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Steht vielleicht Ihre Nanny mit dem Kinderwagen vor der Tür?« Allgemeines Gelächter zeigte ihr, dass sie die Sache wieder im Griff hatte. Wenn nicht seine Antwort gekommen wäre. Die wiederum nicht so hart ausgefallen wäre, wäre er nicht provoziert worden.

      »Na ja. Wir haben uns gefragt, wenn sie unter dem Blazer nichts anhaben, was Sie dann unter dem Rock tragen. Aber das war sicher unverschämt. Wir bedauern unsere bösen Gedanken.«

      Frentzen wurde rot im Gesicht. So etwas Freches war ihr noch nie begegnet. Sie brach den Dialog mit dem Studenten ab und fuhr mit dem Vortrag fort. Während der nächsten halben Stunde konnte und musste sie immer wieder einen flüchtigen, verstohlenen Blick auf den jungen Mann werfen.

      Als sie ihren Vortrag beendete und die Zuhörer den Hörsaal verließen, war er einer der letzten. Frentzen rief ihm nach.

      »He, warten Sie! Kommen Sie doch noch einmal zurück! Es war eine Unverschämtheit von Ihnen.«

      Die letzten fünf oder sechs Studenten im Raum sahen hier Ärger kommen und machten sich schnell aus dem Staub. Der Student stand schuldbewusst da. Ihm waren die Späße vergangen, als Frentzen befahl: »Machen Sie die Tür zu!«

      Als er diese schloss, ging Carla Frentzen auf ihn zu, schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Dann ließ sie ihn abrupt wieder los.

      »Wollen wir unsere Unterhaltung heute Mittag nicht fortsetzen?«

      Er brauchte eine Weile, bis er verstand und nickte dann.

      »Gerne. Sehr gerne. Wo?«

      »In unserem Wohnwagen auf dem Campingplatz am Main.«

      Sie gab ihm die Adresse.

      Als der Wohnwagen, obwohl gut unterlegt, am späten Nachmittag doch ziemlich wackelte, befürchtete ihr Mann, dass dies die Stützen nicht aushalten würden und hatte Angst, er könnte zusammenkrachen. Er hatte sie nicht das erste Mal verfolgt und ahnte schon etwas. Nun öffnete er mit seinem Schlüssel die Wohnwagentür und sah die beiden nackt im Bett liegen. Während der Student erschrocken auffuhr und seine Hose suchte, setzte sich Carla Frentzen aufrecht hin und sah ihren Mann nur an. Dieser setzte mehrmals zum Sprechen an und es dauerte, bis ihm ein Satz über die Lippen kam.

      »Warum tust du mir das an?«

      »Weißt du das wirklich nicht?«

      Da drehte er sich um und ging zur Tür, blieb noch einmal stehen und sagte zu ihr: »Du brauchst nicht mehr in meine Wohnung zu kommen. Es ist aus.«

      »Helmut. Es ist meine Wohnung. Und wenn ich nachher nach Hause komme, hast du deine Sachen gepackt.«

      Helmut ging. Der Student wollte sich auch verdrücken, als Frentzen ihn festhielt.

      »Wo willst du denn hin? Wir waren noch nicht fertig.«

      Und so schwankte der Wohnwagen noch eine Stunde lang weiter.

      Sollte sie Hohenfels zurückrufen? Was wollte er? Sicherlich keine neue Beziehung mit ihr anfangen. Sie hatte erfahren, dass er eine eigene Klinik für, wie sie zu sagen pflegte, Fett absaugen hatte. Sollte sie sich nicht mal in seine Hände begeben? Über die Doppeldeutigkeit dieses Satzes musste sie lachen.

      Sie war nackt, da sie es sich gerade in der Wanne gemütlich machen wollte und lediglich ihr Sektglas aufgefüllt hatte. Sie schaute in den großen Spiegel. Ein paar Pfunde an der Hüfte und den Oberschenkeln weniger wären nicht schlecht, dachte sie. Ach Quatsch. Bei mir ist noch alles im Grenzbereich, sagte sie sich. Ich rufe ihn die nächsten Tage an und dann sehen wir weiter.

      Carla Frentzen rief doch schon am nächsten Tag an. Ihre Neugierde war über Nacht gewachsen und nun nicht mehr zum Aushalten.

