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Die menschliche Familie nach ihrer Entstehung und natürlichen Entwickelung. Friedrich von Hellwald
Читать онлайн.Название Die menschliche Familie nach ihrer Entstehung und natürlichen Entwickelung
Год выпуска 0
isbn 4064066112547
Автор произведения Friedrich von Hellwald
Жанр Документальная литература
Издательство Bookwire
Wenn wir in der Tierwelt Umschau halten, so zeigt sich gar bald, dass in dieser den weiblichen Individuen es keineswegs an Mut gebricht, und zwar nicht etwa bloss da, wo die Sorge um die Brut in Frage kommt. Im Angriff wie in der Verteidigung steht das weibliche Tier dem Männchen an Kampfeslust nur wenig nach. Das Weib des Wilden bewegt sich vielfach noch auf dieser, von der Natur gegebenen Stufe. Wie die Liebe ist auch der durchschnittliche Mut- und Tapferkeitsmangel des Weibes nichts Ursprüngliches, sondern erst ein künstliches Erzeugnis, eine Folge der Gesittung, welche, wie in so vielen anderen Dingen, schliesslich als unweiblich brandmarkte und durch Vererbung unterdrückte, was meist natürlich war, in der Heranbildung anderer, sekundärer Eigenschaften Ersatz suchend und findend. Überbleibsel „barbarischer“ Sitten, wie wir jetzt sagen, haben sich aber, wie das Vorstehende lehrt, selbst noch zu höher stehenden Völkern und in uns nahe gerückte Epochen hinübergeflüchtet, und zahlreiche Sagen weisen in den verschiedensten Gegenden auf eine ähnliche Vergangenheit zurück. Weil die scheinbare Umkehrung der Gesetze, welche die Geschlechtsverschiedenheit der menschlichen Kulturentwicklung vorschreibt, immer lebhaft die Phantasie beschäftigt hat, so haben schon die Alten einen Staat kriegerischer Weiber erdichtet, dessen Heimat freilich nach Massgabe der Zunahme geographischer Kenntnisse immer weiter zurückweicht, in welchem aber, wie sich zeigen wird, wenn auch durch die Sage verhüllt und entstellt, das Spiegelbild eines längst entschwundenen Gesellschaftszustandes sich erkennen lässt. Bedenkt man nun, wie selbst Europäerinnen, die sich männlichem Sport hingeben, dadurch an weiblicher Anmut verlieren, um einigermassen Viragines zu werden, bedenkt man, wie sehr und wie oft dies der Annäherung hinderlich wird, so begreift sich, dass das vom Manne körperlich noch wenig differenzierte Weib der Urzeit, kräftig, mutig und grausam wie er, seinem geistig entwickelten männlichen Genossen in keiner Weise begehrenswerter erschien, als es die Natur zur Erfüllung ihrer Zwecke, hier wie im Kreise aller Lebewesen, gebot. Damit erklärt sich aber auch, wie ich glaube, die Liebelosigkeit der Urzeit.
[160] Aristoteles. Rhetor. 2, 4.
[161] Leibniz. Nouv. Essais II. 20 § 4.
[162] Karl Bleibtreu. Schlechte Gesellschaft. Realistische Novellen. Berlin, 1886. S. 33.
[163] Dr. H. Ploss. Das Weib in der Natur- und Völkerkunde. Bd. I. S. 240.
[164] Henri Rabusson in der Revue des deux Mondes vom 15. Oktober 1883. S. 746.
[165] Leopold von Sacher-Masoch. Vermächtnis Kains. Die Liebe. Marzella. Stuttgart, 1870. Bd. II. S. 409.
[166] Dieselbe schrieb in ihrem Tagebuche: „Am 20. Mai küsste mich R. zum erstenmale. Ich fühlte mich wie in einem Kübel mit Rosen, die in Honig, Eau de Cologne und Champagner schwammen; als ob etwas auf Diamantenfüssen über meine Nerven liefe und viele kleine Gondeln mit Engeln durch meine Adern strömten und als ob durch meinen ganzen Körper ein magisches Regenbogenlicht sich ergösse!“ —
[167] Hosea 13, 2.
[168] Bernhard Stade. Geschichte des Volkes Israel. Berlin, 1887. Bd. I, S. 489.
[169] Adolphe Belot. La bouche de Madame X. Paris, 1883. S. 106–117.
[170] H. de Molière. Code l’amour ou corps complet de définitions, lois, règles et maximes applicables à l’art d’aimer et de se faire aimer. Brüssel, 1829. S. 14. Im Deutschen giebt es „Das Buch vom Küssen“, ferner: „Der Kuss und das Küssen. Eine Studie von Liebrowicz“, Schriften, die ich jedoch nicht selbst kenne. Eine gelungene Charakteristik der Kussarten gewährt endlich Lessings Gedicht: „Der Kuss“.
[171] Jos. V. von Scheffel. Der Trompeter von Säkkingen. Stuttgart, 1872. S. 195.
[172] Globus. Bd. XVII. S. 297.
[173] Peschel. Völkerkunde. S. 236.
[174] Zöller. Forschungsreisen in Kamerun. Bd. II. S. 60. Bloss an einzelnen Orten, wie z. B. Lagos, Gabun u. s. w. ist durch den Einfluss der Europäer die Sitte des Küssens auch unter den Schwarzen verbreitet worden. A. a. O. S. 71.
[175] Ausland. 1871. S. 832–833.
[176] Darwin. Der Ausdruck der Gemütsbewegungen. S. 196.
[177] Siehe darüber: Richard Andree im „Globus.“ Bd. XXXI. S. 151.
[178] Globus. Bd. XVIII. S. 64.
[179] James Sibree. Madagaskar. Geographie, Naturgeschichte, Ethnographie der Insel. Autorisierte deutsche Ausgabe. Leipzig, 1881. S. 233.
[180] Gustav Kreitner. Im fernen Osten. Reisen des Grafen Béla Széchenyi in Indien, Japan, China, Tibet und Birma in den Jahren 1877–80. Wien, 1881. S. 522.
[181] Jules Arène. La Chine familière. Paris, 1883.