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      Manfred Höhne

      Meine irdischen und

      himmlischen Wege

      Bericht über eine ungewöhnliche Liebe

      und die letzten Wege

      Edition des nubion-Verlages zur Förderung von Autoren Naumburgs und seines kulturellen Umfeldes.

      Copyright Dr. Manfred Höhne, 2020

      Einbandgestaltung: Shutterstock; Blumenstein, Naumburg.

      Druck und Verlag tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN für Hardcover978-3-7497-8137-9
ISBN für Softcover978-3-7497-8136-2
ISBN für e-book978-3-7497-8138-6

      Zueignung an den Leser.

      Wohl dem Elternhaus und der Erziehung dort geschuldet, habe ich mir schon in früher Jugend Gedanken gemacht, welchen Weg die Seele einmal gehen wird, wenn sie ohne die Robustheit und Weltbezogenheit des Leibes auskommen muss. Dass es da eine solche geben muss, mit dem das gebündelte unverwechselbare Ich mit einer Spur dieses Ichbewusstseins einem künftigen Aufgabenfeld zuwandelt, war mir immer unerklärte Gewissheit. Wahrscheinlich wohl, da ich früh schon mich mit griechischer Mythologie und Philosophie besonders der platonischen Welt beschäftigt habe. Die Existenz eines allgewaltigen Schöpfers, den wir gern der Nähe wegen auf einen ‚Lieben Gott‘ reduzieren, kann darauf allein keine Antwort geben. Deshalb haben die Religions- stifter aller Couleur, von der bunten Götterwelt der Antike bis zu den Eingottwelten, den eifersüchtigen Göttern zur Sicherung ihrer Macht über die Menschen und ihre Seelen eine Fülle von Geistern mitgegeben, die helfen sollen, das Ziel für die irrende Seele zu finden. Das wurde bei allen diesen Religionsstiftungen, die immer Offenbarungen des Göttlichen waren, die auf Bergen oder in der Askese von Einöden statthatten, sehr schnell zum Selbstzweck, zur Entfaltung einer irdischen Machtfülle, die schon zu Lebzeiten die Seelen in die völlige Unterwerfung nahm. Dazu dienten die Tempel, in die sie die Götter sperrten. Das verstanden die Menschen in ihre Katen und Lehmhütten: lebten die Fürsten doch schon in Palästen, so erst recht auch die mächtigen Götter in schlossgleichen gewaltigen Tempeln, die unsere Dome und Kathedralen, die Moscheen, die Basiliken, die Mischkans, Synagogen, die Mandirs, Bots, Zendos, Hounfours, Tempel und Shintoschreine sind.

      Da aber der vorgegebene Zweck immer die irrende Seele und ihr Heil blieb, von der niemand etwas wusste, aber alle etwas wissen wollten, bedurfte es eines von Laien nicht mehr durchschaubaren theoretischen Konstrukts aus Belohnung und Strafe. So leben wir in einem Korsett aus Geboten und täglichen Ritualen für dieses imaginäre Heil unserer Seelen. Allein die Christlichen Theologien in ihrem historischen Wandel sind solch komplizierte Konstrukte, dass es vieler tausend Schriftbände bedarf, um sie in einer unverständlichen Sprache zur einzig unumstößlichen Wahrheit zu machen. Den Weg der suchenden Seele aber weisen sie nicht! Aber ich will nicht in mein Buch hineingreifen. Ich will erklären, wie es zu dem Buch gekommen ist.

      Es war ein Zufall, als ich mit meiner alten 350 Zweitakter Java von Sonderborg auf Jütland mit der Fähre zur Insel Fyn übersetzte und mein Zelt am Schloss Egeskov aufschlug. Dort war ich gefangen, vom ersten Augenblick! Heute zählt man diesen Ort zu den 15 schönsten Plätzen der Welt. Ich fing an die beiden gewaltigen Rundtürme des Wasserschlosses auseinanderzuziehen. Ich schob das Schloss mehr vom Ufer hinaus auf den See. Ich fügte ihm als Pendent zwei gleich schwere Türme im Süden hinzu, nahm Zierrat von den Dächern, bis ich es fertig hatte, wie ich es immer in meinen Träumen sah. Ich band das Schloss an meine Java und zog es von See zu See. An tausend Seen. Am längsten schob ich es in den Inari See, oben in Lappland Schwedens.

