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Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.
Читать онлайн.Название Wyatt Earp Staffel 10 – Western
Год выпуска 0
isbn 9783740955908
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp
Издательство Bookwire
Die kleine Erica lauschte dem klingenden, weichen Schlag und lachte silberhell auf.
»Das ist hübsch.«
Holliday fragte: »Hatte denn von den Männern, mit denen ihr gestern gefahren seid, keiner eine Uhr?«
»Nein. Ich weiß nicht, Onkel Hal vielleicht. Aber er hat nicht mit uns gesprochen.«
Fast wie aus einem Munde fragten die beiden Dodger: »Und wie heißen die anderen?«
Der Junge richtete sich auf und zog die Brauen wichtig in die Stirn.
»Ich weiß es, Onkel Ed, der war lieb, und Onkel Frank, der war noch lieber. Aber er war krank. Deshalb mußte Onkel Hal ihn verbinden.«
Die beiden Männer tauschten einen raschen Blick miteinander.
Bald wußten sie, daß Onkel Ed und Onkel Frank auf einem Wagen saßen und einer der Männer verwundet oder verletzt war, und daß Hal auf dem ersten Wagen gesessen hatte.
Der Junge erzählte, daß sein Vater viele schöne Pferde hätte, und das kleine Mädchen wußte zu sagen, daß es einen Hund hätte, der Cari hieße, und eine schwarze Katze namens Mot. Und die Köchin sei schwarz wie die Katze und hieße Myrian.
Aber aus welcher Stadt sie kamen, das wußten beide nicht.
In dieser Stunde befanden sich der Marshal Earp und Doc Holliday nur noch elf Meilen hinter dem flüchtigen Mörder, der die ganze Nacht durchgeritten war.
Bei Sonnenaufgang stieg Cassedy aus dem Sattel und machte unter einer Valoriastaude Rast. Da war ihm etwas passiert, das einem flüchtenden Mörder, der den Marshal Earp hinter sich wußte, niemals passieren durfte: Er war eingeschlafen und erwachte erst, als die Sonne schon hoch am Himmel stand.
Mit einem Satz kam er auf die Beine.
Er sah sich um. Weit und breit niemand zu sehen.
Jack Cassedy hätte sich natürlich nach Süden wenden können, wohin ihm so leicht niemand gefolgt wäre, in sein Land, zu den Sands, die da überall herumlungerten und ihrem Anführer ganz sicher gegen jedermann beigestanden hätten.
Aber erstens wäre ihm Wyatt Earp auch dorthin gefolgt, er kannte den Llano und hatte ihn oft nach allen Richtungen hin durchquert, und zweitens trieb den Banditen ein Gedanke, den er kaltstirnig verfolgte: Irgendwo auf dem Weg von Tucumcari mußte Halbom Chester das dritte Kind gelassen haben.
Sie waren mit drei Kindern gekommen. Und sie hatten sich keinen Umweg leisten können mit den schweren Wagen. Die Route mochte ihnen der Rancher zwar nicht genau vorgeschrieben haben, da er sich da weitgehend auf die des Landes kundigen Texaner verlassen haben würde. Der Rancher mochte sich gesagt haben, daß ein Treckführer immer den kürzesten Weg nehmen werde, da ihm doch selbst daran lag, die staubige Fahrt durch die texanische Sonnenglut recht schnell hinter sich zu bringen.
Irgendwo auf dem Weg von Tucumcari nach Garcia mußte Hal das dritte Kind gelassen haben.
Bisher hatte es keine Möglichkeit einer Zuflucht gegeben. Cassedy kannte das Land hier an der Grenze genau.
Vor San Jon konnte es also nicht gewesen sein.
Aber in der Stadt gab es natürlich eine Menge Möglichkeiten. Aber San Jon war eine sehr kleine Stadt, und Jack Cassedy hatte auch dort Freunde und Bekannte, die ihm notfalls weiterhelfen würden. Allerdings war er darauf bedacht, möglichst niemanden in die Geschichte einzuweihen.
Das Geld, das Hal Chester aus den Vätern dreier Kinder herauspressen wollte, das gedachte Cassedy aus einem allein herauszuholen.
Wie er diesen Chester einschätzte, hatte der sich bestimmt keine armen Leute ausgesucht.
Der nicht einmal ganz zwanzigjährige Halbom Chester hatte sein Verbrechen mit dem Tode bezahlt, ehe das Gesetz die Todesstrafe für seine Untat hätte vollziehen können. Er wäre seinem Geschick doch nicht entgangen.
