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wünsche jedenfalls keine weiteren Diskussionen mehr über dieses Thema. Und jetzt darfst du gehen, mein Junge.«

      »Sehr wohl!«, erwiderte Irmynar. Er verneigte sich theatralisch, ganz wie einer der Hausdiener, und machte dann auf dem Absatz kehrt.

      »Zaydan Shargut hat die halbe Welt bereist und spricht mehrere Sprachen. Zudem hat er viele schreckliche Dinge gesehen und furchtbar gelitten, dort hinten im fernen Manchin. Aber dennoch ist er ein lebensfroher Mann geblieben. Etwas mehr Respekt vor anderen Menschen und etwas weniger dumme Ignoranz würden dir gut tun, mein Lieber«, rief Loghar seinem Sohn noch nach.

      »Haben wir nicht gehabt immer gutes Verhältnis, König der Orks?«, fragte der Häuptling der Tokmar in gebrochenem Steppenorkisch.

      Grimzhag sah von seinem Thronpodest aus auf den bärtigen Menschenkrieger herab. Er brummte nachdenklich, während ihn der Gast erwartungsvoll musterte.

      »Ja, das haben wir. Im Manchinkrieg haben Orks und Tokmar zusammen gekämpft. Viele Menschlingsstämme aus den Steppen haben uns geholfen. Ihr wisst, Häuptling Amrath, dass ich Eurem Stamm gut gesonnen bin«, sagte der junge Brüller.

      »Das wissen wir Tokmar«, gab der Nomadenführer mit unzufriedenem Unterton zurück.

      »Was kann ich denn für Euch tun, Amrath?«, hakte Grimzhag nach.

      Der Mensch breitete die Arme aus und sprach: »Nordmanchin gehört jetzt den Orks, wir Menschen aus Steppe dürfen nicht wohnen dort. Nur Orks dürfen wohnen in diese Land, wo alles wachsen in Boden.«

      »So war die Abmachung, Menschling«, fügte der Mazauk sogleich hinzu.

      »Stamm der Tokmar lebt weiterhin in Steppe, genau wie andere Stämme von Menschen auch.«

      »Wir hatten von Anfang an einen Pakt«, erklärte Grimzhag leicht verärgert. »Die Orks bekommen Manchin bis zum Jadefluss und ihre menschlichen Verbündeten dürfen plündern so viel sie wollen.«

      »Ja, ich weiß!«, meinte Amrath. Der breitschultrige Steppenreiter, um dessen Hals mehrere Gnoggzahnketten hingen, schaute Grimzhag mit verbissener Miene an.

      »Ist das jetzt nicht mehr gut genug?«, wollte der Orkkönig wissen.

      »Die Tokmar wollen auch haben gute Land, wo ist warm und schön«, erwiderte der Mensch, um dann nach orkischer Art bekräftigend aufzustampfen.

      »Nordmanchin gehört allein den Orks, so war unsere Abmachung, Amrath«, betonte Grimzhag. Er stand von seinem Thron auf und donnerte den Fuß dreimal hintereinander auf den Boden.

      Amrath hob die Hand, er lächelte. Offenbar wollte er Grimzhag nicht zu sehr bedrängen oder gar erzürnen. »Nein, schon gut. Wir wollen nicht Land in Manchin. Wir wollen Land in Hangko.«

      »In Hangko?«, rief Grimzhag überrascht.

      »Ja, Menschenstämme haben Versammlung gemacht. Viele Häuptlinge waren da. Wir stellen eigene Armee aus Reitern der Steppe auf, dann wir greifen an das Reich Hangko und nehmen dort das Land, König der Orks.«

      Soork, der sich das Gespräch die ganze Zeit über schweigend angehört hatte, stellte sich neben Grimzhag und hob seinen Schamanenstab in die Höhe.

      »Die Steppenstämme der Menschlinge bereiten also einen Feldzug gegen das Königreich von Hangko vor? Ist das richtig?«

      »Richtig, Orkdenker!«, antwortete Amrath.

      »Und wer soll das Heer der Menschlinge anführen?«, wollte Grimzhag wissen. »Häuptling Igural vom Stamm der Karonchai«, sagte der Nomadenführer.

      »Ich verstehe …«, murmelte der junge Brüller und wirkte von den neuen Nachrichten überhaupt nicht begeistert.

      »Jetzt wir bitten Euch, Wütender, uns zu helfen mit Soldaten der Orks«, fügte Amrath hinzu.

