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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Ein langes Gemurmel der Bewunderung und Beistmmung folgte aus die Rede des düsteren Propheten; er hatte offenbar alle Sympathien dieser geheimnißvollen Mandatare des europäischen Geistes gewonnen.
Der Großkophta genoß einen Augenblick seinen Triumph und fuhr dann, als er ihn vollständig fühlte, fort:
»Sprecht nun, meine Brüder, nun, da ich mich ganz hingebe, nun da ich den Bären in seiner Höhle anzugreifen im Begriffe bin und mein Leben gegen die Freiheit der Welt einsetze, was werdet Ihr für den Erfolg der Sache thun, der wir unser Leben, unser Vermögen und unsere Freiheit geweiht haben? Was werdet Ihr thun, sagt es? dies Euch zu fragen, bin ich gekommen.«
Ein durch seine Feierlichkeit erschreckendes Stillschweigen folgte auf diese Worte; man sah in dem düsteren Saale nur unbewegliche Gespenster, versunken in den ernsten Gedanken, der zwanzig Throne erschüttern sollte.
Die sechs Häupter trennten sich von den Gruppen und kehrten nach einer Berathung von einigen Minuten zu dem obersten Haupte zurück.
Der Präsident sprach zuerst.
»Ich vertrete Schweden,« sagte er. »Im Namen von Schweden biete ich, um den Thron von Wasa zu vernichten, die Bergleute, welche diesen Thron errichtet haben, nebst hunderttausend Silberthalern.«
Der Großkophta zog seine Schreibtafel hervor und schrieb das Anerbieten auf, das ihm gemacht worden war.
Derjenige, welcher zur linken des Präsidenten stand, sprach sodann:
»Ich, der Abgesandte der irländischen und schottischen Kreise, kann nichts im Namen von England bieten, das wir uns zu bekämpfen eifrig finden werden; doch im Namen des armen Irland, im Namen des armen Schottland biete ich eine Contribution von dreitausend Mann und dreitausend Kronen jährlich.«
Der Großkophta schrieb dieses Anerbieten neben das vorhergehende.
»Und Ihr?« sagte er zu dem dritten Haupte.
»Ich,« antwortete dieser, dessen Kraft und Ungestüm sich unter dem beengenden Rocke des Eingeweihten verriethen, »ich vertrete Amerika, von dem jeder Stein, jeder Baum, jeder Wassertropfen, jeder Blutstropfen der Empörung angehört. So lange wir Geld haben, werden wir geben; so lange wir Blut haben, werden wir vergießen; nur können wir nicht eher handeln, als bis wir frei sind. Getheilt, gleichsam eingepfercht, numerirt, stellen wir eine riesige Kette mit getrennten Ringen dar; eine mächtige Hand müßte die zwei ersten Glieder zusammenfügen und die andern würden sich wohl von selbst verbinden. Mit uns also müßte man anfangen, sehr ehrenwerther Meister. Wollt Ihr die Franzosen vom Königthum befreien, so macht uns zuerst von der fremden Herrschaft frei.«
»So soll es geschehen,« antwortete der Großkophta; »Ihr werdet zuerst frei sein, und Frankreich wird Euch unterstützen. Gott hat in allen Sprachen gesagt: »»Helfet einander.«« Wartet also; für Euch, Bruder, wird das Warten wenigstens nicht lange dauern, dafür stehe ich Euch.«
Dann wandte er sich an den Abgeordneten der Schweiz.
»Ich, was mich betrifft,« sagte dieser, »ich kann nichts versprechen, als meine persönliche Beihülfe. Die Söhne der Republik sind seit geraumer Zeit die Verbündeten der französischen Monarchie; sie verkaufen ihr Blut an dieselbe seit Marignan und Pavia; es sind getreue Schuldner und sie werden ausliefern, was sie verkauft haben. Zum ersten Male, sehr ehrenwerther Großmeister, schäme ich mich unserer Rechtschaffenheit.«
»Es sei,« antwortete der Großkophta, »wir werden ohne sie und trotz derselben siegen. Und nun ist an Euch die Reihe, Abgeordneter Spaniens.«
»Ich,« sagte dieser, »ich bin arm, ich kann nur drei tausend Brüder geben; doch sie werden jeder tausend Realen jährlich beitragen. Spanien ist ein träges Land, wo der Mensch auf einem Schmerzenslager zu schlafen weiß, wenn er nur schläft.«
»Gut,« sprach der Kophta. »Und Ihr?«
»Ich,« antwortete derjenige, an welchen er sich wandte, »ich vertrete Rußland und die polnischen Kreise. Unsere Brüder sind reiche Unzufriedene oder arme Leibeigene, einer rastlosen Arbeit und einem frühzeitigen Tod geweiht. Im Namen der Leibeigenen kann ich nichts versprechen, weil sie nichts besitzen, nicht einmal das Leben; doch ich verspreche für dreitausend Reiche zwanzig Louis d’or für den Kopf jährlich.«
Die andern Abgeordneten kamen der Reihe nach; jeder vertrat entweder ein kleines Königreich, oder ein großes Fürstenthum oder einen armen Staat; Jeder ließ sein Anerbieten in die Schreibtafel des obersten Hauptes einzeichnen und machte sich durch einen Schwur verbindlich, zu halten, was er versprochen hatte.
