ТОП просматриваемых книг сайта:
Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Chevalier von Maison-Rouge
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Wir müssen sogleich bemerken, daß der Mann zur größten Zufriedenheit von Aristides, der durch den Auftrag, einem von seines Gleichen zu folgen, sich etwas gedemüthigt fühlte, nicht wieder kam.
Sobald Maurice allein war, zerknitterte er den Brief voll Aerger, zog den Ring von seinem Finger, legte ihn mit dem zerknitterten Brief aus den Nachttisch und wandte sich mit der Nase gegen die Wand um, in der tollen Anmaßung, abermals einschlafen zu wollen; doch nach Verlauf einer Stunde kam Maurice von dieser Prahlerei zurück, küßte den Ring und las den Brief abermals: der Ring war ein sehr schöner Saphir.
Der Brief war, wie gesagt, ein reizendes kleines Billet, das aus eine Meile nach der Aristokratie roch.
Als Maurice sich dieser Prüfung hingab, öffnete sich seine Thüre. Maurice steckte seinen Ring wieder an seinen Finger und verbarg den Brief unter seinem Kopfkissen. War es die Scham einer entstehenden Liebe? War es die Beklommenheit eines Patrioten, welcher nicht will, daß man erfahre, er stehe in Verbindung mit Leuten, die so unklug seien, ein Bittet zu schreiben, dessen Wohlgeruch allein sowohl die Hand, die es geschrieben, als die, welche es entriegelte, gefährden konnte?
Der Eintretende war ein als Patriot gekleideter junger Mann, doch als Patriot von der höchsten Eleganz, seine Carmagnole war von feinem Tuch, seine Hose von Casimir und seine Strümpfe von feiner Seide. Was seine phrygische Mütze betrifft, so hätte sie in Beziehung auf ihre zierliche Form und ihre schöne Purpurfarbe die von Paris selbst beschämt.
Er trug dabei in seinem Gürtel ein Paar Pistolen aus der königlichen Exfabrik von Versailles und einen geraden, kurzen Säbel, dem der Zöglinge des Marsfeldes ähnlich.
»Ah! Du schläfst, Brutus, und das Vaterland ist in Gefahr,« sagte der Eintretende. »Pfui doch!«
»Nein, Lorin,« versetzte Maurice lachend, »ich schlafe nicht, ich träume.«
»Ja, ich begreife.«
»Wohl, ich, ich begreife nicht.«
»Bah!«
»Von wem sprichst Du? Wer ist diese Eucharis?«
»Nun! die Frau.«
»Was für eine Frau?«
»Die Frau der Rue Saint-Honoré, die Frau der Patrouille, die Unbekannte, für welche wir, Du und ich, gestern Abend unsern Kopf gefährdet haben!«
»Oh! ja,« sprach Maurice, der vollkommen wußte, was sein Freund sagen wollte, aber sich nur den Anschein gab, als verstünde er ihn nicht, »die unbekannte Frau!«
»Nun! wer war es?«
»Ich weiß es nicht,«
»War sie hübsch?«
»Bah!« machte Maurice, verächtlich die Lippen verziehend.
»Eine bei irgend einem Liebesrendezvous vergessene arme Frau.
»Zu uns arme Menschenkinder
Plagt die Liebe unabläßig.«
»Es ist möglich,« murmelte Maurice, dem der Gedanke, welchen er Anfangs gehabt hatte, zu dieser Stunde gewaltig widerstrebte, und der lieber in seiner schönen Unbekannten eine Verschwörerin, als eine verliebte Frau sehen wollte.
»Und wo wohnt sie?«
»Ich weiß es nicht.«
»Gehe doch! Du weißt es nicht, unmöglich!«
»Warum?«
»Du hast sie zurückgeführt.«
»Siehst mir aus dem Pont Marie entkommen.«
»Dir entkommen!« rief Lorin mit einem ungeheuren Gelächter.
»Eine Frau Dir entkommen, gehe doch.«
»Kann die Taub dem Geier entfliehen,
Wenn der Lüfte Tyrann in den Krallen sie hält?
