Скачать книгу

erinnerte ich mich, gab es da so ein Mini-Restaurant in einem kleinen Wäldchen.

      Und richtig, das gab es immer noch.

      Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene standen, oder saßen da herum und stärkten sich mit entsprechenden Lebensmitteln und Getränken.

      Ich entschied mich für ein gefülltes Dönerbrot und eine Dose Efes Bier. An einem, so eine Art Bistrotisch, ergatterte ich noch einen freien Platz und fühlte mich glücklich und zufrieden.

      Es schmeckte fantastisch und erzeugte ein kleines Glücksgefühl in meinem Inneren.

      „Na schmeckt es? Hier wird alles frisch zubereitet, kann man sorglos essen.“ Ertönte eine zierliche Stimme an meiner rechten Seite. Ich blickte in die Richtung und verschluckte mich fast ein wenig. Da stand eine kleine Blondine in einem viel zu knappen Bikini. Aber irgendwie passte alles zu ihr. Sie grinste mich an und biss herzhaft in ihr Dönerbrot, nahm einige riesige Schlücke aus ihrer Wasserflasche und besetzte den halben Bistrotisch mit ihren kleinen Leckereien.

      „Ach ja, kann man beruhigt essen. Die Bude kenne ich schon lange, ist immer noch ein heißer Tipp, hier in dieser Badebucht.“ Erklärte ich und biss ebenfalls so herzhaft in mein Dönerbrot das ich mir die Nasenspitze verschmierte.

      „Hier, sie können meine Serviette haben!“ Bot sie mir großzügig an.

      „Heute das erste mal, hier am Strand? Ich bin schon zwei Wochen in Datca, ein wirklich herrlicher Platz zum Ausspannen und etwas erholen, stimmt es?“

      „Ja, stimmt, bin ebenfalls aus diesem Grund hier. Endlich mal Vier gerade sein lassen und faulenzen.“ Verkündete ich vorlaut.

      „Ja, ja ich arbeite in einem Verlag und nebenbei schreibe ich auch noch selber, Kurzgeschichten für Zeitungen und Broschüren. Haben sie auch schon den neusten Kracher auf dem Büchermarkt, diese Geschichte von der jungen Frau in Lybien gelesen. Sehr mutig vom Schriftsteller, muss ich schon sagen. Aber irgendwie tut er mir auch leid, der kann sich doch gar nicht mehr in der Öffentlichkeit, nicht mal eine Wurst auf dem Wochenmarkt, der riskiert doch glatt ein Messer in die Rippen zu bekommen. Ne, ne, nichts für mich.

      Was nützt ihm jetzt das viele Geld, das er verdient, meine Freiheit ist mir mehr als Gold wert.“

      „Na ja, ein bisschen bin ich neidisch auf den mutigen Autoren, so aus dem Nichts ganz nach oben, ist schon sensationell, finden sie nicht auch?“

      Sie griff nach ihrer Wasserflasche und leerte sie ohne abzusetzen.

      „So, ich sag Tschüss, bis dann, will noch etwas schwimmen gehen, bevor sich die Moskitos über diese Bucht hermachen.“

      Sie drehte sich selbst bewusst um, und stolzierte auf ihren schlanken Beinen zu ihrem Handtuchplatz in der Bucht.

      Oh nein, das war nicht die Wirklichkeit, sie hatte genau neben mir am Strand ihren Handtuchplatz, diese Schriftstellerin.

      War das Schicksal, oder ein reiner Zufall, wie es so viele im Leben gab.

      Jetzt hatte ich ein großes Problem. Ich aß ab sofort auf Zeit. Sie hatte eben gesagt, sie ginge noch schwimmen bevor …

      Damit rechnete ich und wollte mich, war sie weit im Wasser, mit meinen Klamotten, dort unten am Strand, aus dem Staub machen, in der Hoffnung, sie entdeckte mich nicht aus dem Meer, wie ich mich heimlich verpisste.

      Es klappte alles, wie ich es geplant hatte.

      Ich setzte mich kurz auf mein Badetuch, holte dreimal ganz tief Luft und <<<

      „Na, sie sind schon einer, verdrückt sich einfach vor mir, das macht aber kein Kavalier der heutigen Zeit!“ Ertönte es vorwurfsvoll hinter mir.

