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muß, so wird mein Herz sich doch immer zu dir neigen, und nur zu dir.‹ Diese Worte des Prinzen Ahmad erfreuten Peri-Banus Herz, und sie vertrieben die dunklen Zweifel und die geheimnisvollen Ahnungen, die stets ihre nächtlichen Träume und ihre Gedanken bei Tage heimzusuchen pflegten. Und sie sprach zu ihrem Gatten: ›Also jetzt geh, sobald dein Herz es wünscht, und mache deinem Vater deinen Besuch; aber ehe du aufbrichst, möchte ich dir eine Mahnung sagen, und hüte dich, meinen Rat und meine Weisung zu vergessen. Sprich kein einziges Wort von dieser deiner Heirat, noch auch von den seltsamen Dingen, die du gesehen hast, und den Wundern, deren Zeuge du warst; sondern halte sie vor deinem Vater und deinen Brüdern, deinen Verwandten und deiner Sippe sorgfältig verborgen. Nur dieses eine sollst du deinem Vater sagen, damit seine Seele Ruhe hat: daß du nämlich wohlauf und munter seist; auch, daß du nur auf eine Weile nach Hause zurückgekehrt seist, einzig in der Absicht, ihn zu sehen und dich von seinem Wohlergehen zu überzeugen.‹ Dann gab sie Befehl und hieß ihre Leute unverzüglich alles zur Reise rüsten; und als alles bereit war, wählte sie zwanzig von Kopf bis zu Fuß bewaffnete und voll gerüstete Reiter aus, die ihren Gatten begleiten sollten, und ihm selber gab sie ein Roß von vollendeten Formen und Verhältnissen, schnell wie der blendende Blitz oder der stürmende Wind; und sein Geschirr und der Sattel waren mit Edelerzen bedeckt und mit Juwelen besetzt. Dann fiel sie ihm um den Hals, und sie umarmten einander in wärmster Liebe; und als sie Abschied nahmen, erneuerte Prinz Ahmad, um ihren Sinn zu beruhigen, seine Beteuerungen, und nochmals schwor er ihr seinen feierlichen Eid. Dann saß er auf, und während ihm sein Gefolge folgte (lauter Reiter der Dschann), brach er mit gewaltigem Pomp und Prunken auf, und da er schnell ausgriff, so erreichte er bald seines Vaters Hauptstadt. Hier wurde er mit lautem Jubel aufgenommen, wie er im Lande nimmer erhört worden war. Die Minister und Würdenträger, die Bürger und Bauern, alle freuten sich in höchster Freude, als sie ihn wiedersahen, und das Volk verließ seine Arbeit und folgte unter Segenssprüchen und tiefen Verbeugungen dem Reiterzug; und indem es sich von allen Seiten um ihn scharte, geleitete es ihn bis zum Tor des Palastes. Als der Prinz die Schwelle erreichte, saß er ab, trat in die Halle des Diwans und fiel seinem Vater zu Füßen und küßte ihn im Übermaß kindlicher Liebe. Der Sultan aber, fast von Sinnen vor Freuden ob des unerwarteten Anblicks des Prinzen Ahmad, erhob sich von seinem Throne, fiel seinem Sohne weinend vor Entzücken um den Hals, küßte ihm die Stirn und sprach: ›O mein teures Kind, verzweifelt über den Verlust der Herrin Nur al-Nihar entflohst du plötzlich aus deinem Hause, und trotz allen Suchens war nicht eine Spur von dir zu finden, so emsig wir auch forschten; und ich, verstört ob deines Verschwindens, bin so geworden, wie du mich siehst. Wo bist du die lange Zeit hindurch gewesen, und wie hast du die Weile her gelebt?