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ich die Chefin bin. Selbstverständlich übernehmen wir die Kosten für die Reinigung.”

      „Vielen Dank, aber das ist nicht nötig”, protestierte Christian. „Ich trage eine gewisse Teilschuld, von daher kümmere ich mich selbst darum.”

      Isabelle wollte gerade widersprechen, als Christians Handy klingelte. Zuerst schien er es ignorieren zu wollen, aber aus irgendeinem Grund verhärteten sich seine Gesichtszüge erneut, als er die Nummer im Display anstarrte. Doch dieses Mal hatte er wenigstens den Anstand, sie nicht zu ignorieren. Er nahm das Gespräch an, ohne sie aus den Augen zu lassen, und bat den Anrufer, kurz zu warten. Isabelle war überrascht. Was hatte er vor? Als er ihr die Hand entgegenstreckte, wusste sie im ersten Moment nicht, was er von ihr wollte, dann dämmerte es ihr. Schade! Es hatte ihr tatsächlich Spaß gemacht. Ihren kleinen Schlagabtausch würde sie auf jeden Fall nicht so schnell vergessen. Ein wenig traurig gab sie ihm die Hand. Der Moment, als sie einander berührten, war elektrisierend. Es fühlte sich an wie Hunderte kleine Stromschläge, die durch ihren Körper rasten. Isabelle war plötzlich so aufgewühlt und nervös, dass es ihr die Sprache verschlug. Angespannt hielt sie die Luft an.

      Christian musterte Isabelle erneut. Wer war diese Frau bloß? Sie war hinreißend, taff und unglaublich süß. Sein Herz war entzückt, aber sein Kopf riet ihm dennoch, vorsichtig zu sein. Er kannte sie ja überhaupt nicht, genau wie er seine Exfreundin nie wirklich gekannt hatte. Schnell verdrängte er die Erinnerungen an Anna, sie waren zu schmerzhaft. Stattdessen widmete er sich wieder voll und ganz Isabelle. Sie sah so unschuldig aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben, dabei hatte sie es faustdick hinter den Ohren. Verdammt! Seine Fantasien spielten verrückt. Er musste gehen, sofort! Mit einem letzten schelmischen Grinsen verabschiedete er sich von ihr.

      Dieser Tag war so ereignisreich gewesen, dass es Christian schwerfiel, einzuschlafen. In Gedanken ließ er alles noch einmal Revue passieren. Seinen Frust, den er zuerst an Catherine und später an Isabelle ausgelassen hatte, dann die Art und Weise, wie dieses kleine raffinierte Biest damit umgegangen war. Ihre strahlend blauen Augen, ihr hübsches Gesicht sowie ihre zierliche Gestalt. Er konnte sich an jedes Detail erinnern. Wie sie ihn zuerst wütend und dann amüsiert angesehen hatte, beinahe ein wenig anzüglich. Dann diese Sache mit ihren Lippen... Er spürte, wie ihn allein der Gedanke daran erregte. Vermutlich fand er deshalb keinen Schlaf. Dann der Telefonanruf aus einer seiner Papierfabriken. Er kam völlig unpassend, und doch war er irgendwie erleichtert gewesen. Als er ihre kleine zarte Hand in seiner hielt, fand er kaum die Kraft, sie wieder loszulassen. Er wollte es schlichtweg nicht. Es war ein tolles Gefühl, sie zu berühren, sie zu spüren. Außerdem konnte er den Duft ihres Parfums riechen. Es hatte eine leichte, liebliche Note und roch irgendwie nach Vanille. Oder waren das ihre Haare? Er war sich nicht sicher, denn von da an hatte er sich eigentlich überhaupt nicht mehr konzentrieren können. Im letzten Moment hatte er sich still und leise ermahnt, die Kontrolle zu behalten, so, wie es für ihn üblich war, daher hatte er den Heimweg angetreten. Die Probleme in der Papierfabrik waren exorbitant, es wartete eine Menge Arbeit auf ihn. Die perfekte Ablenkung!

      Mitten in der Nacht schreckte Isabelle auf. Schon lange hatte sie nicht mehr so unruhig geschlafen. Was war bloß los mit ihr? Noch während sie sich diese Frage stellte, tapste sie in die Küche und holte sich ein Glas Wasser. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihre Vermutung. Es war erst kurz nach vier Uhr und damit viel zu früh für sie! Wieso zum Teufel wachte sie in dieser Herrgottsfrühe auf? Christian! Aber natürlich, sie spürte jetzt noch die Nachwehen ihres kleinen Streits. Es waren schon Stunden vergangen, aber ihre Hand, die so zaghaft in seiner gelegen hatte, glühte jetzt noch. Es war definitiv seine Schuld, dass sie nun wach war. Schon ewig hatte sie nicht mehr solche widersprüchlichen Gefühle gehabt wie bei ihm. Er war unglaublich attraktiv, einen kleinen Hauch verwegen, gepaart mit einer großen Portion Bad Boy. Also eigentlich ganz und gar nicht ihr Typ, dachte sie kopfschüttelnd, musste aber über ihre eigenen Gedanken schmunzeln. Er hatte sie berührt, anscheinend war sie doch bereit für eine neue Beziehung. Sie schlurfte zurück zum Bett und betrachtete die zerwühlten Laken. Ob sie heute Nacht noch Schlaf finden würde? Als sie einen letzten Blick auf ihr Handy warf, bemerkte sie das Blinken einer neuen Nachricht. Neugierig sah sie nach.

