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Davor war alles anders, danach auch. ISIS Ehbauer
Читать онлайн.Название Davor war alles anders, danach auch
Год выпуска 0
isbn 9783347102590
Автор произведения ISIS Ehbauer
Жанр Биографии и Мемуары
Издательство Readbox publishing GmbH
Sollte sie noch einmal so ein Glück haben, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie saßen an der Bar, sie war fast nüchtern, er übrigens auch! Eine gestandene Bardame, die das alles hautnah mitbekam, sagte immer wieder zu ihr: sie kenne die Männer, und dieser hier, der meine es verdammt ernst, da lege sie ihre Hände ins Feuer! Christina holte zwei Fotos von Marc aus der Tasche, die legte sie vor ihm hin, die hatte sie stets bei sich. Seine Traurigkeit schien nun grenzenlos. Vermutlich dachte er, sie sei verheiratet. Das konnte sie aufklären – seine Augen bekamen wieder diesen Glanz und die Wärme. Er küsste Marc auf dem Foto und sagte, so einen süßen Boy kann man ohne Wenn und Aber lieben; und er würde alles für ihn tun, um sie glücklich zu machen. Dann zeigte er ein paar Fotos von seinem Anwesen in Schweden. Mara mischte sich nun wieder ein, Christina dachte schon, sie sei eingeschlafen. Sie hatte ein paarmal getanzt mit den anderen Herren aus der Gruppe. Nun war sie aufgeregter als Christina, als sie diese Prachtvilla umgeben von einem riesigen Park sah. Du hast ein Massel, sagte sie immer wieder, warum greifst du nicht zu? Christina hatte noch immer Bedenken. Mister H. schwor, dass alles die reine Wahrheit wäre. Wenn er schon die halbe Nacht den Dolmetscher gebraucht habe, um ihr alles verständlich rüberzubringen, sollte sie ihm doch endlich glauben. Was sollte er mit einer Frau, die er nicht ausstehen könnte, und einem fremden Kind, vorerst noch mit großen Sprachschwierigkeiten?! Er betreibe keinen Mädchenhandel!!! Er wolle auch ganz schnell die deutsche Sprache erlernen. Das hatte gesessen, Christina schämte sich ein wenig, er sah es, küsste ihr diesmal die Stirn, mit einer liebevollen Andacht! Trotzdem unternahm sie noch einen letzten Versuch, ihn von seinem Plan abzubringen. Sie brachte ihre Eltern ins Spiel, äußerte ihre Ängste und Besorgnis darüber, dass sie und Marc sie vielleicht nie wieder sehen würden. Er lachte schallend, seine Miene erhellte sich dermaßen, dass Christina stutzte. Auf seinem Anwesen sei noch so viel Platz, für ihn seien die Eltern kein Problem – ganz im Gegenteil, er hätte leider keine mehr und würde sich sehr auf sie freuen. Sie glaubte ihm nun endlich, diese Augen konnten nicht lügen! Wieder nahm er sie in den Arm, streichelte sie ganz zärtlich und behutsam. In ein paar Stunden mussten sie am Flughafen sein, genau um 10.45 Uhr. Sie hatten eine wichtige Konferenz in Kopenhagen. Es wurde verabredet, dass er gleich vom Flughafen aus sie anrufen würde. Später dann aus Kopenhagen, danach aus Schweden, immer den Dolmetscher an seiner Seite. Er brauchte nur noch ihre Telefonnummer. Sie hatte noch kein Telefon, und so gab sie ihm die vom Laden. Mara war entsetzt, wie kannst du diese Telefonnummer geben? Sie wollte, dass Christina die von ihrem Salon gibt. Das gefiel Christina nicht, wenn er anrief, wollte sie gleich am Apparat sein, der vorn im Laden stand. Ein Zweitanschluss befand sich in den Privaträumen des Chefs. Sie machte sich keine Sorgen, es war wieder Donnerstag, er war gar nicht da – sein freier Tag! Es wurde verabredet, dass Mister H. in vier Wochen mit dem Dolmetscher nach Berlin kommen würde. Christina sollte mit Marc, den Eltern und allen erforderlichen Papieren und persönlichen Dokumenten am Flughafen auf ihn warten, er würde sie vorher telefonisch in Kenntnis setzen. Es wäre bitterer Ernst, er müsse sich darauf verlassen, und sie würden es niemals bereuen müssen – dafür verbürge er sich ! Mister H. und der Dolmetscher brachten Mara und Christina mit der Taxe zu Maras Salon. Noch einmal zog er Christina an sich, küsste sie wieder ganz zart auf die Stirn. Mit Tränen in den Augen beschwor er sie, auch wirklich wie verabredet in vier Wochen da zu sein. Christina versprach es! Sie fühlte sich unsagbar geborgen, sie würde ihn lieben können! Der Chef hatte sie wieder durch den Spion im Laden kommen sehen.
