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DER UNSINN DES LEBENS. Bachus Bogner
Читать онлайн.Название DER UNSINN DES LEBENS
Год выпуска 0
isbn 9783742749529
Автор произведения Bachus Bogner
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Bachus Bogner
DER UNSINN DES LEBENS
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Der sanfte Blitz des Allmächtigen
Die wahre Schöpfungsgeschichte (wissenschaftlich erwiesene Version)
Der Beinheber
Er hob tatsächlich das Bein. Fritz musste lachen. Hubert würde zufrieden sein. Er würde viel Geld sparen. Chantal würde traurig sein. Sie würde viel Geld verlieren. Marcel würde enttäuscht sein. Er würde sein Bein in Zukunft woanders heben müssen. Wenn er nicht arbeiten wollen würde. Und arbeiten wollte er noch nie. Musste er auch nie, denn er war schön. Die Damen liebten ihn und sie finanzierten ihn. Dafür hob er auch sein Bein für sie. Gewiss war er zu dumm, um auch nur zu erahnen, warum die Männer von denen er sich das Beinheben abschaute, das Bein heben. Er war jedoch schlau genug, um zu wissen wie man eine Millionärsgattin ausnahm. Da hatten sich weder Hubert noch Herbert noch Heribert je getäuscht. Marcel wollte ihr Geld. Doch daraus sollte nichts werden. Immerhin hatten sie Fritz engagiert. Den zweifellos besten Schnüffler von Hintergrindelfing und Umgebung. Dieser hatte sein Handwerk wirklich von der Pieke auf erlernt. Schon als Heranwachsendem gelang es ihm unbemerkt in die Nachbarhäuser einzudringen und herum zu schnüffeln. Am liebsten schnüffelte er an den Höschen der Witwe Winifred. Und so kam er auch zu seinem ersten selbstverdienten Geld als Schnüffler bzw. Erpresser. Da Winifred im Sommer ihre Terrassentür stets offen ließ, war das Einschleichen in ihre Gemächer besonders einfach. Er wartete einfach bis sie, so wie jeden Sonntag, pünktlich um 9.45 Uhr das Haus verließ, um sich, wie fast alle anderen Hintergrindelfinger auch, in der Kirche einzufinden und Pfarrer Wunibald bei seinen Hetztiraden wider des allgemeinen Sittenverfalls zu lauschen. Heute waren wieder mal die Schwulen dran. „Das männliche Glied ist nicht für den Mastdarm bestimmt!,“ schallte es von der Kanzel. Die Leute nickten. Selbst die Schwulen. Schließlich lebte man sich ja nicht aus. Im Gegensatz zu Fritz. Der lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit Witwe Winifreds Wollunterhose auf dem Gesicht in ihrem Bett, zog seine Feinrippunterhose runter und holte sich einen runter. Masturbation war zwar laut Wunibald auch verboten, doch wenn man hinterher drei „Vater unser“ und ein „Gegrüßet seist du Maria“ betete, dann müsste man nicht erblinden. Fritz betete viel in jenen Tagen seiner frühen Jugend. So auch an diesem Tag, der für ihn ein äußerst Lukrativer, für Heribert ein Tragischer und für Marcel ein Überlebensnotwendiger werden sollte. Verantwortlich für diesen schicksalshaften Verlauf der Dinge war Gott der Allmächtige, der Dreifaltige, in Personal- bzw. Gottunion mit Jesus Christus und dem Heiligen Geist Herrschende, Schöpfer des Himmels und der Erde. Und des Weines. Davon konnte er gar nicht genug erschaffen, denn auch im Himmelszelt war man gerne sternhagelvoll, was ab und an dazu führte, dass man die ein oder andere Schweinerei 32.000 Meter tiefer übersah. Der Brief den Fritz an jenem Sonntagvormittag fand, stellte zweifellos eine solche Schweinerei dar. Als Gott am Abend von dessen Existenz erfuhr, wäre er beinahe aus allen Wolken gefallen. Er konnte nicht fassen, dass sich einer seiner eigenen Angestellten zu derartigen Lügen verstieg. Und das auch noch im Namen seines Heiligen Geistes. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Der Leibhaftige musste seine Finger im Spiel gehabt haben. Gott griff zum Hörer und wählte die 666. Kurz darauf läutete 66.666 Meter tiefer das Telefon.
„Hölle.“
„Himmel. Mit wem spreche ich bitte?“
„Kahn.“
„Oli Kahn?“
„Dschingis Khan.“
„Der Schlächter?“
„Nein. Der Sänger. Und mit wem habe ich die Ehre?“
„Gott.“
„Karel Gott?“
„Gott der Allmächtige! Ich will deinen Chef sprechen!“
„Was zur Hölle willst du von ihm?“
„Das geht dich einen Dreck an! Scher dich zum Teufel und hol ihn um Himmels Willen an den Apparat!“
Khan ging zum Teufel und holte ihn.
„Satan.“
„Gott.“
„Welcher?“
„Der Allmächtige.“
„Moment bitte.“
Der Teufel runzelte die Stirn. Es war wirklich ein Kreuz mit diesen ganzen Göttern heutzutage, dachte er, schlug sein dickes Götterbuch auf und arbeitete sich gewissenhaft durch das Verzeichnis.
„Ich habe hier keinen Allmächtigen.“
„Versuchen Sie es mal unter Dreifaltiger.“
Der Teufel sah abermals nach und wurde fündig.
„Treffer. Dreifaltiger, Schöpfer des Himmels und der Erde. Familienstand: ledig, ein Sohn, ein Heiliger Geist.“
„Dreifaltig eben.“
„Ich bin etwas verwirrt, hier mit Ihnen zu sprechen. Friedrich behauptet, Sie wären tot.“
„Friedrich leidet an Syphilis.“
„Na schön Gott. Was kann ich für dich tun?“
„Herr Gott!“
„Wie bitte?“
„Für Sie noch immer Herr Gott.“
„Na gut Herr Gott nochmal! Was zum Teufel wollen Sie von mir?“
„Eine Auskunft. Wo waren Sie letzten Samstag zwischen 18.00 Uhr und Mitternacht?“
„Im Fegefeuer. Christen foltern.“
„Jetzt sagen Sie bloß, Sie machen das noch immer?“
„Mein Gott. Die wollen das halt so.“
„Was haben Sie danach gemacht?“
„Um 20.00 Uhr bin ich zurück zur Haupthölle, habe noch ein bisschen Brennholz gehackt, mit Adolf, Josef und Benito eine Partie „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt und mich dann so gegen Mitternacht in die Glut gelegt.“
„Sie bestreiten also an jenem Tage in einen meiner Vertreter auf Erden gefahren zu sein?“
„Absolut. Fragen Sie Papst Urban VIII, wenn Sie mir nicht glauben. Der war den ganzen Tag an meiner Seite.“
„Pah! Urban VIII! Das war doch derjenige, der seinen Studienkumpel Galilei vor dem Scheiterhaufen bewahrt hat. Dieser Versager trägt doch Mitschuld daran, dass heute die Menschheit die Erde für eine Kugel hält.“