ТОП просматриваемых книг сайта:
Die schwarze Tulpe. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die schwarze Tulpe
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Der Oberst stieß einen schwachen Schrei aus, und wendete den Kopf ab.
Er hatte ein furchtbares ein gräßliches Schauspiel gesehen, seine menschliche Natur sträubte sich dagegen, es weiter zu verfolgen.«
Kaum hatte der Ruart de Pulten, noch mit dem einen Fuße den Boden berührt, als ein mit einer schweren eisernen Stange gegen seinen Kopf geführter Schlag, ihm die Hirnschale zerschmetterte.
Er stürzte nieder.
Aber gleichsam, als wolle die ihm inne wohnende unendliche, hohe, geistige Kraft noch ein einziges Mal sich in ihrer ganzen Macht und Größe zeigen, erhob sich der schon beinahe todte Körper, richtete sich stolz empor, sein vom Blute überströmtes Auge blickte kühn die vor diesem schauderhaften Bilde scheu zurückbebende Menge an, dann sank er zusammen, um nie wieder zu erstehen.
Die Menge hatte Blut gesehen, Blut, nach dem:sie so lange dürstete. Noch war das Werk nicht vollbracht, neue Schändlichkeiten sollten es krönen.
Eine Abtheilung ergriff den Leichnam bei den Füssen, und schleifte ihn durch die sich zur Seite drängende Volksmasse, eine andere drängte in einem einzigen dichten Klumpen den ihm vorgezeichneten Blutspuren, mit einem unbeschreiblichen Wuth- und Freudengeheul nach.
Aber dieser Auftritt schien selbst auf den blassen jungen Mann einen unangenehmen Eindruck auszuüben. Sein fahles, leichenähnliches Gesicht wurde, was beinahe eine Unmöglichkeit zu sein schien, noch blässer, seine Augen schlossen sich wie von selbst.
Der Oberst hatte diese augenblickliche Regung eines ihm bisher unbekannten Mitleids bemerkt, und in der Absicht, von dieser Gemüthsbewegung den möglich besten Vortheil zu ziehen, sprach er mit einer, dem Krieger sonst seltenen Wärme.
»Kommt, gnädigster Herr, kommt, laßt uns eilen und retten, was noch zu retten ist, seht, man will Johann auch ermorden.«
Aber die Hoheit hatte die Augen schon wieder geöffnet, das Gesicht hatte sich geschmeidig ganz in seine frühem Formen gelegt, und dieselbe eisige Kälte umdüsterte die in diesem Moment grauenhaften Züge.
»Wahrlich,« sprach er dann, »das Volk ist unversöhnlich es bringt schlechte Früchte, wenn man beabsichtigt, an ihm zum Verräther zu werden.«
»Hoheit, gibt es denn gar keine Mittel, jenen edlen, hochherzigen, jenen großen Mann zu retten, der Euch erzogen hat? Ein Wort von Euch, zeigt mir den Weg der Hilfe an, und ich werde ihm einschlagen, denn ich auch darüber mein Leben verlieren sollte.«
»Wilhelm von Oranien, den der Leser aus den bisher gemachten Mittheilungen auch bereits in dem jungen blassen, so elend aussehenden Manne erkannt haben wird, legte sein Gesicht in mächtige Falten, und einen, auf den Obersten gerichteten, durchbohrenden Blick kurz nach seinem Erscheinen wieder unterdrückend sprach er zu diesem im gebietenden Tone:
»Oberst van Deken, ich befehle Euch hiermit, unverzüglich zu meinen Truppen abzugehen, und sie zu beordern, daß sie für jeden Augenblick gefaßt und schlagfertig dastehen.«
»Und Euch, Hoheit, soll ich hier, von Meuchelmördern umgeben, allein lassen!«
»Beunruhigt Euch meinetwegen nicht mehr und nicht weniger, als es mir selbst beliebt, dies zu thun, und folgt unbedingt den erhaltenen Befehl.«
Der Oberst verneigte sich ehrfurchtsvoll, und dann das Zimmer schnell verlassend, bewies er, sowohl durch seine Eile, so wie durch den über seine ganze Person ausgedrückten tiefen Schmerz, wie erfreulich er die ihm dargebotene Gelegenheit ergriff, einem gewiß noch gräßlicheren Schauspiele, das er weder zurückhalten, noch verhindern konnte, zu entgehen.«
In dem Augenblicke, wo er die Zimmerthüre hinter sich schloß, war es den mehr als übermenschlichen Anstrengungen Johann’s gelungen, die Thorflur, eines dem Versteck des Prinzen gerade gegenüber liegenden Hauses zu erreichen. Mit verzweifelter, von Angst und Schmerz gehobener Stimme, rief er unausgesetzt: »Wo ist mein Bruder, mein Bruder.«
Einer von den Wütherichen schlug ihm mit der geballten Faust den Hut vom Kopfe.