Es war das allererste Mal, dass er an einem Donnerstag im Laden blieb. Pünktlich um 10 Uhr klingelte das Telefon. Der Chef ging ran – und sprach englisch. Christina stockte der Atem, ihr wurde fast übel. Der Chef ging in sein Zimmer, er sprach etwa fünf Minuten. Sie wurde beinahe hysterisch, sie schrie ihn an, es wäre ihr Anruf, er lachte nur spöttisch. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Um 13 Uhr dann der zweite Anruf! Diesmal ging der Chef sofort nach hinten. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Jetzt ging er zu weit! Sie rüttelte an der Tür, wollte etwas retten, irgendwie eingreifen – in dieses Geschehen. Er hatte zugeschlossen. Auf so eine Gemeinheit war sie unvorbereitet. Mit welchem Recht nahm er sich diese unverschämte Frechheit heraus?! Als er wieder rauskam, stellte sie ihn zur Rede. Der blanke Hass stand in seinen Augen, und höhnisch lachte er sie wieder aus. Sie nahm nur ihre Tasche, noch im Arbeitskittel erschien sie tränenüberströmt bei Mara. Nicht eine Minute länger würde sie in dem Laden bleiben. Mara war ebenso erschrocken, riet ihr aber doch, die letzten Tage noch zu arbeiten. Es könnte ja vielleicht sein, dass Mister H. doch noch einmal anrief. Zwei Tage später rief er in der Tat an, aus Schweden. Der Chef ging sofort wieder nach hinten. Diesmal war das Gespräch kurz und er kam mit den Worten an:“ Dieser Herr wird nun nie wieder anrufen!“ Wäre Christina an seinen Revolver herangekommen ---in dieser Minute hätte sie ihn erschossen. Sie war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte für sie entschieden, wie für eine Minderjährige oder geistig beschränkte Person. Es war ungeheuerlich! Sie konnte es selbst nicht steuern. Zum zweiten Mal hatte er ihr Leben zerstört – in so kurzer Zeit. Mit ihrer grenzenlosen Wut und Fassungslosigkeit ging sie nun endgültig. Ihre Sachen und das Gehalt würde sie durch einen ihrer Brüder abholen lassen. Langsam wurde ihr klar, dass der Chef ganze Arbeit geleistet hatte. Sie hatte weder den vollständigen Namen richtig verstanden, eine Adresse hatte sie ebenfalls nicht. Gemeinsam mit Mara würde sie ihn suchen. Und wenn sie nach Schweden fahren müsste – mit dieser Ungeheuerlichkeit und den Lügen über sie würde sie nicht leben können. Das, nur das war ihr vorrangig und wichtig! Alles andere würde sich ergeben – oder nicht. Was hatte der Chef ihm gesagt? Sie konnte sich nicht verteidigen. Auf alle Fälle waren es haltlose Lügen. Ihr war alles aus der Hand genommen, sie konnte sich nicht rechtfertigen und kam sich vor, als wäre sie einem großen fatalen „Justizirrtum „zum Opfer gefallen. Alles Menschenmögliche würde sie tun, um der Wahrheit die Ehre zu geben! Mit ihren Eltern sprach sie sich darüber lange aus, sie mochten den Chef noch nie, hatten ihn allerdings auch nur einmal gesehen. Sollte Christina irgendwann Mister H. finden und er wäre noch immer ernsthaft an ihr interessiert, würden sie sie gehen lassen mit Marc – wenn auch schweren Herzens. Sie liebten Marc abgöttisch – sie würden nicht mitgehen! Ihre Eltern zweifelten nicht eine Minute, dass Christina ihn finden würde. Sie war schon immer eine Gerechtigkeitsfanatikerin gewesen, das würde sie geradebiegen.
Aber auch das wurde ihr aus der Hand genommen. Wieder entschieden andere für sie.
Am 13. August 1961 wurde die Mauer gebaut. In den Akten wurde sie nun als Grenzgängerin geführt!
Danach war alles anders!
Seinen Blick voller Liebe und Zärtlichkeit hatte er in ihr Herz gebrannt – ein Leben lang. Das merkte sie jetzt. Ein Gefühl der Hoffnung blieb in ihr – wenn ihr das Ziel auch erst einmal unerreichbar schien.
Irgendwann starb die Sehnsucht – nur die Erinnerung blieb. Den Traum träumt sie manchmal noch – fernab – von ihm! Unter der Ungerechtigkeit leidet sie, – ein ganzes Leben wird sie darunter leiden!
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