‹ Versetzte Prinz Ahmad: ›Freilich, o mein Herr und König, war ich niedergeschlagen und bekümmert, als ich sah, daß Prinz Ali sich die Hand meiner Base gewann, doch das ist nicht der ganze Grund meiner Abwesenheit. Du entsinnst dich vielleicht, wie mein Pfeil, als wir drei Brüder auf deinen Befehl hinabgeritten waren in jene Ebene zum Bogenkampf, obgleich es eine weite und glatte Fläche war, dem Auge entschwand, so daß niemand zu finden vermochte, wohin er gefallen war. Nun geschah es eines Tages, daß ich bedrückten Geistes allein und ungeleitet auszog, um den Boden rings zu prüfen und zu versuchen, ob ich nicht meinen Pfeil doch finden würde. Aber als ich die Stelle erreichte, wo die Pfeile meiner Brüder, der Prinzen Husain und Ali, aufgelesen worden waren, da suchte ich in allen Richtungen, nach rechts und nach links, vor mir und hinter mir, denn ich dachte, dort müsse auch meiner zu Händen kommen; doch all meine Mühe war vergeblich: ich fand nicht den Pfeil noch irgend etwas sonst. Da ging ich hartnäckig suchend weiter, lange, und schließlich, als ich verzweifelte, da wollte ich eben abstehen von der Verfolgung, denn ich wußte, daß mein Bogen nicht so weit geschossen haben konnte, und wahrlich, es wäre keinem Schützen möglich gewesen, Pfeil oder Bogen in solche Ferne zu senden; doch plötzlich erblickte ich ihn, wie er, etwa vier Parasangen entfernt, flach auf einem Steine lag.‹ Der Sultan staunte in höchstem Staunen ob seiner Worte, und der Prinz fuhr fort: ›Und als ich den Pfeil aufnahm, o mein Herr, und ihn genau betrachtete, da erkannte ich ihn als eben den, den ich abgeschossen hatte; doch ich staunte in meiner Seele, wie er so weit hatte fliegen können, und ich zweifelte nicht, daß ein Geheimnis an der Sache hinge. Und während ich also nachsann, kam ich zu der Stelle, wo ich seit jenem Tage in vollkommenem Glück und aller Heiterkeit gelebt habe. Ich darf dir nicht mehr von meiner Geschichte erzählen; denn ich kam nur zu dem Zweck, dich über mich zu beruhigen, und jetzt bitte ich dich, gewähre mir deine höchste Erlaubnis, daß ich alsbald in mein Haus der Freuden heimkehre. Von Zeit zu Zeit will ich nicht versäumen, dich zu besuchen und mit aller Liebe eines Sohnes nach deinem Ergehen zu forschen.‹ Versetzte der König: ›O mein Kind, dein Anblick hat meine Augen froh gemacht, und jetzt bin ich zufrieden; nicht ungern gebe ich dir Urlaub, da du an einem so nahen Orte glücklich bist; doch solltest du irgendwann ausbleiben und nicht kommen, sag, wie werde ich da von deinem Wohlsein und Ergehen Nachricht erhalten können?‹ Sprach Prinz Ahmad: ›O mein Herr und König, was du mich fragst, das ist ein Teil meines Geheimnisses, und es muß tief verborgen bleiben in meiner Brust: wie ich schon sagte, ich darf es dir nicht enthüllen und darf nichts sagen, was zur Entdeckung führen könnte. Doch mache dir keine Sorge, denn ich will gar manches Mal vor dir erscheinen, und vielleicht werde ich dir gar durch allzu häufige Besuche lästig werden.‹ ›O mein Sohn,‹ erwiderte der König, ›ich möchte nicht in dein Geheimnis dringen, wenn du es mir verborgen halten willst; und ich wünsche nur eines von dir, daß du mich nämlich hin und wieder deines dauernden Wohlergehens und Glückes versicherst. Du hast meine volle Erlaubnis, nach Hause zu eilen, aber vergiß nicht, wenigstens einmal im Monat zu kommen und mich zu besuchen, wie du es jetzt getan hast, damit mir nicht solche Vergeßlichkeit Angst und Sorge, Kummer und Not bereite.