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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Oh! aus den Kellern des Kaisers?« versetzte der König; »nur ich besitze davon.«
»Ich habe ihn auch von Ihrem Kellermeister erhalten.«
»Wie! Sie haben verführt?«
»Nein, ich habe befohlen.«
»Gut geantwortet, Gräfin. Der König ist ein Thor.«
»O ja, doch Herr Frankreich . . .«
»Herr Frankreich ist wenigstens so gescheit, Sie von ganzem Herzen zu lieben.«
»Ah! Sire, warum sind Sie nicht wirklich Herr Frankreich kurzweg?«
»Gräfin, keine Politik.«
»Wird der König Kaffee trinken?« sagte Chon.
»Gewiß.«
»Und der König wird ihn wie gewöhnlich brennen?« fragte die Gräfin.
»Wenn die Dame des Schlosses sich nicht widersetzt.«
Die Gräfin stand auf.
»Was machen Sie?«
»Ich will Sie bedienen, Sire.«
»Immer zu,« sprach der König, indem er sich auf seinem Stuhle ausstreckte, wie ein Mensch, der vollkommen zu Nacht gespeist, und bei dem ein gutes Mahl die Launen in’s Gleichgewicht gesetzt hat; »immer zu, es ist das Beste, was ich thun kann, daß ich Sie gewähren lasse.«
Die Gräfin brachte auf einem silbernen Rechaud eine feine Kaffeekanne, welche heißen Mokka enthielt; dann stellte sie vor den König einen Teller, der eine Tasse von Vermeil und einen kleinen Caraffon von böhmischem Krystall trug; endlich legte sie neben den Teller einen papierenen Anzünder.
Mit der tiefen Aufmerksamkeit, die er gewöhnlich dieser Operation schenkte, berechnete der König seinen Zucker, maß er seinen Kaffee, goß sachte seinen Branntwein ein, daß der Alkohol obenauf schwamm, nahm die kleine Papierrolle, zündete sie an der Kerze an, und theilte mit derselben die Flamme dem heißen Tranke mit.
Dann warf er die Rolle in den Rechaud, wo sie sich vollends verzehrte. Fünf Minuten nachher schlürfte er seinen Kaffee mit der ganzen Wollust eines vollendeten Gastronomen.
Die Gräfin ließ ihn machen, aber bei dem letzten Tropfen rief sie:
»Ah! Sire, Sie haben Ihren Kaffee mit den Versen von Herrn von Voltaire angezündet, das wird den Choiseul Unglück bringen.«
»Ich täuschte mich,« sagte der König lachend.
Die Gräfin stand auf und sprach:
»Sire, will Eure Majestät sehen, ob der Gouverneur zurückgekehrt ist?«
»Ah! Zamore? Bah! warum dies?«
»Um nach Marly, zu fahren, Sire.«
»Es ist wahr,« sprach der König, und machte einen Versuch, sich dem Wohlbehagen zu entreißen, das er empfand. »Wir wollen sehen, Gräfin, wir wollen sehen.«
Madame Dubarry gab Chon ein Zeichen und diese verschwand.
Der König begann wieder seine Nachforschungen, doch es ist nicht zu leugnen, mit einem Geiste, der weit von dem verschieden war, welcher sein erstes Suchen geleitet hatte. Die Philosophen behaupten, die düstere Art oder die Rosenfarbe, mit der der Mensch die Dinge betrachte, hänge beinahe immer von dem Zustande seines Magens ab. Da nun die Könige menschliche Magen haben, welche allerdings in der Regel minder gut sind, als die ihrer Unterthanen, aber ihr Wohlbehagen oder ihr Uebelbefinden, gerade wie die anderen, dem übrigen Körper mittheilen, so schien Ludwig XV. von einer so reizenden Laune zu sein, als dies einem König nur immer möglich ist.
