte er nicht die erforderliche Zahl der Pferde zusammen.
Weil ihm dafür aber über einen Monat Zeit blieb, war Ancus, diesmal in Begleitung von Mamercus, aufgebrochen, den Onkel des Präfekt Tutor aufzusuchen. Belletor erteilte ihm einst diesen Auftrag und weil sich die Kälte abmilderte und der Schnee zu schmelzen begann, ritten beide Evocati in das Land der Treverer.
Albanus Betto war ein Fürst dieses Stammes, dessen Siedlungsgebiet sich am Unterlauf der Mosella ausdehnte. Sein Oppidium lag auf einem Berg am Fluss, der nur vom Norden her zugänglich sein sollte.
Zuerst ritten Ancus und Mamercus die im Tal des Rhenus verlaufende Heeresstraße entlang und erreichten das Castra Bonnensia des Legat Valens, dem sie aber keine Aufmerksamkeit widmeten. Ihr Ziel war das römische Kastell nahe des Vicus Antunnacum, in dem sie eine Übernachtung erhofften. Das Lager befand sich auf einer kleinen Erhebung unmittelbar am Fluss und zeigte wenig Vorzüge, die eine günstige Übernachtung versprachen. Also setzten sie ihren Weg fort und gelangten in den Vicus, in dessen Mittelpunkt eine Taverne, die wesentlich einladender wirkte, auf Besucher zu warten schien.
Am nächsten Morgen nahmen sie den weiteren Weg in Angriff und weil sie ständig in Richtung der mittäglichen Sonne ritten, stießen sie in der Mitte des Tages auf die Mosella, der sie nur weiter flussauf zu folgen hatten. Die