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Sahra und Malek. T.D. Amrein
Читать онлайн.Название Sahra und Malek
Год выпуска 0
isbn 9783752902372
Автор произведения T.D. Amrein
Жанр Языкознание
Серия Krügers Fälle
Издательство Bookwire
Jürgens Laune erholte sich praktisch explosionsartig, als er die blanken Oberschenkel sah, die an seinem Wagen lehnten. Sie gehörten zu einer kessen Schwalbe, die offenbar versuchte, in seine Karre zu spähen. Dazu musste sie sich ein Stück weit herunterbeugen und ihr Hinterteil, von einem knappen Mini nur notdürftig bedeckt, ragte weit in die Landschaft.
Jürgen blieb stehen. Er wollte sie auf keinen Fall stören. Während er den Anblick genoss, überlegte er krampfhaft, ob er tatsächlich einmal erwähnt hatte, wo er regelmäßig anzutreffen war. Wahrscheinlich. Aber warum hatte die bloß kein Bild schicken wollen?
Sie drehte sich ein Stück weit zur Seite. Auch die Titten passten: Richtig prall und kaum noch zu bändigen, stellte Jürgen begeistert fest.
Vorsichtig näherte er sich. „Hallo Sybille!“
Sie fuhr herum. Starrte ihn fassungslos an. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken“, versuchte er, sie zu beruhigen. Sie war nicht ganz so jung, wie er auf den ersten Blick gedacht hatte. Aber das hatte sie ja auch nie behauptet. Trotzdem, ihre Figur. Das Beste seit Langem.
Sie griff wortlos in ihre Handtasche. Die Pistole ließ ihn einen Schritt zurückweichen. Dann begriff er. Er hatte ihr geschrieben, dass er auf Dominanzspiele stand. Alles nur Show. Weshalb sonst, hatte sie die Knarre noch nicht einmal entsichert oder den Hahn gespannt. Das Ding war bestimmt auch nicht geladen.
Grinsend hob er die Hände.
„Einsteigen!“, zischte sie.
Er legte sich sogar den Sicherheitsgurt um, bevor er losfuhr. Mit einigen Kommandos "zwang" sie ihn, zu einem lauschigen Plätzchen zu fahren.
Es fiel ihm nicht leicht, nicht laut loszulachen, als sie ihm ein Paar Handschellen hinwarf. Schweigend führte er ihre Befehle aus.
Erst als sie ein Fläschchen öffnete, das deutlich nach Benzin roch, verlor er die Contenance. „Benzin im Auto. Spinnst du! Das stinkt und gibt Flecke! Außerdem ist es feuergefährlich!“
Keine Antwort. Sie träufelte das Benzin seelenruhig in ihre Handtasche. Die Knarre lag neben ihr auf dem Sitz. Jürgen brüllte los. „Hör auf, du blöde Kuh! Willst du Feuer legen?“
Panik erfasste ihn. Er rüttelte an den Handschellen.
Sie stülpte ihm etwas über den Kopf. Das Benzin stach ihm direkt in die Nase.
Scheiße, dachte er. Aber wenigstens hatte sie doch nicht vor, ihn abzufackeln. Die verfluchte Hexe hatte ihm echt Angst eingejagt. Er würde sich revanchieren, sobald er an der Reihe war. Die hatte ja keine Ahnung, was er alles mit ihr anstellen würde.
Sie begann, an seiner Hose herumzunesteln. Verstellte seine Rückenlehne ein Stück nach hinten. Er entspannte sich. Ja klar, das gefiel ihm. Bloß die Scheiße mit dem Benzin störte. Er konnte kaum noch atmen.
Langsam dämmerte er weg. Ein brennender Schmerz weckte ihn kurz auf. Dann glitt er wieder in die Dunkelheit zurück.
3. Kapitel
Sahra hatte sich fürs Erste in ihre Werkstatt geflüchtet. Die extreme Anspannung hielt immer noch an. Die angesengte Hand, mit der sie versucht hatte, die brennende Petarde aus dem Wagen zu bringen, begann jetzt unangenehm stark zu schmerzen. Sie konzentrierte sich darauf, möglichst gleichmäßig zu atmen. Um das Schlottern abzustellen, das sie am ganzen Körper erfasst hatte.
Außer der Panne mit der Petarde gab es keinen Grund zur Aufregung. Es hatte besonders am Anfang so gut geklappt, dass sie zwischendurch befürchtet hatte, bloß wieder von der Sache zu träumen.
Wie ein Film lief das Ganze jetzt noch einmal vor ihr ab. Er hatte sie Sybille genannt. Also nicht erkannt. Und sich angesichts der Pistole, gleich seinem Schicksal ergeben. Ihm die Beine zu fesseln, hatte sich erübrigt. Die "Narkose" mit Benzin hatte tatsächlich funktioniert. Er hatte auf den Schnitt überhaupt nicht reagiert. Genauso wenig, wie auf die vorangegangenen Versuche, ihn zum Schreien zu bringen oder um Gnade betteln zu lassen. Und das, obwohl Sahra seine Anatomie kannte und sich ziemlich genau daran erinnerte, was er nicht ertragen konnte.
