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für richtig, etwas für seine Bewegungsfreiheit zu tun.

      Ashland roch im letzten Moment den Braten und fuhr herum. Doch zu spät. Mike Rander war zwar als Anwalt mehr ein Schreibtischmensch als ein durchtrainierter Hochleistungssportler. Doch das Training mit seinem Butler hatte ihn einiges gelehrt. Und das, was Rander gelernt hatte, wendete er jetzt an.

      Ein Hochreißen des rechten Fußes, und schon wirbelte Ashlands Waffe weit durch die Luft.

      Ashland war völlig verdutzt. Mit solch einem Angriff hatte er nach dem Fausthieb nicht gerechnet. Er warf sich auf Mike Rander und riß dabei seine Arme vor.

      Rander ließ sich nach hinten abrollen und gab seinem Körper gleichzeitig einen Dreh nach links. Ashland griff in die leere Luft, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach vorn. Dabei geriet er mit seinem Kinn in eine äußerst innige Berührung mit dem hochgerissenen linken Schuh des Anwalts.

      Damit war das Gefecht bereits gelaufen.

      Ashland versuchte zwar noch, zurück auf die Beine zu kommen, doch dann rutschte er durch und blieb mit seinem Bauch auf dem Rastplatz liegen.

      Rander erhob sich, atmete tief durch, bis seine Nerven sich etwas beruhigt hatten und sah sich dann nach seinem Butler um, der nach wie vor unsichtbar blieb.

      Wie richtig Parker sich verhielt, sollte der junge Anwalt Sekunden später erleben.

      Er hatte es plötzlich mit einem dritten Gegner zu tun. Wie er zuerst glaubte und annehmen mußte.

      Aus dem Landrover – bisher nicht zu sehen gewesen – hüpfte Jane Ashland, die Frau des Dicken.

      Rander starrte sie überrascht an.

      »Schnell, kommen Sie!« rief sie ihm leise und auch ein wenig ängstlich zu.

      Jane Ashland trug die Kleidung, die sie bereits am Vorabend im Schnellimbiß gezeigt hatte.

      »Ist er verletzt?« fragte sie und deutete auf ihren Mann.

      »Kaum«, erwiderte Rander und sorgte dafür, daß er in den Besitz von Ashlands 38er kam, der neben dem Dicken auf dem Boden lag.

      »Wenn auch.« Sie zog ein geringschätziges Gesicht, »bitte, helfen Sie mir!«

      »Ich soll Ihnen helfen?« Rander war verdutzt.

      »Ich glaube, er will mich umbringen«, sagte sie leise und irgendwie angewidert.

      »Eine Behauptung, die in der Tat verblüffend ist«, erklärte Josuah Parker eine Viertelstunde später, als er am Steuer seines hochbeinigen Monstrums saß.

      Er und sein junger Herr hatten den Rastplatz verlassen. Und damit auch das Ehepaar Ashland, sowie Paul Hanley, wie der junge Mann mit vollem Namen hieß. Die Bikini-Schönheit hatte ihn preisgegeben.

      »Sie glauben ihr nicht?« fragte Rander und massierte sich seine schmerzende Kinnpartie.

      »Was dies angeht, Sir, so möchte ich mich vorerst der Stimme enthalten«, gab der Butler zurück, »vermochte Mrs. Ashland zu sagen, warum sie von ihrem Mann umgebracht werden soll?«

      »Dazu blieb keine Zeit, Ashland kam wieder zu sich.«

      »Und warum, wenn ich fragen darf, verzichtete die junge Dame darauf, zu Ihnen in den Wagen zu steigen?«

      »Sie hat einfach eine furchtbare Angst. Sie scheint wie hypnotisiert zu sein.«

      »Demnach sollte man sich Ihrer Ansicht nach für Mrs. Ashland verwenden, Sir?«

      »Das dürfte doch wohl auf der Hand liegen«, gab Rander fast entrüstet zurück, »hier geht es schließlich um eine Frau, die panische Angst zu haben scheint. Ich weiß auch, wo wir sie finden.«

      »In der Jagdhütte, wenn ich richtig unterstelle?«

      »Okay. Sie hat mir die Hütte genau beschrieben. Es ist die am Wasserfall.«

      »Sie wird leicht zu finden sein. Ich habe mir den Weg eingeprägt, Sir. Er deckt sich übrigens mit einer Eintragung, die ich auf der Karte des vermutlichen Mister Stringale gefunden habe.«