Aber jetzt saß ein schlimmerer, gefährlicherer und erfahrener Mann auf dem gleichen Trail.
Jack Cassedy!
Zwar saß ihm die Angst vor dem gefährlichen Banditenjäger Wyatt Earp im Genick. Der Marshal war seiner Ansicht nach ganz sicher nicht zufällig plötzlich auf seinem Hof in Garcia aufgetaucht. Aber da Jack eine menschliche Ratte war, die alle Schlupfwinkel dieses Landes kannte, hoffte er, diesem Wolf aus Dodge City entgehen zu können. Und gleichzeitig würde er den Coup landen, an dessen Vollendung der texanische Peon Hal Chester zerbrochen war.
»Ich werde dieses Kind finden und das Geld bekommen! Ich allein. Und zwar muß es schnellgehen, denn Wyatt Earp wird vielleicht die beiden anderen Kinder entdecken, und er ist schnell, der eiserne Earp. Ich muß vor ihm mit meiner Forderung in Tucumcari sein.«
Es stand für Cassedy fest, daß Chester die Kinder in Tucumcari geraubt hatte. Wo sonst schon, da doch die Ranch, auf der Hal gearbeitet hatte, ganz in der Nähe dieser Stadt lag.
Dann stellte der Bandit am frühen Nachmittag zu seiner Verblüffung fest, daß die immer noch gut sichtbaren Spuren der schweren Wagen kurz vor der Stadt nach Westen abbogen.
Es war die alte Overlandstraße, die hier an San Jon vorbeiführte.
Die kleine Stadt Son Jon wurde erst zu Beginn des Jahres achtzig begründet von Colonel Horst und seinem Freunde, dem Rancher Gonneman, von irischen Farmern und deutschen Zimmerleuten gebaut. Es war eine saubere kleine Stadt, aber niemand begriff, weshalb sie in die Talsenke gesetzt worden war. Siebzig Jahre später wurde wieder eine neue Überlandstraße gebaut, eine gewaltige Asphaltstraße, die San Jon ebenfalls nicht berührte und oben auf dem Plateau mehrere Meilen nördlich vorbeilief und die Städte Glenrio und Tucumcari miteinander verband. Es schien also das Schicksal der Stadt zu sein, immer abseits zu liegen.
Für den Desperado Jack Cassedy war es ein Glücksumstand, wie er fand. Er hatte es also nicht nötig, Nachforschungen in der Stadt anzustellen, die ihm später böse Folgen bringen konnten, nämlich wenn nach den Kindesräubern gesucht wurde.
Der Bandit ließ also San Jon rechts liegen, blieb auf der alten Overlandstraße und folgte weiterhin den Spuren der schweren Schooner.
Plötzlich kam Wind auf. Scharfer, sengender, heißer Wind, der den Sand hoch aufstieben ließ und in Kürze die Spur der Wagen aus Tucumcari, die bis dahin noch verhältnismäßig gut zu sehen war, völlig verwischte und verwehte.
Bisher war Cassedy weder einem Reiter noch einem Gefährt begegnet. Nach wenigen Meilen sah er rechts am Wege eine alte Pferdewechselstation auftauchen.
Er erinnerte sich, daß er auf seinen Streifzügen durch diese Gegend den Bau schon gesehen hatte.
Da er keiner Postkutsche begegnet war, wußte er, daß die Station nicht mehr benutzt wurde.
Sie würde leer sein.
Da es dort Schatten und bestimmt auch Wasser gab und er endlich für eine halbe Stunde dem scharfen Wind entgehen wollte, hielt er auf das Anwesen zu.
Als er neben dem großen Brunnen aus dem Sattel rutschte, sah er einen Mann, einen alten, struppigen Burschen mit listigen Augen und krummer Haltung.
Argwöhnisch beäugten die beiden Männer einander.
»Die Station wird doch nicht mehr benutzt?« fragte Cassedy, ohne den Alten auch nur eines Grußes zu würdigen.
»Nein, Mister«, entgegnete der alte Feldbush, »nur noch von mir.«
Cassedy beobachtete ihn erneut scharf.
»Was machen Sie hier?« knurrte er.
»Geht es Sie etwas an, Brother?«
Da richtete sich der Sands-Boß hoch auf und funkelte den Alten an: »Wie reden Sie mit mir?«
»Wie Sie mit mir. Oder sind Sie etwas Besonderes?«
Da trat Cassedy, der im allgemeinen vorsichtiger war, an den einstigen Stationshalter heran und fauchte: »Damit Sie wissen, woran Sie sind: