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Die Antariksa-Saga IV - Blinder Hass. Alexander Merow
Читать онлайн.Название Die Antariksa-Saga IV - Blinder Hass
Год выпуска 0
isbn 9783961451982
Автор произведения Alexander Merow
Издательство Автор
Irmynar, des Fürsten einziger Sohn und Nachfolger, hatte dagegen andere Dinge im Kopf. Die Liebe zu Thelinda, einer anmutigen, hochgewachsenen Schönheit mit blondem Haar und milchweißer Haut, war noch frisch und feurig. Das junge Pärchen verbrachte viel Zeit mit gemeinsamen Ausritten in die Wälder, welche Richtenhof umgaben, oder genoss die Tage in der gewaltigen Gartenanlage der fürstlichen Residenz.
Eines Tages, so erklärte es Loghar seinem Sohn in regelmäßigen Abständen, würde er die Ostmark als Stellvertreter des Kaisers verwalten müssen. Doch davon wollte Irmynar wenig wissen. Die wundervollen Stunden mit seiner geliebten Thelinda, aufregende Jagden in den Wäldern oder auch ein kleines Trinkgelage mit guten Freunden gefielen dem jungen Adelsspross wesentlich besser als die langweilige und immer gleich anmutende Reichspolitik.
Außerdem war Fürst Loghar keinesfalls alt und gebrechlich, was bedeutete, dass Irmynar noch viele Jahre blieben, in denen er sich guten Gewissens von allzu viel Verantwortung fernhalten konnte.
Das bedeutendste Ereignis der nahen Zukunft sollte ihre Hochzeit sein; darin waren sich Irmynar und Thelinda einig. Dem jungen Pärchen schwebte ein berauschendes Fest vor, das über die Provinzgrenzen hinaus Bekanntheit erlangen würde. Fürst Loghar hatte bereits angekündigt, alles zu finanzieren. Die Heirat seines Sohnes sollte dem imperialen Adel ein Leben lang in Erinnerung bleiben, meinte der erste Mann der Ostmark.
»Die anderen können über uns sagen, was sie wollen, aber feiern können wir Ostmärker wie sonst niemand«, sagte Loghar manchmal zu Irmynar und seiner zukünftigen Schwiegertochter, wobei er stets ein gutmütiges Lächeln nachschob.
Chaacha, Zaydans neue Frau, schenkte ihrem wesentlich älteren Gatten ein weiteres Glas Wein ein. Der bärtige Bankier aus Berbia nickte ihr zu, nahm einen Schluck und wandte sich dann seinen jüngeren Brüdern zu.
»Dich schicke ich nach Blankenburg, Schmekel. Du wirst dort eine Zweigstelle der Shargut Bank aufmachen. Ich habe bereits alles mit dem dortigen Fürsten abgeklärt«, erläuterte er.
Die bewundernden Blicke der Brüder und seiner frisch aus Hach-Hephrai nach Aurania gekommenen Frau genießend, wartete Zaydan auf eine Reaktion Schmekels. Dieser lächelte dankbar und nickte.
»Bevor du fragst, mein Lieber, das Grundkapital stelle ich dir natürlich zu Verfügung. Du musst nur Kredite vergeben, ein Kinderspiel«, fügte der in die Jahre gekommene Geldverleiher hinzu.
Schmekel nickte erneut, während Zaydan den Blick bereits auf die übrigen Brüder gerichtet hatte. Diese sahen ihn erwartungsvoll an. Ihr ältester Bruder, der sich von einem erfolgreichen Kaufmann in einen noch erfolgreicheren Geldverleiher verwandelt hatte, würde sie heute in verschiedene Städte des leevländischen Imperiums schicken. Nicht nur Schmekel war von einer grenzenlosen Euphorie ergriffen. Bald würde jeder der Shargut Brüder seine eigene Geldwechselstube besitzen.
»Zenech, du gehst nach Cranium, Atztak geht nach Prehl, Echach geht nach Magnalan.«
»Ich soll nach Magnalan?«, wunderte sich Letzterer.
Zaydan hob den Zeigefinger. »Ja, das Shargut Bankhaus wird sich auf Dauer über die Grenzen Leevlands hinaus über ganz Aurania ausbreiten. Ich baue ein Netzwerk auf, wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Genau deshalb schicke ich dich in die magnalanische Hauptstadt, damit du dort eine Zweigstelle aufmachst, Echach.«
»Unglaublich!«, stieß Schmekel ehrfürchtig aus.
»Wir Sharguts erobern diesen Kontinent mit Geld und Gold, habt ihr das verstanden?«, rief Zaydan.
»Du bist ein Genie!«, merkte der Jüngste der Brüder an.
