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Die beiden Dianen. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die beiden Dianen
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Sire, das ist wahrhaftig zu viel Großmuth und Güte.«
»Hier sind auch die Patente, welche Euch den Titel einer Herzogin von Angoulême verleihen, und, das ist noch nicht der vierte Theil von dem, was ich für Euch zu thun wünschte. Denn ich sehe Euch zuweilen träumerisch und traurig, nun ich beeilte mich deshalb, mit Euch zu sprechen, von dem Verlangen beseelt, Euch zu trösten oder Eure Leiden zu heilen. Redet, mein Kind, seid Ihr denn nicht, glücklich?«
»Ah! Sire,« erwiderte Diana, »warum sollte ich es nicht sein, umgeben von Eurer Liebe und Euren Wohlthaten? Ich verlange nur Eines: daß die so freudenvolle Gegenwart sich fortsetze. Die Zukunft, so schön und glorreich sie auch sein dürfte, vermöchte nie dafür zu entschädigen.«
»Diana,« sprach Heinrich mit ernstem Tone, »Ihr wißt, daß ich Euch vom Kloster zurückberufen habe, um Euch Franz von Montmorency zu geben. Es ist eine große Partie, Diana, und dennoch scheint Euch diese Heirath, die, ich verberge es Euch nicht, auf eine ersprießliche Weise die Interessen meiner Krone unterstützt hätte, zu widerstreben. Ihr seid mir wenigstens die Gründe dieser Weigerung schuldig, die mich betrübt, Diana.«
»Ich werde sie Euch auch nicht verbergen, mein Vater. Vor Allem,« sagte Diana mit einer gewissen Verlegenheit, »vor Allem hat man mich versichert, Franz von Montmorency wäre schon heimlich mit Fräulein von Fiennes, einer der Damen der Königin, verheirathet.«
»Es ist wahr,« versetzte der König, »doch diese ohne die Einwilligung des Connetable und ohne die meinige heimlich geschlossene Ehe ist null und nichtig, und wenn der Papst die Scheidung ausspricht, so dürft Ihr Euch nicht anspruchsvoller zeigen, als Seine Heiligkeit! Ist dies Euer Grund . . .?«
»Ich habe noch einer andern, mein Vater.«
»Welchen? laßt hören; wie kann eine Verbindung, welche die edelsten und reichsten Erbinnen von Frankreich ehren würde, Euch zum Unglück gereichen?«
»Nun wohl! mein Vater, weil . . . weil ich Einen liebe,« sagte Diana, indem sie sich weinend und ganz verwirrt in die Arme des Königs warf.
»Ihr liebt, Diana?« versetzte Heinrich erstaunt, »und wie heißt derjenige, welchen Ihr liebt?«
»Gabriel, Sire!«
»Gabriel von was?« fragte der König lächelnd.
»Ich weiß es nicht mein Vater.«
»Wie dies, Diana? In des Himmels Namen erklärt Euch.«
»Sire, ich will Euch Alles sagen. Es ist eine Liebe aus der Kindheit. Ich sah Gabriel alle Tage. Er war so gefällig, so brav, so schön, so gelehrt, so zärtlich; er nannte mich seine kleine Frau. Ah! Sire, lacht nicht, es war eine ernste, fromme Zuneigung, die erste, die sich in mein Herz eingegraben hat; andere mögen hinzukommen, doch keine wird sie vertilgen. Und dennoch habe ich mich an den Herzog Farnese verheirathen lassen, Sire, doch ich wußte nicht, was ich that, man zwang mich, und ich gehorchte wie ein kleines Mädchen. Seitdem habe ich gesehen, habe ich gelebt, ich habe begriffen, welches Verrates ich mich gegen Gabriel schuldig gemacht! Armer Gabriel! als er mich verließ, weinte er nicht; doch welch ein Schmerz in seinem tiefen Blick! Alles dies kehrte mit den goldenen Erinnerungen meiner Kindheit während der einsamen Jahre, die ich im Kloster zubrachte zu mir zurück. So habe ich zweimal die in der Nähe von Gabriel verlaufenen Tage durchlebt: in der That und im Geist, in der Wirklichkeit und im Traum. Und hierher, an den Hof, zurückgekehrt, Sire, unter diesen vollendeten Edelleuten, welche gleichsam eine zweite Krone für Euch bilden, habe ich nicht Einen gesehen, der mit Gabriel in die Schranken zu treten vermöchte, und Franz, der unterwürfige Sohn des hochmüthigen Connetable, wird mich nie den sanften und stolzen Gefährten meiner Kindheit vergessen lassen. Nun, da ich meine Handlungen und ihr Gewicht begreife, mein Vater, werde ich auch, so lange Ihr mir die Freiheit gönnt, Gabriel treu bleiben.«
»Hast Du ihn denn, seitdem Du Vimoutiers verlassen, wiedergesehen, Diana?«
»Ach! nein, mein Vater.«
»Doch Du hast wenigstens Nachricht von ihm?«
»Eben so wenig. Ich habe nur durch Enguerrand erfahren, daß er nach meiner Abreise jene Gegend verlassen; zu Aloyse, seiner Amme, hatte er gesagt, sie würde ihn nur ruhmgekrönt und gefürchtet wiedersehen, und sie brauchte nicht um ihn besorgt sein. Hiernach schied er, Sire.«
»Ohne daß seine Familie seitdem von ihm sprechen hörte?« fragte der König.