      »Ich soll dem Heer der Steppenmenschlinge meine Krieger als Unterstützung mitgeben, damit ihr Hangko erobern könnt?«

      »Ja, König Grimzhag, wir wollen Eure Hilfe«, sprach der Stammesführer mit dem roten Bart.

      »Nein!«, rief Soork dazwischen. »Das kommt gar nicht in Frage, Amrath von den Tokmar. Wir haben einen Friedensvertrag mit Kaiser Fushang I. von Manchin. Wenn wir einen Krieg mit dem Reich Hangko beginnen, dann könnten sich auch die Manchinen wieder provoziert fühlen. König Grimzhag ist froh, dass inzwischen Ruhe am Jadefluss ist.«

      Amrath betrachtete den Orkkönig und seinen Berater mit einer Mischung aus Enttäuschung und Verägerung.

      »Also keine Hilfe für Menschenreiter der Steppen, wie?«, zischte er. »Soork der Schamane hat bereits alles gesagt, Häuptling der Tokmar. Ich kann mir keinen neuen Krieg leisten. Ein Angriff auf Hangko führt vielleicht zu einem neuen Konflikt mit Manchin oder gar dem uns fast unbekannten Inselreich Anchigun. Es tut mir leid, aber ich kann euch diesmal keine Truppen schicken«, erklärte Grimzhag.

      »Aha!«, brummte Amrath.

      »Und auch ihr Menschlinge der Steppen solltet euch einen Angriff auf das Königreich Hangko gut überlegen. Ich kann nämlich nur davon abraten, denn dieses Land ist allen Stämmen der Steppe fremd, sowohl den Orks als auch den Menschlingen«, warnte der junge Brüller mit erhobener Klaue.

      »Wenn Orks nicht helfen, reitende Menschen werden alleine Krieg machen«, fiel ihm Amrath mürrisch ins Wort.

      »Wenn es euren Stämmen an Fleisch oder Wasser mangelt, dann kann ich euch gerne aushelfen, aber ich werde keinen neuen Feldzug beginnen.«

      »Dann wir machen alleine. Ich werde Igural erzählen, was Orks gesagt haben, König Grimzhag.«

      »Es tut mir leid!«

      »Wir wollen gute Land haben und wir werden uns holen gute Land – in Hangko. Igural ist tapfere Krieger. Wir haben keine Angst vor Leute aus Hangko. Igural meint, sie sind schwach«, erklärte der Nomade.

      »Wenn ihr schon Krieg führt, dann bereitet den Feldzug gewissenhaft vor«, entgegnete ihm Grimzhag. »Schickt Späher aus, die sich zuerst einmal in Hangko umsehen und das Land auskundschaften.«

      »Igural weiß auch, wie man Krieg macht!«, knurrte Amrath.

      Bevor Grimzhag noch etwas erwidern konnte, verabschiedete sich der Stammesführer und verließ den Thronsaal. Tiefe Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, hatte er doch fest mit der Hilfe der Orks gerechnet.

      Der schlaksige Adelige aus dem ostmärkischen Grenzland sah Zaydan prüfend an, bevor er sich ein flüchtiges Lächeln abrang. Dann ergriff er die ausgestreckte Hand des Berbianers und schüttelte sie.

      »Ich heiße Euch in meinem Haus willkommen, Herr Shargut«, sagte der Mann förmlich.

      Sein Gast gab vor, entzückt zu sein. »Es ist mir eine große Ehre, mein Bester.«

      »Ich bin beeindruckt. Euer Leevländisch hat sich seit unserer letzten Begegnung wirklich enorm verbessert«, sprach der Baron, der Zaydan bereits sehnsüchtig erwartet hatte.

      »Jeden Tag entdecke ich neue Worte. Leevländisch ist nicht einfach, aber man kann die Sprache gut lernen«, scherzte der Geldverleiher im Gegenzug.

      Sein potentieller Klient kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Anschließend blickte er sich misstrauisch um, als hätte er soeben eine Straßendirne in seine Residenz gelassen.

      »Fürst Loghar hat Euch mehrfach empfohlen. Auf seine Meinung lege ich großen Wert. Er hat mir gesagt, dass Ihr die finanziellen Mittel habt, um mir bei meinem Anliegen behilflich zu sein.«

      Shargut nickte. »Ich vermute, dass ich das kann.«

      »Ich habe in nächster Zeit einiges vor. Eine Menge Sachen. Wie auch immer, ist ja auch nicht so wichtig. Jedenfalls benötige ich um die 20.000 Goldstücke. Wäre das möglich?«

      Zaydan nickte erneut. »Selbstverständlich!«

      »Zinssatz?« Der Baron sah sich um, er wirkte gehetzt. Außer

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