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Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Mohicaner von Paris
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Man hatte am Kopfe des Bettes in einen eirunden Rahmen von Eichenholz mit Gold incrustirt den Kranz von Kornblumen und Klapperrosen eingefügt, den sich das Mädchen, in Erwartung des Tags, an dem Abend geflochten, wo man es im Getreide liegend gefunden hatte.
Nach dem Platze, den es einnahm, und der Wichtigkeit, die man ihm im Zimmer gegeben, hätte man glauben sollen, es sei einen von den Ex voto, wie sie die Seeleute über dem Haupte der Jungfrau bei der Rückkehr von gefahrvollen Reisen aufhängen.
Hatten sich nicht in der That von dem Tage an, wo das Mädchen diesen Kranz geflochten, die um die Familie her aufgethürmten Sturmwolken ausgehellt, sodann zerstreut, und man hatte endlich in ihrem goldenen Wagen die Schutzfee des Hauses herabkommen sehen?
Das Innere war also so geschmückt vollständig und bereit, das junge Ehepaar zu empfangen.
Noch sechs Tage, und die Sonne des Glückes sollte aufs Neue und glänzender als je für diese redlichen Leute strahlen.
Justin unterhielt eine lange und häufige Correspondenz mit der Vorsteherin der Pension: diese war entzückt über ihre Schülerin und sah mit Schmerz dem Augenblick entgegen, wo sie sich von ihr trennen müßte. Mit der Familie, welche sie in alle ihre Pläne eingeweiht hatte, einverstanden, war sie auch der Meinung, man sollte Mina in einer völligen Unwissenheit über das Glück lassen, das ihrer harrte, aus Furcht, es könnte das glühende Herz den Mädchens übermäßig aufregen.
Und in der That, wozu sollte es nützen, sie auch nur eine Stunde vorher in Kenntniß zu setzen? waren sie nicht Alle ihrer Einwilligung sicher? hatten sich nicht Céleste und der alte Müller für sie verbürgt? Bekam man nicht jeden Augenblick Beweise ihrer dankbaren Zuneigung für die Familie und ihrer tiefen Zärtlichkeit für den jungen Mann? Zwanzigmal hatte sie die Vorsteherin der Pension ohne sein Wissen befragt, und zwanzigmal hatte sie die Gewißheit erlangt, die in ihrem Herzen keimende Liebe erwarte nur einen Strahl, um sich zu erschließen und zu blühen, eine Gewißheit, welche die Vorsteherin immer wieder gegen Justin ausgesprochen.
Man hatte also zu dieser glückseligen Stunde nur Ursachen der Freude und der Zufriedenheit.
Unter dem Vorwand, ihr das Maß zu einem Halbsaisonkleid zu nehmen, hatte man ihr die Näherin geschickt, die ihr das machte, was man die großen Kleider nannte, das heißt die Festtagskleider; die kleinen Kleider, das heißt die Kleider für gewöhnliche Tage, machten Mina und Schwester Céleste selbst.
Am 5. Februar, an ihrem Geburtstage, sollte man die kleine Mina in Versailles holen.
Mehrere Male hatte Justin die Frage gethan:
»Wie werden wir Mina holen?«
Und jeden Mal hatte der alte Professor geantwortet:
»Kümmere Dich nicht um dies, Junge: das ist meine Sache.«
Am letzten Tage wiederholte Justin seine Frage.
»Ich habe einen herrlichen Wagen bestellt!« sagte Herr Müller.
Justin umarmte seinen alten Professor.
Und es brachten Alle mit einander, – Mina ausgenommen, – einen herrlichen Abend zu; man sagte kein Wort, das nicht hundertmal wiederholt worden wäre; man fragte sich, ob man nicht vergessen, ob das Aufgebot angeschlagen und bekannt gemacht worden sei, ob der Pfarrer von Saint-Jacques-du-Haut-Pas die Stunde sicher bestimmt habe, ob die weißen Atlaßschuhe, das Mousselinekleid und der Orangenblüthenkranz nicht zu spät kommen werden.
Am Ende den Abends bereitete die Mutter den Kindern und Müller ein sehr angenehmen Erstaunen.
Sie kündigte ihnen an, sie werde am andern Tage mit ihnen nach Versailles gehen.
Man mochte ihr immerhin einwenden, es seien bei nahe fünf Meilen von Paris und sechs Meilen vom Faubourg Saint-Jacques nach Versailles; das würde hin und zurück zwölf Meilen machen; sie werde gerädert sein; da sie seit sechs Jahren nicht mehr ausgegangen, so setze sie ihrer Gesundheit einer Gefahr aus: sie wollte nichts hören und, behauptete ihr Vorhaben gegen Alle, schoß die solidesten Vernunftgründe Bresche und faßte sich in dem unerschütterlichen Entschluß zusammen:
»Ich bin die Erste gewesen, die sie bei der Abreise umarmt hat; ich will die Erste sein, die sie bei der Rückkehr umarmt.«
Man trat am Ende ihrem Verlangen bei.
