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Dunkel bringen zu wollen, kann und will meine kostbare Lebenszeit nicht mehr mit derart vergeblichen Bemühungen vergeuden.

      Für mich gibt es Wichtigeres zu tun: Ich habe jeden Tag aufs Neue Entscheidungen zu treffen, die meinem Leben die Richtung weisen, die zu mir passt, auch und gerade in dieser Krise. Ich muss herauszufinden, was für mich dran ist, wie ich mich in das komplexe Weltgeschehen einbringen kann und möchte. Dazu gehört, mir immer mehr gewahr zu werden, welchen Beitrag ich leisten kann durch mein So-Sein – und aus diesem Gewahrsein heraus meinen Weg zu wählen und zu gehen, Schritt für Schritt. Allein die Möglichkeit jederzeit wählen zu können, eröffnet Freiräume im Innen und Außen: Es geht darum, mich auszurichten auf das, was mir entgegenkommt und bereit zu sein, zu empfangen, was der Essenz meines wahren Wesens entspricht. Zu sein, wer man in Wahrheit ist, macht glücklich, wie nichts anderes es vermag.

      Dieses Buch ist eine Einladung, mit mir Wege aus der Sackgasse der Bewertungswut zu gehen, in die alles Gewordene mündet,– um mit neuen, ungeahnten Möglichkeiten beschenkt zu werden.

      Das vorliegende Werk ist eine Sammlung von Essays, abwägenden Dialogen zwischen Herz und Hirn, die Zeitloses und Zeitgeistiges in Zusammenhang und zugleich auf den Punkt zu bringen versuchen. Sie erscheinen mir wesentlich und allgemeingültig genug, um sie mit euch zu teilen. Alles, auch die autobiografischen Notizen, mögen euch Mut machen immer mehr diejenigen zu sein, die ihr aus tiefstem Herzen sein wollt. Nehmt das Ganze nicht zu ernst, nehmt mich nicht zu ernst, nicht ernster als euch selbst. Macht euer eigenes Leben zu eurem vorrangigen Zukunfts- und Friedensprojekt! Wenn meine Worte die eine oder andere Leuchtspur legen zu dem, was ihr wirklich wollt, hat dieses Buch seinen Zweck erfüllt.

      ÜBER MICH

       Noch

       duftet die Nelke

       singt die Drossel

       noch darfst du lieben

       Worte verschenken

       noch bist du da

       Sei was du bist

       Gib was du hasŕ

      Rose Ausländer

      Für mich ist dieses Buch, ist Schreiben überhaupt, seit meinem 21. Lebensjahr eine biografische Notwendigkeit. Mit 30 Jahren erlaubte ich mir zum ersten Mal andere philosophisch-religiöse Werke als die Bibel zu lesen, mit 27 Jahren ging ich zum ersten Mal ins Kino, und tanzen war ich in diesem Zeitraum nur einmal: mit 16 im Rahmen einer Schullandwoche. Fernsehen und Radio gab es bei uns zu Hause nicht, auch Theater- und Konzertbesuche waren nicht erlaubt. Ich bin als eines von fünf Kindern in einer streng christlich orientierten Freikirche aufgewachsen, ein Setting, das meine Kindheit und Jugend entscheidend prägte und damit auch mein heutiges Geworden-Sein.

      Nach meinem Austritt mit 30 Jahren beschäftigte ich mich mit Werken von Rudolf Steiner und anderen anthroposophischen Autoren, aber alles begann mit der „Kindersprechstunde“ von Dr. med. Michaela Glöckler, ein Geschenk zur Geburt meines ersten Sohnes – mit dem Kapitel über Engel. Diese geistigen Wesen, an die ich nicht glauben durfte, berühren bis heute mein Herz und mein Leben. Wie es das Schicksal so wollte, begann ich 17 Jahre später für Michaela Glöckler als Lektorinzu arbeiten und fing auf diesem Wege eine umfassende Schulung an, die bis heute andauert. Doch bin ich auch von anderen spirituellen Impulsen inspiriert worden, bin vor allem aber ein Freigeist, bereit zur Zusammenarbeit mit anderen Freigeistern.

      Heute bedeutet mir zu erfahren und zu wissen mehr als zu glauben, mein Leben selber zu verantworten mehr als religiösen Regeln zu gehorchen.

       Heute lasse ich mich n icht mehr betören von Gruppierungen, die das Regelwerk ihrer absoluten Wahrheit über die individuelle Wahrheit des einzelnen Menschen stellen.