Etwas weniger Benzin dürfte wohl auch gereicht haben. Möglicherweise hatte er gar nichts mitbekommen? Aber sie zweifelte nicht daran, dass ihm die offene Wunde heute Nacht lang andauernde, quälende Schmerzen bereiten würde.
Eigentlich sollte sie froh sein, dass er so ruhig geblieben war. Bei heftiger Gegenwehr hätte sie sich ebenfalls leicht verletzen können mit dem superscharfen Rasiermesser. Außerdem hatte er vermutlich auch deshalb kaum geblutet. Vorsichtshalber hatte sie einen Druckverband und einen alten, ledernen Schnürsenkel zum eventuellen Abbinden bereitgehalten. Jedoch beides nicht gebraucht.
Einzig am Schluss lief es nicht mehr ganz ohne Probleme. Sie hatte sich auf der Beifahrerseite auf den Rücksitz gesetzt. Dadurch lag er praktisch neben ihr. Die Hände fix am Lenkrad, sein Körper wurde durch den Sicherheitsgurt am Ort gehalten. Sie drückte ihm die Pistole kräftig in die Seite, um ihn in Schach zu halten. Durch leichtes Anheben des Teewärmers mit dem Zeigefinger überzeugte sie sich, dass er normal atmete. Er schien jedoch bewusstlos zu sein. Trotzdem. Sie fand es sicherer, vor dem endgültigen Abnehmen der Maske, den Wagen wenigstens ein Stück weit einzunebeln. Sahra riss den Zünder der Petarde direkt neben sich auf dem Sitz weg und hielt die Luft an. Ein paar Sekunden passierte gar nichts. Schon befürchtete sie, dass das Ding nicht mehr funktionieren könnte. Doch dann, ein bedrohlich wirkendes Zischen. Das Teil erwachte zum Leben. Ballonartig stieg eine gelbliche Wolke neben ihr auf.
Rasch hatte sich der Innenraum mit Rauch gefüllt. Mit einem kräftigen Ruck riss sie ihm den Teewärmer nach hinten vom Kopf. Dass der danach wie leblos zur Seite rollte, spürte Sahra am Sitzpolster. Sie traute ihm zu, dass er den Bewusstlosen spielte, um sie zu überlisten. Deshalb reagierte sie nicht darauf.
Als sie dann nach der Petarde tastete, um sie ins Freie zu stellen, zeigte sich, dass das Ding viel zu heiß geworden war, um es anzufassen. Außerdem hatte sie mit der ungeschützten Hand direkt in den scharf austretenden Strahl gegriffen.
Beim Versuch, das Ding mit der Pistole nach draußen zu befördern, rollte es in den Fußraum.
Dort hatte sie es dann liegen gelassen. Sie musste raus aus dem Auto. Die Petarde rauchte schließlich die ganze Zeit weiter. Wie sollte sie die überhaupt noch finden? Eigentlich war es auch egal. Der Wagen hatte im Innern ohnehin schon zuvor dermaßen nach Rauch gestunken, dass es kaum noch viel schlimmer werden konnte.
Sie hatte mittlerweile beide Hintertüren des Autos geöffnet. Sodass Gonzo, der rücklings auf dem abgesenkten Fahrersitz lag, die Nase praktisch im Freien hatte. Zumindest, wenn er sich bequemte, den Kopf nach außen zu drehen. Hoffentlich ärgerte er sich trotzdem gehörig, dass sie seinen geliebten Untersatz derart verqualmen ließ. Und bestimmt auch für ein paar neue, fette Brandlöcher gesorgt hatte.
Sie musste abwarten, bis die Petarde den Geist aufgab. Dass es immerhin bald so weit sein dürfte, konnte sie am langsam abflauenden Zischen erkennen.
Dieses Warten war ihr schrecklich auf die Nerven gegangen. Sie durfte die Türen erst wieder schließen, wenn sich der gröbste Qualm verzogen hatte. Sonst würde er wahrscheinlich ersticken. Es dämmerte bereits. Eigentlich hatte sie keine einzige Minute mehr zu verschenken, wenn sie vor Einbruch der Nacht Zuhause sein wollte. Unablässig trat sie deshalb die ganze Zeit über, von einem Fuß auf den anderen. Hatte immer wieder wie manisch ihre Taschen durchforstet. Hatte sie alles eingepackt? Nichts vergessen, was sie möglicherweise verraten konnte?
Endlich war ein leiser Luftzug aufgekommen, der den Qualm aus dem Auto schob. Jedoch lange bevor er Details, wie ein Gesicht erkennen konnte, hatte sie die