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vereinigt. Der Dauphin, der sich Franz II. nannte, Elisabeth, welche Philipp II. heirathete und Königin von Spanien wurde, Carl, der Carl IX. wurde, Heinrich, der Heinrich III. wurde, Margarethe von Valois, welche Königin und Frau von Heinrich IV. wurde, Franz, der Herzog von Alençon, von Anjou und von Brabant wurde, und Maria Stuart, welche zweimal Königin war und als Märtyrerin starb.

      Der berühmte Uebersetzer des Plutarch verfolgte mit einem schwermüthigen und zugleich tiefen Auge die Spiele dieser Kinder und die zukünftigen Geschicke von Frankreich.

      »Nein, nein, Franz darf nicht herein,« rief mit einer gewissen Heftigkeit der wilde Carl Maximilian, der später den Befehl zur Bartholomäusnacht gab.

      Und unterstützt von seinen Brüdern, gelang es ihm, den Riegel vorzuschieben und dem armen Dauphin Franz den Eintritt völlig unmöglich zu machen; zu schwach, den Sieg auch nur über drei Kinder davon zu tragen, konnte dieser nichts thun, als stampfen und von außen flehen.

      »Der liebe Franz! wie sie ihn plagen,« sagte Maria zu ihren Schwägerinnen.

      »Haltet Euch doch ruhig, Frau Dauphine, daß ich wenigstens diese Nadel befestigen kann,« sprach lachend die kleine Margarethe, »was für eine schöne Erfindung ist es doch um die Nadeln, und wie sehr verdient der, welcher sie im vorigen Jahr ersonnen hat, ein großer Mann zu sein!« fügte sie bei.

      »Und wenn die Nadel gesteckt ist,« sagte die zarte Elisabeth, »so will ich dem armen Franz trotz dieser bösen Geister öffnen, denn ich leide dadurch, daß ich ihn leiden sehe.«

      »Ah! Du begreifst das, Elisabeth,« versetzte seufzend Maria Stuart, »und Du denkst an Deinen edlen Spanier Don Carlos, den Sohn des Königs von Spanien, der uns in Saint-Germain: so sehr gehuldigt und so sehr belustigt hat.«

      »Sieh da!« rief boshafter Weise und in die Hände klatschend die kleine Margarethe, »Elisabeth erröthet . . . es ist nicht zu leugnen, er war muthig und schön, ihr Castilianer.«

      »Stille doch!« vermittelte Diana von Castro, die älteste Schwester, »es ist nicht gut, Margarethe, wenn sich Schwestern unter einander so verspotten.«

      Es konnte in der That nichts Reizenderes geben, als den Anblick dieser vier verschiedenartigen und so vollkommenen Schönheiten, dieser. Blüthenknospen! Diana ganz Reinheit und Sanftmuth; Elisabeth Ernst und Zärtlichkeit: Maria Stuart herausforderndes Schmachten; Margarethe funkelnde Unbesonnenheit. Bewegt und entzückt, konnte Heinrich seine Augen nicht von diesem reizenden Schauspiel abwenden.

      Er mußte sich jedoch entschließen, einzutreten.

      »Der König!« rief man einstimmig.

      Alle erhoben sich und liefen auf den König und Vater zu, nur Maria Stuart blieb ein wenig zurück und zog sachte den Riegel, der Franz gefangen hielt. Der Dauphin trat rasch ein, und die junge Familie fand sich nun vollzählig.

      »Guten Morgen, meine Kinder« sprach der König, »ich bin sehr zufrieden, Euch so in Gesundheit und Freude zu finden. Man hielt Dich also außen, Franz, mein armer Verliebter? Doch Du wirst nun Zeit haben, Deine niedliche Braut oft und immer zu sehen. Ihr liebt, Euch sehr, meine Kinder?«

      »Oh ja, Sire, ich liebe Maria!«

      Und der leidenschaftliche Jüngling drückte einen glühenden Kuß auf die Hand derjenigen, welche seine Frau werden sollte.

      »Hoheit,« sprach rasch und ernst Lady Lennor, man küßt nicht so öffentlich die Hand von Damen, besonders nicht in Gegenwart Seiner Majestät. Was wird sie von Madame Maria und ihrer Gouvernante denken?«

      »Gehört diese Hand nicht mir?« sagte der Dauphin.

      »Noch nicht, Hoheit, und ich gedenke meine Pflicht bis zum Ende zu erfüllen,« sprach die Duegna.

      »Sei ruhig,« flüsterte Maria ihrem Bräutigam zu, der schon schmollte, »sei ruhig, wenn sie es nicht sieht, gebe ich sie Dir wieder.«

      Der König lachte unter seinem Bart.

