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schläfrig an.

      »Sie haben mich sprechen wollen?« fragte er und gähnte, »wer sind Sie und was wollen Sie?«

      »Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, antwortete der Butler höflich, »ich bin der Butler von Mister Rander, der Sie heute morgen aufsuchte.«

      »Ach, richtig, jetzt erinnere ich mich wieder. Und was kann ich für Sie tun, Mister Parker?«

      »Sir, ich bin in größter Sorge«, redete Parker weiter. »Mister Rander ist bis zur Stunde nicht nach Hause zurückgekehrt. Er wollte aber nur zu Ihrem Vormund und zu Ihnen fahren. Sie werden verstehen, daß ich bei Ihnen nachfragen möchte, ob Sie wissen, wo Mister Rander sich aufhält, beziehungsweise, wohin er gefahren ist.«

      Art Canters gab sich sehr höflich. Er wirkte übrigens sehr lebendig und war keineswegs von Schüssen oder mit einem Messer bearbeitet worden.

      »Tja, Mister Parker, ich glaube, bei mir werden Sie Pech haben«, erwiderte er. »Ihr Chef war zwar hier, wir unterhielten uns auch eine Weile miteinander, aber dann fuhr er weg. Wohin er fahren wollte, hat er mir selbstverständlich nicht gesagt.«.

      »Sie sind nicht mit Mister Rander weggefahren?«

      »Natürlich nicht.«

      »Wie dumm, wie bedauerlich!« sagte Parker, und Ratlosigkeit schwang in seiner Stimme mit, »nun denn, entschuldigen Sie bitte die Störung, Mister Canters.«

      Er lüftete seine schwarze steife Melone und verließ die Tür. Er wirkte wie ein alter, gebrochener Mann, als er zurück zur Straße ging. Im Sportwagen hingegen war er wieder sehr vital, sehr frisch und sehr schnell. Art Canters hatte ihn belogen. Er mußte wissen, wo Rander sich aufhielt. Daran war kaum zu zweifeln.

      Aus welch anderem Grunde sollte Canters sonst Wert darauf gelegt haben, daß von seinem Ausflug nichts bekannt wurde? Doch nur, weil er etwas zu vertuschen und verschweigen hatte. Ob er Mike Rander in eine Falle gelotst haben mochte?

      Parker stellte sich diese Frage und beantwortete sie in einem bejahenden Sinne. Am liebsten wäre er umgekehrt und hätte sich Canters gekauft. Aber mit Härte hätte er den jungen Burschen wohl doch nur halsstarrig gemacht.

      Es gab zwei Möglichkeiten.

      Entweder suchte er weiterhin nach Rander und klapperte die Adressen ab, die er kannte, und die ihm wertvoll erschienen. Oder aber er wartete darauf, daß die Gangster der Monopol-Gruppe sich um ihn kümmerten. Die würden dann von allein dafür sorgen, daß er zu Rander kam.

      Es gab aber auch noch eine dritte Möglichkeit.

      Sie bestand allerdings aus einem Risiko. Parker brauchte ja nur zu Molster zu fahren und ihn in die Zange zu nehmen. Wo der Chef der Monopol-Bande wohnte, war kein Geheimnis. Er betrieb nach außen hin einen Club, der erstaunlicherweise sogar sehr gut besucht wurde. Für die meisten Gäste dieses Clubs war es ein angenehmer Nervenkitzel, zu Gast bei einem Gangster zu sein. Die Polizei stand Molster machtlos gegenüber. Bisher hatte man ihm nichts beweisen können. Man wußte, daß er der Leiter der Rauschgiftbande war, aber Molster hatte aus der Vergangenheit gelernt und trat selbst kaum noch in Erscheinung.

      Butler Parker, der den Alfa überraschend langsam durch die Straßen bewegte, entschloß sich für die dritte Möglichkeit. Schließlich ging es um seinen jungen Herrn. Da kannte er keine Rücksicht.

      Nachdem er sich nun zu diesem Vorgehen entschlossen hatte, steigerte er das Tempo seines Wagens und steuerte den Stadtteil an, in dem der Nachtclub lag. Molster wohnte im selben Haus, auch das war Parker bekannt.

      Nun war der Butler aber keineswegs leichtsinnig. Wenn er schon die Höhle des Löwen betrat, so konnten gewisse Sicherheitsvorkehrungen nicht schaden. Parker hatte sich noch nie als Selbstmörder gefühlt.