      „Huch, haben sie mich erschreckt. Ich möchte ihnen nur nicht lästig erscheinen, das ist der Grund von meinem Rückzug. Aber wenn sie wollen, komme ich wieder an meinen alten und wir können ein wenig fachsimpeln, in Ordnung?“

      „Na klar, aber los, ich bin Petra, wer bist du?“ Bot sie mir sofort als Wiedergutmachung an.

      „OK, einverstanden, ich bin Dieter!“

      Wir gaben uns den Bruderkuss und saßen kurz darauf nebeneinander auf unseren Badetüchern.

      Nach einer Weile nachdenklichen Schweigens, äußerte ich mich als erster wieder:

      „Du, meinst wirklich, der arme Kerl mit seinem Bestseller lebt gefährlich?“

      „Aber hallo, das ist ganz klar. Aber wenn er jetzt noch einen Roman folgen lässt, wird es zunächst gleich wieder ein Kracher. So ist das im Allgemeinen in unserer Branche. Alle sind neugierig und erwarten viel, bis dann endlich merken, alles doch nur guter Durchschnitt und nichts Spektakuläres mehr. Nun ja, er hat dann noch einmal gewaltig Geld geschäffelt, aber dann ist auch Schluss.

      Wie war noch mal sein Künstlername? Genau so war es, er nannte sich „Ameise“, eigentlich ganz originell, finde ich.

      Überschrift 4

      Ja ja, du arme Ameise, hoffentlich erwischen die dich nicht und du kommst mit heiler Haut da wieder raus, aus deinem Dilemma!“Wenn sie wüsste, das diese besagte „Ameise“ neben ihr seelenruhig auf seinem Badetuch sitzt und sich alles anhört.

      „So, mein Freund, ich verlasse dich für heute. Bestimmt laufen wir uns noch häufiger über den Weg. Also, bis dann und einen schönen Tag noch.

      Du hast mir gar nicht verraten, wo du in Deutschland wohnst, ich komme aus Norderstedt in Schleswig- Holstein.“

      „Genau, richtig, ich bin auch Holsteiner, aus Kiel!“ Log ich ihr vor.

      Die Wahrheit sollte sie lieber nie erfahren, das schwor ich mir fest und heilig

      Sie war praktisch aus der gleichen Branche, wie ich.

      Flink zog sie sich an, kurze Hose, ein Trägerhemd und Sandalen und verschwand meinen Blicken.

      Junge, junge, was hatte ich heute alles erlebt. Wenn das jeden Tag so weitergeht, platzte ich bestimmt, so aus versehen, mal mit der Wahrheit heraus. Davor fürchtete ich mich schon jetzt.

      Ich verharrte noch eine Weile sitzend auf meinem Badetuch begleitet von der sanften Sinphonie der Wellen, die vor mir versuchten den Strand zu erklimmen.

      Da, <<< biss>>>, die erste Mücke pirschte sich an meinen nackten Oberkörper heran.

      Das war der Aufbruch, zu meiner Bleibe in unserem Ferienhaus am Berg.

      Der Heimweg verlief ohne besondere Vorkommnisse.

      Nein, stimmt nicht, vor unserer Anlage kam mir ein grau schwarzer kräftiger Hund entgegen, blieb zwei Meter vor mir stehen, schaute mich mit seinen intelligenten hellbraunen Augen an, schlich bis vor meine Füße und setzte sich schließlich hin.

      „Mensch, Jonny, bist du es wirklich?

      Hast du mich wiedererkannt?

      Ich glaub es nicht, du bist es wirklich, mein Freund!“

      Ich setzte meine Badetasche auf den Boden und begann mit beiden Händen kräftig seinen mächtigen Hals zu schütteln und streicheln.

      Jonny genoss es sichtlich und blickte mir stolz in die Augen.

      Das war unser alter, vierbeiniger Freund, Jonny, aus der Anlage.

      „Mein Freund, komm morgen früh zum Frühstück, wie gewohnt, ich habe schon Leberwurst für dich eingekauft!“

      Ein Leberwurstbrot, das war für Jonny das Heileit des Morgens.

      Jonny begleitete mich bis vor unsere Haustür, drehte sich schanzwedelnd um und verschwand durch die Oleanderbüsche meinen Blicken.

      Was war das?

      Auf unserer Haustür war ein Zettel befestigt.

      Mit kritzeliger Schrift konnte ich lesen: <<< Du altes Miststück, wo

Скачать книгу