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im Schachbrettmuster, und da die gesamte Stadt unter Denkmalschutz steht, darf ohne Genehmigung auch nichts an den Häusern oder Straßen verändert werden. Wenn man neu in Antigua ist, sorgt diese Tatsache des Öfteren dafür, dass man absolut keine Ahnung hat, wo man sich gerade befindet. Warum? Die Straßen haben zwar Namen bzw. Nummern, doch die stehen außer am Parque Central nirgendwo angeschrieben. Nach ein paar Tagen geht es aber und man hat auch ein Auge für die unzähligen Schlaglöcher, die vor allem die Fußwege zieren. Da man ja nichts verändern darf, sind die Straßen auch heute noch gepflastert. Das Lineal war beim Anlegen der Straßen scheinbar schon überstrapaziert gewesen oder man hatte dessen Benutzung über die Jahre verlernt, denn die Pflastersteine liegen absolut nicht auf Linie. Für mich war es deswegen umso erstaunlicher, wie viele Einheimische und auch die eine oder andere Touristin es schafften, auf diesen Straßen mit 12-Zentimeter-Pfennigabsätzen rumzulaufen, ohne alle fünf Meter umzuknicken oder gar völlig in den nicht abgedeckten Gullilöchern zu verschwinden. Neben den Wegen, die scheinbar wirklich noch aus der Zeit vor dem großen Erdbeben stammen, kann Antigua aber auch noch mit wunderschönen bunten Gebäuden, kleinen Gassen und jeder Menge alter Kirchenruinen aufwarten, die der Stadt ein ganz besonderes und einzigartiges Flair verleihen.

      Die Millionenmetropole Guatemala-Stadt ist nur 30 km entfernt, aber nachts ist es dort auch für Einheimische sehr gefährlich. Da Antigua ebenfalls über eine exzellente Barszene verfügt, sind nicht nur die unzähligen Sprachschüler im verhältnismäßig sicheren Antigua bis vier Uhr früh auf den verschiedenen After-Partys anzutreffen. Jeden Tag gibt es eine andere Bar in der "Mann" bzw. vor allem "Frau" bei diversen Ladies´-Night-Angeboten günstig oder sogar gratis trinken kann. Einzige Ausnahme für uns Männer ist das Muro! Da gibt’s jeden Donnerstag von 21 bis 0 Uhr für 40 Quetzal (ca. 4 Euro) All-You-Can-Drink-Wodka- und Rum-Mixgetränke! Ihr denkt jetzt sicher: ‚Nur bis Mitternacht??? Wie blöd ist das denn, da fängt der Spaß ja gerade erst an!‘ HIER NICHT!!! Es gibt eine landesweite Sperrstunde und Punkt 1 Uhr morgens gehen alle Türen zu und Lichter aus. Na ja, fast alle... Es gibt natürlich immer irgendwo eine inoffizielle After-Party... :)

       Fotolink Antigua

      TipPs und Hinweise

       Im Hostel oder der Sprachschule nachfragen, wo gerade Ladies´Night ist, um Geld zu sparen.

       Am besten immer die Einheimischen fragen, wo eine After-Party stattfindet.

       Auch bei scheinbarer Sicherheit nachts niemals allein unterwegs sein.

       Sprachaufenthalte und Projekte müssen nicht teuer über Deutschland gebucht werden. Das kann man, wenn man schon ein bisschen spanisch spricht, ohne Probleme zu 30 % der Kosten selber organisieren.

       Nachts kann es in Antigua ziemlich kalt werden, es liegt immerhin auf fast 1.500 m Höhe.

       Ausflüge unbedingt in Reisebüros buchen und nicht bei irgendwelchen vermeintlich seriösen Anbietern im Parque Central.

       

