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       Christian Gotthilf Salzmann

      Ameisenbüchlein

      Anweisung zu einer vernünftigen Erziehung der Erzieher

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021

       [email protected]

      EAN 4064066113308

       Einleitung.

       An Hermann!

       Vorbericht.

       Symbolum.

       Was ist Erziehung?

       Was muß ein Erzieher lernen?

       Plan zur Erziehung der Erzieher.

       1. Sei gesund!

       2. Sei immer heiter!

       3. Lerne mit Kindern sprechen und umgehen.

       4. Lerne mit Kindern dich beschäftigen.

       5. Bemühe dich, dir deutliche Kenntnisse der Erzeugnisse der Natur zu erwerben.

       6. Lerne die Erzeugnisse des menschlichen Fleißes kennen.

       7. Lerne deine Hände brauchen.

       8. Gewöhne dich mit deiner Zeit sparsam umzugehen.

       9. Suche mit einer Familie oder einer Erziehungsgesellschaft in Verbindung zu kommen, deren Kinder oder Pflegesöhne sich durch einen hohen Grad von Gesundheit auszeichnen.

       10. Suche dir eine Fertigkeit zu erwerben, die Kinder zur innigen Überzeugung von ihren Pflichten zu bringen.

       11. Handle immer so, wie du wünschest, daß deine Zöglinge handeln sollen!

       Schlußermahnung.

       Anmerkungen.

       Fußnoten

       Inhaltsverzeichnis

      Die zweite Hälfte des vorigen Jahrhunderts war eine Zeit der Umwälzung auf dem Gebiete der Kunst, Wissenschaft und Poesie. Der Kunst wurden von Winkelmann (1716-1768) und Lessing (1729-1781) neue Richtlinien gegeben, und in der deutschen Litteratur begann, vorbereitet durch die kritischen Kämpfe, mit dem Erscheinen von KlopstocksMessiade“, von Wielands und Lessings ersten Schriften die Morgenröte der zweiten klassischen Periode, der zuvor aber noch die Sturm- und Drangperiode, die „Periode der Original- und Kraftgenies“ voranging, der selbst unsere größten Dichter Schiller und Goethe mit ihren Erstlingswerken angehören. Auf religiösem Gebiete suchte der in England durch Shaftesbury und seine Anhänger ins Leben tretende Deismus an Stelle der positiven Religion die Vernunft- und Naturreligion zu setzen. Voltaire und Rousseau verbreiteten die deistischen Ideen durch ihre Schriften weiter, und durch die französischen Enzyklopädisten Diderot († 1784), Helvetius († 1771), Holbach und d'Alembert († 1783) ward der Deismus, dem immer noch ein gewisser Ernst eigen war, zum flachen, alles Glaubens baren Materialismus. Die Naturreligion fand auch in Deutschland ihre Anhänger, wo sie in gemildeter Form als Rationalismus auftrat, als dessen Vertreter Ernesti (1707-1781), Semler (1725-1791) und Reimarus (1694-1768) zu nennen sind.

      Daß diese Reformbestrebungen auch auf die Pädagogik ihren Einfluß ausüben mußten, ist selbstverständlich, wenn man bedenkt, wie innig diese Wissenschaft mit Religion, Naturanschauung und anderen Wissensgebieten zusammenhängt. Und diese Reform auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts blieb dann auch nicht aus. Die Hauptanregung zu derselben ging von Frankreich aus, namentlich als Rousseau in seinen socialpädagogischen Schriften, besonders aber in seinem „Emil“ 1762), dem „Naturevangelium“, wie Goethe es nennt, das Ideal einer naturgemäßen Erziehung aufgestellt hatte. Zwar waren schon im 17. Jahrhundert Männer aufgetreten, die ihre Lebensaufgabe darin suchten, das Erziehungswesen aus den alten, ausgetretenen Geleisen, aus dem Mechanismus, herauszureißen. Es sei nur erinnert an die Bestrebungen eines Ratich, Comenius, Herzog Ernst des Frommen, August Hermann Francke u. a. Aber ihre Bestrebungen hatten es nicht vermocht, den alten Schlendrian im Schulwesen zu beseitigen. So sagt Raumer in seiner Geschichte der Pädagogik (II. S. 297): „Die Jugend war damals für die meisten eine sehr geplagte Zeit, der Unterricht hart und herzlos streng. Die Grammatik wurde dem Gedächtnis eingebläut, ebenso die Sprüche der Schrift und die Liederverse. Eine gewöhnliche Schulstrafe war das Auswendiglernen des 119. Psalmes. Die Schulstuben waren melancholisch-dunkel. Daß die Jugend auch mit Liebe etwas arbeiten könne, das fiel niemandem ein, so wenig, als daß sie die Augen zu irgend etwas anderem als zum Lesen und Schreiben haben könne.“ Da traten John Locke und namentlich Jean-Jacques Rousseau mit ihren pädagogischen Reformbestrebungen auf den Schauplatz. Während letzterer in Frankreich verfolgt ward, und seine Schriften verbrannt wurden, begrüßte man in Deutschland seine pädagogischen Ideen mit Freuden. Hier waren es die Philanthropen, die die durch sie geläuterten Ideen Rousseaus zur praktischen Ausführung brachten. Philanthropen wurden diese Männer genannt, weil sie „als das Ziel der Erziehung überhaupt und ihrer Arbeit insbesondere die menschliche Glückseligkeit betrachteten“ (Dittes). Sie suchten beim Unterrichte dem Nützlichkeitsprinzipe Geltung zu verschaffen und an Stelle eines traditionellen Mechanismus eine bessere, der Natur des Kindes entsprechende Methode einzuführen. Die bislang trotz Comenius und Francke fast völlig unbeachtet gelassenen Realien wurden von ihnen mehr berücksichtigt, und die leibliche Erziehung des Kindes gemäß dem Worte Lockes: „Mens sana in corpore sano!“ mehr in den Vordergrund gestellt. Dr. Karl Schmidt stellt als Vorzüge der philanthropischen Erziehung hin: Der Philanthropinismus hat: a) die Erziehung dem verderblichen Zwange des äußeren Lebens enthoben und sie mit freierem Geiste belebt; b) der körperlichen Ausbildung Geltung verschafft; c) den toten Gedächtniskram aus der Schule verbannt; d) der Offenbarung Gottes in der Natur und dem Kirchentum gegenüber

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