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Mami Staffel 5 – Familienroman. Eva-Marie Horn
Читать онлайн.Название Mami Staffel 5 – Familienroman
Год выпуска 0
isbn 9783740920852
Автор произведения Eva-Marie Horn
Жанр Языкознание
Серия Mami Staffel
Издательство Bookwire
»Um gar nichts. Ich wollte einfach mal hören, wie es dir geht.«
»Sehr gut. Ich bin auf dem Sprung nach Italien. Ich schreibe einen Reisebericht. Ist das nicht toll?«
»Das klingt sehr gut. Dann geht es dir also gut.«
»Ja, so könnte man sagen.«
»Und was macht die Liebe?«
»Danke der Nachfrage. Im Moment stört kein weibliches Wesen meine Kreise. Und bei dir?«
»Gut. Dann will ich dich nicht länger stören. Melde dich doch mal, wenn du zurück bist.«
»Das mache ich. Bis dann, meine liebe Julia. Und halt die Ohren steif.«
Er hatte also wieder einmal herausgehört, daß es ihr wohl doch nicht so besonders ging. Julia legte den Hörer auf. Ihr war zum Heulen zumute, aber sie hatte keine Ahnung, warum.
*
Corinna traf am späten Nachmittag in Berlin ein. Sie hatte sich Zeit gelassen, weil sie wußte, daß sie Bernd tagsüber doch nicht erreichen würde. Jetzt allerdings brannte sie darauf, ihn zu sehen.
Sie hatte sich ein Zimmer in dem Hotel genommen, in dem er sie vor kurzem einquartiert hatte. Der Portier erinnerte sich offensichtlich noch an sie, denn er
war besonders freundlich und bemüht. Nachdem sie ihr Zimmer bezogen hatte, saß sie unschlüssig vor dem Telefon.
Sollte sie einfach schon einmal versuchen, ihn zu erreichen? Es konnte ja sein, daß er heute im Haus zu tun hatte. Manchmal arbeitete er dort, hatte er ihr erzählt, wenn es ihm in der Firma zu trubelig war.
Corinna wählte die Nummer und lauschte auf das Freizeichen. Dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein, und sie legte schnell auf. Wie gern hätte sie ihm eine Nachricht hinterlassen. Aber das war unmöglich. Er würde sofort sauer sein, weil sie ihn hier so überfiel.
Um die Zeit zu überbrücken, machte sie sich ein wenig frisch und verließ das Hotel, um einen Bummel über den Kurfürstendamm zu machen. Sie schaute sich die Auslagen in den Schaufenstern an, versuchte sich auf andere Dinge zu konzentrieren und konnte doch immer nur an das bevorstehende Gespräch mit Bernd denken. Wie würde er reagieren, wenn er hörte, daß er Vater wurde? Sie war ja gerade erst im zweiten Monat, aber das Kind bestimmte bereits ihr Denken und Handeln. Sonst hätte Corinna wohl auch nie den Mut gefunden, noch einmal hierherzukommen.
Es wäre doch schön gewesen, Melanie hierzuhaben. Sie hätten zu zweit viel mehr Spaß an dieser verrückten, quirligen Stadt. Aber andererseits mußte sie auch vernünftig sein. Wenn sie sich auf solche Abenteuer einließ, gehörte auch die Kraft dazu, sie durchzusetzen.
Corinna lächelte allen Müttern zu, die ihr mit Kinderwagen oder kleinen Kindern an der Hand entgegenkamen. Bald würde sie auch ein Kind haben…
Gegen sechs kam sie ins Hotel zurück. Länger hielt sie es nicht aus. Wenn sie Bernd jetzt nicht erreichte, würde sie zu Abend essen und ihn dann alle halbe Stunde anrufen. Wenn die Verlobte am Apparat wäre, wollte sie so tun, als wäre sie eine Ärztin, die noch Fragen wegen eines von ihm angebotenen Medikamentes hatte. Das war zwar ziemlich durchsichtig, aber etwas anderes fiel ihr nicht ein.
Doch Corinna hatte Glück. Bernd nahm den Hörer selbst ab.
»Bernd, hier ist Corinna.«
Ihre Stimme zitterte vor Anspannung. Wenn er nun einfach auflegte, würde sie nie den Mut haben, es noch einmal zu versuchen.
