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Hektor. Wünsche dir noch einen schönen Tag.“ Der Wolf verschwand. Paul kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Was ist das hier? Und was ist das für ein Vogel? Und wieso spricht der Wolf?“, klang Paul etwas durcheinander.

      „Verdammt, ich hätte doch den Brandy nehmen sollen.“ „Das, mein lieber Paul, was sie da auf der Schulter haben, ist ein Knuff. Ich nannte ihn Knuff, weil er so knuffig aussieht. Den wahren Namen kenne ich nicht“, lachte der alte Mann. „Und was ist dieser sprechende Wolf?“ „Das ist ein Wolf“, sagte Maik ganz trocken.

      „Was…, was erwartet mich denn noch? Wo…, wo kommen diese Tiere her? Und, wieso haben sie eine Tochter?“ Paul wirkte etwas verzweifelt. „Ganz ruhig, lieber Paul“, beruhigte der alte Mann und nahm den Knuff von Pauls Schulter. „Sie werden schon sehen. Nach ein paar Tagen haben sie sich daran gewöhnt.“

      Der alte Mann hatte den letzten Satz kaum ausgesprochen, da wühlte sich ein Maulwurf, so groß wie ein Pferd, aus der Erde und gleich wieder hinein. Als Paul das sah, fiel er in Ohnmacht. „Keine Sorge, Paul. Das ist mir auch passiert“, warf der alte Mann noch nach.

      Kapitel 12

      Paul lag im völlig fertig im Bett mit einem feuchten Handtuch auf der Stirn. Der alte Mann saß neben ihm auf dem Bettrand.

      „Worauf lass ich mich hier ein?“, stöhnte Paul. „Mein Name ist Albert von der Hohen. Ich wurde im Jahre 1698, in der Nähe vom heutigen München, geboren. Im Jahre 1733 wurde ich der nächste Hüter. Meine Frau starb durch einen Angriff von Zodoriantes. Meine Tochter lernte seitdem, eine große Kämpferin zu werden. Nun ist meine Kraft fast aufgebraucht und ich wünsche mir, dass sie der nächste Hüter werden.“

      „Ach, Albert. Warum haben sie das nicht gleich gesagt. Ich bin übrigens Daisy Duck und nicht Paul und werde hier bestimmt noch zum Alkoholiker“, antwortete Paul schnippisch.

      Albert gab Paul ein großes, seltsames und in braunem Leder gebundenes Buch. „Hier steht alles drin, was sie wissen müssen. Wenn sie es gelesen haben, sprechen wir uns wieder. Doch eines müssen sie noch wissen. Öffnen sie das Buch nur, wenn sie sicher sind, dass sie diesen Weg gehen wollen.“ Albert verließ das Zimmer.

      Paul saß im Bett und klopfte nervös mit den Fingern auf das Buch. Er nahm den Deckel in die Hand, ließ ihn aber gleich wieder los. „Oh Mann, oh Mann…, was mach ich.“ Er warf das Buch neben sich auf das Bett und ging im Zimmer nervös auf und ab. Schließlich öffnete er es vorsichtig. Ein grelles Leuchten durchströmte den Raum. Paul musste die Augen zusammenkneifen.

      Die Buchstaben darin schienen sich wie ein Kreisel zu drehen. Nach und nach wurden sie langsamer und formten sich allmählich zu einem Vers.

      Paul las laut vor: „Das Wort, das du suchst aus drei Teilen besteht. Um es zu finden- nicht mehr als ein Jahr vergeht.“

      Plötzlich blitzte und donnerte es draußen. Der Himmel verdunkelte sich und eine kräftige Windböe stieß die Fenster auf. Paul war ein paar Sekunden wie versteinert.

      Schließlich klappte er das Buch wieder zu. Wie von Geisterhand wurde das Wetter wieder schön. Paul schloss die Fenster und starrte dann eine ganze Weile auf das Buch. „Wow, das wird bestimmt heftig“, dachte er bloß. Paul lief im Zimmer auf und ab und schaute immer wieder auf das Buch. Wenige Augenblicke später klemmte er sich das Buch unter den Arm und suchte Albert. Er fand Albert schließlich in der Bibliothek in ein Buch vertieft. Schnurstracks ging er auf Albert zu.

      „Ich habe das…“ „…Buch geöffnet“, unterbrach ihn Albert und klappte sein Buch zu. „Es hat begonnen“, sagte er zu Paul mit einem Kopfnicken. „Zwei Dinge sind nun passiert, Paul.“ Albert und Paul setzten sich währenddessen.

      „Erstens: Von nun an haben sie ein Jahr Zeit das Wort zu finden. Einen Tag länger und die Suche beginnt von vorne. Doch sie werden es nie wieder können. Zweitens: Nun weiß auch Zodoriantes, dass das Wort einen neuen Hüter braucht. Hier im Haus sind wir sicher. Sobald sie aber losziehen, wird er nicht aufhören, seine Schurken auf euch zu hetzen. Und glauben sie mir, Paul. Das sind nicht irgendwelche Gangster.

