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Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson
Читать онлайн.Название Der Herr der Welt
Год выпуска 0
isbn 9783954185498
Автор произведения Robert Hugh Benson
Жанр Языкознание
Серия Science Fiction & Fantasy bei Null Papier
Издательство Bookwire
Seit gestern bin ich in den Besitz einiger weiterer Nachrichten gelangt. Es erscheint als gewiss, dass die Vorlage, betreffend den Gebrauch des Esperanto für alle staatlichen Angelegenheiten, im Juni eingebracht werden wird. Ich habe dies durch Johnson erfahren. Wie ich schon früher auseinandersetzte, ist dies der letzte Stein zur Befestigung unserer Beziehungen zum Kontinent, was in diesem Augenblicke zu bedauern ist … Ein großer Zudrang der Juden zum Freimaurertum ist zu erwarten. Bisher hatten sich die Juden bis zu einem gewissen Grade ferngehalten, doch hat die Abschaffung der Gottesidee das Ihrige getan, diejenigen Juden, welche nicht Anhänger der Idee eines persönlichen Messias sind, und deren Zahl in der letzten Zeit bedeutend angewachsen ist, in die Bewegung hereinzuziehen. Auch hier ist es der Menschheitsglaube, der am Werke ist. Ich hörte heute in diesem Sinne den Rabbi Simeon in der City sprechen, und der Beifall, der ihm zuteilwurde, hat einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Es besteht auch eine sich immer mehr steigernde Erwartung, dass das Auftreten des Mannes unmittelbar bevorstehe, der an die Spitze der kommunistischen Bewegung treten und ihre Kräfte enger zusammenschließen werde. Ich schließe einen umfangreichen diesbezüglichen Ausschnitt aus dem ›Neuen Volk‹ bei, der allgemein Widerhall gefunden hat. Man sagt, dass die Umstände hindrängen auf das Erscheinen eines solchen Mannes in allernächster Zeit, dass während der letzten hundert Jahre Propheten und Vorläufer erstanden seien, und sich ein Aufhören derselben in letzter Zeit feststellen lässt. Es ist merkwürdig, wie dies im großen ganzen sich mit den Lehren des Christentums deckt. Ew. Eminenz wollen bemerken, dass das Bild der ›Neunten Woge‹ mit einer gewissen Berechtigung angewandt wird … Ich hörte heute von dem Abfall einer alten, katholischen Familie, der Wargraves von Norfolk, samt ihrem Kaplan Micklem, der, wie es scheint, seit längerem schon in dieser Richtung tätig war. Die ›Epoche‹ berichtet dies in Anbetracht der besonderen Umstände mit Befriedigung; aber leider sind solche Fälle jetzt nicht mehr außergewöhnlich … Es besteht viel Argwohn unter der Laienwelt. Sieben Priester der Diözese Westminster haben sich in den letzten drei Monaten von uns losgesagt; andrerseits freut es mich, Eurer Eminenz zu berichten, dass Se. Erzbischöfliche Gnaden diesen Morgen den exanglikanischen Bischof von Carlisle mit einem halben Dutzend seines Klerus in die katholische Gemeinschaft aufgenommen hat. Wir erwarteten dies schon seit einigen Wochen. Ich lege auch Ausschnitte bei aus der ›Tribüne‹, der ›Londoner Trompete‹ und dem ›Beobachter‹,1 mit meinen diesbezüglichen Bemerkungen. Eure Eminenz wollen daraus ersehen, wie groß die Erregung bezüglich dieses Ereignisses ist.
Es dürfte sich empfehlen, die formelle Exkommunikation der Wargraves und genannter acht Priester in Norfolk, bzw. Westminster, bekannt zu geben, im Übrigen jedoch weiter keine Notiz davon zu nehmen.«
Percy legte den Bogen weg, raffte die anderen fünf oder sechs Papiere, die seine Auszüge und Bemerkungen enthielten, zusammen, setzte seine Unterschrift unter den Bericht und steckte alles in den bereitliegenden, bedruckten Umschlag. Dann nahm er sein Birett und begab sich zum Lift.
