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erlangt haben, immer noch mehr in uns zu entdecken ist. Wir ahnen, dass eine erhabene Schönheit im Leben zu finden sein muss, zu der wir noch niemals gelangt sind, denn wir sind noch niemals völlig befriedigt gewesen. Wir haben die ahnende Empfindung, dieses Etwas werde unser innerstes Sehnen stillen, den Durst der Seele löschen.

      Wenn du suchst und tastest, um etwas zu finden, das dir dauernde Befriedigung gewährt, das den Hunger deiner Seele stillt, wenn dir die Stimme noch nicht erschlossen ist, die dem unausgesetzten Rufen deines innersten Wesen Antwort gibt, wenn dir das lebendige Wasser noch nicht sprudelt, das den Durst deiner Seele löscht, dann komm und trinke aus dem Quell der „Neuen Weisheit“.

      Das größere, erhabenere, herrlichere Wesen, das wir, wie wir wissen und ahnend fühlen, sein sollten, rührt sich so gewaltig und unablässig in dem zwergenhaften Wesen, das wir sind, dass wir es befreien und nützen müssen. Kein menschliches Wesen kann sich zufrieden geben, so lange es sich verfolgt fühlt von diesem zweiten Teil des göttlichen Musters, dem Teil, der ihm gezeigt wurde in seinen erhabensten Augenblicken. Der Teil von uns selbst, den wir schon entdeckt haben, verkündet uns ein unendlich viel größeres und herrlicheres Ganzes, das wir noch finden müssen. Das ist der große Zweck unseres Daseins. Wir sind hier auf der Erde, um den noch fehlenden Rest des Gottmenschen zu finden.

      Persönlich haben wir einen Schimmer des größeren möglichen Menschen wahrgenommen, und wir müssen ihn herausbringen. Wir haben einen Teil gesehen, der ein mögliches Ganzes vorherverkündigt, und damit wir uns nicht entmutigen lassen und das Streben danach aufgeben, beschert uns die Natur einen Sokrates, einen Kant, einen Goethe, augenscheinlich um uns zu zeigen, welche Möglichkeiten im Menschen liegen und uns in unsern Anstrengungen, den Gottmenschen in uns zu entwickeln, zu stärken.

      Die Neue Weisheit ist der christliche Gedanke, wie er durch die Jahrhunderte hindurch in der Menschheit gewirkt hat in ihren Anstrengungen, den Übermenschen hervorzubringen, nicht den selbstsüchtigen, habgierigen, geizigen Menschen, sondern den meisterlichen, selbstlosen, unpersönlichen Menschen, den Christus ähnlichen Menschen mit dem Bewusstsein seiner Göttlichkeit, den Menschen der sich klar macht, dass er ein Teil der Menschheit ist, dass er von Gott ausgegangen ist und wieder zu Gott zurückkehrt.

      2. Die Erfüllung aller Wünsche

       Du bist für den Sieg geschaffen; du bist dazu geboren zu überwinden, eine hervorragende Rolle in dem großen Spiel des Lebens zu spielen. Aber du kannst nichts Großes oder Erhabenes vollbringen, solange du nicht selbst von dir und deinen Fähigkeiten fest überzeugt bist.

      

       Durch unsre Wünsche stellen wir Beziehungen zu den Gegenständen unsrer Wünsche her, zu dem, was uns am meisten erfüllt, wonach wir uns mit aller Glut unsres Herzens sehnen, und die Erfüllung unsrer Wünsche steht im Verhältnis zu der Stärke und Beharrlichkeit unsres Sehnens und unsrer verständigen Anstrengungen, dieses Sehnen zu verwirklichen.

      

      Ein Magnet zieht nur an, was von Eisenerz gemacht ist; er zeigt keinerlei innere Verwandtschaft für Holz, Kupfer, Gummi oder irgendeinen andern Stoff, der kein Eisen enthält. Auch die Menschen sind Magnete, und gerade wie der Stahlmagnet nur die Gegenstände anzieht, für die er eine innere Verwandtschaft hat, so ziehen auch wir an uns und stellen Beziehungen her zu den Dingen und Menschen, die unsern Gedanken und Sehnsuchtsbildern entsprechen.

      Der große Fehler bei allen, die mit traurigen, unglücklichen Lebensumständen zu kämpfen haben, ist der, dass sie sich in irgendeiner Weise von dem großen magnetischen Mittelpunkt der Schöpfung entfernt haben. Sie denken nicht richtig und ziehen darum auch nicht die richtigen Dinge an sich.

      „Du musst das denken, was du haben willst.“ In diesen wenigen Worten liegt die tiefste Weltweisheit verschlossen. Denke die Dinge, die du dir wünschst, klar, beharrlich, richte die ganze Kraft deines Gemütes darauf und strebe danach mit all deiner Tatkraft. Auf diese Weise machst du dich zu einem Magnet für die Dinge, die du dir wünschst. Aber sobald du anfängst zu zweifeln, zu sorgen, zu fürchten, da hast du dich entmagnetisiert, und die Dinge, die du dir wünschst, weichen von dir zurück. Du treibst sie durch den Zustand deines Gemütes von dir weg. Sie können sich dir nicht nähern, denn du entfernst dich ja selbst vorsätzlich von ihnen. Du gehst in einer Richtung, und die Dinge, die du dir wünschst, gehen in der entgegengesetzten.

