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blockte den Schlag, fing auch den nächsten auf und meinte, als er Macs verdutztes Gesicht sah:

      »Sei friedlich, Brother. Der Spaß zahlt sich nicht aus!«

      Mac sah rot. »Was heulst du da, Kuhtreiber? Er zahlt sich aus! Verlaß dich darauf! Und zwar gleich!«

      Er riß einen Uppercut hoch und warf einen pfeifenden rechten Haken hinterher.

      Beide Schläge gingen ins Leere.

      Mit winzigen Körperwendungen, die blitzschnell erfolgten, hatte der Fremde sich aus dem Bereich der Schläge gebracht.

      Berick starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen blöde an. »He, der Halunke ist glatt! Das hilft dir nichts!« Er krallte seine Linke in den rechten Ärmel seines Gegners um ihn festzuhalten und holte mit der Rechten aus.

      Da zuckte ein steifangewinkelter linker Haken an die Kinnlade des Jägers und ließ ihn für einen Augenblick wie betrunken dastehen.

      Aber der Koloß aus den Bergen Montanas verdaute den Schlag und warf sich nun, brüllend und gefährlich angeschlagen, auf seinen Gegner.

      Eine lange Rechte stoppte seinen Ansturm.

      Und noch einmal warnte ihn der Fremde: »Laß es gut sein, Brother, es wird kein Spaß!«

      »Spaß? Den bekommen wir gleich!« Berick biß die Zähne zusammen, ballte seine Schmiedehammerfäuste und hieb blindwütig auf den anderen ein.

      Der stieß wieder eine Rechte als Hammer vor und riß dann gedankenschnell einen linken Uppercut hoch, der den Muskelberg rücklings von den Beinen warf.

      Da stürmten die drei anderen gleichzeitig vor.

      »Wir machen ihn fertig, Gene!« brüllte einer.

      »Drauf!«

      »Ich werde ihm alle Knochen einzeln brechen!« röhrte ein rothaariger Bursche mit Bullbeißergesicht und abstehenden Ohren.

      Der Alte draußen stopfte sich einen neuen Priem in den Mund und sah vergnüglich in die starren, entsetzten Gesichter der Leute.

      »Was habt ihr denn? Ist doch ganz nett! Dresche muß sein! Übrigens, jetzt könnt ihr was erleben!«

      »Was gibt’s da zu erleben?« knurrte der Farmer. »Diese Wahnsinnigen werden ihn zusammenschlagen, daß er vier Wochen nicht mehr auf den Beinen stehen kann.«

      »Das denken Sie, Mister – weil Sie ihn nicht kennen. Ich setzte zehn Dollar auf den Mann?«

      Der Farmer starrte den Alten an wie einen Kranken.

      »Sie sind wohl nicht mehr zu retten?«

      »Ich halte zehn dagegen!« brüllte ein junger Bursche mit kalten Augen und pockennarbigem Gesicht.

      »Ich auch!«

      »Zwanzig dagegen!«

      Der Alte warf seinen Hut auf den Boden und warf eine Zehndollarnote hinein.

      »Vorwärts, Gents, steht zu eurem Geschrei!«

      »Wahnsinn!« maulte ein hartgesichtiger Cowboy mit säbelkrummen Beinen und eingeschlagener Nase. »Er hat doch nicht die geringste Chance!«

      Der mißfarbene Strohhut auf den Vorbaudielen füllte sich mit Scheinen.

      Inzwischen hatte der erste der beiden dunkelhaarigen Jäger den Fremden erreicht.

      Sein Faustschlag zischte über den abgeduckten Schädel des Fremden hinweg.

      Dafür wuchtete der ihm eine knallharte Rechte in die Magengrube, die dem Mann die Luft wegnahm.

      Der zweite war heran, kassierte eine furchtbare Linke aufs Ohr, die ihn eine Pirouette drehen ließ, und ehe der Fremde zum nächsten Schlag ausholen konnte, stieß ihn der Rothaarige, der gefährlichste der wilden Burschen, gegen den Ladentisch.

      Der Fremde mußte einen Hammer hinnehmen, hämmerte dem Rothaarigen dafür seine Rechte in die Rippen, ließ einen pfeifenden Schwinger über seinen schwarzen Schopf pfeifen und feuerte die Linke wie ein Geschoß an die Kinnlade des Büffeljägers.

