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      12. Viele Taschenlampen an Bord

      Ein Segeltörn hat auch immer einen Hauch von Abenteuer. Das drückt sich oftmals dadurch aus, dass die übliche Infrastruktur und Rahmenbedingungen unseres Alltags nicht zur Verfügung stehen. Hafenanlagen sind zwar nachts meist beleuchtet. Jedoch in etwas Abstand von dieser Infrastruktur, sei es an Land oder auf dem Schiff gibt es nach Sonnenuntergang immer wieder dunkle Ecken und Winkel. Daher ist es komfortabel, wenn jedes Crew-Mitglied eine kleine Taschenlampe, ggf. auch mit Stirnband, dabei hat.

      13. Wie werde ich am schnellsten seekrank?

      Mein erster Kontakt mit dem Segelsport kann folgendermaßen zusammengefasst werden: „Fische Füttern“. Danach habe ich Seglern und Segelschiffen lange keine Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses ist bekanntlich Geschichte.

      Inzwischen kenne ich die biologisch-medizinischen Hintergründe und mich, so dass ich kaum noch seekrank werde. Gleichzeitig erkenne ich die Symptome bei Mitseglern frühzeitig und kann meistens ausreichend rechtzeitig gegensteuern. Betroffen von Seekrankheit sollen lediglich 10 - 20 % der Bevölkerung sein. D.h. ab etwa Windstärke 4 ist es für die Betroffenen ratsam, die folgenden Zeilen zu beherzigen, damit die Seekrankheit nicht auftritt.

      Mein Bild der Wirkungsmechanismen bei Seekrankheit ist etwa folgendes: Wenn beim Steinzeitmenschen die drei Lageinformationssysteme, die unabhängig voneinander die Position des Menschen im Raum ermitteln und an das Gehirn melden nichtübereinstimmende Informationen liefern, meldet das Gehirn „Alarm“. Scheinbar hat die Evolution entschieden, dass derartige Fehler (nur) über die Aufnahme unpassender Nahrung entstanden sein können, so dass die beste Fehlerkorrektur das Erbrechen ist. Die drei Informationsquellen sind: Augen, Gleichgewichtsorgan sowie die Muskeln und Nerven unseres Bewegungsapparats.

      Eine fehlerhafte Information zu Position und Bewegung im Raum erhält unser Gehirn über unsere Augen und zwar dann, wenn diese unter Deck die sich kaum bewegende Inneneinrichtung wahrnehmen, das Gleichgewichtsorgan so wie die Muskeln und Nerven im Bewegungsapparat ständige, heftige Bewegung signalisieren.

      Abhilfe schafft hier: Längere Zeit aus einem Seitenfenster gucken und dabei Land oder den Horizont fixieren. Schon klappt’s auch mit der internen „Software“. Den gleichen Mechanismus mit besserem Erfolg schafft die Faustregel: „Wem es etwas mulmig ist, geht an’s Ruder.“ oder setzt sich an Deck und schaut zum Horizont, am besten in Fahrtrichtung.

      Der zweite Angriffspunkt in der obigen Wirkungskette ist, den Informationsfluss zwischen den beteiligten Informationsgebern deutlich abzuschwächen, so dass die Information „Hier stimmt was nicht“ nicht so stark im Gehirn ankommt und somit der Alarm „Fische Füttern“ nicht ausgelöst wird.

      Die körperinterne Kommunikation geschieht grob gesagt über Histamine, ein aus Allergologie bekannter Stoff. Stark vereinfacht gilt: wenig Histamin im Blut = wenig Alarmmeldungen treffen im Gehirn ein. Histamin kann man durch allgemeine Stressvermeidung, durch Schlaf, durch sehr viel Vitamin C (ca. 2g pro Tag) und durch vergleichsweise preiswerte Antihistaminika abbauen. Ein Nickerchen hilft bei mir persönlich übrigens hervorragend. Reisekaugummis und ähnliche Medikamente bevorzuge ich als Skipper nicht, da sie mich ruhigstellen und mich in meiner Rolle als Schiffsführer beeinträchtigen.

      Wenn es dennoch soweit ist: „Fische Füttern“ am besten nach Lee. In diesem Moment muss jemand zweites das betroffene Crew-Mitglied festhalten, da dieses sich oft nur noch auf das „Fische Füttern“ konzentriert und dadurch droht, über Bord zu fallen. Bei harten Am-Wind-Kursen ist die Lee-Seite dummerweise ganz unten und auch fast im Wasser. Hier tut der Rudergänger gut daran, das Schiff etwas aufzurichten (Großschot fieren oder auf raumeren Kurs gehen).

