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Leute, die alle kommen sollen, wenigstens bis sieben Uhr Zeit haben. Wenn wir auch die Nacht zum Tage machen, andere möchten gerne noch etwas schlafen.“

      Ich trieb ihn scharf an: „Sofort soll sie kommen, Larry, sofort!“

      Er grinste den Staatsanwalt an. „Was Sie einem alles einbrocken!“

      Dann verschwand er.

      Der Staatsanwalt erhob sich. „Ich glaube, das genügt. Ich habe diesen Stellcass unter Mordanklage gestellt.“

      Er verabschiedete sich frostig und ging. Ich trank meinen Kaffee aus und unterschrieb den Fahndungsantrag nach Betty Collins alias Betty Marek. Dann konnte sie der Beamte abholen.

      Und nun fing das Verhör an. Ich ließ einen Schreiber kommen. Zwei Beamte brachten Mark Marek, den jungen Burschen, der bei unserem Zusammenprall am Hals verletzt worden war.

      Er sah mich hasserfüllt an, aber das beeindruckte mich wenig. „Setzen!“

      Er gehorchte, wenn auch mit allen Zeichen inneren Widerstandes.

      „Sie kennen Stellcass, nicht wahr?“

      Er sah mich an, sagte aber nichts. Ich bot ihm eine Zigarette an, er lehnte ab.

      „Mark Marek“, sagte ich, „Sie haben zwar aus völlig unverständlichen Gründen einen Mordanschlag auf Bahndetektiv Higgins und mich unternommen, aber sonst liegt gegen Sie wohl kaum etwas vor. Sie sollten wirklich aussagen! Auch wenn wir schon viel über Stellcass wissen und das Motiv seiner Tat kennen, so wollen wir doch möglichst alles erfahren. Also, woher kennen Sie Stellcass?“

      Ich hatte ihn auf dem Leim. Er glaubte, mein Verdacht richte sich auf Stellcass und gar nicht auf ihn. Das zog.

      „Er war mit meinem Vater bekannt.“

      „Erzählen Sie alles, was Sie wissen, Marek. Lassen Sie nichts aus!“

      Und er begann: „Ich glaube, mein Vater hat Stellcass Arbeit verschafft. Sie arbeiteten zusammen in der Staatsdruckerei. Eines Tages hat Stellcass Geld gefälscht und wurde verhaftet. Mein Vater auch, aber den haben sie wieder entlassen. Vor drei Jahren kam Stellcass wieder. Zu uns. Mein Vater war inzwischen gestorben. Stellcass wohnte einige Zeit bei uns. Er verkaufte Kupferstiche, Landschaften, Kinderköpfe und so’n Zeug. Er nannte es Kunst. Ich fand es blöd und kitschig. Aber die Leute haben es gekauft. Und eines Tages wurde er wieder geschnappt. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.“

      „Wollen Sie nicht doch die ganze Wahrheit sagen, Marek?“, fragte ich.

      „Das war sie.“

      „Es fehlt leider zu viel. Passen Sie mal auf! Ihr Vater und Stellcass fälschten gemeinsam Geld. Beide machten die Platten dafür. Es sollte ein Wettbewerb sein für die besten Graveure, ausgeschrieben von der Staatsdruckerei. Keine Fälschung. Doch die Drucke waren so gut, dass kaum jemand sie von echten unterscheiden konnte. Ihr Vater wollte das ausnützen, Stellcass nicht. Er entwendete Ihrem Vater die beiden fehlenden Platten. Jeder hatte zwei gemacht. Stellcass die von Schwarz und Rot, Ihr Vater die gelbe und die blaue. Ihr Vater ist es gewesen, der Stellcass angezeigt hat. Vorher entwendete er Stellcass zwei der vier Platten. Stellcass konnte die beiden anderen auch noch verstecken, aber das angedruckte Geld genügte der Polizei für die Verhaftung. Stellcass wurde verurteilt. Als er wiederkam, Marek, da hatte Ihr Vater indessen vergeblich die fehlenden Platten durch eigene Ätzungen zu ersetzen versucht. Er arbeitete nicht so gut wie Stellcass, und so waren seine Drucke fehlerhaft. So schlecht jedenfalls, dass Broom zweimal damit aufgefallen ist. Ihr Vater war tot, als Stellcass entlassen wurde. Aber Ihre Mutter und Sie, sowie Ihre beiden Brüder, sorgten dafür, dass er schnell wieder ins Loch kam. Da floh er dann. Euch aber ist es nicht gelungen, die beiden fehlenden Platten von Stellcass zu erwischen. Und jetzt weiter?“

      Mark Marek sah mich entsetzt an. Also stimmte das, was ich ihm vorgehalten hatte. Bis jetzt war mein Mosaik gut aufgebaut. Blieb abzuwarten, wie es weiterging. Denn der größte Stein fehlte mir noch. Ich wusste nicht, wer Fred Marek war. Wo er steckte, wie er genau aussah.