Nachdem er zehn Schritte in dem Corridor gemacht, kam ein neuer Wohlgeruch in Stößen dem König entgegen
Eine Thüre, welche auf ein reizendes Zimmer ging, das mit blauem, von natürlichen Blumen brochirtem Atlaß ausgeschlagen war, öffnete sich und enthüllte, erhellt durch ein geheinmißvolles Licht, den Alkoven, nach welchem seit zwei Stunden die Schritte der Zauberin gestrebt hatten.
»Nun, Sire,« sagte sie, »es scheint, Zamore ist nicht wieder erschienen; wir sind immer noch eingeschlossen, und wenn wir nicht durch das Fenster aus dem Schlosse fliehen . . .«
»Mit den Betttüchern?« fragte der König.
»Sire,« erwiederte die Gräfin mit einem bewunderungswürdigen Lächeln, »wir wollen gebrauchen und nicht mißbrauchen.«
Der König öffnete lachend die Arme, und die Gräfin ließ die schöne Rose fallen, welche sich, auf dem Boden fortrollend, entblätterte.
XXXIV.
Voltaire und Rousseau
Das Schlafzimmer in Luciennes war, wie gesagt, ein Wunder hinsichtlich des Baus und der Einrichtung.
Gegen Osten liegend, war es so hermetisch durch die vergoldeten Läden und die atlaßenen Vorhänge geschlossen, daß der Tag nie eindrang, ohne zuvor wie ein Höfling den kleinen und den großen Zutritt erlangt zu haben.
Im Sommer bewegten unsichtbare Ventilatoren eine gereinigte Luft, der ähnlich, welche tausend Windfächer hätten hervorbringen können.
Es war zehn Uhr, als der König das blaue Zimmer verließ.
Diesmal warteten die Equipagen des Königs seit neun Uhr im großen Hofe.
Zamore gab mit gekreuzten Armen Befehle, oder that wenigstens, als ob er Befehle ertheilte.
Der König trat an das Fenster, und sah alle diese Vorkehrungen zu seiner Abreise.
»Was soll das heißen, Gräfin?« fragte er, »frühstücken wir nicht? Es ist, als ob Sie mich nüchtern wegschicken wollten?«
»Gott verhüte es, Sire,« antwortete die Gräfin, »aber ich glaubte, Eure Majestät habe in Marly Rendezvous mit Herrn von Sartines.«
»Bei Gott! man könnte Sartines sagen lassen, er soll mich hier aufsuchen; es ist sehr nahe,« sprach der König.
»Eure Majestät wird mir die Ehre erweisen, zu glauben, es sei nicht ihr zuerst dieser Gedanke gekommen,« versetzte die Gräfin lächelnd.
»Und dann ist der Morgen überdies zu schön, als daß man arbeiten sollte: wir wollen frühstücken.«
»Sire, Sie müssen mir wenigstens einige Unterschriften geben.«
»Für Frau von Béarn?«
»Allerdings, und auch mir den Tag bezeichnen.«
»Welchen Tag?«
»Und die Stunde.«
»Welche Stunde?«
»Den Tag und die Stunde meiner Vorstellung.«
»Meiner Treue,« sagte der König, »Sie haben Ihre Vorstellung wohl verdient, Gräfin; bestimmen Sie den Tag selbst.«
»Sire, es geschehe so bald als möglich.«
»Ist Alles. bereit?«
»Ja.«
»Haben Sie Ihre drei Verbeugungen machen gelernt?«
»Ich glaube wohl; denn seit einem Jahre übe ich mich darin.«
»Sie haben Ihr Staatskleid?«
»Vierundzwanzig Stunden genügen, um es zu machen.«
»Sie haben Ihre Pathin?«
»In einer Stunde wird sie hier sein.«
»Nun, Gräfin, hören Sie einen Vertrag.«
»Welchen?«
»Sie sprechen mir nicht mehr von der Angelegenheit des Vicomte Jean mit dem Baron von Taverney?
»Wir opfern also den armen Vicomte?«
»Meiner Treue, ja!«
»Wohl, Sire, wir werden nicht mehr davon sprechen . . . Der Tag?«
»Uebermorgen.«
»Die