      »Ihr seid sehr streng, Mylady; doch Ihr habt Recht,« fügte er sich verbessernd bei. »Und Ihr, Messire Amyot, Ihr seid hoffentlich mit Euren Zöglingen nicht unzufrieden? Hört wohl auf Euren geehrten Hofmeister, meine Herren, er lebt in vertrautem Umgang mit den großen Helden des Alterthums. Messire Amyot, habt Ihr schon lange keine Nachricht mehr von Pierre Danoy, dem Lehrer von uns Beiden, und von Henri Etienne, unserem Mitschüler erhalten?«

      »Dem Greise und dem jungen Manne geht es gut Sire, und sie werden stolz sein, daß Eure Majestät gnädigst eine Erinnerung für sie bewahrt hat.«

      »Meine Kinder,« sprach der König, »ich wollte Euch vor der Ceremonie sehen und bin froh, daß ich Euch gesehen habe. Diana ich gehöre nun ganz Euch, folgt mir.«

      Diana machte eine tiefe Verbeugung und schickte sich an, dem König zu folgen.

      VI.

      Diana von Castro

      Diana von Castro, die wir als Kind gesehen, zählte, nun ungefähr achtzehn Jahre; ihre Schönheit hatte alle ihre Versprechungen gehalten und sich auf eine zugleich regelmäßige und reizende Weise entwickelt; der eigenthümliche Ausdruck ihres sanften und zarten Gesichtes war eine jungfräuliche Reinheit. Diana von Castro war dem Charakter und dem Geiste nach das Kind geblieben, das wir kennen. Sie war noch nicht dreizehn Jahre alt, als der Herzog von Castro, den sie seit ihrem Hochzeitstage nicht mehr gesehen, bei der Belagerung von Hesdin getödtet wurde. Der König schickte das verwitwete Kind, um das Trauerjahr daselbst zuzubringen, nach dem Kloster der Töchter Gottes in Paris, und Diana fand hier so theure Neigungen und so süße Gewohnheiten, daß sie ihren Vater um Erlaubniß bat, bei den guten Nonnen und ihren Gefährtinnen bleiben zu dürfen, bis es ihm gefiele, abermals über sie zu verfügen. Man konnte ein so frommes Vorhaben nur achten, und Heinrich hatte Diana erst vor einem Monat aus dem Kloster treten lassen, seitdem der Connetable von Montmorency, eifersüchtig auf das Ansehen, das die Guisen in der Regierung gewonnen, für seinen Sohn die Hand der Tochter des Königs und der Favoritin nachgesucht und erhalten hatte.

      Während dieses Monats, den sie am Hofe zubrachte, wußte sich Diana die Ehrfurcht und die Bewunderung Aller zu erwerben: »Denn,« sagt Brantôme im Buch der berühmten Damen, »denn sie war sehr gut, und bereitete Niemand ein Mißvergnügen, sie hatte ein großes und erhabenes Herz und eine edle, weise, tugendhafte Seele.« Doch diese Tugend, die sich so rein und liebenswürdig mitten aus der allgemeinen Verdorbenheit der Zeit hervorhob, war durchaus nicht mit Strenge und Härte gemischt. Als eines Tags ein Mann vor Diana sagte, eine Tochter von Frankreich müsse muthig sein, und ihre Schüchternheit habe zu sehr den Geschmack einer Nonne, da lernte sie in wenigen Tagen reiten, und es gab bald keinen Cavalier, er ihr an Kühnheit und Zierlichkeit gleichkam. Sie begleitete von nun an den König auf die Jagd, und Heinrich ließ sich immer mehr von dieser Freundlichkeit einnehmen, welche ohne ein absichtliches Bestreben die geringste Gelegenheit suchte, um ihm zuvorzukommen und zu gefallen. Diana hatte auch das Vorrecht, zu jeder Stunde bei ihrem Vater einzutreten, und sie war stets willkommen. Ihre rührende Anmuth, ihr keusches Wesen, der Dunst der Jungfräulichkeit und Unschuld, den man um sie her einathmete, Alles bis auf ihr ein wenig trauriges Lächeln, machte aus ihr vielleicht die herrlichste und reizendste Erscheinung dieses Hofes, der doch aus so vielen blendenden Schönheiten bestand.

      »Nun!« sagte Heinrich, »ich höre Euch, mein Liebling. Es schlägt eben elf Uhr. Die Hochzeitsceremonie in Saint-Germain l’Auxerrois findet erst um Mittag statt. Ich habe Euch also eine ganze halbe Stunde zu geben . . . warum bleibt mir nicht mehr? Die Augenblicke, die ich bei Euch zubringe, sind die guten meines Lebens.«

      »Sire, wie nachsichtig und väterlich seid Ihr.«

      »Nein, sondern, ich liebe Euch, mein zärtliches Kind, und möchte von Herzen gern etwas thun, was Euch gefiele, unter der Bedingung daß ich dadurch nicht den ernsten Interessen schaden würde, welche ein König immerhin vor jeder Zuneigung im Auge halten muß. Und hört, Diana, um Euch einen Beweis zu geben, will ich Euch vor Allem den Erfolg der zwei Gesuche nennen, die Ihr an mich gerichtet habt. Die gute Schwester Monica, die Euch so sehr geliebt und in Eurem Kloster der Töchter Gottes gelebt hat, ist auf Eure Empfehlung zur Aebtissin des Klosters Origny in Saint-Quentin ernannt worden.«

      »Oh!

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