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Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther Kabel
Читать онлайн.Название Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch
Год выпуска 0
isbn 9788075835246
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Ich war auch jetzt ehrlich.
»Die Jacht gibt den Ausschlag, Mr. Cudderson!«
»Allerdings,« sagte hinter mir Mr. Tübbicke vergnügt. »Entschuldigen Sie, meine Herren, daß ich mich einmische … Die Jacht kenne ich, Olaf. Erstklassig! Und Mr. Cudderson kenne ich auch … Sie besinnen sich doch, wir spielten mal zusammen Golf … Sie wohnten freilich im Mena House, ich nur im Nebenhause …«
Sie schüttelten sich die Hände, und das Ende vom Liede war, daß Cudderson sofort mit seinem unentbehrlichen Mac nach Kairo zurückkehren und uns mit der Minnewatta beim Dorfe Cotsch gegenüber Abu Girzeh erwarten wollte. Es wäre besser gewesen, wir hätten diese Vereinbarung in Ruhe besprochen, denn später sollte sich zeigen, daß auch hier wieder einmal der alte Satz zutraf: Eile mit Weile! Das konnte freilich niemand voraussehen. Wir waren schuldlos an alledem, was nachher kam. Und es … kam allzuviel, die Zufälligkeiten, die uns sämtlich ungünstig, häuften sich zu Bergen an.
Als Gupa, der einen beneidenswert tiefen Schlaf hatte, von diesem Zuwachs an Gefährten erfuhr, gab er seinem Unmut höchst eindeutig Ausdruck: Er spie in die noch glühenden Reste des Feuers und drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter.
6. Kapitel
Gussy Gollans Elefant
Zwei Tage darauf sah ich zum ersten Male von den Höhen nordöstlich von Cotsch das wahre Gesicht Aegyptens: Den Nil, das fruchtbare Niltal, die zahllosen Fellachendörfer — und drüben jenseits des zwei Kilometer breiten Stromes das blendende, endlose Sandmeer der Libyschen Wüste.
Das also war der zweitgrößte Fluß der Erde, das war »das fließende Geheimnis«, dessen wahres Quellgebiet erst 1876 durch Stanley festgestellt wurde!
Was ich sah, wirkte im Glanze der Morgensonne überwältigend. Vielleicht könnte ein gottbegnadeter Dichter diesen Eindruck in wenige Sätze zusammenfassen, — ich war jedenfalls für lange Minuten verstummt und ließ die Blicke staunend über ein Landschaftsbild schweben, das gerade infolge seiner scharfen Kontraste kaum seinesgleichen haben dürfte.
Tübbicke schwieg gleichfalls, nur Gupa sagte völlig unberührt von alledem: »Dort liegt eine Jacht!«
Wir suchten einen Weg zu der Landzunge, wir umgingen die letzten Fellachenhütten und führten die Dromedare am Zügel. Die Minnawatta hatte an einem brüchigen Dampfersteg festgemacht, an Deck stand Ralph Cudderson, winkte uns zu, — englische Matrosen in blendend sauberen Anzügen brachten unsere Tiere an Bord, Cudderson drückte uns flüchtig die Hand, sprach irgend etwas von »Frühstück«, und ehe wir recht zur Besinnung kamen, befanden wir uns im Achtersalon der Jacht an einer glänzend gedeckten Tafel — — wirklich, ehe auch ich recht zur Besinnung kam, sonst hätte ich unbedingt stutzig werden müssen. Cudderson war zu nervös, zu fahrig.
» … Setzen Sie sich … So …«
» … Es war für fünf gedeckt. Der Platz mir gegenüber blieb frei — vorläufig.
» … Ich freue mich außerordentlich,« sagte der Engländer jetzt mit eigentümlichem Lächeln … Dieses Lächeln war nicht nur erkünstelt, sondern auch verzerrt, und urplötzlich gab da irgendeine ganz feinfühlige Zelle in meinem Hirn das Signal: Gefahr!!
» … freue mich außerordentlich, Sie an Bord zu haben …«
Unsere Büchsen hatte uns ein steifer, anmaßender Steward vorhin schon abgenommen …
» … Legen Sie doch bitte Ihre lästigen Ledergürtel mit dem lächerlichen Behang ab … — Morris, helfen Sie den Herren!«
Der Steward verbeugte sich neben mir … »Mein Herr . .!!«
Gupas Blick suchte den meinen. Gupa lächelt selten. Jetzt grinste er, senkte die Hände in die weißen Falten des Damasttuches der Tafel und brachte sie nicht mehr leer zum Vorschein. Cudderson sah es, und sein Unterkiefer sank, die oberen Schneidezähne entblößten sich vor Schreck, der Steward neben mir erhielt einen sanften Ellenbogenstoß in den Leib, der ihn auf den dicken Teppich beförderte, und Adolar Tübbicke war rasch an der Gangtür und verschloß sie, war noch rascher auch bei der zweiten Tür.
