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Salvator. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Salvator
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Man durchschritt ziemlich ruhig den Hof, dann trat man in die Rue Saint- Honoré ein.
Der Mann, der das Aergerniß verursacht hatte, war wie durch Zauber verschwunden. Man mochte sich immerhin in allen Gruppen fragen, Niemand hatte ihn weggehen sehen, Niemand hatte ihn vorüberkommen sehen.
Sobald man in der Rue Saint-Honoré war, bildete sich der Zug wieder: zuerst die Söhne des Herzogs de la Rochefoucauld, sodann hinter ihnen nahmen in großer Anzahl Pairs von Frankreich, Abgeordnete, Personen ausgezeichnet durch ihr persönliches Verdienst oder hervorragend durch ihre Stellung, Freunde oder Verwandte des Herzogs, nach und nach ihren Platz.
Der Herzog de la Rochefoucauld war Generallieutenant. Eine Ehrenescorte war ihm gegeben worden.
Alles schien also beschwichtigt, als in dem Augenblicke, wo man es am wenigsten erwartete, derselbe Mann, der schon das Aergerniß in der Kirche verursacht hatte, plötzlich wiedererschien, als ob er zum zweiten Male unter der Erde hervorkäme.
Die Menge, sobald sie ihn erkannte, stieß einen Schrei der Entrüstung aus.
Er aber ging auf den Officier zu, der die Ehrenescorte kommandierte, und sagte ihm ein paar Worte ins Ohr, die Niemand hörte.
Sodann ermahnte er ihn laut, den Agenten Beistand zu leisten, um die jungen Leute zu verhindern, den Sarg zu tragen, und ihn auf den Leichenwagen niedersetzen zu machen, der bestimmt sei, den Herzog aus Paris zu führen.
Bei dieser mit Anrufung der bewaffneten Macht zum zweiten Male erneuerten Prätension erhob sich auf allen Seiten drohendes Geschrei.
Unter diesem Geschrei unterschied man deutlich die Worte:
»Nein, nein, willigen Sie nicht ein . . . Es lebe die Garde! Nieder mit den Monchards! Nieder mit dem Polizeicommissär! An die Laterne mit dem Polizeicommissär!«
Und als natürliches Accompagnement dieses Geschreies entstand vom Schweife bis zum Kopfe dieser Menge eine Bewegung ähnlich der der Wellen der Fluth.
Die letzte Woge drang so nahe zum Commissär, daß sie ihn nöthigte, zurückzuweichen.
Er wandte sich nach der Seite,« woher das Geschrei kam, warf dieser ganzen Menge einen drohenden Blick zu, und sagte zum Officier:
»Mein Herr, ich fordere Sie zum zweiten Male auf, mir Beistand zu leisten!«
Der Officier warf einen Blick auf seine Leute: er sah sie fest und düster. Sie würden gehorchen, welcher Befehl auch gegeben werden sollte.
Neues Geschrei erhob sich:
»Es lebe die Garde! Nieder mit den Mouchards!«
»Mein Herr,« sagte heftig der schwarze Mann zum Officier, »zum dritten und letzten Male fordere ich Sie auf, mir Beistand zu leisten. Ich habe förmliche Befehle erhalten, und wehe Ihnen, wenn Sie mich verhindern, sie zu vollziehen!«
Besiegt durch den gebieterischen Ton des Commissärs und durch die drohende Form der Aufforderung, gab der Officier einen Befehl mit halber Stimme, und in einem Augenblicke strahlten die Bajonnete am Ende der Flinten.
Unheil weissagendes Geschrei, Rache- und Todesgeschrei erscholl von allen Seiten.
»Nieder mit der Garde! Tod dem Commissär! Nieder mit dem Ministerium! Tod Herrn von Corbière! An die Laterne mit den Jesuiten! Es lebe die Preßfreiheit!«
Will nun der Leser vom Ganzen auf die Einzelheiten und von der Menge aus Einige der Individuen übergehen, die sie bildetest, so wird er, von uns geführt, einen Blick auf die Haltung der Personen unseres Buches werfen, in dem Momente, wo der Sarg, getragen von den Zöglingen der Schule von Chalons, die Stufen der Himmelfahrts-Kirche hinabkam und sich nach der Rue Saint-Honoré wandte.
Herr Sarranti und der Abbé Dominique, der Eine gefolgt den Gibassier, der Andere den Carmagnole, hatten sich beim Ausgange aus der Kirche einander genähert, ohne daß es absichtlich zu geschehen schien, und ohne daß sie sich auch nur entfernt zu kennen schienen, und hatten einen Platz am Ende der Rue de Mondovi, das heißt, bei der Place de Orangerie und gegenüber dem Tuilerien-Garten eingenommen.
Herr von Marande und seine Freunde waren in der Rue du Mont-Thabor gruppiert, und warteten, daß sich der Zug in Marsch setze.