»Oh, warum rufst du hier an? Ich habe dir gesagt, daß das nicht geht. Wir waren uns doch einig gewesen, daß ich so nicht weitermachen kann.«
»Bernd, ich bin hier im Hotel in Berlin. Bitte komm her, ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen.«
»Das ist unmöglich!«
»Es muß gehen, weil es uns beide betrifft. Du kannst dich nicht drücken. Komm bitte her, jetzt. Ich warte in dem Zimmer, das ich neulich hatte.«
Um ihm keine Zeit zu einem Widerspruch zu lassen, legte sie mit wild klopfendem Herzen den Hörer auf. Ihre Hände waren eiskalt und feucht.
Würde er kommen?
Corinna lief immer wieder ins Badezimmer, um ihr Aussehen zu überprüfen. Sie zupfte an ihren Haaren herum, malte die Lippen nach und wischte den Lippenstift schließlich wieder ab, weil sie ihm keine Flecken an die Kleidung machen wollte, falls er sie in die Arme nähme und küßte, wie sie es erhoffte.
Es dauerte fast eine Stunde, bis es klopfte. Corinna war nicht sicher, ob sie es bis zur Tür schaffen würde. Ihre Beine zitterten wie Espenlaub.
»Da bist du…«, hauchte sie und kam sich unendlich dumm vor. Wieso wußten die Frauen im Film immer so genau, was sie sagen und tun mußten?
»Ja, aber nur, weil du mich dazu zwingst. Es ist nicht gut, daß wir uns wiedersehen.«
Er nahm sie nicht in den Arm, und Corinna traute sich nicht, ihn ihrerseits zu umarmen. Der Gedanke, daß er sie zurückstoßen könnte, war wirklich zu schmerzhaft.
»Bitte, setz dich, Bernd. Ich habe dir etwas zu sagen.«
Diese Einleitung hatte sie sich lange überlegt. Gott sei Dank stotterte sie jetzt wenigstens nicht mehr. Es ging nun um alles oder nichts.
»Was ist denn nun? Warum machst du es so geheimnisvoll?« fragte er kühl und wagte es sogar, auf die Uhr zu sehen.
Corinna schnürte es fast die Luft ab. War das noch derselbe Mann, der sie so zärtlich im Arm gehalten und ihr seine Liebe geschworen hatte? Der Vater ihres ungeborenen Kindes? Wie konnte er behaupten, daß er sie liebe und sich dann so abweisend verhalten?
Oder verhielt er sich so, weil er ebenso litt und es nicht zeigen wollte? Da war sie wieder, die Hoffnung, die sie immer noch hatte, die sie überhaupt bis hierher gebracht hatte.
»Ich bekomme ein Kind von dir.«
So schonungslos hatte Corinna es nicht sagen wollen, aber Bernd verwirrte sie durch sein Verhalten. Jetzt traute sie sich nicht, ihn anzusehen, weil sie befürchtete, daß ihm die Ablehnung im Gesicht geschrieben sein könnte.
»Wie… bitte?«
Wenigstens klang er jetzt nicht mehr so gleichgültig. Corinna drehte sich wieder zu ihm um und schaute ihn an. Er war blaß geworden und sah aus, als wolle er am liebsten aufspringen und hinausrennen.
»Ja, es ist so. Ich bin schwanger. Wir bekommen in sieben Monaten ein Kind. Ich weiß es erst seit vorgestern.«
»Aber… ich habe doch aufgepaßt.«
»Ach, Bernd, du weißt doch sicher auch, daß es trotzdem passieren kann… einmal… da haben wir…«
»Schon gut, schon gut, du brauchst es nicht auszuführen. Und nun? Ich habe dir meine Situation doch geschildert!«
»Ja, ich weiß. Aber verändert das nicht alles? Ich meine, eigentlich kann dich der Vater deiner… dieser Frau doch gar nicht kündigen. Es gibt so etwas wie ein Arbeitsrecht.«
Er lachte auf, aber es klang nicht fröhlich.
»Meinst du, das kümmert ihn?«
»Das muß es doch. Du könntest sonst vor Gericht gehen und…«
»Vergiß es. Ich bekomme so einen Job nie wieder. Sollen wir vielleicht von deinem Bafög leben?«
»Bitte, red nicht so mit mir. Glaubst du, für mich ist das nicht schwer?«
Sie spürte, daß die Tränen schon wieder hochkamen. Corinna war aber fest entschlossen, nicht zu weinen. Sie biß sich auf die Lippen.
»Also schön, ich werde mir überlegen, was wir tun sollen. Ich kann dir natürlich Geld geben, damit du…«
»Sprich es gar nicht erst aus. Das kommt für mich nicht in Frage«, entgegnete sie laut.
»Aber