      Der Mann taumelte zurück und kippte über die Absatzspitzen zu Boden.

      Inzwischen hatten sich die beiden Dunkelhaarigen wieder gefangen.

      Gemeinsam hechteten sie dem eisenharten Mann entgegen.

      Aber den einen warf ein Fußtritt fast zurück zur Tür, und der nächste mußte einen Handkantenschlag auf die rechte Schulter hinnehmen, der ihm einen Schrei entriß und seinen Arm regelrecht lähmte.

      Da zog der Jäger mit dem Bullbeißergesicht und dem roten Haar ein Messer aus dem Gurt, nahm es hoch und brüllte auf, weil ihn die Stiefelspitze seines Gegners am Handgelenk getroffen hatte.

      Das Messer flog weit zur Seite.

      In diesem Augenblick kam der Blonde zu sich. Er schüttelte den Kopf wie ein begossener Hund, stützte sich auf die Dielen und war mit einem Sprung auf den Beinen.

      Seine Hand flog zum Colt.

      Aber das menschliche Phantom ihm gegenüber hatte um einen Sekundenbruchteil schneller geschaltet.

      Mac Berrick starrte in die kreisrunde Mündung eines schweren fünfundvierziger Revolvers.

      »Zounds!« fletschte der Jäger, »der Hund ist mit allen Wassern gewaschen! Warte, Bursche, ich reiße dich jetzt auseinander…«

      Der Fremde ließ den Revolver mit einem gedankenschnellen Handsalto zurück ins Halfter gleiten, kreuzte die Arme über der Brust und spannte die sehnigen Finger um seine Oberarmmuskeln. Er hatte den Kopf gesenkt und schickte dem zornbebenden Mann einen eiskalten Blick zu.

      »Laß es genug sein, Brother!«

      Mac Berrick starrte in die Augen des Mannes. Er stand ganz steif da, wie paralysiert. Von den Augen des Fremden ging irgend etwas aus, das ihn auf die Stelle bannte.

      Der Büffeljäger Mac Berrick schob die Unterlippe vor und kam doch nicht von den Augen des Fremden los.

      Da löste der Alte draußen die Spannung und hob mit einem schrillen Kichern den Hut auf und schob die Geldscheine in seine Tasche.

      »Ich hätte fünfzig Bucks setzen sollen, ich Ochse! Was habe ich euch gesagt, Gents? Ihr werdet was erleben!«

      Er schob sich in den Laden, schubste die hochgewachsenen Jäger wie Pappfiguren zur Seite und blieb vor dem Fremden stehen.

      »Hallo, Mister Earp! Willkommen in Dodge! War ja ein bißchen hitzig, der Empfang hier, aber es sind alles prächtige Burschen!«

      Er blickte den Rothaarigen an, der immer noch am Boden saß und stieß ihm seinen offenherzigen Schuh in die Seite.

      »Steh auf, Freund, die Vorstellung ist zu Ende!«

      Der Mann erhob sich langsam und starrte blöde auf den Fremden.

      »Mach’ die Klappe zu«, kicherte der Alte. »Du hast keinen Grund zum Weinen, Boy. Er ist Wyatt Earp. Ich hoffe doch sehr, daß auch eine so unreife Tomate wie du schon von ihm gehört hat?«

      Einer der beiden dunkelhaarigen Büffeljäger wischte sich durchs Gesicht. »Wyatt Earp?«

      Der Alte nickte. »Bei meiner seligen Großmutter, du kannst ein Pfund Seife fressen, Amigo, dann bleibt er es auch noch!«

      Damit nahm er Wyatts Sachen an sich, packte den Arm des Missouriers und wollte ihn von der Theke wegziehen.

      »Kommen Sie, Earp – bei mir daheim gibts heute mittag Gulasch mit Pilzen! Und meine Alte kocht immer für drei!«

      Die Spannung hatte sich gelöst.

      Der rothaarige Jäger blickte den Missourier an.

      »He, wenn Sie Wyatt Earp sind, dann tut es mir wirklich leid. All devils. Mein Vater wird mich verdreschen, wenn er hört, wie ich mich gegen Sie benommen habe!«

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