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sind,

      Die außerhalb der Stadt dort Strafe leiden,

      So siehst du ein, warum von diesen Argen

      Getrennt sie sind, warum mit mindrem Zorne

      Die göttliche Gerechtigkeit sie geißelt.

      O Sonne, die umtrübten Blick du heilest,

      So sehr erfreuet stets mich deine Lösung,

      Daß Wissen mir nicht lieber ist als Zweifeln.

      Ich bitte, sprach ich, wende die Gedanken

      Zurück und lehre mich, warum der Wucher

      Die Güte Gottes, wie du sagst, verletzet?

      Philosophie belehret den, der aufmerkt,

      So sagt' er drauf, an mehr als einer Stelle,

      Daß die Natur die Bahnen, die sie einschlägt,

      Aus Gottes Geist entnimmt und seiner Kunst.

      Erwägst du dann das Buch von der Physik,

      So findest du nach nicht gar vielen Blättern,

      Daß eure Kunst, soweit sie kann, der letzten

      So wie der Schüler seinem Meister, nachfolgt

      Und sozusagen Gottes Enklin ist.

      Aus diesen beiden, wie die Genesis

      Dir bald im Anfang sagt, soll Unterhalt

      Die Menschheit nehmen und sich vorwärts helfen.

      Weil nun der Wuchrer andre Bahnen einschlägt,

      Verachtet er in sich und ihrer Tochter

      Natur; denn andershin zielt seine Hoffnung.

      Nun aber komm, weil mir beliebt zu gehen.

      Die Fische blinken schon am Horizonte

      Und gen Nordwest senkt sich der ganze Wagen;

      Der Absturz aber fällt dort jenseits ab.

      Zwölfter Gesang

      Es war der Ort, wo zu des Ufers Abstieg

      Wir kamen, felsig und was dort zu schaun war

      Von solcher Art, daß jedem Blick drob grauste.

      Wie jener Felssturz ist, der diesseits Trento

      Durch Erderschütt'rung oder Stützungsmangel

      Die Etsch in ihre linke Flanke traf,

      So daß vom Gipfel her, von dem er ausging,

      Hinab zur Ebne das Geklüft so wild ist,

      Daß es ein Niederklettern kaum gestattet,

      So war hier des Gesteines jäher Abfall,

      Und auf der Fläche abgebrochener Kante

      Lag ausgestreckt die ewge Schmach von Kreta,

      Die in der falschen Kuh empfangen ward.

      Als dieser uns gewahr ward, biß er sich

      Gleich einem, der im Zorn entbrannt ist, selber.

      Mein Meister aber rief ihn an: Vermeinst du

      Vielleicht, der Herzog von Athen sei hier,

      Der in der Welt dort oben dir den Tod gab?

      Fort, Untier, packe dich, den ich begleite

      Kommt nicht von deiner Schwester unterwiesen;

      Er geht, um eure Strafen zu betrachten.

      Gleichwie der Stier, der sich im Augenblicke

      Wo er den Todesstreich empfangen, losreißt,

      Des Gehns unfähig hin und wieder taumelt,

      So sah ich Minotaurus sich gebahren.

      Da rief mein Führer: Eile schnell vorüber,

      Ratsam ist, daß du absteigst, weil er wütet.

      Also begannen nieder wir zu steigen

      Auf jenen Trümmersteinen, die sich häufig

      Von meiner Füße neuer Last bewegten.

      Nachdenkend ging ich; jener aber sagte:

      Denkst du dem Absturz nach, der überwacht wird

      Von jenem Untier, das ich jetzt gebändigt?

      So wisse denn, daß, als zum ersten Male

      Ich niederstieg in diese untre Hölle,

      Die Felsenwand noch nicht herabgestürzt war.

      Doch, irr ich nicht, so war es kurz vorher,

      Eh' jener eintraf, der die große Beute

      Dem obersten der Höllenkreise raubte,

      Als dieses Tal des Stank's von allen Seiten

      So sehr erbebte, daß das all auf's neu' ich

      Entbrannt von Liebe wähnte, die zum Chaos,

      Wie mancher glaubt, die Welt mehrmals gewandelt.

      In dem Moment fiel dieser alte Felsen

      So hier wie auch noch anderwärts zusammen.

      Nun aber wende deinen Blick zu Tale;

      Schon naht der Blutstrom sich, in welchem

      Gesotten wird, wer durch Gewalttat schadet.

      O blinde Gier, o wahnbetörter Zorn,

      Die uns zur Sünd' im kurzen Leben treiben

      Und ewiglich zu solcher Qual uns tauchen!

      Ein breiter Graben bot sich meinen Blicken,

      Der, wie der Meister mir zuvor verkündet,

      Im Bogen jenen Talgrund ganz umwand.

      Und zwischen Fluß und Felsenabsturz liefen

      Zentauren, pfeilbewaffnet, hin und wieder,

      Wie sie in unsrer Welt beim Jagen pflegten.

      Doch alle hielten an, als sie uns sahen,

      Und dreie sonderten sich von den andern,

      Nachdem sie Bogen sich und Pfeil' erkoren.

      Der eine rief von fern: Die ihr den Felsen

      Herniedersteigt, zu welcher Marter kommt ihr?

      Sagt ihr's nicht gleich, so drück' ich los den Bogen.

      Mein Meister aber sprach: Die Antwort werden,

      Sobald wir unten sind, wir Chiron geben;

      Zu deinem Unheil warst du stets so hitzig.

      Dann sagt' er, mich anrührend: Der ist Nessus,

      Der für die schöne Dejanira starb

      Und mit sich selber sich zu rächen wußte.

      Der mittelste, der nieder auf die Brust blickt,

      Ist, der Achill erzog, der große Chiron,

      Der dritt' ist Pholus, der so voller Zorn war.

      Zu Tausenden umkreisen sie den Graben

      Und wehren mit dem Pfeilgeschosse jedem,

      Der mehr als seine Schuld gestattet auftaucht.

      Als wir genaht den schnellen Ungetieren,

      Nahm Chiron einen Pfeil, und mit der Kerbe

      Strich zu der Kinnlad' er den Bart zurück.

      Dann mit dem großen unverhüllten Munde

      Sagt' er zu den Gefährten:

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