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für die Ausbildung aus Sicht des Einzelnen

      Jeder Einzelne von uns unterliegt in den Abschnitten seines Lebens einem Konkurrenzdruck, sei es durch Mitschüler, durch Freunde, innerhalb der Familie und auch im betrieblichen Alltag.

      Wir lernen von klein auf, wer erfolgreich sein will, muss viel leisten (Ausnahmen bestätigen die Regel).

      Und so spielt Bildung eine sehr große Rolle in unserem Leben, auch wenn sie z.T. unbeabsichtigt durch unsere Umwelt erfolgt. Berufliche Bildung selbst ist nur ein Teil unseres Gesamtbildungsprozesses.

      Außerdem bestimmt die Wahl unseres Berufes unser Selbstbild und unser Rollenverhalten in der Gesellschaft. Es gibt Berufe bzw. Berufsbilder, welche in der Gesellschaft ein höheres Ansehen genießen als andere.

      Auch die soziale Bedeutung ist nicht zu vernachlässigen. Ein Mitbürger, der berufstätig ist, hat einen festen Platz in der Gesellschaft. Seine Rolle wird über die Stelle, welche er begleitet, mit definiert. Man sieht also, dass das Berufsleben bzw. die Wahl des Berufes in sämtliche Lebensbereiche ausstrahlt. Ein abgeschlossener Beruf mindert zudem das Risiko des Arbeitsplatzverlustes. Falls dieser Fall dennoch eintritt, ist die soziale Absicherung besser. Die Aufstiegschancen werden deutlich verstärkt.

      Der Nutzen für den Betrieb

      Auch wenn dem Unternehmen durch den Auszubildenden Kosten entstehen, überwiegt dennoch der Nutzen.

      Zum einen sind die produktiven Leistungen eines Auszubildenden nicht zu unterschätzen, auch wenn diese noch nicht an die Leistungen eines Facharbeiters heranreichen. Der Auszubildende arbeitet im regulären Arbeitsalltag mit und erkennt gleichzeitig die Zusammenhänge zwischen den theoretischen Lehrinhalten und den praktischen Arbeitsabläufen.

      Zum anderen spart das Unternehmen bares Geld bei den Personalbeschaffungskosten und Einarbeitungskosten für neu zu besetzende Stellen. Der Auszubildende kennt die Abläufe im Unternehmen und beweist mit der Abschlussprüfung auch seine Kenntnisse und Fertigkeiten. Dadurch kann das Unternehmen dem Ausbildungsvertrag einen Arbeitsvertrag folgen lassen. Ebenfalls entfallen Kosten, welche z.B. für Stellenanzeigen, Vorstellungsgespräche usw. entstehen würden.

      Das Risiko einer Fehlbesetzung einer Facharbeiterstelle wird gleichzeitig minimiert. Da die ehemaligen Auszubildenden im Regelfall schon drei Jahre für das Unternehmen tätig sind, fühlen sie sich verbunden und sind betriebstreu.

      Als weiterer Punkt ist der Marketingeffekt zu nennen: ein Unternehmen, welches (gut) ausbildet, genießt ein höheres gesellschaftliches Ansehen.

      Viele Unternehmen geben an, dass sie aus Kostengründen nicht ausbilden. Da sind einmal die Ausbildungsvergütungen zuzüglich der Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen, welche eine beträchtliche Höhe erreichen können. Zusätzlich kommen die Kosten für den Ausbilder hinzu. In kleineren Unternehmen sind diese Kosten rein buchhalterisch zu verzeichnen, da der Ausbilder gleichzeitig „normaler“ Mitarbeiter im Unternehmen ist und sich parallel zu seiner eigentlichen Tätigkeit der Ausbildung widmet. In Großunternehmen wird ab einer höheren Anzahl von Auszubildenden ein hauptamtlicher Ausbilder eingesetzt und entlohnt. Zu diesen Lohnkosten kommen die Kosten für Ausbildungsmedien, Ausbildungsmaterialien, separate Räumlichkeiten usw. hinzu. Wobei diese Kosten in dem Maße abnehmen, in dem der Auszubildende in den betrieblichen Alltag mit einbezogen werden kann.

      Nicht zuletzt fürchten viele Unternehmen einen "schlechten" Auszubildenden einzustellen, welcher entweder die Ausbildung abbricht oder auf Grund des erhöhten Zeitaufwandes den Ausbilder mehr fordert.

      All diesen Kosten steht jedoch der betriebliche Nutzen gegenüber, welcher langfristig als lohnende Investition angesehen werden kann.

