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Grace Unplugged. Melody Carlson
Читать онлайн.Название Grace Unplugged
Год выпуска 0
isbn 9783775172257
Автор произведения Melody Carlson
Издательство Bookwire
»Wow. Das ist …« Ihr Vater rieb sich das Kinn. »Ich fühle mich wirklich geehrt.«
»Das ist ’ne Riesennummer!«, versicherte Mossy ihm. »Und ich brauche dir nicht zu sagen, dass man solche Angebote nicht oft bekommt. Johnny, wir sind wieder dabei!«
»Klingt nach einer Riesenchance …«
»Danke! Ich habe hart dafür gearbeitet.«
»Ich weiß das zu schätzen, Mann. Wirklich.« Ihr Vater seufzte. »Aber ich lehne das Angebot ab, Moss.«
»Was?« Mit einer Mischung aus Gekränktheit und Unverständnis starrte Mossy ihn an.
»Es tut mir leid, dass du extra hergekommen bist und so. Es ist echt schön, dich zu sehen, aber das alles ist einfach nicht mehr mein Ding, weißt du?«
»Nicht mehr dein Ding?« Mossy runzelte die Stirn. »Johnny, du hast dein Leben doch wieder in Ordnung gebracht. Du siehst gut aus. Da gibt’s nichts abzulehnen!«
»Ich hab’s schon kapiert. Wirklich. Aber … ich bin das einfach nicht mehr. Mir gefällt, was ich jetzt mache.«
Dann war es totenstill, und Grace konnte sich nur mit Mühe davon abhalten, aufzuspringen und ihren Vater entsetzt zu fragen, warum er sich eine solche Chance entgehen ließ. Was war bloß los mit dem Mann?
»Ähm … also …« Mossy nickte in Richtung Küche, wo ihre Mutter immer noch zugange war und wo Grace vermeintlich die Monroe-Webseite inspizierte.
»Das ist schon okay«, versicherte ihr Vater. »Sag, was du möchtest.«
Wieder gab es eine lange Pause. Dann fing Mossy wieder an zu reden, dieses Mal leiser. »Weißt du noch, als du in jeder Kneipe oder Bar gespielt hast, solange sie nur ein Mikro hatte? Wer hat dir da eine Chance gegeben?«
»Moss, wir hatten einen tollen Lauf …«
»Oder als du dich bis zur Besinnungslosigkeit besoffen hast und hinter Gittern wieder zu dir kamst? Wer war da für dich da?«
Grace sah, wie ihr Vater ihr einen Blick zuwarf, als wollte er nicht, dass sie all das hörte. Also gab sie weiter vor, ganz in die College-Webseite vertieft zu sein.
»Du hast eine Menge für mich getan, Moss. Deshalb hab ich dir ja meinen Song überlassen. Ich würde dir gerne helfen, Mann …«
»Dann tu es!«
Grace schaute kurz auf und sah, wie ihr Vater langsam den Kopf schüttelte. »Nein.«
»Johnny …«
»Komm schon, Moss, wenn Misunderstood wieder in ist, mach doch einfach ein Remake. Du hast die Rechte an dem Song. Frag doch den Typ von Idol …«
»Johnny, er will dich!«
»Also, sag Larry vielen Dank, aber …«
»Hör zu, ich weiß, dass das alles sehr plötzlich kommt. Lass dir Zeit. Sprich mit Shelly darüber.«
Wieder schüttelte ihr Vater den Kopf. »Tut mir leid, Moss. Ich habe mich entschieden.«
Mossy stand auf. Grace sah, dass er keineswegs glücklich über die Antwort ihres Vaters war, doch er lächelte trotzdem. Er bedankte sich für das Mittagessen und ging.
Es wurde still im Raum. Ihre Mutter befüllte die Spülmaschine, legte ein Tab hinein, klappte sie zu und schaltete die Maschine ein. Grace hatte keine Lust mehr, Interesse an einem College vorzutäuschen, das sie niemals besuchen würde, und klappte leise den Laptop zu. Ohne ein weiteres Wort ging sie in ihr Zimmer.