      Zusammen mit den anderen von meiner Sprachschule ging‘s fast jedes Wochenende auf Ausflüge. Zuerst fuhr ich zusammen mit Denise und Gerbrand, unserem Holländer, den alle nur G, nannten, weil keiner von uns (Deutschen) seinen Namen aussprechen konnte, nach Semuc Champey. Wir hatten die Tour über ein Reisebüro gebucht, das uns andere empfohlen hatten, die schon länger in Antigua waren. Am Freitag um 14 Uhr wurden wir vor der Sprachschule für die Tour nach Semuc Champey abgeholt. Einer laut Beschreibung traumhaft schönen Terrassenlandschaft, die auch noch mit einem genialen Höhlensystem aufwarten kann! Nachdem der Van uns mit ca. 45 Minuten Verspätung endlich aufgesammelt hatte, ging es erst mal nach Guatemala-Stadt zur Botschaft der amerikanischen Esskultur, die allgemein auch als McDonalds bekannt ist. Dort sollten wir noch zwei Mädels abholen, denen als Treffpunkt eben diese „Botschaft“ auf der Hauptverkehrsader genannt worden war. Unglücklicherweise gab es auf der Hauptstraße in Guatemala-Stadt aber gleich drei dieser amerikanischen Auslandsvertretungen. Wir hatten natürlich nicht an derselben gewartet. Nach ca. einer Stunde hatten wir die beiden endlich gefunden und waren nun 14 Mann plus Fahrer in einem Mini-Van!!! Kurz vor Abfahrt gab es noch ein kleines Sitzplatzroulette, bei dem G. leider den Kürzeren zog. Er musste für sieben Stunden auf dem Mittelsitz vorne zwischen Fahrer und Beifahrer Platz nehmen. Der Schaltknüppel war zwischen seinen Beinen und die Knie lagen direkt am Armaturenbrett an. Ihm wurde leicht unwohl, als unser Fahrer anfing, den Arm beim Schalten auf seinem Bein abzulegen! Der Arme!!! Ich konnte trotzdem nicht umhin, ihn kräftig auszulachen. Auf unserer mehr als neunstündigen Fahrt, auf der wir unzählige Erdrutsche passierten, durch die die eigentliche Straße auf einmal ein ganz paar Meter weiter unten lag als der Rest, sausten wir während der letzten Stunde mit einem Affenzahn durch die Dunkelheit, und zwar in einem definitiv nicht OFFROAD-tauglichen MINIVAN, der eigentlich komplett ungeeignet war, auf einer unbefestigten Straße durch den Urwald zu rasen. Wir kamen gegen 23 Uhr endlich in Lanquín (dem Dorf neben Semuc Champey) an und bezogen unsere Zimmer. Kaum angekommen, dachten wir uns: ‚Ach nee, warum wollten wir bloß unbedingt die 10 Dollar bei der Unterkunft sparen???‘ Mehr als zwei Betten und eine Lampe befanden sich nämlich nicht in den Zimmern dieses Hostels. Den flüchtig dahingezimmerten Bretterhaufen mit Dach als Hostel zu bezeichnen, ist eigentlich eh schon eine Beleidigung. Da es im Urwald scheinbar nicht genügend Holz gab, wurden die Wände nicht bis unters Dach gezogen. Das hatte den Vorteil, dass man sich einwandfrei mit den Nachbarn unterhalten konnte! Nachdem wir die Nacht gut überstanden hatten, G. zusammen mit mir im Zimmer und Denise zusammen mit einem wildfremden Japaner, der wohl auch nur über ein eingeschränktes Budget verfügte, ging‘s am nächsten Tag um 8 Uhr erst mal zum Frühstück. Da unser „Hostel“ aber nicht mal wirklich über ein ordentliches WC verfügte und unsere Hütte im absoluten Niemandsland lag, war vorher noch ein 25minütiger Fußmarsch angesagt! Nach dem echt leckeren Frühstück in einem israelischen Restaurant ging es auf der Ladefläche eines Pick-Ups wieder über Stock und Stein in Richtung der eigentlichen Attraktion: Semuc Champey. Kurz vor dem Ziel gab es noch eine Brücke, bei der ich mir (WENN ICH EINE WAHL GEHABT HÄTTE) vielleicht überlegt hätte, ob ich da drüber fahren sollte. Ich hatte aber keine Wahl... Der Pick-Up fuhr mit Vollgas drauf zu und zum Glück auch drüber! Nachdem wir das überlebt hatten, sind wir zu Fuß weiter zu einem Aussichtspunkt, der sich 350 Höhenmeter über unserem Standort befand. Der Führer meinte, es würde 30 Minuten bis nach oben dauern. Auf dem Schild standen jedoch 15 Minuten!!! Wir dachten uns: ‚Challenge accepted!‘... Nach 14 Minuten und 30 Sekunden war ich oben, und zwar als Erster der Gruppe!!! Allerdings schweißgebadet, bei 30 Grad auch kein Wunder. Der geniale Ausblick über die Terrassenlandschaft hat jedoch für die Strapazen entschädigt!!! Dann erfrischten wir uns im Fluss und sind teilweise sogar zwischen den einzelnen Terrassenstufen, die der Fluss hier gebildet hatte, auf unseren Ä… also ich meine natürlich… Hinterteilen umhergerutscht. Wenn man sich nicht allzu tollpatschig anstellte, tat das auch nicht mehr weh als eine künstliche Plasterutsche. Kurz darauf stimmten wir uns in einer kleinen Minihöhle zwischen den Kaskaden schon mal auf die große Höhle ein, die später noch kommen sollte. Bevor es da hinein gehen sollte, stärkten wir uns erst mal beim Mittagessen und ließen uns zur Entspannung mit luftgefüllten Autoreifen auf dem Fluss umhertreiben.

      Die Höhle: Ich hatte ja in México schon die eine oder andere Cenote (Höhle, durch die Wasser fließt) gesehen, doch diese hier in Guatemala war komplett anders und mit keiner, in der ich bisher war, zu vergleichen. In 95 % aller Länder weltweit würde wohl ein ganz bestimmtes Schild davor stehen: „Aus Sicherheitsgründen ist das Betreten verboten.“ Hey, aber wie sagt man so schön: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“ Außerdem wusste ich vorher ja nicht wirklich, was mich erwarten würde. Die Höhle war sehr schmal, sodass man sich an allen Ecken und Kanten den Kopf anschlagen konnte! Unser einziger Guide hatte das bereits nach 5 Minuten geschafft und lief nun mit blutigem Kopf rum. Sehr vertrauenserweckend!!! Passenderweise war sein Name "Rojo" (rot). Hätten wir gewusst, was noch kommen würde, wären wir wahrscheinlich jetzt schon direkt wieder umgedreht. Unsere einzigen Lichtquellen in der Höhle waren ein paar Kerzen, von denen jeder eine in der Hand hielt. An sich ja kein Problem, da Low-Tech ja zumindest

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