Скачать книгу

Soldaten, genau wie ich. Irgendwann sterben wir nun einmal einen schrecklichen, blutigen Tod. Das ist unser Wesen.«

      »Also hast du nicht vor, dich in Boca zur Ruhe zu setzen und bis zur nächsten Apokalypse Golf zu spielen?«

      Er grinst. »Nein. Ich denke nicht.«

      »Nun, dann knacken wir hier besser mal den Code«, antworte ich und lege meine Finger auf die Steuerkonsole. Angewidert ziehe ich meine Hände weg und wische sie mir an der Jeans ab. Z-Schleim. Ugh.

      Die Konsole besteht aus Ziffernblättern, Knöpfen, Hebeln und anderem Zeug, was vollkommen wahllos zusammengeschustert aussieht. Aufschriften und Namen sind verblasst oder mit schmierigem Zeug bedeckt. Vorsichtig wische ich so viel von dem Z-Schleim ab, wie ich nur kann und hoffe, dass dadurch die Bedienung etwas klarer verständlich wird. Wird sie aber nicht. Es sieht weiterhin einfach nur aus wie ein Haufen Zifferblätter, Knöpfe, Hebel und anderem Zeug.

      »Was? Ist das noch aus den Fünfzigern?«, frage ich. »Sieht aus wie das Set eines schlechten Sci-Fi-Films.«

      »Hier drüben sind USB Ports«, sagt Leeds. »Statt die gesamte Einheit rauszureißen, haben sie diese einfach mit einer Computer-Schnittstelle ausgestattet.«

      »Gut, dass der Ort solarbetrieben ist«, erwidere ich, »oder wir wären wirklich am Arsch. Jetzt kann ich einfach meinen Computer einstecken und …oh warte, ich hab ja gar keinen. Halb so wild. Wir sind wirklich am Arsch.«

      »Für einen intelligenten Mann kannst du manchmal ganz schön dumm sein«, antwortet Leeds und deutet auf ein Regal auf der anderen Seite des Raums. »Glaubst du, es haben nur Doktoranden in dieser Station gearbeitet? Wahrscheinlich nicht.«

      »Handbücher?«, frage ich.

      »Handbücher«, bestätigt Leeds. »Wir lesen sie besser, bevor wir gar kein Licht mehr haben.«

      »Kein Licht mehr haben?« Ich werfe einen Blick zum Fenster. »Du glaubst nicht, dass sie kommen, um uns abzuholen, bevor es dunkel ist?«

      »Nicht ohne ein Fahrzeug«, antwortet er, »was zu viel Lärm machen würde und wodurch wir wieder genau so weit wären, wie vorhin. Wir würden unsere Zeit und Ressourcen verschwenden, um gegen Zs zu kämpfen, statt die Station in Ordnung zu bringen. Nein, sie werden garantiert erst morgen früh zurück sein.«

      »Ich wünschte, ich hätte meine Kuscheldecke mit.«

      Er nimmt sich nun einen Ordner aus dem Regal und wirft ihn zu mir. »Kuschel damit. Dann sollte dir schnell ganz warm ums Herz werden.«

      »Captain, du musst mir zuerst etwas zum Abendessen kaufen. Sonst habe ich nichts zum Warmwerden.« Leeds lacht nicht. »Okay. Gut. War nicht mein bester Witz.«

      »Weniger scherzen und mehr lesen!«

      »Roger«, antworte ich, während ich mich auf einen der Stühle plumpsen lasse und dann den Ordner aufklappe. »Mehr lesen. Verstanden.«

      Es dauert nicht lange, bis ich erkenne, dass mir das Handbuch ohne einen gewissen Zusammenhang nichts sagen wird. Ich schaue zum Regal hoch und sehe einen Ordner, auf dem »Technisches Handbuch« steht. Nützlich. Ich nehme ihn herunter und öffne ihn. Das ist es, was ich brauche! Er ist gefüllt mit grundlegenden Definitionen und Abläufen. Alles, was ich jetzt tun muss, ist dieses Handbuch zu studieren und so habe ich zumindest einen Schlüssel, um den Rest verstehen zu können.

      Ich seufze und lasse mich nieder, um diesen Job zu erledigen. Nach ein paar Minuten schaue ich hoch und sehe, dass Leeds mich beobachtet.

      »Was ist?«, frage ich.

      »Du erinnerst mich nur an meinen Neffen«, erwidert Leeds. »Er hatte genau so viel Verstand wie du. Wie nennst du das?«

      »Ich nenne mein Gehirn Steve«, sage ich.