Sofort startete sie auf ihrem Laptop Misunderstood, den einzigen Hit ihres Vaters. Während der Song lief, googelte sie »Frank Mostin Management« und fand Mossys Webseite. Sie klickte auf seine Biografie und schaute alte Fotos durch, bis sie eins von Mossy und ihrem Vater fand. Beide grinsten und hielten eine Goldene Schallplatte hoch. Die Bildunterschrift lautete: »Frank Mostin und Johnny Trey feiern ihren Top-Ten-Hit Misunderstood.«
Der Song war noch nicht zu Ende, als sie ihre Kopfhörer abnahm und auf ihr Bett warf. Wie konnte ihr Vater nur so dumm sein? Eine solche Chance einfach wegzuwerfen? Was war sein Problem? Vielleicht war er einfach zu anständig. Auf ihn traf die Redewendung »den Kopf in den Wolken tragen« zu. Der Mann mit dem einen großen Hit war so auf den Himmel fixiert, so darauf aus, nur noch Anbetungsmusik zu machen, dass er den Bodenkontakt verloren hatte.
Kapitel 5
Johnny hätte die ganze Sache am liebsten abgehakt, aber Mossys unerwarteter Besuch beschäftigte ihn noch den ganzen Abend. Als hätte ein Gespenst aus der Vergangenheit bei ihm angeklopft. Er hatte versucht, Grace gegenüber nicht allzu viel über Mossy zu sagen, denn ihm war klar, dass sie ihre Antennen ausgefahren hatte, und er vermutete, dass sie alles andere als begeistert über seine Entscheidung war, den alten Kumpel einfach wieder wegzuschicken. Dennoch hoffte er, dass dieser Besuch für Grace nützlich war. Schließlich konnte sie doch einige Lehren aus der Erfahrung ihres Vaters ziehen, oder etwa nicht? Natürlich hatte sie, ganz, wie es ihre Art war, mit sehr skeptischer Miene zugehört. Was war bloß los mit den Achtzehnjährigen heutzutage?
Nachdem Grace in ihr Zimmer gegangen war – vermutlich, um sich weitere Lektionen zu ersparen –, setzte Johnny sich aufs Sofa und dachte über die ganze Angelegenheit mit Mossy nach. Er wusste, dass er das Richtige getan hatte, aber er fragte sich, ob er es nicht etwas anders hätte machen sollen. Schließlich war Mossy ein alter Freund, und Johnny beschäftigte die Frage, wo Mossy wohl die Ewigkeit verbringen würde. Vielleicht hatte er eine Chance verpasst. Gleichzeitig hatten ihn die Erinnerungen daran, wie verloren und haltlos sein eigenes Leben gewesen war, irgendwie aufgewühlt.
Es war kurz vor elf, als Michelle kam, um nach ihm zu sehen. »Alles okay?«, fragte sie besorgt. »Du bist so still.«
Er zuckte mit den Schultern. »Einfach nachdenklich.«
»Worüber denkst du nach?« Sie nahm neben ihm Platz und kuschelte sich an ihn.
»Na ja, du weißt schon … Mossys Angebot«, erklärte er.
»Bereust du deine Entscheidung?«
»Nein, nein, überhaupt nicht.«
»Bestimmt dachte Mossy, es sei ein verlockendes Angebot.«
»Genau, und das kann ich ihm auch nicht verdenken.«
»Hat es dich denn nicht ein wenig gelockt?«, fragte sie neckend. »Wegen American Idol? Kein bisschen?«
»Ich bleibe bei meiner Entscheidung.«
»Was bedrückt dich dann?«
»Ihn wiederzusehen, hat einfach viele Erinnerungen geweckt. Verstehst du?«
Sie nickte und kuschelte sich enger an ihn. »Ja. Bei mir auch.«
Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. »Und ich fühle mich irgendwie schlecht Mossy gegenüber. Er hat sich wohl echt Hoffnungen gemacht. Und ich habe seinen Traum platzen lassen.«
»Und ihm in die Suppe gespuckt«, gab sie zurück.
»Genau.« Er seufzte. »Aber er wird es überleben. Mossy fällt immer wieder auf die Füße.«
»Stimmt.«
»Ich hatte bloß schon so lange nicht mehr über den ganzen Kram nachgedacht, Michelle.«
»Was meinst du genau?«, fragte sie.
»Die Vergangenheit