      Wenn es schon zu spät war: Auf den Rücken legen, im Cockpit oder im Salon. Achterkojen eignen sich ebenfalls. Die Vorschiffskojen eignen sich nicht so gut für die Lagerung einer seekranken Person, da hier die Bewegung um den Schiffsschwerpunkt vergleichsweise groß ist.

      Dieses Wissen hilft auch Ihrer Crew, die Mechanismen der Seekrankheit zu verstehen, ggf. weniger Angst davor zu haben und sich vorbeugend zu verhalten. Im eBook Checklisten für Segeltörns (Anhang) steht eine ausführliche Beschreibung bereit, die Sie an Ihre Crew weitergeben können.

      14. Was hilft gegen Mücken?

      Führt Ihr Segeltörn in ein Gebiet, in dem Mücken oder auf englisch „mosquitos“ zu erwarten sind, sind geeignete Schutzmaßnahmen erforderlich. Als erstes wirkt ein (abendliches) Duschen Wunder. Außerdem verdirbt ein Liege- oder Ankerplatz mit etwas Wind den kleinen Quälgeistern die Lust am Anflug auf Ihr Boot. Meistens reichen diese Maßnahmen aus um Stech- oder Beißattacken vorzubeugen.

      Relevant wird der Mückenschutz oft erst dann, wenn es abends im Hafen oder vor Anker windstill ist. Nachts kann ein Moskito-Netz – auch beim Schlafen an Deck – gute Dienste leisten.

      Falls dieses nicht hilft, kann die kleine oder große chemische Keule erforderlich sein. Erfahrungsgemäß wirken lokale Präparate, die man in der Törn-Region kauft, „besser“ als nordeuropäische Mittel. Ob dieses daran liegt, dass die regionalen Mittel optimaler auf die dortige Tierwelt abgestimmt sind oder die Beachtung der Nebenwirkungen gegenüber einer erhöhten Wirkung in den Hintergrund treten, bleibt zu hinterfragen.

      15. Musik an Bord

      Auf einer Segelyacht findet sich in der Regel ein Autoradio mit herkömmlichem CD-Player. Auch CD-Player, die MP3’s abspielen können und zusätzlich über einenUSB-Anschluss verfügen, werden inzwischen in Charteryachten verbaut. Außenlautsprecher im Cockpit sind leider eher noch Luxus.

      Wenn Sie nicht nur die regionalen Radiosender hören möchten, motivieren Sie Ihre Crew frühzeitig, CDs mitzubringen. FM-Transmitter und ein MP3-Player sind eine Alternative. Komfortabler sind MP3-Player mit externen Lautsprecherboxen, die man auch unter der Sprayhood oder auf dem Cockpit-Tisch platzieren kann.

      16. Zeitsynchronisation Digital-Kameras

      Heute bringen viele Segler digitale Fotokameras und multifunktionale Smartphones mit zum Segeltörn. Wenn Sie später die Fotos verschiedener Fotografen zusammenstellen und dem Törnverlauf entsprechend anschauen möchten, hilft es beim zeitlichen Ordnen, wenn alle Kameras dieselbe Zeit (Datum, Uhrzeit) beim Aufzeichnen verwendet haben. Das kann die Mitteleuropäische Zeit sind oder in Übersee auch die lokale Zeit. Wichtig ist, dass in allen Geräten genau dieselbe Zeit eingestellt ist.

      17. Landstrom für alle

      Beim abendlichen Anschluss des Schiffs das das 230 V-Landstromnetz stehen die Handy- und Kamera-Besitzer an der 230 V-Steckdose am Navigationstisch schon einmal Schlange. Oft finden sich in der Kombüse und in den Bädern weitere 230 V-Steckdosen. Hilfreich kann auch ein kleiner Mehrfachstecker sein. Der ist bei mir stets Bestandteil der Skipper-Packliste.

      18. 12 V-Ladegeräte

      Fast jede Charteryacht ist mit dem vom Zigarettenanzünder im Auto bekannten 12 V-Stecker ausgestattet. Dieser findet sich in der Regel im Elektrik-Tableau am Navigationstisch. Manchmal findet sich ein zweiter Stecker im Bereich des Ruderstands an Deck.

      Wer für seine elektronischen Kleingeräte einen 12 V-Kfz-Ladeadapter besitzt, kann diesen an Bord nutzen und hat so auch in der entlegensten Ankerbucht genug Strom für MP3-Player, Kamera oder Handy.

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      Häkelstunde im Hafen

      Vorteil beim Flottillensegeln: Beim Päckchenliegen kennt man seine Nachbarn bereits vorher. In jedem Fall ist das sachgemäße Verlegen der Landstromleitung über mehrere Schiffe hinweg eine Herausforderung,

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