Der Moment, als er durch die Glastüre in das Sprechzimmer eingetreten war, genügte ihm, um zu sehen, dass die Krisis gekommen, wenn nicht schon vorüber sei. Father Francis sah elend und krank aus, aber es lag eine eigentümliche Härte um seine Augen und seinen Mund, als er so wartend dastand. Er schüttelte jäh den Kopf.
»Ich bin gekommen, um Ihnen Lebewohl zu sagen, Father. Ich kann es nicht länger ertragen.«
Percy bemühte sich, keinerlei Bewegung zu zeigen. Er deutete kurz nach dem Stuhle hin und nahm auch selbst Platz.
»Alles ist zu Ende«, sagte sein Gegenüber mit vollkommen sicherer Stimme. »Ich glaube an nichts. Seit einem Jahre habe ich an nichts mehr geglaubt.«
»Sie haben nichts gefühlt, wollen Sie sagen«, antwortete Percy.
»Das wäre nicht das Richtige, Father«, fuhr der andere fort. »Ich sage Ihnen, dass kein Funke von Glauben in mir geblieben ist. Ich kann dies nicht einmal mehr begründen. Ich kann nur allem Lebewohl sagen.«
Percy hatte nichts mehr zu sagen. Er hatte dem Manne während eines Zeitraumes von über acht Monaten zugesprochen, seit Father Francis ihm anvertraut hatte, dass sein Glaube im Schwinden begriffen sei. Er begriff vollkommen, wie der Fall lag; er fühlte inniges Mitleid mit diesem armen Mann, der hineingerissen worden war in den sinnverwirrenden Wirbel des Triumphes des neuen Menschentums. Äußerlichkeiten hatten gerade in der Gegenwart zum Erschrecken an Kraft gewonnen, sodass es schwer war, sich ihrem Zwange zu entziehen, und der Glaube war, ausgenommen für diejenigen, die sich in ihrem Innersten bewusst waren, dass Wille und Gnade alles und Gefühl nichts bedeuteten, gleich einem Kinde, das in dem Räderwerke einer ungeheueren in Gang befindlichen Maschine herumkrabbelt; es konnte ja wohl lebend davonkommen, es konnte darin aber auch ebenso gut zu nichts zermalmt werden. Jedenfalls waren Nerven aus Stahl erforderlich, um unter solchen Umständen noch auszuhalten. Es war schwer zu entscheiden, inwiefern ein eigenes Verschulden vorlag, und doch sagte es Percy sein Glaube, dass ein solches vorlag. Zu Zeiten des Glaubens würde schließlich auch ein sehr unzulängliches Erfassen der Religion einer Probe standgehalten haben; in dieser Zeit materiellen Strebens aller konnte nur der Demütige und Reine dauernd seinen Glauben bewahren, es sei denn, dass geradezu ein Wunder geschah, ein Wunder von Ignoranz, die etwa noch Schutz gewährte. Die Verbindung der Psychologie mit dem Materialismus schien in der Tat, von einer Seite betrachtet, für alles eine genügende Erklärung zu geben; es bedurfte eines starken, übernatürlichen Empfindungsvermögens, um in ihre praktische Unzulänglichkeit einzudringen. Und soweit Father Francis’ persönliche Verantwortlichkeit in Frage kam, konnte er sich des Gefühles nicht erwehren, dass das Zeremonielle in seiner Religion einen zu breiten, das Gebet aber einen viel zu geringen Raum einnahm. Äußerlichkeiten hatten alles Innerliche in ihm aufgesogen.
Percy ließ daher keinerlei Sympathie in seinen Augen zum Ausdruck kommen.
»Sie glauben natürlich, dass die Schuld an mir liegt?«, fragte jener nicht ohne Schärfe.
»Mein lieber Father«, entgegnete Percy, bewegungslos in seinem Stuhle sitzend, »ich weiß, es ist Ihre Schuld. Hören Sie mich an. Sie sagen, das Christentum ist etwas Absurdes, Unmögliches. Nun