Salvator und unsere vier jungen Leute waren in der Rue Saint-Honoré, an der Ecke der Rue Neuve-du-Luxembourg, stehen geblieben.
Bei der Bewegung, welche den der Menge bewerkstelligt worden war, hatten sich die Reihen enger angeschlossen, und die jungen Leute befanden sich zwanzig Schritte von dem Gitter, das die Umfriedung der Himmelfahrts-Kirche bildete.
Sie wandten sich um, als sie das Geschrei ausstoßen hörten, mit dem die entrüstete Bevölkerung, mitten unter einem Leichenbegängnisse, die Intervention der bewaffneten Macht empfing.
Doch unter Allen denjenigen, die so ihre Entrüstung kundgaben, waren die am meisten Entrüsteten die Menschen mit gemeinen Gesichtern und mit scheelen Blicken, welche mit einer geschickten Verschwendung in der Menge ausgestreut zu sein schienen.
Jean Robert und Petrus wandten sich mit Ekel ab. Ihr Wunsch in diesem Augenblicke wäre gewesen sich aus diesem Gedränge zu ziehen, über dem man etwas Unheil Verkündendes, Drohendes schweben fühlte; doch sie sahen sich fest gefaßt; es war unmöglich, sich zu rühren, und alle ihre dem Gefühle der Selbsterhaltung zugewandten Anstrengungen mußten sich darauf beschränken, daß sie nicht erdrückt würden.
Salvator, der sonderbare Mann, der eben so vertraut mit den Mysterien der Aristokratie als mit den Arcanen der Polizei zu sein schien, Salvator kannte übrigens die Mehrzahl von diesen Menschen, nicht nur von Gesichte, sondern seltsamer Weise auch den Namen nach; und diese Namen waren für Jean Robert, den Dichter mit dem erhabenen Instincte, Absteckpfähle eingepflanzt auf einem unbekannten, zu den, von Dante besuchten, höllischen Kreisen hinabgehenden Wege.
Diese Menschen, es waren Longue-Avoine, Maldaplomb, Brin-d’Acier, Maillochen, kurz die ganze Schaar, die unsere Leserin der Rue des Postes das kleine Haus haben belagern sehen, in welchem Einer von ihnen, der arme Vol-au-Vent, einen so gefährlichen und so sehr mißglückten Sprung gemacht hatte; es waren, auf verschiedene Weise gruppiert und mit dem Auge und der Geberde mit Salvator korrespondierend, der ihnen durch diese zwei mimischen Mittel die größte Vorsicht empfahl, es waren Croc-en-Jambe und sein Gevatter la Gibelotte, völlig ausgesöhnt, der Letztere beständig seine Gegenwart durch den scharfen Baldriangeruch offenbarend, der so unangenehm den Geruchssinn von Ludovic in der Schenke an der Ecke der Rue Aubry-le-Boucher berührte, wo diese lange Geschichte beginnt, die wir unsern Lesern zu erzählen im Zuge sind; es waren Fasiou und der göttliche Copernic, mehr noch verbunden durch das Interesse, das Copernic hatte, sich nicht mit Fasiou zu entzweien, als durch das, welches Fasiou hatte, sich nicht mit Copernic zu veruneinigen.
Copernic hatte also Fasiou die unbedachtsame Geberde vergeben, welche der Pitre auf Rechnung einer Nervenzuckung setzte, die er nicht habe bemeistern können; nur ließ Copernic Fasiou schwören, die Sache werde ihm nicht mehr begegnen, ein Eid, den Fasiou mit dem stillschweigenden Vorbehalte leistete, mit dessen Hilfe man nach der Behauptung der Jesuiten schwören kann, ohne verbunden zu sein, etwas zu halten.
Zehn Schritte von den zwei Künstlern, und glücklicher Weise durch eine compacte Masse von ihnen getrennt, waren Jean Taureau, unter seinem Arme haltend, – wie ein Gendarme seinen Gefangenen hält, wie Gibassier seinen Agenten hielt, – unter seinem Arme haltend das große blonde Mädchen, die Venus der Hallen, mit dem schlangenartig wogenden Leibe, die man Fisine nannte.
Wir sagen glücklicher Weise, denn Jean Taureau hatte Fasiou gerochen, wie Ludovic la Gibelotte gerochen hatte, obgleich wir den armen Jungen durchaus nicht beschuldigen, er habe denselben Geruch ausgedünstet, – und man weiß, welchen tiefen Haß, welchen eingewurzelten Widerwillen der robuste Zimmermann gegen seinen schwächlichen Nebenbuhler hegte.
Unfern von da waren die zwei Kameraden, welche den jungen Leuten in der Schenke eine Schlacht geliefert halten. Sac-à-Plâtre, dieser Maurer der bei einem Brande vom zweiten Stocke sein Kind und