      Mein Schwert wird mich noch genau ein Jahr beschützen. Aber dann sind sie dran. Ihre Suche muss umgehend beginnen. Gleich morgen früh brecht ihr auf. Meine Tochter wird euch begleiten. Versuchen sie sie gar nicht erst zu fragen, wo es hingeht, sie weiß genauso viel, wie ihr.“

      Paul verzog keine Miene. Er sah Albert bloß an. Plötzlich hörten sie laute Geräusche von draußen. Bei einem Blick aus dem Fenster, sahen sie Sam und Mia, die voller Angst auf das Gelände sprangen. Paul und Albert eilten nach draußen.

      Was zur gleichen Zeit noch geschah: Ein kleiner See inmitten einer idyllischen Landschaft, etwa fünfhundert Meter vom Haus entfernt. Sam saß an einen Baum gelehnt und sah verträumt auf die glatte Wasseroberfläche. Mia pflückte ein paar Blumen und ging zu Sam. Sie setzte sich zu ihm. „Ich habe dich Klavier spielen hören. Du kannst das ziemlich gut. Würdest du auch mal nur für mich spielen?“, fragte sie verlegen. „Ich wüsste nicht, was ich lieber täte.“, antwortete er mit einem verliebten Gesichtsausdruck.

      Beide sahen sich lächelnd an als sie plötzlich das Donnergraulen über dem entfernten Haus wahrnahmen. Sie standen auf, um das Haus besser sehen zu können. Eine große dunkle Wolke bildete sich über dem Haus, welche aber auch gleich wieder verschwand. Mia und Sam nahmen plötzlich Plätschern von der Mitte des Sees wahr.

      Eine menschliche Gestalt, geformt aus Wasser, erhob sich aus dem See. Die Gestalt schwebte langsam über das Wasser und bewegte sich auf Sam und Mia zu.

      „Was ist das?“, fragte Sam besorgt. Plötzlich wurde das Wasserwesen schneller und schneller. „Lauf, Sam. Wir müssen zum Haus“, schrie Mia. Beide rannten so schnell sie konnten. Die Gestalt kam immer näher. Mia zog zwei kleine Kugeln aus der Tasche. Sie sahen aus, wie Tischtennisbälle. Plötzlich stolperte sie und fiel hin. Das Wesen kam schnell näher. Sam sah es, kehrte um und half ihr auf. Mia verlor dabei die Kugeln. Sam zog an ihr und rannte weiter. „Die Kugeln, Sam.“ „Lauf weiter, Mia. Ich mache das.“

      Sam rannte zurück und hob die Kugeln auf. Dann lief er wieder Mia nach. „Was mache ich damit?“ Das Wasserwesen hatte Sam fast erreicht. „Wirf sie schnell auf den Boden“, schrie Mia. Sam warf sie auf den Boden. Plötzlich erhob sich eine breite und hohe Nebelwand. Sam blieb mit einem Siegerlächeln stehen und beobachtete, dass das Wesen nicht weiterkam. „Lauf weiter, Sam. Das wird es nicht lange aufhalten.“ Beide rannten weiter.

      Die Wassergestalt prallte immer wieder gegen die Nebelwand, welche mehr und mehr durchsichtiger wurde- der Rauch verzog sich allmählich. Plötzlich brach es durch und nahm wieder die Verfolgung auf. Sam und Mia hatten das Tor fast erreicht, doch das Wasserwesen wurde noch etwas schneller. Nur noch wenige Meter.

      Mia kam als erste an. Sam schaffte es nicht und wurde vom Wasserwesen komplett umschlossen. Sofort kroch es in seine Lunge. Sam rang nach Luft. Mit einem Hechtsprung sprang er über die magische Linie, welche der Zaun war, auf das Grundstück. Gerade noch geschafft. Das Wasserwesen löste sich schnell in Dampf auf.

      Auf dem Boden liegend kam Sam langsam wieder zu Atem. Mia umarmte ihn überglücklich, dass sie es noch rechtzeitig geschafft hatten.

      Paul und Albert kamen zu den beiden. „Was ist passiert?“, fragte Albert. „Wir wurden von einem Wasserwesen angegriffen“, antwortete Mia, während Sam noch ein wenig nach Luft rang. Paul half Sam auf die Beine und stützte ihn.

      „Dad, ich glaube, das war der Gleiche, der Mutter tötete“, sagte Mia mit Tränen in den Augen. „Das war „Mutare“, ein Elementwesen. Das ging ja schnell“, runzelte Albert die Stirn. „Was ist dieses Elementwesen?“, fragte Paul. „Das ist einer von drei Dienern von Zodoriantes. Es kann mit den fünf Elementen arbeiten und die jeweilige Gestalt dazu annehmen. Bis heute habe ich nicht herausbekommen, wie man ihn besiegt, wenn das überhaupt möglich ist“, erklärte Albert mit Sorgenfalten auf der Stirn.

      „Ich wäre fast ertrunken. Das war wohl die Variante Wasser“, sagte Sam mit schwacher

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