      Wie entmutigend auch jetzt deine Aussichten sein mögen, wie düster deine Zukunft zu sein scheint, halte fest an deinen Wünschen, und du wirst ihre Erfüllung erlangen. Mal dir die vollkommensten Lebensbedingungen aus, vergegenwärtige dir den Erfolg, den du gerne erzielen möchtest, denke dir, du habest die Stellung bereits erreicht, nach der dein Ehrgeiz strebt. Erkenne keine Schranke an, dulde keine andre Vorstellung in deinem Innern als den Erfolg, den du ersehnst, die Lebensbedingungen, die du erstrebst. Stelle dir deine Wünsche als bereits erreicht vor und halte mit aller Zähigkeit, deren du fähig bist, an dieser Vorstellung fest. Das ist der Weg, auf dem du die Schwierigkeiten, die vor dir sind, überwinden kannst, die Art, wie sich die Tür aufstoßen lässt zu der höheren Stellung, zu den besseren und glänzenderen Lebensbedingungen.

      Ein Grund, warum so viele unter uns ein enges und gedrücktes Dasein führen, ist der, dass wir uns fürchten, unsern Wünschen, unserm Streben freie Bahn zu lassen, sie uns voll zu vergegenwärtigen. So sehr sind wir daran gewöhnt, unser Vertrauen nur in Dinge zu setzen, die wir mit den Sinnen erfassen können, dass es uns sehr schwierig ist, uns klar zu machen, wo unsre Hauptkraft, die wirkt und vollbringt, eigentlich ihren Sitz hat, nämlich in unserm Innern. Statt uns in dem Besitz der Dinge zu glauben, die wir wünschen, glauben wir nur an unsre Grenzen und Schranken. Wir entmagnetisieren uns durch unrichtiges Denken und durch Mangel an Glauben. Wir sehen nur die Hindernisse auf unsrem Pfad und vergessen, dass der Mensch, der mit Gott zusammen arbeitet, größer ist als jedes Hindernis, das sich seinem Willen in den Weg stellen könnte.

      Benjamin Disraeli wusste das wohl, als er sagte: „Der Mensch ist nicht das Geschöpf der Umstände, die Umstände sind die Geschöpfe des Menschen“, und sein eigenes Leben hat die Wahrheit dieses Spruches bewiesen. Trotz anderer Nationalität und anderem Glauben und noch andern Umständen, die ihm zu Beginn entschieden hindernd im Weg standen, hat der junge entschlossene Jude doch alle Hindernisse überwunden und sein Ziel erreicht. Er ist Erster Minister von England geworden, und die Königin Viktoria hat ihn zum Earl of Beaconsfield ernannt. Wie oft wird von einem Menschen gesagt, „ihm gelingt alles“, oder „was er berührt, wird zu Gold“. Warum? Weil sich der Mann unausgesetzt den Erfolg seines Unternehmens vor Augen hält und dieses Traumbild durch seine Anstrengungen zu verwirklichen strebt. Durch dieses zähe Festhalten, diese unverrückbare Entschlossenheit macht er sich zu einem kräftigen Magnet, der an sich zieht, was er wünscht. Bewusst oder unbewusst nützt er die Götterkraft, durch die jeder Mensch sich und seine Umgebung nach dem Vorbild in seinem Innern erschaffen kann.

      Warum nützt du deine Göttlichkeit nicht, dich zu dem zu machen, was du sein möchtest? Warum hältst du nicht fest an dem Urbild deiner selbst, wie du es in deinen erhabensten Augenblicken vor dir siehst, und bist entschlossen, dieses Urbild zur Wirklichkeit zu machen? Es ist einzig und allein die Sache des richtigen Denkens. So oft wir uns das Ding, das wir ersehnen, vergegenwärtigen, so oft wir uns in Gedanken in der Stellung sehen, die wir erstreben, bilden wir eine Gewohnheit, die dazu führen wird, diese unsre erhabensten Augenblicke dauernd, unser Urbild zur Wirklichkeit zu machen.

      Die Ausnützung unserer Kraft, Urbilder zu erschaffen und diese in die Wirklichkeit zu überführen, ist dazu bestimmt, die ganze Welt umzuwälzen, denn wir bauen unser Leben durch unsre Vorstellungen. Diese Fähigkeit, im Geist zu bauen, ist der Weg zum Erfolg, die Straße, die zum Tausendjährigen Reich führt. Wir können nichts erreichen, nichts tun, nichts hervorbringen außer durch eine Vorstellung, ein Urbild.

      Die Gedankenlosen, die Unwissenden, die Gleichgültigen, die nur die augenfällige Wirkung der Dinge und nicht die Dinge selbst sehen, reden von Zufallserfolg und Glücksfällen. Sehen wir zu, wie ein Mann reich wird, so sagen sie: „Was der Glück hat!“ Fängt einer an, sich auf geistigem Gebiet auszuzeichnen,

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