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nicht mitverfolgen konnte, öffnete er die verklemmte Haustür.

      »Sie werden in Kürze eine Einladung zur Bestattung und zur Trauerfeier erhalten. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute.«

      Er klopfte mir auf den Rücken, während ich vorbeiging. Es brannte noch hundert Meter weiter.

      Als ich schon ein paar Schritte auf den Gehweg gesetzt hatte, rief er mir hinterher.

      »Frau Look …«

      Ich wandte mich um.

      »Feuerbestattung!«

      Die Begegnung mit diesen Männern aus dem Haus der Verlorenen beschäftigte mich den gesamten Abend über. Mir war schlecht davon. Schlechter, als von dem Gedanken an Jens' schiefes Gesicht im Krankenhaus. Ich wusste nicht, ob der eiskalte Buchheim mit seiner groben Hand auf meiner Schulter und seine Rottweiler mich mehr einschüchterten, als Alexanders überheblicher Charme mich irgendwo bei den Hormonen packte. Sie machten mich ängstlich und wütend zugleich. Der ganze Besuch lag mir wie ein unverdautes Erlebnis im Magen und ich glaubte kaum, schlafen zu können. Mein Kopf pochte. Warum muss mir alles in den Kopf steigen? Ich hatte das Gefühl, als säße darin Jens und trete um sich, weil er nicht da raus konnte. Nichts hätte ich lieber geöffnet, als meinen verdammten Schädel.

      Unruhig kramte ich in meinen Schubladen und alten Kalendern nach Marcs Telefonnummer, bis ich sie schließlich in einem Telefonverzeichnis von 2009 fand. Solange hatten wir uns also schon nicht mehr gesehen. Kein Wunder, nach unseren Streitereien, gerade in der Zeit, als ich noch mit Jens zusammengelebt hatte.

      Marc ging nicht ans Telefon. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er schon schlief, eher, wie er sich mit Freunden beim Bier verquatschte oder mit einem männerfressenden Vamp vergnügte, während es mir schlecht ging. Aus Trotz wählte ich seine Nummer mehrmals. Irgendwann musste der alte Klugscheißer doch ran gehen.

      Vergeblich!

      Am nächsten Morgen ging ich arbeiten. Das erste Mal seit jenem Tag. Es hätte mir guttun können, wieder an etwas vollkommen anderes zu denken, im Büro zu sitzen, Rechnungen zu buchen und E-Mails zu bearbeiten, aber die Stimmung der Kolleginnen mir gegenüber war auch an diesem Tag nicht besser als sonst. Sie vermieden jedes Wort mit mir. Wahrscheinlich wussten sie nicht, wie sie mit der ganzen Sache umgehen sollten. Natürlich! Ich wusste es ja genauso wenig.

      Per Internet versuchte ich etwas über dieses Haus der Verlorenen herauszufinden. Fehlanzeige! Nicht ein Hinweis auf den Verein, weder eine Webseite, noch etwas über Günter Buchheim. Auch Alexander hatte keine Homepage, obwohl auf seiner Visitenkarte Atelier stand. Als ich seinen Namen in einer Suchmaschine eingab, fanden sich ein paar Treffer aus dem Kulturbereich. Anscheinend war er freischaffender Künstler … Maler oder so etwas.

      Träume

      Ich träumte von Jens. Ich träumte davon, wie er mich ansah, während er auf mich einredete und wir zusammen zu dieser Brücke gingen. Im Traum wusste ich genau, was dort geschehen würde und nicht Jens zog mich, sondern ich ihn. Mit dem Wissen einer Täterin schob ich ihn an das Geländer der Brücke heran, redete nach außen hin belanglos mit ihm, während ich innerlich mit einem mörderischen Plan kämpfte. Scheinheilig überredete ich Jens, auf das Geländer zu steigen, und er tat es einfach, wie es im Traum eben geschieht. Kaum stand er darauf, verlor er die Balance. Ich erschrak. Mein Gewissen brannte. Da streckte ich ihm die Hand entgegen, um ihm Halt zu geben – aber stattdessen stieß ich ihn an. Jens bekam Angst. Er ruderte mit den Armen, um sein Gleichgewicht wiederzufinden, konnte sich gerade noch halten. Als er wieder Fuß fasste, tat ich es – ich stieß ihn hinab und ich erschrak über mich selbst. Sein Schrei verhallte mit der Entfernung seines Körpers, bis er mit einem dumpfen Aufprall erstarb. Von der Brücke aus blickte ich ihm eilig nach. Marcs Cabrio quietschte und überrollte Jens. Ich betrachtete den blutend aufgeschlagenen Leib. Er musste tot sein. Das war gut so, denn ich wollte nicht, dass er mich beschuldigen konnte. Zufrieden ging ich ein paar Schritte vom Geländer zurück, blickte auf und auf einmal entdeckte ich sie – die Passanten um mich herum, die mich entsetzt anstarrten. Ich war mir so sicher gewesen, dass ich alles andere um uns herum vergessen hatte. Als ich mit den Augen verzweifelt nach einem Fluchtweg suchte, kamen sie plötzlich näher und zogen einen engen Kreis um mich. In ihren Gesichtern erkannte ich Hass und Anklage …

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