ТОП просматриваемых книг сайта:
Die beiden Dianen. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die beiden Dianen
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Du hast sie vergessen, Martin!« sprach Gabriel mit sanftem Tone, »nun! ich will sie Dir wiederholen, mein Freund. Ich befahl Dir, mich mit den Fahnen in der Rue Saint-Antoine, an der Ecke der Rue Saint-Catherine zu erwarten. Jerôme sollte Dich begleiten, und ich würde Christoph behalten, erinnerst Du Dich nun?«
»Verzeiht, gnädiger Herr, wie soll man sich dessen erinnern, was man nie gewußt hat?«
»Nun weißt Du es aber, Martin. Nehmen wir unsere Pferde wieder an der Pforte, wo unsere Leute sie uns halten müssen, und dann rasch vorwärts. Nach den Tournelles!«
»Ich gehorche, gnädiger Herr. Im Ganzen habt Ihr dadurch zwei Stallmeister; doch es ist ein Glück für mich, daß ich nicht zwei Herren habe.«
VIII.
Ein glückliches Carrousel
Die Schranken für die Festlichkeiten waren durch die Rue Saint-Antoine von den Tournelles bis zu den königlichen Ställen errichtet worden. Sie bildeten ein langes Viereck, begrenzt auf jeder Seite durch Gerüste, welche mit Zuschauern bedeckt waren; an einem Ende saßen die Königin und der Hof. Am entgegengesetzten Ende fand sich der Eingang der Bahn, wo die Kämpfenden den Anfang der Spiele erwarteten. Die Menge drängte sich auf den zwei andern Gallerien.
Als nach der religiösen Feier und dem darauf folgenden Mahle die Königin und der Hof gegen drei Uhr Nachmittags die ihnen vorbehaltenen Plätze einnahmen, erschollen die Vivat und Freudenrufe von allen Seiten.
Doch gerade dieses lärmende Freudengeschrei machte, daß das Fest mit einem Unglück anfing. Das Pferd von Herrn von Avallon, einem der Kapitäne der Leibwache, bäumte sich erschrocken über diesen Tumult, sprang in die Arena, sein sattelloser Reiter stürzte mit dem Kopf gegen eine von den hölzernen Schranken, welche die Bahn umgaben, wurde halbtodt aufgehoben und in einem beinahe verzweifelten Zustand den Händen der Wundärzte übergeben.
Der König war sehr ergriffen von diesem beklagenswerthen Unfall; doch seine Leidenschaft für die Spiele und Carrousels gewann bald die Oberhand über seinen Kummer.
»Dieser arme Herr von Avallon,« sagte er, »ein so treuer Diener! man soll ihn mit aller Sorge behandeln.«
Und er fügte bei:
»Vorwärts! man kann immerhin das Ringelstechen beginnen.«
Das Ringelstechen jener Zeit war ein wenig complicirter und schwieriger als das, welches wir kennen. Die Kniestütze, woran der Ring hielt, war ungefähr am Ende des zweiten Drittels der Bahn angebracht: man mußte im Galopp das erste Drittel, im gestreckten Galopp das zweite durchrennen und im Vorüberreiten bei diesem raschen Lauf den Ring mit der Lanzenspitze ausheben. Doch das Holz durfte vor Allem den Körper nicht berühren, man mußte es wagrecht, und den Ellenbogen hoch über dem Kopf halten. Dann durchritt man die Arena vollends im Trab. Der Preis war ein von der Königin gebotener Ring mit Diamanten.
Heinrich II. war auf seinem mit Gold und Sammet geschmückten Schimmel der zierlichste und gewandteste Cavalier, den man sehen konnte. Er hielt und handhabte seine Lanze mit seltener Anmuth und bewunderungswürdiger Sicherheit und verfehlte selten den Ring. Doch Herr von Vieilleville wetteiferte mit ihm, und es gab einen Augenblick, wo man glaubte, der Sieg würde diesem gehören. Er hatte zwei Ringe mehr als der König, und es blieben nur noch drei auszuheben. Doch Herr von Vieilleville als ein gut gelehrter Hofmann, verfehlte sie alle drei durch ein wunderbares Mißgeschick, und es war der König, der den Preis erhielt.
Als er den Ring in Empfang nahm, zögerte er einen Augenblick, und sein Blick richtete sich mit Bedauern auf Diana von Poitiers: doch die Gabe wurde von der Königin geboten, und er mußte sie der neuen Dauphine, Maria Stuart, der Gefeierten des Tages, überreichen.