»Seine Familie?« wiederholte Diana. »Ich kannte keine andere Familie von ihm, als Aloyse, mein Vater, und nie habe ich seine Verwandten gesehen, wenn ich ihn mit Enguerrand in Montgommery besuchte.«
»Ein Montgommery!« rief Heinrich erbleichend.
»Diana! Diana! es ist hoffentlich kein Montgommery! sage mir geschwinde, daß es kein Montgommery ist.«
»Oh! nein, Sire; sonst müßte er, wie mir scheint, das Schloß bewohnt haben, und er wohnte im Hause von Aloyse, seiner Amme. Doch was haben Euch die Grafen von Montgommery gethan, daß Ihr dergestalt in Bewegung gerathet, Sire? Sollten Sie Eure Feinde sein? Man spricht im Lande nur mit Ehrfurcht von ihnen.«
»Ah! wahrhaftig,« sagte der König mit einem Lachen der Verachtung, »sie haben mir nichts gethan, gar nichts, Diana! was soll auch ein Montgommery einem Valois thun? Kehren wir zu Deinem Gabriel zurück . . .; nicht wahr, Gabriel nanntest Du ihn?«
»Ja.«
»Und er hatte keinen andern Namen?«
»Nicht daß ich wüßte, Sire; er war eine Waise, wie ich, und nie hat man in meiner Gegenwart von seinem Vater gesprochen.«
»Und Ihr habt keine andere Einwendung gegen die zwischen Euch und Montmorency beabsichtigte Verbindung zu machen, als Eure alte Zuneigung für diesen jungen Menschen? keine andere, nicht wahr?«
»Dies genügt für die Religion meines Herzens, Sire.«
»Sehr gut, Diana, und ich würde es vielleicht nicht versuchen, Eure Bedenklichkeiten zu besiegen, wenn Euer Freund hier wäre, damit man ihn kennen lerne und würdigen könnte, und obwohl er, wie ich vermuthe zweifelhaften Ursprungs ist . . .«
»Ist nicht auch ein Balken in meinem Wappenschild, Eure Majestät?«
»Ihr habt wenigstens ein Wappenschild Madame, und die Montmorency wie die Castro schätzen es sich zur Ehre, in ihre Häuser eine legitimierte Tochter des meinigen einzuführen, dessen wollt Euch erinnern. Euer Gabriel im Gegentheil . . . Doch hiervon ist nicht die Rede. Was mich besorgt macht, ist der Umstand, daß er seit sechs Jahren nicht wieder erschienen ist, daß er Euch vergessen hat, daß er vielleicht eine Andere liebt.«
»Sire, Ihr kennt Gabriel nicht, er ist ein wildes und treues Herz, das in der Liebe für mich erlöschen wird.«
»Gut, Diana. Bei Euch ist die Untreue allerdings nicht wahrscheinlich, und Ihr habt Recht, sie zu leugnen. Doch Alles führt Euch zum Glauben, daß dieser junge Mann in den Krieg gezogen. Ist es nun nicht wahrscheinlich, daß er umgekommen? Ich betrübe Dich, mein Kind, Deine Stirne ist erbleicht, und Deine Augen haben sich mit Thränen befeuchtet. Ja, ich sehe es, es ist in Dir ein tiefes Gefühl, und obgleich ich kaum Gelegenheit gehabt habe, ein ähnliches zu treffen, obgleich man mich daran gewöhnt hat, an allen diesen großen Leidenschaften zu zweifeln, lächle ich doch nicht über die Deinige, und will sie ehren. Doch bedenke, meine Holde, in welche Verlegenheit ich wegen einer Kinderliebe, wegen eines Gegenstandes, der nicht mehr vorhanden ist, wegen einer Erinnerung, wegen eines Schattens, durch Deine Weigerung gerathen werde. Nehme ich beleidigender Weise mein Wort zurück, so wird sich der Connetable mit Recht ärgern, meine Tochter, und sich vielleicht aus dem Dienst zurückziehen; und dann bin ich nicht mehr König, der Herzog von Guise ist es . . . Schau’, Diana, von sechs Brüdern dieses Namens hat der Herzog von Guise unter seiner Hand alle militärische Kräfte von Frankreich, der Cardinal alle Finanzen, ein dritter meine Galeeren