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wie Rander bei dieser Gelegenheit feststellte. Sie trug keinen BH, sondern präsentierte Gerald ihren nackten Oberkörper. Übrigens wie selbstverständlich, doch mit einer Koketterie, die Gerald in Wallung brachte.

      Er war noch zu jung und zu unerfahren, um innerlich auf Distanz gehen zu können. Er starrte sie entgeistert an, schluckte und sah dann zur Seite.

      Was er übrigens nach Randers Ansicht nicht hätte tun brauchen. Jane Ashland war sehr gut gewachsen und proportioniert.

      »Sieh dir die Striemen an!« sagte sie und schob sich näher an Gerald heran. Sie drehte ihm halb ihren Rücken zu, auf dem selbst Rander ein paar rote und längliche Spuren entdeckte, die von einem Hieb mit der Gerte herrühren konnten, aber nicht mußten.

      Gerald zwang sich dazu, sich die Striemen anzusehen und nahm Jane hilflos-täppisch in die Arme, als sie plötzlich schluchzte.

      »Dafür bring’ ich ihn um«, sagte er dann heiser und merkte überhaupt nicht, wie sie mit ihm spielte. Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und küßte ihn ausgiebig.

      »Bitte, Gerald, mach keine Dummheiten«, sagte sie zwischendurch, wenn er verständlicherweise nach Luft schnappen mußte, »sei vorsichtig! Er darf nichts merken. Und wenn er dich umbringt, weiß ich nicht, was ich tun werde.«

      »Er wird dich nicht mehr quälen«, versprach er ihr und verlor etwas von seiner Zurückhaltung. Seine Hände gingen auf eine Art Entdeckungsreise, zu der er sich ja immerhin ermuntert fühlte.

      Sie stieß ihn vorsichtig zurück und schlüpfte in das grobkarierte Hemd. Langsam übrigens, quälend langsam. Sie wollte den ahnungslosen jungen Mann nicht zu schnell ernüchtern und auf die Schönheiten des Waldes ablenken.

      »Wir müssen sehr vorsichtig sein«, sagte Jane.

      »Ich werd schon aufpassen.«

      »Zuerst muß Artie das Versteck finden«, redete sie weiter, »es kann nicht mehr lange dauern.«

      »Jane … Du weißt nicht, wie sehr ich dich liebe!« Gerald riß sie erneut an sich, was sie sich durchaus gefallen ließ. Sie gewährte ihm auch einige kleinere Liebkosungen und Frechheiten, aber sie knöpfte sich im wahrsten Sinne des Wortes zu, als er die Entdeckungsreise seiner Hände ausdehnen wollte.

      »Er darf uns nicht überraschen«, schützte sie vor, »bitte, Gerald, sei du wenigstens vernünftig! Ich verliere den Kopf, wenn ich hier bleibe.«

      Nun, damit war nach Randers Ansicht überhaupt nicht zu rechnen.

      Sie beherrschte vollkommen die Situation und spielte nach wie vor mit dem Jungen.

      »Ich halte das Versteckspiel nicht mehr aus«, sagte Gerald durchaus glaubwürdig, »wenn er dich schon ansieht, könnte ich verrückt werden.«

      »Wie gut ich dich verstehe!« Sie gönnte ihm noch ein paar abschließende Zärtlichkeiten und verschwand dann ohne jeden Übergang im Buschwerk.

      Gerald, der arme und große Junge, der überhaupt nicht merkte, wie man ihm mitspielte, brauchte einige Zeit, bis er sich endlich eine Zigarette angezündet hatte.

      Dann widmete er sich der Winchester. Und er sah sich die Waffe mit einem Gesichtsausdruck an, der bereits Bände sprach …

      Der Schütze vom Waldsee, dessen Gesicht durch Parkers Geschoß leicht lädiert war, hatte sich tatsächlich frischen Kaffee aufgebrüht.

      Er saß unter einem überhängenden Felsklotz und hatte keine Ahnung, wie nahe ein kaffeedurstiger Gast war. Er beschäftigte sich mit einer Fleischkonserve, deren Inhalt er mit der Spitze eines Jagdmessers hervorholte.

      Ein Irrtum war für den Butler ausgeschlossen. Das hier war der Mann, der die sonnenbadende Jane Ashland auf dem Bootssteg und später im Wasser unter Feuer genommen hatte.

      Warum wohl? Nur um sie zu erschrecken? Oder um rein optisch und akustisch gesehen, den Eindruck zu erwecken, daß Jane gefährlich lebte?