Ein zweiter sprang hinzu und zeigte ihm die noch; von dem rauchenden Blute seines ermordeten Bruders besudelten Hände.
Ein Dritter drängte mit Gewalt durch die blutdürstige Menge, hoch in seinen Händen die Gedärme des gefallenen Opfers haltend, »da.« – Er hielt sie Johann unter die Augen, er donnerte ihm in die, Ohren, daß dies die Eingeweide seines Bruders seien, daß er nur auf den Augenblick warte, an ihm ein Gleiches thun zu können.
Johann war ruhig geworden. Die unablässige Aufeinanderfolge so unerhörter Gräuelthaten, hatte endlich jenen, der menschlichen Natur in ähnlichen Lagen eigenen Stumpfsinn hervorgerufen, der für jeden Eindruck unempfänglich, einem unabweislichen Schicksale mit kalter Ruhe und Todesverachtung entgegen geht.
Aber der Anblick dieses Blutes, eines so edlen, so hohen, ihm selbst nächst verwandten Blutes, er konnte Ihn nicht ertragen. Instinctmäßig verdeckte er mit den Händen seine Augen.
»Ah,« schrie ein Soldat der Bürgerwehre, »Du machst Deine Augen zu, warte nur ein wenig, Freundchen ich werde Dir sie gleich wieder öffnen.«
Nach diesen Worten stieß er ihm über die Köpfe der Andern mit einer langen Pike in das Gesicht, so, daß das Blut herabströmte.
Mein Bruder, mein armer Cornelius, stöhnte Johann, und gleichsam, als erstünde in ihm die Idee der Möglichkeit, diesem theuern Bruder nochmals zu sehen, ließ er die Arme sinken, und seinem vom Blute umschleierten Blick, über die Menge schweifen.
»Hol’ Dir ihn ab,« heulte ein zweiter Bösewicht, den Lauf einer Muske an die Schläfe des Unglücklichen setzend.
Er drückte ab, der Schuß versagte.
Dann zog der Mann sein Gewehr zurück, und dasselbe umwendend, versetzte er gleich darauf dem Ex-Großpensionär einen so heftigen Schlag auf den Kopf, daß dieser betäubt und bewußtlos niederstürzte.
Bald jedoch erhob er sich wieder, »Mein Bruder,« stammelte er nochmals, so kläglich, so jammernd, daß selbst der blasse, hagere, junge Mann, der Prinz Wilhelm von Oranien, der bisher dem ganzen furchtbaren Drama zugesehen hatte, den Fensterladen schloß.
Von diesem Zeitpunkte an, schien das Ende des entsetzlichen Auftrittes zu nahen. Ein neuer, unter der Menge auftauchender Meuchelmörder setzte dem, durch das herabströmende Blut seines Augenlichtes beraubten Opfer des allgemeinen Volkshasses, eine Pistole an den Kopf, und diese versagte nicht.
Johann stürzte wie sein Bruder, ebenfalls mit zerschmettertem Kopfe nieder.
Aber die Menge hatte Mut gesehen, sie hatte ihre Hände darein getaucht, im Bewußtsein der schandbaren That, vom quälenden Gewissen aufgeschreckt, suchte es dieses durch neue Gräuel zu betäuben.
Eine neue, aber weniger tragische, in ihrer Entwicklung mehr eckelerregende Scene, begann nunmehr sich dem Blicke des Zusehers zu entfalten.
Die Masse der Elenden, die entweder durch den zu großen Andrang verhindert, aus Herzensgüte, oder Feigheit, früher ihren Haß nicht deutlich zeigen konnte, brach sich nunmehr Bahn, und feuerte auf die bereits entseelten Körper eine Unzahl von Schüssen ab. Ein anderer Theil, nicht mit dem Gewehre bewaffnet, stach oder hieb mit Messern, Bellen und Stöcken nach ihnen, so daß Beide unter dem sie überströmenden Blute, eher einer rohen Fleischmasse, als menschlichen Wesen glichen.
Dann wurde Johann ebenfalls durch die Gasse geschleift.
Zerrissen, zerquetscht, bloße Fragmente dessen, was sie einst waren, langten diese furchtbaren Opfer einer wohlvorbereiteten, empörenden Volksjustiz auf dem Platze an, wo der Pöbel in aller Eile einen improvisirten Galgen errichtet hatte.
Hier fanden sich bald einige freiwillige Henker, welche die Reste der Unglücklichen bei den Füßen aufhingen.
Das Ende nahte.
»So furchtbar, so entsetzlich dieses auch erscheinen mag, so ist es doch in seiner vollen, ganzen Gestaltung und Darstellung bis auf die kleinsten Einzelheiten wahr. Und wir, die wir in dem eingebildeten, glorreichen