       Heute genügt es mir zu sein und schlicht ICH BIN DA sagen zu können.

      Und Freiheit ist mir zu einem Grundbedürfnis geworden – in jeder Hinsicht, in allen Bereichen des Lebens. Ob es karmische Verstrickungen zwischen Menschen gibt oder ob wir in der neuen Zeit frei sind von alledem, erscheint mir nicht so wichtig zu sein. Wichtiger ist mir, in der Begegnung mit anderen zu mir selbst stehen und mich gleichzeitig dem anderen öffnen zu können. Nach vielen leidvollen Erfahrungen habe ich gelernt mich aus Verstrickungen zu lösen, indem ich mir erlaube die zu sein, die ich gerade sein will und kann. Dieses Erlauben ohne zu werten verzaubert mein Leben in einen Raum voller Möglichkeiten. Dass dieser Raum jedem Menschen jederzeit offensteht, ist meine tiefste Überzeugung und begleitet als Oberton alles, was ich mit diesen Beiträgen zu vermitteln versuche.

      Spielmaterial und Werkzeug

       DEM KINDE IM MENSCHEN

       In jedem Menschen ist ein Kind verborgen,

       das heißt Bildnertrieb und will

       als liebstes Spiel- und Ernstzeug nicht das

       bis auf den letzten Rest nachgearbeitete Miniatur-Schiff,

       sondern die Walnussschale mit der Vogelfeder als Segelmast

       und den Kieselstein als Kapitän.

       Das will auch in der Kunst mitspielen, mitschaffen dürfen

       und nicht so sehr Bewunderer, Zuschauer sein.

      Denn dieses „Kind im Menschen

       ist der unsterbliche Schöpfer in ihm.3

      Christian Morgenstern

      In diesen Seiten werdet ihr keine Rezepte, Strategien und Bau- anleitungen finden, aber vieles, das euch einlädt zu eigenen Kreationen: Spuren von Glück, Karfunkelsteine der Erkenntnis, Erfahrungsschätze aller Art, vielleicht auch den einen oder anderen Zauberspruch, Denkanstöße, Mutmacher, Immunsystem-Booster – alles Spielmaterial und Werkzeug zur Selbstermächtigung.

      Wir leben, um uns selbst auf die Spur zu kommen, um unser wahres Wesen in seinen Facetten zu erfahren, dem wir nur Gewand geben, wie Rilke es ausdrückt. Der göttliche Funke, der wir sind, brennt hinter allem, was wir tun – ein Bild, das uns ahnen lässt, dass alles Erschaffene nur Schattenwerk ist, nur eine von vielen Ausdrucksformen unseres Wesens, flüchtig wie eine Sandburg am Meer, wie ein Windhauch an unserer Wange.

      Hesse sagt, „der Weltgeist will nicht fesseln uns, will weiten“4, er will unseren – und damit auch den Weltenhorizont – erweitern. Unser Forschen, Sehnen und Erschaffen gelten unserem wahren Wesen, von dem wir immer nur einen Rockzipfel erhaschen, ein Schattenbild erblicken. Können wir unsere Erfahrungen als spielerische Kreationen des Kindes im Menschen auffassen, als eine Manifestation der vielen Möglichkeiten, die uns offen stehen, bekommen wir eine Ahnung von dem unbegrenzten Schöpferpotential, dem mächtigen „Bildnertrieb“, dem unser Schaffen entspringt.

      Alle Rollen, in die wir schlüpfen, alles, was wir erleben, sind nur Lern- und Erfahrungsfelder, durch die uns der göttliche Funke unseres Wesens entgegenblinzelt und zuruft: Das ist noch längst nicht alles, ich kann noch viel mehr!

      Liebe Leser, bedient euch. Nehmt euch zu Herzen, was euch brauchbar erscheint für eure eigenen Kreationen. Und wisset: Nichts davon ist unumstößliche Wahrheit, es sind nur facettenreiche Sichtweisen, meine Sichtweisen, auf das immer gleiche Geheimnis des Seins.

      KÖNIGSWEG

       Wir können uns heute nicht dem naiven Glauben hingeben,

       wir wüssten schon alles und wir könnten aus dem,

       was wir wissen, Programme aufstellen.

       Wir müssen aus dem Leben heraus heute wiederum Ideen finden,

       aber das Leben erneut sich an jedem Tag,

       und wir müssen

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