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nicht ganz so schlimm ist wie Fall Nummer zwei. Einen entlaufenen Mann wieder einzufangen, ist manchmal schwierig, aber durchaus machbar. Nur einen toten Mann kann man nicht mehr interviewen. Und genau das will ich mit Dr. McNamara später noch machen. Ist Ihnen soweit alles klar, Jaime? Wenn nicht, fragen Sie ruhig, ich bin Ihnen dann nicht böse. Ich will nämlich, dass mein Eigentum gut und sicher verwaltet wird, und das können Sie nur tun, wenn Sie ganz klar wissen, was Sie zu tun haben und was nicht.”

      “Nein, keine Sorge, ich habe alles genau verstanden”, erwiderte Jaime.

      “Schön, das hätten wir”, befand Miguel zufrieden und wandte sich dann wieder dem Bundesrichter zu, “und nun möchte ich mich noch eben von Ihnen verabschieden, Dr. McNamara. Ich habe mir dazu etwas ganz besonderes für Sie ausgedacht, damit Sie mich in Erinnerung behalten, weil Sie mich in den nächsten Monaten nicht wiedersehen werden.”

      Der Drogenbaron machte eine Pause und sah sein Gegenüber mit eiskaltem Blick an.

       “Auf die Knie!”, meinte er mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme.

      Thomas war so verdattert, dass er nicht reagierte, und gleichzeitig fand er diese Aufforderung ziemlich dreist.

      “Sind Sie taub?!”, zischte Ramírez den Bundesrichter an, “ich sagte ‘Auf die Knie!’”

      Weil Thomas nicht sogleich den Befehl ausführte, fauchte Miguel ihn an: “Na, wird’s bald?!”

      Dann hieb er ihm seine Faust in die Magengrube. Thomas krümmte sich wie ein Würmchen und wäre beinahe schon deshalb zu Boden gegangen. Aber jetzt ließ er sich umgehend auf seine Knie nieder. Ramírez packte ihn am Schopf, zog Thomas’ Kopf nach hinten und überstreckte dabei dessen Hals.

      “Ich habe dich ja schon mal ein mieses Schwein genannt, aber ich finde, dass das eine Beleidigung für Schweine ist, weil diese nämlich sehr gutmütige Tiere sind. Du bist alles andere als gutmütig, du bist eine gemeine und hinterlistige Schlange. Verflucht seist du!”

      Miguel schlug ihm ins Gesicht und ließ den Schopf wieder los. Thomas keuchte leise und leckte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe.

      “Und nun leg dich komplett auf den Boden mit dem Gesicht zur Erde”, forderte er seinen Gefangenen auf.

      Thomas gehorchte diesmal sofort. Und gleichzeitig kam ihm in den Sinn, dass er im Prinzip genauso damals mit Jeremiah verfahren war. Als sie auf der Flucht mit dem Jeep nicht mehr weiterkamen, hatten sie sich über die weitere Vorgehensweise gestritten, und schließlich war Jerry so genervt gewesen, dass er Thomas an die Behörden ausliefern wollte.

      In gewisser Weise geschieht mir das jetzt recht, dachte er, Jeremiah hat mir geholfen und sich derart für mich eingesetzt, sich in Lebensgefahr gebracht, seine Existenz geopfert für den damals noch verhassten Bruder. Und zum Dank dafür nimmt der ihn gefangen und behandelt ihn ebenso selbstherrlich wieder dieser Drogenbaron.