      »Hallo Werner. Carla hier. Du hattest angerufen. Das ist ja eine Überraschung. Wie geht es dir? Wann haben wir das letzte Mal … lass mich raten, ist schon lange her.«

      »Ja. Es ist lange her. Aber es ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht an dich gedacht habe.«

      Carla Frentzen musste laut lachen.

      »Wem willst du das jetzt erzählen? Werner! Ich bin keine 17 mehr. Hör auf so unverschämt zu lügen, wenn du mit mir sprichst!«

      »Ja, aber ich habe wirklich sehr oft an dich gedacht, Carla.«

      Das hörte sich schon besser an. Sie glaubte ihm und nahm es mit Genugtuung auf.

      »Was hat dich dazu veranlasst, mich gerade jetzt anzurufen?«

      »Ich habe gehört, du bist wieder in Deutschland und ich dachte, es wäre doch schön, wenn wir uns mal treffen könnten.«

      »Was für ein Treffen meinst du denn? Bei mir oder bei dir im Bett?«

      »Nein, das nicht. Ich habe ein kleines Problem, bei dem du mir helfen könntest.«

      »Also doch was Sexuelles.«

      »Nein. Bleib doch mal ernst. Es geht um eine Art Gedankenübertragung.«

      Carla pfiff durch die Zähne.

      »Seit wann forschst du?«

      »Schon immer. Jetzt habe ich den ersten Beweis.«

      Sie war plötzlich wie elektrisiert.

      »Was für einen Beweis? Sag schon!«

      Hohenfels bemerkte zufrieden das wachsende Interesse bei Carla Frentzen.

      »Das geht am Telefon nicht. Können wir uns treffen?«

      »Mh … Bei mir geht das kurzfristig. Ich bin zurzeit an einer Arbeit über neue Erkenntnisse der Entstehungsgeschichte und habe für übermorgen eine Einladung vom Max-Planck-Institut für Astronomie und Kernphysik in Heidelberg, einem der wenigen großen Zentren für astronomische Forschung und Lehre in Deutschland. Du weißt sicherlich, dass neben dem Max-Planck-Institut noch das Zentrum für Astronomie der Universität, in dem das Astronomische Rechen-Institut, das Institut für Theoretische Astro physik und die Landessternwarte zusammengeschlossen sind, in Heidelberg existiert. Dem entsprechend bietet die Universität Heidelberg ein breites und vielfältiges Kursprogramm astronomischer und astrophysikalischer Lehrveranstaltungen an, das durch wechselnde aktuelle Seminare und Spezialvorlesungen zu den Forschungsgebieten der Heidelberger astronomischen Institute ergänzt und bereichert wird. Also eine gute Gelegenheit für mich, meine Visionen einem Fachpublikum zu erläutern. Und am nächsten Tag halte ich einen Vortrag an einer Realschule in München. Ansonsten kann ich mir meine Zeit einteilen.«

      Hohenfels glaubte schon, ihr Redeeifer würde gar nicht mehr enden wollen.

      »Ja. Dann sollten wir uns noch Ende dieser Woche treffen. Soll ich zu dir nach München kommen?« Hohenfels bot ihr diese Möglichkeit nur an, damit sie nicht das Gefühl hatte, von ihm überfahren zu werden. Er wollte ihr die Wahl lassen, selbst entscheiden zu können, hoffte aber, sie würde nein sagen.

      Carla Frentzen überlegte. Wenn er nach München kam, wurde sie ihn eventuell nicht schnell genug wieder los. Andererseits war sie neugierig auf seine Klinik. Sie musste nein sagen.

      »Nein. Ich komme zu dir. Wo genau ist das?«

      »Du fährst über Frankfurt nach Gießen und dann die B3 entlang nach Marburg. Gib die Straße ins Navi ein, dann kommst du sicher an. Wann kommst du?«

      Sie sagte ihm, dass sie am Freitag gegen Abend eintreffen würde. Er gab ihr noch die genaue Adresse der Hofreite und sagte ihr, dass er sich freuen würde.

      Carla Frentzen glaubte ihm sogar. Eventuell wäre es doch keine schlechte Idee, sich auf mehrere Tage einzurichten. Auf jeden Fall sollte sie genügend Kleider zum Wechseln mitnehmen.

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