      Als eine Telefonzelle in Sicht kam, steuerte er den Alfa an den Straßenrand heran und bremste. Er kletterte aus dem niedrigen Wagen und betrat die Zelle. Als er die Tür hinter sich zuschlug, schaute er sich nach allen Seiten um. Es konnte ja immerhin möglich sein, daß er verfolgt wurde. Schließlich hatte Art Canters ja damit rechnen müssen, daß Parker sich auf der Suche nach Rander an ihn wenden würde. Für diesen Fall brauchte Canters nur einen Spitzel in der Nähe des Hauses zu postieren. Alles andere ergab sich dann von allein.

      Parkers Wachsamkeit sollte sich lohnen.

      Ein junger Bursche auf einem Motorrad war nicht zu übersehen. Er bummelte die Straße entlang, stoppte wiederholt und tat so, als interessiere er sich für die Schaufensterauslagen. Parker ließ sich aber nicht täuschen. Was jugendliche Motorradfahrer anbetraf, so hatte er bereits einschlägige Erfahrungen gemacht.

      Parker tat natürlich so, als habe er nichts bemerkt. Er suchte die Nummer des Nachtclubs ›Golden Tree‹ aus dem Telefonbuch und wählte sie.

      Lange brauchte er nicht zu warten, bis die Gegenseite sich meldete. Die unbeteiligte Stimme einer Vermittlungsdame fragte nach seinen Wünschen.

      »Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, stellte er sich vor, »ich möchte Mister Steve Wellman sprechen.«

      Es knackte einige Male in der Leitung, dann war eine Stimme zu hören, die dem Butler nur allzu bekannt war. Sie gehörte dem Mann mit den grauen Schläfen und der braunen Urlaubsfarbe im Gesicht. Dieser Mann also war Wellman. Parker hatte sich nicht getäuscht. Er wußte, daß er in der richtigen Leitung war.

      »Parker, Sie wollen mich sprechen?« erkundigte Wellman sich.

      »Gewiß, Mister Wellman. Ich brauche Ihre Hilfe!«

      »Wie bitte? Wie war das?«

      »Ich brauche Ihre Hilfe«, wiederholte der Butler noch mal, »es handelt sich um meinen Herrn, Anwalt Mike Rander. Er ist seit einigen Stunden verschwunden. Meiner Ansicht nach besteht der begründete Verdacht, daß er von Mitgliedern einer gewissen Monopol-Bande entführt worden ist.«

      »Das ist sein und Ihr Pech, Parker, aber was habe ich damit zu tun?«

      »Ich bin auf dem Weg, Mister Molster, den Leiter Ihrer Konkurrenz aufzusuchen«, redete der Butler in wohlgesetzten Worten weiter. »Wie Sie verstehen werden, Mister Wellman, kann das unter Umständen recht gefährlich sein.«

      »Und ob! Gut, daß Sie sich in dieser Hinsicht keine Illusionen machen, Parker«, erwiderte der Mann amüsiert, »aber ich weiß immer noch nicht, was ich tun soll.«

      »Es wäre doch recht beruhigend für mich, Mister Wellman, wenn Sie oder Ihre Leute in der Nähe sind«, sagte Parker unverfroren, »ich möchte annehmen, daß Mister Molster es nicht auf eine laute Auseinandersetzung ankommen lassen wird.«

      »Hören Sie mal, Parker, sind Sie eigentlich verrückt?« sagte Wellman da laut auflachend, »wir brauchen uns doch nichts vorzumachen. Sie wissen, wer ich bin, ich weiß dagegen, auf welcher Seite Sie und Rander stehen. Glauben Sie im Ernst daran, wir würden Sie unterstützen?«

      »Aus Menschenfreundlichkeit heraus gewiß nicht«, meinte Parker, »aber ich bin der Ansicht, daß ich Ihnen mit einigen Unterlagen dienen kann, die für Sie und Ihre Gruppe recht interessant sein dürften. Sie beziehen sich auf Molster.«

      »Das hört sich schon besser an. Um was handelt es sich denn?«

      »Es ist ein Filmstreifen, den ich in der vergangenen Nacht von Molster aufgenommen habe.«

      »Moment mal, Parker«, sagte Wellman und seine Stimme wurde zupackend, »waren Sie an dem Skandal in der ›Seerose‹ beteiligt?«

      »Ich hatte mir die Freiheit genommen, dort zu erscheinen«, antwortete Parker, »mir scheint, daß Molster wegen dieser Aufnahmen Mister Rander entführen ließ.«

      »Wann kann ich diese Aufnahmen haben?«

      »Sie werden Sie in dem Fall bekommen, in dem Sie und Ihre Leute bei Molster erscheinen müssen.«

      »Aha, Sie wollen sich also eine Hintertür offen lassen, wie?«

      »Verzeihung, Mister Wellman, würden Sie das nicht auch tun?«

      »Na

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