Während man ihr alle Arten von Einwendungen machte, wünschte übrigens Jedes, daß sie beharrlich bleibe.
Es wurde verabredet, daß man sich am andern Morgen um sieben Uhr bereit halten sollte und am an dem Morgen um drei Viertel auf sieben Uhr sah man in der That zur unausprechlichen Verwunderung der Nachbarn den von Herrn Müller am Tage vorher angekündigten herrlichen Wagen erscheinen.
Es war ein riesiger Fiacre mit Wappen verziert an beiden Füllungen und schreiend gelb angemalt; es bestehen heute kaum noch zwei bin drei solche autediluvianische Fiacres; das sind die Mammuths und Mastodons der Gattung; seit etwa zehn Jahren sind sie in den Zustand der Curiositäten übergegangen; wir würden das Museum, wo man sie aufbewahrt, angeben, wenn wir es kenneten.
Es war eine Arche, wo sich an regnerischen Sonntagen eine ganze Bürgerfamilie einschloß, und es fanden darin vier Paar Thiere, das heißt sieben bin acht Personen Raum, ohne daß man gerade einem Nachbar zu beschwerlich war; heute braucht man für acht Personen vier Coupés: das ist allerdings viermal weniger lästig, doch es ist achtmal theurer!
Ist das ein Fortschritt? Wir wissen es nicht; wir lassen die Schande oder den Ruhm davon bei der Nachwelt den Wagenvermiethern.
Herr Müller stieg zuletzt ein, nachdem er dem Apotheker, – der wie die Andern vor der Thüre stand mit seinem Gehilfen und seiner Haushälterin, welche man gewöhnlich die Apothekerin nannte. – den Schlüssel der Wohnung übergehen und ihn ersucht hatte, falls ein Priester vom Lande käme und nach Herrn Justin oder Mademoiselle Mina fragen würde, ihm diesen Schlüssel zuzustellen und ihm zu sagen, die ganze Familie sei in Versailles, werde aber am Abend mit seiner Mündel zurückkommen.
Der Priester werde daher gebeten, zu warten.
Hiernach nahm der Professor Platz bei seinen drei ungeduldigen Freunden, und der Wagen ging in starkem Trabe mit der glücklichen Familie ab, um sie nach dem Pensionat von Versailles zu führen, wo das Mädchen nicht an die Ueberraschung dachte, die man ihm bereiten wollte.
Der Fiacre hatte sich nicht zwanzig Schritte entfernt, als alle Nachbarn an die Thüre den Apothekers stürzten und ihn fragten, was für einen Gegenstand und welchen Auftrag man ihm gegeben.
Herr Louis Renaud wollte den Diskreten spielen und mit einer hoffärtigen, wichtigen Miene ein Stillschweigen beobachten; doch das schien der Apothekerin durchaus nicht nötig.
»Ta ta ta!« sagte sie, »dahinter ist kein Geheimnis! und dann verbergen sich nur die Leute, welche Böses thun wollen: der Gegenstand das ist der Schlüssel der Wohnung, und der Auftrag ist, diesen Schlüssel einem Pfarrer vom Lande zu geben der nach seiner Mündel fragen wird.«
»Mademoiselle Francoise,« sprach Herr Louis Renaud, während er majestätisch in sein Haus eintrat, »ich habe Ihnen immer gesagt, sie seien eine Schwätzerin!«
»Gut, Schwätzerin oder nicht, die Sache ist heraus,« erwiderte Mademoiselle Francoise; »sie hätte mich erstickt, und ich kann doch nicht an einer Blutschlage sterben.«
Rasch verbreitete sich im Faubourg Saint-Jacques die Neuigkeit, die ganze Familie sei nach Versailles abgefahren, Mina sei die Mündel einen Priesters, und man erwarte ihren Vormund im Verlaufe des Tages.
Da der Tag, der sich eröffnet, ein heiliger Sonntag war und folglich Niemand etwas zu thun hatte, so stationierten einen Theil des Tages aus der Straße Gruppen, plaudernd und Hypothesen machend.
Als die Stunde des Frühstücks für die Einen oder die Andern kam, stellten diejenigen, für welche die Stunde gekommen war, Schildwachen aus, die den Auftrag hatten, ihnen Meldung zu machen, wenn der Priester am Horizont erscheine.
Es schlug acht Uhr, neun Uhr, zehn Uhr, elf Uhr in der Kirche Saint-Jacques-du-Haut-Pas, ohne daß man eine Soutane erscheinen