»Ihr seid meine Offiziere. Und die vielen Berbianer, die wir als Helfer aus unserer Heimat nach Aurania holen werden, machen wir zu unseren Soldaten. Leevland und irgendwann ganz Aurania wird eines Tages in berbischer Hand sein, dann nehmen wir uns den Reichtum dieser gutmütigen Holzköpfe.«
»He, he!«, amüsierte sich Echach.
»Was ist daran lustig?«, maßregelte Zaydan seinen jüngeren Bruder und sah ihn für einen kurzen Moment finster an. »Ich meine das todernst. Das Shargut Bankhaus wird die größte Macht im berbischen Volk werden. Und das berbische Volk wird unter Führung der Shargut Sippe eines Tages die größte Macht der Welt werden.«
»Bei allen Goldhaufen, das nenne ich einen Plan!«, murmelte Zenech.
»Ich werde es wohl nicht mehr erleben, aber irgendwann wird es so weit sein, dass wir über das größte Reich der Welt regieren werden. Ein Imperium des Geldes. Aber dafür braucht man Eroberer wie mich. Meister der List, die mit Schuldschein und Zins kämpfen können.«
Zaydans jüngere Brüder sahen sich fragend an. Dann herrschte für eine Weile andächtige Ruhe, bis Weng, der manchinische Gehilfe des Bankiers, bemerkte: »Dann willst du jetzt der Grimzhag des Geldes werden, oder wie?«
Zaydan ließ ein leises Knurren ertönen. »Grimzhag?«
Chaacha streichelte ihrem Mann sanft über den Rücken, doch dieser schüttelte ihre Hand ab. Daraufhin ging er einen Schritt auf Weng zu und zog die Augen zu einem dünnen Schlitz zusammen.
»Sehr richtig, ich werde der Grimzhag des Geldes werden. Allerdings wird dann vom eigentlichen Grimzhag nichts mehr übrig sein. Das Ende dieses verfluchten Orks wird nämlich früher kommen, als du es dir vorstellen kannst. Lass dich ruhig überraschen.«
Es hatte eine Weile gedauert, bis Zugrakk die Orkwachen an der Eingangstür davon überzeugt hatte, dass er bei seinem alten Kumpel Grimzhag tatsächlich einen wichtigen Termin hatte.
»Er ist mein bester Freund, also lasst mich durch, ihr Snagschnauzen«, hatte Zugrakk gesagt und die Wachen dann einfach aus dem Weg geschubst.
Jede Grünhaut wusste, dass er der beste Freund des mächtigen Orkherrschers war, selbst diese großkotzigen Wachen, die am Hauptportal des Palastes standen und sich unsagbar wichtig vorkamen.
Die erste Hälfte dieses Tages hatte Zugrakk bereits in Gesellschaft einiger Krieger und mehrerer Pilzbierfässer verbracht, die zweite wollte er hingegen mit dem König der Orks verbringen. Zugrakk vermisste seinen besten Kumpel sehr, vor allem wenn er angetrunken war.
»Wo isser hin?«, murmelte die bullige Grünhaut, während sie in die Eingangshalle hineintorkelte und dabei von mehreren hochrangigen Orks angeglotzt wurde.
»Hallo, allerseits! Wo ist Grimzhag?«, wollte Zugrakk wissen.
»Was gibt es denn?«, rief ein hagerer Tiefdenker, den drei Wachsoldaten begleiteten.
»Weiß ich auch nicht, was es gibt? Wahrscheinlich wieder Ruumphbraten, was? Frag doch mal die Goblins in der Küche, was es heute gibt«, antwortete Zugrakk mit einem beschwipsten Grinsen im Gesicht.
»Ich würde schon gerne wissen, warum du zu unserem König willst«, nervte der Geistesbegabte, wobei er keinerlei Anzeichen von Humor zeigte.
»Schieb ab, frag doch die Gobbos inner Küche, ha, ha!« Zugrakk ließ den klugen Ork und seine Begleiter einfach stehen und schwankte entschlossen in Richtung des Saalausganges. Die Wachsoldaten ließen Zugrakk in Ruhe, sie starrten ihm lediglich verdutzt nach.
Nachdem der angetrunkene Orkkrieger einen langen Gang heruntergestolpert war, kam er zu einer Treppe, die in die obere Etage führte. Dort oben musste Grimzhag irgendwo sein. Zugrakk machte sich auf den Weg.
Als er die Treppe endlich hinter sich gelassen hatte, kamen ihm zwei Goblindiener entgegen. Der eine trug einen Wassereimer, während der andere einen großen Besen herumschleppte.
»Na, macht ihr kleinen Snags auch schön sauber?«, quatschte Zugrakk die Goblins an, doch diese zeigten nur ein paar Demutsgesten und waren kurz darauf in einem Nebenraum