Umsonst wird die Gazell zu retten sich mühen,
Wenn brüllend das Tigerthier über sie fällt.«
»Lorin,« sprach Maurice, »wirst Du Dich denn nie daran gewöhnen, zu sprechen wie alle andere Menschen? Du peinigst mich furchtbar mit Deiner grausamen Poesie.«
»Wie, ich soll sprechen wie alle andere Menschen! mir scheint, ich spreche besser als jeder Andere. Ich spreche wie der Bürger Demoustier in Prosa und in Versen. Was meine Poesie betrifft, mein Lieber, so kenne ich eine Emilie, die sie nicht schlecht findet; doch kommen wir aus die Deinige zurück.«
»Aus meine Poesie?«
»Nein, aus Deine Emilie.«
»Habe ich eine Emilie?«
»Gehe doch, Deine Gazelle wird sich zur Tigerin gemacht und Dir die Zähne gezeigt haben, so daß Du zwar geplagt, aber verliebt bist.«
»Ich verliebt?« versetzte Maurice, den Kopf schüttelnd.
»Ja, Du verliebt.«
»Nun kein Geheimnis mehr
Cytberens Streiche treffen sicherer
Als die von Zeus dem Donnerfürsten.«
»Lorin,« sagte Maurice, indem er sich mit einem gebohrten Schlüssel bewaffnete, der auf dem Nachttisch lag, »ich erkläre Dir, daß ich pfeife, sobald Du noch einen einzigen Vers sprichst.«
»So laß uns von Politik sprechen. Ich bin übrigens!« diesem Behufe gekommen; weißt Du das Neueste?«
»Ich weiß, daß die Witwe Capet entspringen wollte.«
»Bah! nur dieses.«
»Was gibt es noch mehr?«
»Der berüchtigte Chevalier von Maison-Rouge ist in Paris.«
»In der That!« rief Maurice, indem er sich aufsetzte.
»Er selbst, in Person.«
»Wann ist er gekommen?«
»Gestern Abend.«
»Wie dies?«
»Verkleidet als Chasseur der Nationalgarde. Eine Frau, von der man glaubt, sie sei eine als Frau aus dem Volk verkleidete Aristokratin, brachte ihm Kleider in die Barrière; einen Augenblick nachher kamen sie Arm in Arm herein. Erst als sie vorübergegangen waren, sah die Schildwache Verdacht. Der Mann von der Wache hatte die Frau mit einem Päckchen hinausgehen sehn und sah sie mit einer Art von Militär am Arm zurückkommen; das war verdächtig; er machte Lärm und in lief ihnen nach. Sie verschwanden in einem Hotel der Rue Saint-Honoré, dessen Thüre sich wie durch ein Zauber öffnete. Das Hotel hatte einen zweiten Ausgang nach den Champs-Elysees. Guten Abend. . . der Cevalier von Maison-Rouge und seine Mitschuldige sind verschwunden. Man wird das Hotel niederreißen und den Eigenthümer guillotiniren; doch das wird den Chevalier nicht abhalten, den Versuch zu erneuern, der bereits vor vier Monaten zum ersten und zum zweiten Male gescheitert ist.«
»Er ist also nicht verhaftet?«
»Ah! ja wohl, verhafte Protheus, mein Lieber, Du weißt, was Aristäus durchzumachen hatte, um damit zum Ziele zu gelangen.
»Nimm Dich in Acht,« sprach Maurice, indem er den Schlüssel an den Mund setzte.
»Nimm Dich bei Gott selbst in Acht, denn diesmal wirst Du nicht mich sondern Virgil auspfeifen.«
»Es ist richtig, und so lange Du ihn nicht übersetzest habe ich nichts zu sagen. Doch kehren wir zu dem Chevalier von Maison-Rouge zurück.«
»Ja, wir müssen gestehen, daß es ein tüchtig! Mann ist.«
»Um solche Dinge zu unternehmen, bedarf es eines großen Muthes.«
»Ja, eines großen Muthes.«
»Ja, oder einer