      Parker, ganz in der Nähe, sah sich das lädierte Gesicht genau an. Es gab da einige Schwellungen und blaue Stellen, die vom Heftpflaster nicht bedeckt waren. Parker gratulierte sich nachträglich zu seiner Hosenträgerschleuder und nahm sich vor, sie in sein Repertoire aufzunehmen.

      Der Schütze hatte sich auf einen längeren Aufenthalt in der Wildnis vorbereitet. Neben ihm lag ein aufgerollter Schlafsack, dann gab es einen Rucksack, der in einem Tragegestell hing, ein kleines Einmannzelt und schließlich einen Spirituskocher, auf dem der Kaffee kochte.

      Parker sah sich den Mann intensiv an. Er war mittelgroß, wirkte sportlich durchtrainiert und hatte das eckig, kantige Gesicht eines männlichen Mannequins, das für Whisky Reklame macht. Unter dem Motto: Harte Männer trinken Whisky!

      Er sah gut, fast zu gut aus, selbst mit dem Heftpflaster im Gesicht. Er hatte graue, kühle Augen und dunkles, nicht zu kurzes Haar. Gegen den Fels gelehnt stand ein Gewehr, jene Waffe also, die er auf Jane Ashland gerichtet hatte.

      »Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen«, sagte Parker in die Stille des Kaffeefriedens hinein, »aber läßt es sich womöglich einrichten, daß ich mich an dem Kaffee beteilige?«

      Der 30jährige Schütze starrte den Butler wie eine Erscheinung an, und war nicht in der Lage, auf seinen Gast zu reagieren. Mit diesem Auftritt hatte er sicher nicht gerechnet. Rein äußerlich gesehen paßte Parker wirklich nicht in diese Bergwildnis. Seine gestreifte Hose, der schwarze Zweireiher, der Eckkragen mit der schwarzen Krawatte und schließlich die dünnen Lederhandschuhe an den Händen, das alles gehörte in einen hochherrschaftlichen Salon.

      »Mein Name ist Parker … Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor, als sei das völlig selbstverständlich, »und mit wem, wenn man fragen darf, habe ich die Ehre?«

      Endlich hatte der Mann seine Überraschung verdaut.

      Er sprang blitzschnell aus der Hocke und warf sich auf sein Gewehr.

      Doch Parkers bleigefütterter Bambusgriff des Universal-Regenschirms war schneller. Mit einer blitzschnellen Bewegung riß Parker die Waffe aus der Reichweite seines Gegners.

      Der Mann lief langsam zur Form auf.

      Da er im Moment nicht an seine Waffe herankam, wollte er sich mit dem Butler befassen. Er schnellte sich auf Parker und wollte ihn mit einem kräftigen Fausthieb von den Beinen fällen.

      Sein Unterarm wurde leblos, nachdem Parker ihn mit dem bleigefütterten Bambusgriff leicht behandelt hatte. Als der Mann sein linkes Bein zu einem bösartigen Fußtritt hochriß, hakte der Bambusgriff hinter die Ferse. Ein kurzer Ruck, und der Mann saß auf seinem Hosenboden.

      »Sie echauffieren sich völlig unnötig, wie ich versichern darf«, sagte Parker mit einigem Tadel in der Stimme, »ich werde Ihnen den getrunkenen Kaffee selbstverständlich ersetzen, wenn Sie darauf bestehen.«

      Nun wußte der Schütze vom Waldsee überhaupt nicht mehr, was er von Josuah Parker halten sollte. Er starrte den Butler noch intensiver an, um dann ein paarmal versuchsweise die Augen zu schließen und zu öffnen.

      »Wer … Wer sind Sie?« fragte er dann mit heiserer Stimme.

      »Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte der Butler sich erneut vor, »wir kennen uns, wie ich bemerken möchte. Das heißt, genauer gesagt kenne ich Sie! Schossen Sie nicht am Waldsee auf eine gewisse Mrs. Jane Ashland?«

      »Sind … Sind Sie von der Polizei?«

      »Ich habe die Ehre und das Vergnügen, der Butler Mister Randers zu sein. Darf ich fragen, ob Sie die Verletzungen im Gesicht inzwischen einigermaßen überstanden haben?«

      »Sie haben den Stein geworfen!?«

      »Sie zwangen mich durch Ihre Handlungsweise dazu«, erklärte der Butler, »oder muß ich annehmen, daß ich mich unnötig sorgte, als Sie auf Mrs. Ashland schossen?«

      »Sind Sie von Ashland engagiert worden?« Der Mann richtete sich vorsichtig und langsam auf. Er rieb sich die Kehrseite. Wahrscheinlich hatte er sich beim etwas zu schnellen

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