»Das durch die drei Buchstaben, an denen Ihr mich erkannt, symbolisirte Losungswort wird sich, bereits in einem Theile der Welt gegeben, nunmehr im andern verbreiten,« sagte der Großkophta. »Jeder Eingeweihte trage diese drei Buchstaben nicht nur in seinem Herzen, sondern auf seinem Herzen, denn wir, der souveräne Meister der Logen des Orients und des Occidents, befehlen den Untergang der Lilien. Ich befehle ihn Dir, Bruder von Schweden, Dir, Bruder von Schottland, Dir, Bruder von Amerika, Dir, Bruder von der Schweiz, Dir, Bruder von Spanien und Dir, Bruder von Rußland:
Ein Zuruf, mächtig wie die Stimme des Meeres, erscholl im Grunde der Ruine und entströmte in traurigen Windstößen in die Schlünde des Gebirges.
»Und nun im Namen des Vaters und des Meisters, entfernt Euch,« sprach der Großkophta, als sich das Gemurmel gelegt hatte, kehrt in Ordnung in die unterirdischen Gewölbe zurück, welche in die Steinbrüche des Donnersbergs ausmünden, und zerstreut Euch, die Einen auf dem Fluße, die Andern durch den Wald, die Uebrigen durch das Thal, vor Sonnenaufgang. Ihr werdet mich noch einmal sehen, und das wird der Tag unseres Triumphes sein. Geht!«
Dann schloß er die Rede mit einer Maurergeberde, welche nur die sechs höchsten Häupter verstanden, so daß diese um den Großkophta versammelt blieben, nachdem die Eingeweihten von geringerer Ordnung verschwunden waren.
Dann nahm der Großkophta den Schweden bei Seite und sprach:
»Swedenborg, Du bist ein wahrhaft inspirirter Mann und Gott dankt Dir durch meine Stimme. Schicke das Geld nach Frankreich unter der Adresse, die ich Dir angeben werde.«
Der Präsident grüßte demüthig und entfernte sich erstaunt über das zweite Gesicht, das seinen Namen dem Großkophta geoffenbart hatte.
»Heil, braver Fairfax,« fuhr er fort, »Ihr seid der würdige Sohn Eures Ahnherrn, empfehlt mich dem Andenken von Washington, sobald Ihr ihm schreibt.«
Fairfax verbeugte sich ebenfalls und folgte Swedenborg.
»Komm, Paul Jones,« sagte der Kophta zu dem Amerikaner; »komm, denn Du hast gut gesprochen; ich erwartete dies von Dir; Du wirst einer der Helden von Amerika sein. Es halte sich mit Dir auf das erste Signal bereit!«
Bebend, wie unter dem Hauche eines Gottes zog sich der Amerikaner ebenfalls zurück.
»Nun Du, Lavater!« fuhr der Auserwählte fort: »schwöre die Theorien ab, denn es ist Zeit zu der Praxis überzugehen; studire nicht mehr, was der Mensch ist, sondern was er sein kann. Geh’, und wehe denjenigen von Deinen Brüdern, welche sich gegen uns erheben werden.«
Der Abgeordnete der Schweiz verbeugte sich zitternd und verschwand.
»Höre mich, Ximenes,« sagte sodann der Kophta, sich an denjenigen wendend, welcher im Namen von Spanien gesprochen hatte. »Du bist
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Zerstöre die Lilien mit den Füßen. – Die drei Buchstaben L. P. D. waren wirklich die Devise der Illuminaten.