      Ramírez stellte nun seinen Fuß auf den Nacken des Bundesrichters und fuhr fort: “Vielleicht weißt du noch aus der Kirche, was Gott, der Herr, mit der Schlange machte, weil sie den Menschen verführt hatte, von dem verbotenen Baum zu essen. Sie sollte Staub fressen und auf dem Bauch kriechen, und zwar ihr Leben lang (Liebe Leserin, lieber Leser: Dieser Roman war ursprünglich nur als gedrucktes Buch veröffentlicht und enthielt eine Anzahl von Fußnoten. Weil das bei einem e-book aus technischen Gründen nicht funktioniert, erscheinen die Informationen jetzt in Klammern hinter dem Fließtext. Dies ist der Inhalt der ersten Fußnote: Die Bibel, Altes Testament (AT), 1. Mose, Kap. 3, Vers 14. Sehr interessant der Gesamtzusammenhang des ganzen Kapitels 3, das ist die Geschichte vom Sündenfall.) Nun, das ist mir in Bezug auf dich ein wenig zu aufwendig, zumal ich noch etwas anderes mit dir vorhabe. Aber ich will, dass du mal einen kleinen Eindruck davon bekommst, wie das ist, wenn man auf dem Bauch liegt und Dreck frisst. Los, fang an!”

      Thomas glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Das meinte der doch nicht im Ernst! Völlig irritiert schielte er Miguel von unten herauf an.

      Aber der Kolumbianer fauchte ihn nur an: “Na, wird’s bald?!!”

      Also biss Thomas wirklich in den Lehmboden vor sich.

      “Schön kauen und runterschlucken”, kommentierte Miguel die Bemühungen seines Feindes.

      Ich glaube, das hier vermittelt mir einen Eindruck davon, wie man sich fühlt, wenn man in der Gosse liegt, dachte Thomas. Man empfindet sich nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als ein Stück Abfall.

      Aber jetzt konnte der eine Gefangene, der eben über die Stränge geschlagen war, sich nicht mehr beherrschen. Vor lauter Entsetzen stieß er reflexartig aus: “Oh mein Gott! Das darf nicht wahr sein.”

      Ramírez fuhr wie ein Tiger herum und fauchte den Gefangenen an: “Dr. Pérez Zambrano, ich kann durchaus verstehen, dass Sie sich als ein Berufskollege Dr. McNamara sehr verbunden fühlen, aber für einen Akademiker sind Sie wirklich sehr vergesslich. Ich denke, zwei Tage Nahrungsentzug wirken da Wunder.”

      Dann aber widmete er seine Aufmerksamkeit wieder ganz dem Amerikaner.

      “So, ich finde, das reicht erst mal”, meinte Miguel, “ich will ja nicht, dass Sie sich überessen.”

      Damit nahm er seinen Fuß von Thomas’ Nacken herunter und befahl ihm aufzustehen. Der Bundesrichter rappelte sich mühsam hoch.

      “Okay, dann sehen wir uns erst ein anderes Mal wieder”, befand Miguel hämisch grinsend, “hasta luego, Dr. McNamara.”

      Und zu Jaime gewandt fuhr er fort: “Stecken Sie ihn zu Zambrano in die Hütte. Fesseln Sie ihn so, dass er die Gitterstäbe im Rücken hat und fixieren Sie auch seinen Hals daran. Er bleibt bis morgen Abend so sitzen und bekommt weder Essen noch Trinken. Wenn jemand mit ihm spricht, werden Sie denjenigen auspeitschen. Zwanzig Hiebe. Die Vorgabe gilt bis morgen Abend, wenn die Männer von der Mine zurück sind. Ich denke, länger kann sich unser Richter Zambrano nicht zurückhalten, und ich möchte doch nicht, dass ihm das Herzchen blutet.”

      Am liebsten hätte Pérez Zambrano die Bemerkung des Drogenbarons noch kommentiert, aber er wusste, dass er sich schon viel zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Und deshalb gab er sich eingeschüchtert.

      “Gut, dann wäre ja alles geklärt”, fand Miguel und blickte seine Handlanger forschend an, “somit kann ich mich wieder anderen Aufgaben widmen. Wenn irgendetwas sein sollte, wissen Sie ja, wie Sie mich errei­chen, Jaime. Machen Sie Ihre Aufgabe gut! Sie wissen, dass ich gute Arbeit belohne und schlech­te bestrafe.”

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