‹ Also blieb Prinz Ahmad drei volle Tage bei seinem Vater, doch keinen Augenblick verblaßte die Erinnerung an die Herrin Peri-Banu in seinem Geiste; und am vierten Tage saß er auf und kehrte mit dem gleichen Pomp und Aufwand heim, mit dem er gekommen war. Peri-Banu aber freute sich in höchster Freude, als sie Prinz Ahmad wiedersah, und ihr war, als wären sie dreihundert Jahre getrennt gewesen; also ist die Liebe. Augenblicke der Trennung erscheinen ihr lang und endlos wie Jahre. Der Prinz entschuldigte sich sehr wegen seiner kurzen Abwesenheit, und seine Worte entzückten Peri-Banu nur um so mehr. Und beide, Liebender und Geliebte, verbrachten die Zeit in vollkommenem Glück und genossen ihrer Lust aneinander. So ging ein Monat dahin, und niemals erwähnte Prinz Ahmad den Namen seines Vaters, noch auch sprach er den Wunsch aus, ihn seinem Versprechen gemäß zu besuchen. Als aber die Herrin Peri-Banu diese Verwandlung bemerkte, sprach sie eines Tages zu ihm: ›Du sagtest mir, mit Beginn eines jeden Monats wolltest du ausziehen und an den Hof deines Vaters reisen, um von seinem Wohlergehen zu hören: weshalb also versäumst du das, da er doch traurig sein wird und dich in Ängsten erwartet?‹ Versetzte Prinz Ahmad: ›Es ist, wie du sagst; doch da ich deines Befehls und deiner Erlaubnis harrte, so mochte ich dich nicht um die Reise bitten.‹ Gab sie zur Antwort: ›Laß dein Kommen und Gehen nicht abhängig sein von meiner Erlaubnis und meinem Urlaub. Reite hinaus, so oft der Anfang des Monats erscheint, und hinfort brauchst du mich nie mehr zu fragen. Drei volle Tage bleibe bei deinem Vater, und am vierten kehre unfehlbar zu mir zurück.‹ Und demgemäß nahm Prinz Ahmad am folgenden Morgen Abschied, und wie zuvor ritt er aus mit allem Pomp und Prunk und begab sich zum Palaste des Sultans, seines Vaters, dem er seinen Besuch abstattete. Und also tat er hinfort in jedem Monat, und jedesmal war sein Gefolge an Reitern größer und glänzender, und er selber ritt ein immer prächtigeres Tier und kam in immer prunkvollerer Rüstung. Und so oft der zunehmende Mond am westlichen Himmel erschien, nahm er liebevoll Abschied von seinem Weibe und machte dem König seinen Besuch; drei volle Tage blieb er bei ihm, und am vierten kehrte er zu Peri-Banu zurück. Da aber jedesmal, so oft er kam, sein Geleit größer und prächtiger war als das vorige Mal, war schließlich einer der Veziere, ein Günstling und Zechgenosse des Königs, von Staunen und Eifersucht erfüllt, dieweil er den Prinzen Ahmad in solchem Reichtum und Prunk im Palast erscheinen sah. Sprach er bei sich selber: ›Niemand vermag zu sagen, woher dieser Prinz zu uns kommt und wie er sich ein so prächtiges Gefolge verschafft hat.‹ Und in seinem Neid und in seiner Bosheit begann dieser Vezier den König mit trügerischen Worten zu verfolgen und sprach: ›O mein höchster Herr und gewaltiger Herrscher, es steht dir schlecht an, dich so wenig um Prinz Ahmads Wandel zu bekümmern. Siehst du nicht, wie sich von Tag zu Tag sein Gefolge mehrt an Zahl und Macht? Wie, wenn er sich gegen dich verschwüre, dich in den Kerker würfe und dir die Zügel der Herrschaft
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