      Der Nutzen für die Gesellschaft

      Das Unternehmen selbst bleibt immer auf dem Stand der Zeit, da es durch die Ausbildung gezwungen ist, Produktionsverfahren, Normen usw. aktuell zu halten.

      Durch die betriebliche Ausbildung sind unsere zukünftigen Facharbeiter in Theorie und in Praxis sehr versiert, erfahren und dennoch flexibel.

      Des Weiteren ist das duale System verhältnismäßig kostengünstig, da die notwendigen Ausbildungsmaterialien in den Unternehmen ohnehin meist vorhanden sind, sie müssen also nicht extra angeschafft werden.

      Wenn man unsere Ausbildungsform rein pädagogisch betrachtet, wird man erkennen, dass die Motivation der Auszubildenden höher ist, da auf Grund des praktischen Einsatzes theoretische Hintergründe besser verstanden werden.

      Und als letzter und sehr wichtiger Punkt ist zu nennen, dass der Übergang von Schule in die Arbeitswelt sehr erleichtert wird, und die Jugendlichen schneller auf dem Arbeitsmarkt integriert sind.

      Ausbildung in Deutschland

      Das duale System

      Das Hauptmerkmal des dualen Systems ist das Zusammenwirken von Berufsschule und Unternehmen. Ganz stark vereinfacht kann man sagen: in der Berufsschule wird die Theorie vermittelt und im Unternehmen die Praxis. Aus Erfahrungswerten ist jedoch anzumerken, dass dies wirklich sehr vereinfacht dargestellt ist.

      Im direkten Vergleich ergeben sich die folgenden Unterschiede:

       Das ausbildende Unternehmen unterliegt dem Privatrecht, während die Berufsschule einen öffentlich-rechtlichen Status innehat.

       Das Unternehmen bildet auf der gesetzlichen Grundlage des Berufsbildungsgesetzes und dem Ausbildungsvertrag aus. Die Berufsschulen richten sich nach den Schulgesetzen der jeweiligen Bundesländer. Im Falle der Unternehmen ist damit der Bund zuständige und für die Berufsschulen die Länder. Daraus ergeben sich verschiedene didaktische Grundlagen: einmal die Ausbildungsordnung mit dem Ausbildungsrahmenplan für das ausbildende Unternehmen und die Lehrpläne für die Berufsschule.

       Die Überwachung der Ausbildung im Unternehmen übernimmt die zuständige Kammer, für die Überwachung der Berufsschulen sind wiederum die Bundesländer verantwortlich.

      Selbst die Kosten für die Berufsausbildung sind dual. Die Kosten der Ausbildung der Berufsschule werden durch das Land oder die Kommune getragen, und die betrieblichen Ausbildungskosten trägt das ausbildende Unternehmen selbst.

      Das duale System in Deutschland ist prinzipiell jedem zugänglich, egal ob Abiturient oder Hauptschüler.

      Die Zulassungsvoraussetzungen sind formal nicht geregelt. Dadurch ist es einer breiten Masse von Jugendlichen möglich, eine Ausbildung im dualen System zu absolvieren (etwa drei Fünftel eines Geburtenjahrganges). Dennoch hat sich in der Praxis gezeigt, dass es trotz der fehlenden formalen Zulassungsvoraussetzungen Berufsbilder gibt, die auf Grund der hohen Anforderungen nur Schulabgängern mit einem höheren Schulabschluss offen stehen.

      Der Ausbildungsstellenmarkt

      Das Angebot an Ausbildungsplätzen und die Nachfrage danach sind auf dem Arbeitsmarkt voneinander unabhängig. Während das Angebot weitgehend von der Konjunktur und der allgemeinen Situation am Arbeitsmarkt beeinflusst wird, ist die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen von der demographischen Entwicklung bestimmt.

      Die in regelmäßigen Abständen veröffentlichten Statistiken und Tabellen des Bundesinstitutes für Bildung (BIBB) zeigen deutlich auf, dass sich in den vergangenen Jahren das durchschnittliche Eintrittsalter in die Ausbildung von 18 Jahren auf 19, fast 20 Jahre erhöht hat.

      Bis 2007 wuchs auch die Zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge von ca. 570.000 (1993) auf über 624.000 an. Jedoch ist diese Zahl seit 2008 rückläufig.

      Die Zahl der Auszubildenden bzw. der Schulabgänger entwickelt sich auf Grund geburtenschwacher Jahrgänge zurück. Wenn wir das Ganze jetzt einmal rein marktwirtschaftlich sehen, sind der Bedarf sowie das Angebot an Ausbildungsplätzen höher als die Nachfrage danach.

      Das

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