ТОП просматриваемых книг сайта:
Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band. Walther Kabel
Читать онлайн.Название Walther Kabel-Krimis: Ãœber 100 Kriminalromane & Detektivgeschichten in einem Band
Год выпуска 0
isbn 9788075831101
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Maria preßte wie beschwörend die Hand ihres Verlobten.
„Fritz, schau nicht so finster vor Dich bin. – Oder verargst Du es mir wirklich, daß ich nur aus Angst um Dich, bis heute geschwiegen habe?“
Doch Markdorfs zärtlicher Blick und seine herzlich klingende Antwort beruhigten sie schnell.
„Nein, Maria, wie könnte ich Dir zürnen, wo allein die Sorge um mein Wohl Dein und Deines Vaters Verhalten beeinflußt hat! – Ich überlegte nur eben, wie ich diesen gemeingefährlichen Menschen am besten unschädlich machen kann. Denn ungestraft soll ihm auch dieser letzte Streich nicht hingehen. Und Sie, Herr Jaworski, werden jetzt wohl auch nicht mehr wünschen, daß ich noch weiter auf Vinzent Dembinski irgendwelche Rücksicht nehme.“
Der Alte wiegte nachdenklich den grauen Kopf hin und her.
„Lieber Markdorf,“ meinte er dann herzlich, „Sie dürfen es nicht falsch deuten, wenn ich Sie bitte, mir die Ordnung dieser Angelegenheit allein zu überlassen. Sie sollen mit der Lösung zufrieden sein. Ich werde noch heute nachmittag zu meinem Neffen hinübergehen und ihn dazu bewegen, aus der hiesigen Gegend für immer fortzuziehen. Und ich glaube, er wird auf meine Vorschläge eingehen, besonders jetzt, wo ich durch diesen niederträchtigen Brief auf ihn einen gewissen Druck ausüben kann. Ich habe schon lange beabsichtigt, meinem Neffen seine stark verschuldete und ganz heruntergewirtschaftete Besitzung abzukaufen, die sich wie ein Keil in mein Wiesenland da im Norden einschiebt. Biete ich ihm einen anständigen Preis, der ihm trotz der vielen Hypothekenschulden noch einen Überschuß einbringt, so wäre er ja ein Narr, wenn er mein Anerbieten ausschlüge. Ich meine, das ist zweifellos das einfachste Mittel für uns, um den Menschen loszuwerden. Es ist doch nun einmal der Sohn meiner seligen Schwester, und so ein Rest von verwandtschaftlichem Gefühl, daß er allerdings nach diesem Streiche kaum verdient, läßt mich immer noch versuchen, ihn vor einer näheren Bekanntschaft mit dem Strafrichter zu bewahren. Damit Sie aber Ihr Beamtengewissen beruhigen, lieber Markdorf, schlage ich Ihnen vor, noch heute ein Gesuch um sofortigen Urlaub einzureichen, indem Sie Ihre Verlobung mit Maria anzeigen und zugleich angeben, Sie wollten sich zwecks späterer Übernahme meines Besitztums jetzt schon in den landwirtschaftlichen Betrieb einarbeiten. Sie können ja auch in demselben Schreiben um Ihre Entlassung aus dem Staatsdienste einkommen, – das dürfte wohl das beste sein. Jedenfalls werden wir es aber auf keinen Fall dulden, daß Sie sich noch irgendwelchen Gefahren bei Ihren nächtlichen Streifen nach dem Wildschützen aussetzen. Denn Maria hat recht, Vinzent würde Sie jetzt auch nicht mehr schonen. Und eine heimtückische Kugel aus dem Hinterhalt ist die Sache doch nicht wert. Sie haben mit Ihrer Verlobung andere Pflichten übernommen, die Ihnen höher stehen müssen als alle anderen Bedenken.“
Der junge Förster versuchte noch einige Einwendungen, mußte aber dem inständigen Flehen seiner Braut wohl oder übel nachgeben. Als er sich bald darauf verabschiedete, um noch einen Holztermin in seinem Revier wahrzunehmen, war ihm doch bedeutend leichter ums Herz geworden. Denn dieser Vormittag hatte viel besser geendet, als er es vorher hoffen konnte. –
Es war am nächsten Morgen gegen dreiviertel acht. Kasimir Jaworski stand in seinem nur für festliche Gelegenheiten bestimmten schwarzen Winterüberzieher – mit einem alten fuchsigen Zylinder auf dem Kopf – zwischen den Scheunen und hielt Ausschau nach dem gestrengen Herrn Oberförster, dem er ja heute endlich das Geheimnis seiner „harmlosen“ Schlingenstellerei erklären wollte. Um seinen Mund spielte wieder sein altes, schlaues Lächeln, und dieses Lächeln bedeutete sicherlich für Fritz Haase nicht viel Gutes. Auch Maria erschien jetzt in der Tür des Wohngebäudes und blickte erst eine Weile, ängstlich forschend, zu dem Vater hinüber, bevor sie sich zu ihm gesellte. Sie vermochte sich seine vertrauensvolle Ruhe nicht zu erklären, fürchtete vielmehr, daß aus dieser Begegnung für ihren Verlobten doch noch irgendwelche Unannehmlichkeiten entstehen könnten, besonders da sowohl Markdorf wie sie selbst den Alten genug mit Fragen bestürmt, aber keinerlei befriedigende Antwort erhalten hatten, die ihnen über sein Vorhaben irgendeinen Aufschluß gab.
„Nun, meine Tochter, jetzt kann die Geschichte