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Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson
Читать онлайн.Название Der Herr der Welt
Год выпуска 0
isbn 9783954185498
Автор произведения Robert Hugh Benson
Жанр Языкознание
Серия Science Fiction & Fantasy bei Null Papier
Издательство Bookwire
Mabel stand plötzlich auf und kam zu ihrem Manne herüber.
»Mein Lieber«, sagte sie, »du musst nicht verzagt sein; es wird auch das vorübergehen, wie alles andere vorübergegangen ist. Es ist schon sehr viel gewonnen, dass sie auf Amerika überhaupt hören, und dieser Mr. Felsenburgh scheint mir auf der richtigen Seite zu stehen.«
Oliver ergriff ihre Hand und küsste sie.
2.
Oliver schien während des Mittagstisches eine halbe Stunde später in sehr gedrückter Stimmung zu sein. Seine Mutter, eine alte Frau von nahezu achtzig Jahren, die sich nie vor Mittag sehen ließ, schien es sofort zu bemerken, denn, nachdem sie ihn ein paarmal angesehen und einige Worte mit ihm gewechselt, versank sie in Schweigen und widmete sich ihrem Teller.
Ein angenehmes, kleines Zimmer war es, in dem sie saßen, dicht hinter jenem Olivers und, dem allgemeinen Brauch zufolge, ganz in Grün gehalten. Die Fenster gingen auf einen kleinen Garten hinter dem Hause und auf die mit wildem Wein bewachsene Mauer, welche dieses Besitztum von dem nächsten trennte. Auch die Möbel waren ganz dem allgemeinen Gebrauch entsprechend; ein bequemer, runder Tisch stand in der Mitte, um ihn drei hohe Lehnstühle mit heraufgeschlagenen Armstützen, während das Mittelstück desselben, auf einer runden Säule von ziemlichem Umfang ruhend, das Geschirr trug. Seit dreißig Jahren schon war es in den Häusern der Bessergestellten gebräuchlich geworden, das Speisezimmer oberhalb der Küche anzulegen, und das Servieren der Gänge vermittelst eines in der Mitte des Esstisches befindlichen hydraulischen Aufzuges zu bewerkstelligen. Der Fußboden bestand ganz aus dem in Amerika erfundenen geräuschlosen, sauberen und für Auge und Fuß angenehmen Asbest-Korkpräparat.
Mabel brach das Schweigen.
»Und deine Rede für morgen?«, fragte sie, indem sie zu ihrer Gabel griff.
Oliver nahm einen etwas lebhafteren Ausdruck an und wurde gesprächiger.
Wie es schien, fing Birmingham an, unruhig zu werden. Von Neuem erhob man die Forderung des Freihandels mit Amerika; man begnügte sich nicht mehr mit den innereuropäischen Verkehrserleichterungen, und es war Olivers Aufgabe, sie zu beruhigen. Es wäre nutzlos, nahm er sich vor ihnen zu sagen, in eine Agitation einzutreten, solange die Frage des Ostens nicht erledigt wäre; sie sollten doch die Regierung gerade jetzt nicht mit solchen Kleinigkeiten belästigen. Er hatte außerdem den Auftrag, ihnen zu erklären, dass die Regierung ganz auf ihrer Seite stehe und entschlossen sei, bald zuzustimmen.
»Dickköpfe sind sie«, sagte er ärgerlich, »hartnäckig und selbstsüchtig; sie sind wie die Kinder, die zehn Minuten vor Tisch noch nach dem Essen schreien; es wird ja unbedingt dazu kommen, wenn sie nur ein wenig Geduld haben wollten.«
»Und wirst du ihnen dieses sagen?«
»Dass sie Dickköpfe sind? Selbstverständlich!«
Mabel blickte ihren Gatten mit einem wohlgefälligen Lächeln an. Sie wusste nur zu gut, dass er seine Beliebtheit zum großen Teile seiner Offenherzigkeit verdankte: Den Leuten gefiel es, sich von einem genialen, kühnen Manne, der in magnetischer Ereiferung vor ihnen herumsprang und gestikulierte, Scheltworte und Grobheiten sagen zu lassen.
»Wie wirst du hinfahren?«, fragte sie.
»Flugschiff. Ich werde mit dem um achtzehn von Blackfriars abfahren; um neunzehn ist die Versammlung, und um einundzwanzig bin ich wieder zurück.«
Er ließ sich die Vorspeise sehr gut schmecken, und seine Mutter sah mit dem geduldigen Lächeln einer alten Frau auf.
Mabel begann, leise mit den Fingern auf der Damastdecke zu trommeln.
»Sei so gut und beeile dich, mein Lieber«, sagte sie, »ich muss um drei Uhr in Brighton sein.«
Oliver schluckte den letzten Bissen hinab, schob seinen Teller in die Mitte der Tischplatte zurück, blickte umher, ob auch die übrigen Teller dort untergebracht seien, und griff mit der Hand unter den Tisch.
Sofort und ohne jedes Geräusch verschwand das Mittelstück, und die Drei warteten mit der gewohnten Gleichgültigkeit, während das Klirren der Teller von unten heraufklang.
Die alte Mrs. Brand war eine rüstig aussehende Dame und trotz der Runzeln noch von frischer Gesichtsfarbe; sie trug eine auf dem Haupt befestigte Mantilla, wie sie etwa vor fünfzig Jahren Mode war; doch auch an ihr konnte man diesen Morgen eine gedrückte Stimmung bemerken. Die Vorspeise war nach ihrer Ansicht nicht recht gelungen, der neue Nährstoff nicht so gut wie der frühere, er war ein klein wenig sandig; nach Tisch wollte sie einmal danach sehen.
Da vernahm man wieder das Klirren, ein schwaches, schiebendes Geräusch, und das Mittelstück erschien wieder an seinem Platze, eine wunderbare Nachahmung eines Brathuhnes tragend. —
Oliver