      »Nein Klugscheißer. Wie nennst du das, was du da gerade tust?«

      »Ich bin ein Generalist«, antworte ich und zucke mit den Schultern. »Ich habe ein Händchen dafür mit nur wenig Recherche so ziemlich jedes Fachgebiet zu verstehen. Ich neige dazu, neue Fertigkeiten schnell zu meistern und dann einfach weiterzumachen. Nicht alles bleibt hängen, aber das Meiste schon.«

      »Was bleibt denn nicht hängen?«

      »Ich kann zum Verrecken kein Geschenk einpacken«, erkläre ich. »Ich habe es immer wieder versucht. Ich nehme mir Zeit, bin verdammt vorsichtig, aber sie sehen immer so aus, als hätte ein Vierjähriger sie verpackt. Ich verstehe das einfach nicht.«

      »Aber das hier ist kein Problem?«, fragt er mit Hinweis auf die Steuerkonsolen.

      »Ich weiß es noch nicht«, sage ich und tippe auf das technische Handbuch in meinen Händen. »Ich werde es dich wissen lassen.«

      »Tu das.«

      »Findest du denn irgendwas?«, erkundige ich mich.

      »Nichts, das ich verstehen würde«, meint Leeds. »Ich habe Namen für die einzelnen Bedienelemente gefunden, aber nicht, wozu sie in der Lage sind.«

      »Kann ich das einmal sehen?«, frage ich. Er reicht mir sein Handbuch. Ich überfliege es und rolle dann mit meinem Stuhl zur Konsole. Ich lege beide Handbücher nebeneinander hin. »Kann ich dieses hier behalten?«

      »Du kannst sie alle behalten, wenn du denkst, dass es dir hilft.«

      »Mit diesen beiden könnte ich das Ganze vielleicht wieder hinkriegen.« Ich sehe zu den Fenstern hoch. »Ich frage mich, ob wir die eventuell abdecken können, denn bald werde ich Licht brauchen, und ich möchte nicht, dass dadurch die Zs angelockt werden.«

      »Ja, ich weiß«, seufzt Leeds. »Ich habe aber eine Idee.«

      Ich habe auch eine Idee, aber ich möchte sie nicht sagen. Es ist kein Spaß. Als Leeds aufsteht und anfängt, den Z-Schleim aufzusammeln, sehe ich, dass er offenbar die gleiche Idee hat wie ich. Ich wende mich wieder den Handbüchern zu, während er damit beschäftigt ist, die Fenster mit klebrigem Zeug zu beschmieren. Bald ist der Raum in ein undeutliches, rötliches Licht getaucht. Leeds ist nun fertig und geht zur Tür, um den Lichtschalter daneben umzulegen.

      »Wird das funktionieren?«, fragt er.

      »Es wird perfekt funktionieren«, sage ich, »aber ob es die Zs anlocken wird, ist die eigentliche Frage.«

      »Wir werden es herausfinden, sobald die Sonne untergeht«, sagt Leeds. Er rollt einen Stuhl zur Tür und lehnt sich in diesem zurück. Seinen Kopf hat er so gedreht, dass sein Ohr direkt auf dem Stahl liegt. »Du machst diese Sache mit deinem Gehirn, und ich tue das, was Soldaten so machen. Wenn ich sie kommen höre, schalte ich die Lichter wieder aus, bis sie abhauen.«

      »Und wenn sie nicht weggehen?«

      »Dann ist das Studium passé und wir warten im Dunklen, bis es vorbei ist«, sagt Leeds. »Ich würde ja empfehlen zu schlafen, aber ich bezweifle, dass du oder ich schlafen können, wenn die Gefahr besteht, dass Zs klopfen und hereinkommen wollen.«

      »Dann lass uns einfach hoffen, dass sie nicht klopfen«, sage ich und fokussiere mich wieder auf die Handbücher.

      »Das kann man nur hoffen«, antwortet Leeds.

      Ein paar Stunden vergingen, bis ich meinen ersten Durchbruch hatte. Ich drehe mich um und schaue auf die Konsolen, die sich hinter mir an der Wand befinden.

      »Etwas gefunden?«, fragt Leeds. Seine Augen sind geschlossen, deshalb hatte ich gedacht, dass er eingeschlafen ist.

      »Ich weiß es noch nicht«, sage ich und studiere die Schalttafeln. »Ich glaube schon.«

      Ich zeichne die Schalttafel mit meinen Fingern nach, schaue anschließend in die Handbücher und dann wieder zu der Tafel; hin und her.

      »Ich war nicht die Ursache dafür, dass sich das Ding abgeschaltet hat«, sage ich. »Da bin ich aber echt erleichtert. Vielleicht wird Brenda jetzt verdammt noch mal die Klappe deswegen halten.«

      »Wahrscheinlich eher nicht«, entgegnet Leeds,

Скачать книгу