Ralph Cuddersons grau verfärbtes Gesicht zeigte die Bewölkung des Schuldgefühls und der Angst.
»So, jetzt können wir frühstücken,« meinte ich. »Lieber Tübbicke, stellen Sie unsere Büchsen doch in Greifnähe. — Sie, Mr. Cudderson, hätten die elektrische Beleuchtung der Jacht nicht so stark in Anspruch nehmen sollen. Alle Fenster sind verhängt, alle Lichter brennen hier, und …«
Gupas Baß fauchte den Erblaßten weniger zart an …
»Schurke, Verräter …!!«
Ich winkte Gupa beruhigend zu. »Vergessen wir die Umgangsformen nicht, Freund Gupa! — Also, Mr. Cudderson …?!«
»Coddersohn …« warf Adolar Tübbicke bissig ein. »Ein richtiger Codder, Waschlappen …! Der Kerl erbleicht vor der eigenen Schufterei.«
Der Engländer saß mit einem Gesicht da, als ob ihm die ganze Szene mehr als widerwärtig wäre. Der Ausdruck des Schuldbewußtseins in seinem sonst zweifellos durchaus sympathischen Gesicht hatte sich verändert.
»Ich bin ein Narr gewesen, daß ich mich auf die Geschichte überhaupt einließ!« sagte er geradezu gequält. »Nun muß ich mir hier Dinge an den Kopf werfen lassen, die im Grunde berechtigt sind.«
»Weshalb ließen Sie sich auch von Lady Cordy einwickeln!« platzte Tübbicke heraus. »Die verdammten Weiber!! Wo schon ein Unterrock sich einmischt, ist stets …«
» … Lady Cordy?!« fragte Cudderson in maßlosem Erstaunen. »Wie kommen Sie darauf?! Ich kenne Lady Cordy nicht!« Er sprach immer schärferen Tones. »Ich werde Lord James Cordy, meinen Bekannten von Kairo her, holen und …«
In dem Moment übersah ich endlich die Sachlage.
Die Erregung riß mich von meinem Platze hoch.
»Lord Cordy erschoß den Führer Wera Zubanoffs, Lord Cordy feuerte auf seine Gattin, — ich habe gleichzeitig auf ihn geschossen, ich traf auch. Ist er verwundet?!«
Ralph Cudderson stieg das Blut bis in die Stirn.
»Der … infame Lügner!« keuchte er. »Ja — er ist verwundet — Streifschuß an den Rippen! Ich Narr!« Er sprang auf. »Kommen Sie mit, Mr. Lensen … Cordy wartet drüben in der Kabine …!!«
Ich mußte lachen.
»Sie naives Gemüt!! Er wartete! Wartete! Er ist längst auf und davon, er wird gemerkt haben, daß …«
Cudderson rannte zur Tür … Die Kabine stand offen … Oben an Deck — die Jacht schwamm schon in der Fahrrinne des Stromes — sahen wir das kleinste Boot der Minnawatta mit einem einzelnen Ruderer eiligst dem Ostufer zustreben.
Cudderson brüllte den Kapitän an:
»Ist das Mylord?! Wie konnten Sie das Boot ausschwingen lassen?! — Ihm nach! Ich will rein dastehen vor diesen Herren, ich bin …«
Mein warnendes Hüsteln, mein Blick brachten ihn zur Vernunft. Es war nicht nötig, daß die Besatzung mit eingeweiht wurde. Mochten die Leute denken was sie wollten, die Wahrheit sollten sie nicht erfahren.
Die Jacht änderte den Kurs. Lord Cordy ruderte wie ein Verzweifelter. Er hielt den Kopf tief gesenkt, er hatte noch dazu den Tropenhelm tief ins Gesicht gezogen.
Cudderson war außer sich. Er nahm uns beiseite. Er konnte kaum sprechen. »Meine Herren, entschuldigen Sie … Ich bin schamlos hintergangen worden, Cordy ist eine Zufallsbekanntschaft, er wohnte auch im Mena House, und wir hatten insofern Anknüpfungspunkte, als er Hauptaktionär der verkrachten Nubischen Goldminen-A.-G. ist, bei der auch mein Vater Millionen