      Hi, Isabelle. Ich habe dich heute leider nicht mehr erreicht, aber ich wollte dich noch einmal an den Ball erinnern. Freitagabend, 18 Uhr, auf dem Landsitz der McQueens. Ich würde mich sehr freuen, wenn du mich begleitest.

      „Oh”, entfuhr es Isabelle überrascht. Sie freute sich zwar riesig über die Nachricht von Niklas James McQueen, aber sie musste gestehen, dass sie den Ball beinahe vergessen hätte, obwohl sie ihm bereits vor Wochen zugesagt hatte. Zumindest mehr oder weniger, erinnerte sie sich. Sie verstand einfach nicht, warum Niklas so sehr darauf beharrte, von ihr begleitet zu werden. Er war vermögend, charmant und gutaussehend, somit der Traum jeder Schwiegermutter. Allerdings spielte er in einer ganz anderen Liga als sie. Dass er ernsthaft an ihr interessiert war, fiel ihr schwer zu glauben. Andererseits ließ er nicht locker, und das gefiel ihr! Isabelles Herz machte einen kleinen Sprung. Niklas war äußerst reizend, groß und gut gebaut, hatte dunkle Augen und volles dunkles Haar. Automatisch schweiften ihre Gedanken zurück zu Christian. Im Gegenteil zu ihm wirkte Niklas überhaupt nicht angsteinflößend. Er hatte immer ein Lächeln im Gesicht und war stets freundlich und zuvorkommend. Bei dem Gedanken an ihn erhellten sich ihre Gesichtszüge. Vielleicht war es an der Zeit, ihn etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Immerhin wirkte er tatsächlich wie jemand, mit dem man mehr teilen konnte als nur das Bett. Sie gab sich einen Ruck und antwortete ihm.

      Hi, Niklas. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Selbstverständlich stehe ich zu meinem Wort. Bis Freitag, ich freue mich!

      Mit einem wohligen Seufzer ließ sie sich in ihre Kissen sinken. Nun überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf erst recht. Heute war schon Dienstag, nein, Mittwoch, korrigierte sie sich. Immerhin wurde es bald schon wieder hell. Bis Freitag gab es also noch eine Menge zu erledigen. Sie brauchte unbedingt ein passendes Kleid. Eines, das sie aussehen ließ wie eine Prinzessin, aber nicht so viel kostete, dass es sie ruinierte. O Mann, da hatte sie sich ja auf was eingelassen. Isabelle spürte ein leichtes Kribbeln in ihrem Bauch, und das stimmte sie positiv. Sie würde schon ein passendes Kleid finden, immerhin hatte sie nun ein Date mit einem wirklich gut aussehenden, netten jungen Mann. Nicht die schlechtesten Aussichten fürs Wochenende. Mit einem kleinen Lächeln im Gesicht schlief sie kurze Zeit später noch mal ein.

      „Guten Tag, ich habe hier ein Paket für Ms Isabelle Moore. Bin ich da bei Ihnen richtig?”

      Isabelle war ein wenig überrascht, als frühmorgens ein Paketbote vor ihrer Tür stand. „Mhm, ja.” Sie räusperte sich. Sie musste erst einmal ihre Stimme wiederfinden, denn irgendwie war sie gerade sprachlos. Sie hatte doch gar nichts bestellt, und überhaupt, das Paket war riesig. Es war eine große, schwarze rechteckige Schachtel, verziert mit einer weißen Schleife obendrauf. „Vielen Dank!” Zögernd unterschrieb sie den Abliefernachweis und nahm das mysteriöse Paket entgegen. Als sie sah, dass es von einem exklusiven Modehaus kam, verschwand ihre anfängliche Skepsis. Mit ihrem Ellenbogen schloss sie geschickt die Tür und stürmte dann in ihr Schlafzimmer. Sie brauchte beide Arme für das Paket. Es war zwar nicht besonders schwer, dafür aber lang und unhandlich. Doch heute machte ihr das absolut nichts aus. Ihre Freude wuchs von Sekunde zu Sekunde. So ein schönes Paket hatte sie noch nie erhalten. Vorsichtig legte sie es auf ihr Bett. An der Schleife hing sogar eine kleine Karte. Wie aufregend! Natürlich wusste sie längst, wer der Absender war, doch nachschauen wollte sie trotzdem. In fein säuberlicher Handschrift stand dort geschrieben:

      Ein kleines Geschenk für eine tolle Frau! Ich hoffe

      sehr, dass es dir gefällt. Bis Freitagabend,

      ich werde auf dich warten. Immer…

      Niklas

      Wie romantisch! Isabelles Herz machte erneut einen kleinen Sprung. Zuerst wollte sie das Paket gar nicht annehmen, doch nun konnte sie es nicht erwarten, sein kleines Geschenk auszupacken. Vorsichtig entfernte sie die Schleife und öffnete den Deckel der Schachtel. Sie ahnte es ja bereits, trotzdem war sie überwältigt. Im Inneren befand sich ein elegantes, karminrotes Abendkleid. Wow! Isabelle legte es vorsichtig auf ihr Bett und bestaunte es wie ein kleines Kind. Niklas hatte voll und ganz ihren Geschmack

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