      Aber immer fehlte mir etwas. Auf dem Heimweg über Kemi, Uppsala, Linköping, Malmö und Trelleborg habe ich es dann irgendwo stehen gelassen. Aber los ließ es mich nicht wieder! Und wieder war es ein Zufall, dass ich die Stelle fand, wo es bleiben sollte. Es war dies ein kleiner Stausee, der etwa in der Mitte eines großen Dreiecks gelegen ist, das von Erfurt und Weimar im Norden und dem kleinen Stadtilm im Süden gebildet wird. Der See liegt eingebettet in einem waldreichen Landschaftsschutzgebiet, das von der Ilm durchflossen wird, und deshalb Ilmtal heißt. Er selbst ist nach der 400 Seelengemeinde Hohenfelden benannt, im Norden des Sees gelegen, und wird von dem gestauten Krummbach gebildet, der hier eines der schönsten Erholungsgebiete Thüringens geschaffen hat.

      Ich wusste sofort, dass hier mein Egeskov würde liegen müssen. So suchte ich es wieder, wo ich es verlassen hatte, band es an mein Wohnmobil und zog es an diesen See. Hier liegt es nun, in sauberem Wasser, 40 m vom Nordufer entfernt, das schönste Wasserschloss der Welt, Burgschloss Hohenfelden. Aber immer noch fehlte mir eines, was dem Ganzen Sinn macht, das alles aufzuschreiben.

      Erst als ich Anna-Maria, Rebecca, Mercedes in das einmalige Haus hineinsetzte, fingen die steinernen Mauern an zu leben und wurden zur Herberge, und an den Dornen brachen Rosen auf. Und ich wusste, dass ich zu Hause war und die Seele ein Ziel hat. Ohne Ziel bleibt die irrende Seele ein Rudiment der Schöpfung! Zwei gemeinsame Jahre waren ausreichend, zu dieser Gewissheit zu kommen, zu dieser Überzeugung des Lebens von Sinn und Ziel. Ich weiß, dass diesen Jahren etwas Sündhaftes anhaftet, wenn man von konventionellem Denken sein Leben bestimmen lässt. Aber ist nicht das Sündhafte Triebfeder aller religiösen Unterwerfung? Ist religiöse Überzeugung überhaupt ohne menschliche Sünde denkbar?

      Dass die Reflexion dieser kurzen irdischen Spanne an die Grenzen unserer Konventionen reicht, wird mir der Selbstsuchende verzeihen. Und auch, wie profan ich zu meinem Traum von Egeskov gekommen bin.

      Nimm deshalb, lieber Leser, zwei oder drei der wichtigsten Jahre deines Lebens und verbinde sie mit dem drängendsten spirituellen Anliegen, das dich bewegt, und du wirst wissen, welchen Weg deine Seele nimmt. So kommen wir vielleicht gemeinsam dem Phänomen des Weges unserer Seelen ein Stück näher und machen uns frei von dem Druck der anmaßenden Päpste, die ihren Anspruch des Allwissens von einem nie erteilten göttlichen Auftrag her ableiten.

      Für alle, die hier erst mit dem Lesen beginnen, ein

      kurzes Vorwort.

      Die Seele eines gealterten Mannes wandert nach Verlassen ihres irdischen Leibes in einem Millionenheer von Seelen auf dem Weg des ‚Zwischenzustandes‘, nach christlicher Katechese, den unbekannten Pfad zu einem unbekannten Ziel. Sie hat Zeit, sich mit der Sinnhaftigkeit ihres Weges auseinanderzusetzen, jeden ihrer Schritte tausendfach zu hinterfragen und erreicht ein frappierendes Ziel, das ihr schon einmal begegnet war.

      Doch die Bindung an das im irdischen Diesseits Zurückgelassene ist so stark, dass sie auch ihr irdisches Leben reflektiert. Aber sie geht nur eine kleine Spanne durch dieses Leben, die letzten Jahre, die glücklichsten und erfülltesten eines langen Lebens.

      Jahre, die von einer ungewöhnlichen, ganz und gar unkonventionellen, ja fast beängstigenden Liebe erfüllt waren. Lernen Sie dabei Anna-Maria kennen, die diesen

      Lebensweg begleitet hat.

      Der Mensch tritt in die Welt mit geschlossenen Händen

      und nimmt sie in Besitz. Wenn er sich anschickt, die Welt wieder zu verlassen, sind seine Hände gestreckt, als wolle er sagen: Ich werde nichts mitnehmen, siehe alles ist dein.

      Midrasch, Kohelet rabba 5,14

      Kap 1

      Noch schweben die letzten Töne des Trios, getragen und dem Anlass angemessen, über die Köpfe der Menschen in der Kapelle auf Hohenfelden, als sich der Organist von Sankt Marien zum zweiten Mal auf das enge Pult vor der kleinen Barockorgel zwängt und das alte Instrument zum Klingen bringt.

      Es ist seine Lieblingsorgel,

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