      »Der Kerl, der Mrs. Ashland vor unserem Bungalow überfiel?«

      »Sehr wohl, Sir. Auch dieser Mister Stringale, um bei diesem Namen zu bleiben, scheint sich für die Jagdhütte samt Wasserfall zu interessieren.«

      Parkers hochbeiniges Monstrum war zwar kein Landrover, doch vielleicht noch geländegängiger als solch ein Spezialwagen. Nachdem sie die Touristenstraße verlassen hatten und im wahrsten Sinne des Wortes durch einen schmalen Waldweg fuhren, der dazu noch steil anstieg, zeigte sich die Klasse dieses Wagens. Das Monstrum schien sich in eine Gemse verwandelt zu haben. Rander, der ordentlich durchgeschüttelt wurde, wunderte sich wieder einmal über Parkers Privatwagen, der keine Wünsche offen ließ.

      Josuah Parker hielt auf einer kleinen Lichtung und steuerte seinen Wagen dann in dichtes Unterholz. Er stieg aus, verwischte zu deutliche Spuren und wartete mit Rander auf das Erscheinen des Landrover.

      Ein plötzlich einsetzender Platzregen kam erwünscht, wie Parker sich ausdrückte. Er war derart stark, daß mit Sicherheit alle Spuren verwischt wurden.

      »Der Landrover!« Parker deutete schräg nach vorn, wo der Kühler des Wagens auftauchte. Er fuhr wesentlich langsamer als Parkers Monstrum, was aber auch wohl mit dem starken Regen Zusammenhängen mochte, der die Sicht stark beschränkte.

      Der Wagen der Ashlands passierte sie ahnungslos und verschwand in dichten Regenschleiern.

      »Bleiben wir ihnen auf der Spur?« fragte Rander unternehmungslustig.

      »Mit Vergnügen, Sir!« Parkers Gesicht, sonst stets verschlossen und glatt, zeigte ein gewisses Wohlwollen. »Wenn Sie erlauben, werde ich für die notwendige Bewaffnung und Regenkleidung sorgen, Sir. Es dürfte sich nicht gerade um einen Spaziergang handeln, der Sie und meine Wenigkeit erwartet.«

      Nach einem Marsch von einer guten halben Stunde konnten sie die Jagdhütte unterhalb des Wasserfalls sehen. Der Regen hatte aufgehört und gab die Sicht frei.

      Neben der Jagdhütte stand der Landrover. Aus dem Bruchsteinkamin der Jagdhütte kräuselte Rauch in die Höhe. Alles in allem ein durchaus friedliches Bild.

      Bis Jane Ashland aus der Hütte kam, um hinüber zum Wagen zu gehen.

      Plötzlich ein peitschender Schuß, der Jane hart zurückwirbelte. Dicht neben ihr splitterte Holz aus den Baumstämmen der Jagdhütte. Die junge Frau warf sich sofort zu Boden und kroch eilig zurück in den schützenden Bau.

      »Der Täter muß rechts von uns im Steilhang sein«, sagte Rander überrascht. »Ob das wieder dieser Stringale gewesen ist?«

      »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich gern nachsehen und mich vergewissern.«

      Ohne diese Erlaubnis abzuwarten, verschwand der Butler sofort im Unterholz. Rander War ärgerlich, daß Parker sich so einfach abgesetzt hatte, mußte es aber hinnehmen.

      Der Anwalt beobachtete weiter die Jagdhütte, deren Tür sich hinter Jane Ashland geschlossen hatte.

      Und er zuckte zusammen, als ein zweiter Schuß eines der kleinen Fenster traf.

      Die Scheibe zerbarst splitternd und schien damit, wenigstens optisch, die Jagdhütte verwundbarer gemacht zu haben.

      Parker befand sich auf Kriegspfad.

      Äußerlich gesehen, trug er keine Waffe. Er hatte aber selbstverständlich seinen Universal-Regenschirm mitgenommen. Ein Blasrohr paßte zwar zum Amazonas, aber es paßte auch in diese Umgebung.

      Der zweite Schuß, den der Butler selbstverständlich mitgehört hatte, wies ihm die Richtung. Schnell und gewandt pirschte Parker sich hangaufwärts und sorgte dafür, daß dabei keine unnötigen Geräusche entstanden.

      Seiner Berechnung nach mußte der Schütze noch etwa einhundertfünfzig Meter von ihm entfernt sein. Wartete er darauf, einen dritten Schuß anzubringen? Fühlte der Mann sich unbeobachtet und sicher?

      Dem

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