»Nun!« fragte er im Zwischenakt, »hat man Hoffnung, Herrn von Avallon zu retten?«
»Sire, er athmet noch,« antwortete man, »doch es ist wenig Hoffnung vorhanden, ihn dem Tod zu entreißen.«
»Ach!« machte der König. »Gehen wir also zu dem Gladiatorenspiel über.«
Dieses Gladiatorenspiel war ein Scheingefecht mit Angriffen und Evolutionen, sehr neu und sehr selten in jener Zeit, das jedoch ohne Zweifel keinen auffallenden Eindruck auf die Einbildungskraft des Zuschauers unserer Tage und der Leser unseres Buches machen würde. Wir schicken daher zu Brantôme diejenigen, welche neugierig sein dürften, sie kennen zu lernen, die Märsche und Gegenmärsche dieser zwölf Gladiatoren, von denen sechs in weißen Atlaß und sechs in rothen, gemacht nach der römischen Antike, gekleidet waren, was in der That in einem Jahrhundert, wo man die locale Farbe noch nicht erfunden hatte, als sehr geschichtlich erscheinen mußte.
Sobald dieser schöne Kampf unter allgemeinem Beifall beendigt war, traf man die nothwendigen Vorkehrungen, um das Pfahlrennen zu beginnen.
Am Ende der Bahn, wo sich der Hof befand, waren mehrere Pfähle von fünf bis sechs Fuß in einer gewissen Entfernung von einander in die Erde eingerammt. Man mußte im Galopp ansprengen und sich in allen Richtungen um diese emporgerichteten Bäume wenden, ohne einen zu verfehlen und ohne einen zu überschreiten.
Von acht vollendeten Rennbahnen kamen drei dem König zu, und der Herr General Oberste von Bonnivet gewann ebenfalls drei. Die neunte und letzte sollte entscheiden; doch Herr von Bonnivet war nicht minder ehrfurchtsvoll als Herr von Vieilleville und trotz alles guten Willens seines Pferdes kam er erst als der Dritte an, und Heinrich gewann abermals den Preis.
Der König setzte sich zu Diana von Poitiers und befestigte öffentlich das Bracelet, das er empfangen hatte, an ihrem Arm.
Die Königin erbleichte vor Wuth.
Gaspard von Tavannes, der hinter ihr saß, neigte sich an das Ohr von Catharina von Medicis und sagte zu ihr:
»Madame, folgt mir wohl mit den Augen, wohin ich gehe, und seht, was ich thue.«
»Und was wirst Du thun, mein braver Gaspard?« sprach die Königin.
»Frau von Valentinois die Nase abschneiden,« antwortete Tavannes kalt und ernst.
Er schickte sich an, wegzugehen. Doch Catharina hielt ihn halb erschrocken, halb erfreut zurück.
»Gaspard, bedenkt, Ihr werdet gehängt.«
»Ich bedenke, doch ich rette den König und Frankreich.«
»Ich danke Gaspard,« versetzte Catharina, »Ihr seid ein muthiger Freund und ein kühner Soldat. Doch ich befehle Euch, zu bleiben, Gaspard, haben wir Geduld.«
Geduld! Das war in der That das Losungswort, das Catharina von Medicis bis jetzt ihrem Leben ohne Zweifel gegeben hatte. Diejenige, welche sich später so gern in die erste Reihe stellte, trachtete in jener Zeit, wie es schien, nie darnach, aus dem Schatten der zweiten hervorzutreten. Sie wartete. Und doch erfreute sie sich damals der Allmacht einer Schönheit, über welche uns Herr von Bourdeille die vertrautesten Mitheilungen zurückgelassen hat; aber sie vermied es vor Allem, in das Licht zu treten, und dieser Bescheidenheit hatte sie ohne Zweifel das völlige Stillschweigen zu danken, das die üble Nachrede über sie zu Lebzeiten ihres Gemahls beobachtete. Nur der brutale Connetable war keck genug, gegen den König zu bemerken, die zehn Kinder, welche Catharina Frankreich nach seiner zehnjährigen Unfruchtbarkeit gegeben, glichen sehr wenig ihrem Vater. Niemand außer ihm hätte die Vermessenheit gehabt, ein Wort gegen die Königin zu hauchen.
Es ist eine Thatsache, daß Catharina an diesem Tage wie gewöhnlich die Aufmerksamkeiten, mit denen der König, Diana von Poitiers, im Angesicht des ganzen Hofes, umgab, nicht einmal zu bemerken schien. Nachdem sie die auffallende Entrüstung des Marschalls beschwichtigt hatte, unterhielt sie sich mit ihren Damen über die stattgefundenen Spiele und über die Gewandtheit, welche Heinrich dabei entwickelte.
Die Tourniere sollten erst am andern und an den darauf folgenden Tagen stattfinden; doch mehrere Herren des Hofes baten den König, da die Stunde noch nicht sehr vorgerückt, um Erlaubniß, einige Lanzen zu Ehren und zum Vergnügen der Damen brechen zu dürfen.
»Es sei, meine Herren,« antwortete der König, »ich bewillige Euch das