      „Na ja“, erklärte Marek, „es war so. Aber mein Vater ist ja tot, und Tote soll man ruhen ...‟

      „Gut, gut! Jetzt sagen Sie, warum Sie Tom Higgins und mich abknallen wollten!“

      Er war auf diese Frage nicht gefasst und prallte vor ihr zurück. „Ich ... ich ...“

      „Lügen Sie nicht, sagen Sie die ganze Wahrheit. Ich weiß, dass Sie im Grunde ein anständiger Junge sind. Nun reden Sie, das hilft Ihnen wirklich.“

      Vielleicht machte ihm meine barmherzige Zwecklüge Mut. Jedenfalls sagte er: „Von Ihnen wollten wir gar nichts. Sie waren nur mit im Wagen, und das haben wir zu spät entdeckt.“

      „Also gegen Higgins ging es? Warum?“

      „Er wollte doch zu Stellcass. Und das war unser Revier. Wir hatten Sorge, er könnte die Platten …‟

      „Ihre Schwester fuhr zum Zeitpunkt der Brückensprengung mit einem Manne namens Boulanger im Wagen auf der Straße nahe der Brücke. Sie überfuhren den Ingenieur Sievers —, ich meine Boulanger und Ihre Schwester. Wussten Sie davon?“

      Er schüttelte verblüfft den Kopf. „Nein. Mit der Sprengung haben wir gar nichts zu tun.“

      „In einer Kammer der Brückenpfeilers waren die beiden Platten versteckt gewesen, die Sie solange zusammen mit Ihrer Familie gesucht hatten. Wussten Sie das?“

      „Nein, nicht im Mindesten ...“ Er sah mich an wie ein Weltwunder.

      Bevor ich weitere Fragen stellen konnte, kam Larry herein. „Etwas Wichtiges“, rief er.

      Ich ließ Mark Marek solange nach draußen bringen. Dann sagte Larry: „Mrs. Sievers ist verreist. Seit gestern morgen schon. Der Sergeant, der den Bericht geschrieben hat, kann sie gar nicht befragt haben. Mit dem Nachbarn Jenkins habe ich gesprochen. Der sagt, der Fahrer des Lieferwagens sei auf keinen Fall ein Mann von zweiundsechzig Jahren gewesen. Das Gesicht war viel jünger. Und er hätte beobachtet, wie dieser angebliche Stellcass wie ein Sportler die Kiste mit dem Sprengstoff hochgewuchtet hat und auch die anderen schweren Materialien spielend leicht eingeladen hatte.“

      Ich sah ihm an, dass er noch mehr zu berichten hatte. „Na, und weiter?“

      „Mrs. Sievers sitzt bei ihrer alten Tante in Shenandoah. Das bestätigte die dortige Polizei. Sie hat auch keinem Sergeanten der Homicide Guard Aussagen gemacht.“

      Er holte Luft und erklärte weiter:

      „Ich habe auch den Lokführer aus dem Bett gescheucht. Er sagt, dass es keinesfalls ein Mann gewesen sei, der so aussieht, wie ich ihm Stellcass beschrieben habe.“

      „Also ein kräftiger Mensch zwischen fünfunddreißig und fünfundvierzig, nicht wahr?“, fragte ich.

      „Genau. Jetzt würde ich die Mrs. Sievers befragen. Man holt sie gerade zur Polizei in Shenandoah und verhört sie so, wie der Sergeant sie angeblich verhört haben will.“

      „Hm, und wer war dann die Frau, die Sergeant Boils vernommen hat?“

      Larry griente wie ein Lausejunge. „Die Collins. Nachbarn gegenüber hat sie sich als Schwester von Mrs. Sievers ausgegeben.“

      „Stopp! Die Collins war nachweislich bis gestern Abend neun Uhr im Hospital. Danach ist sie getürmt und musste auch noch bis hierher nach Shamokin fahren. Hier stimmt was nicht. Das Verhör des Sergeanten war gegen zwanzig Uhr gestern Abend. Da war die Collins noch in New York.“

      Larry zuckte die Schultern. „Die Beschreibung der Nachbarn passt auf sie.“

      Ein junger Polizist trat ein. Er grüßte und fragte: „Sir, der Staatsanwalt lässt fragen, ob er und Mr. Higgins dem Verhör beiwohnen könnten.“

      „Ist Mr. Higgins schon wieder fit?“

      „Es geht ihm viel besser.“

      „Dann

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