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hoch. Mark lenkt den Roboter in den Gang zurück, die zweite Spule ist geborgen.

      Der Gang ist allerdings zu eng, man kann die Spule erst entnehmen, wenn man den Roboter komplett aus dem Gang herausfährt. Auf diese Art kann man nur eine Spule pro Tag bergen, aber das reicht aus, man hat Zeit.

      Doch das ist nicht das grösste Problem, wie soll man die Spule, ohne Kira, an den Wärtern vorbeischmuggeln? Der Roboter wird wieder in den Gang geschoben, auch die Spule muss im Gang zwischengelagert werden. Anschliessend wird der Eingang wieder zugebaut. Im Gang ist die Spule vorerst am besten aufgehoben.

      Zur Feier des Tages lädt Mark, Dario und Gildo zum gemeinsamen Nachtessen mit seinem Vater ein. Der hat aus Dschibuti einen Sack voll Gewürze mitgebracht. Inzwischen konnte Andi in einem Elektrogeschäft den Anschluss so ändern lassen, dass der Roboter auch mit diesem Akku arbeiten kann. Nun braucht es nur noch eine Lösung für das Problem, wie gelangen die Spulen aus der Ausgrabungsstätte, ohne dass es die Wächter mitbekommen.

      «Morgen bringe ich die Lösung!», versichert Andi, «ich muss mich nur noch entscheiden, in welche Stadt ich dazu fliegen muss.»

      Phase drei ist voll im Gang. Pro Tag können bereits zwei Spulen aus der Kammer in den Gang transportiert werden. Jeweils eine am Tag und eine nach vier Uhr. Der Roboter arbeitet auch im geschlossenen Gang, denn er lässt sich von aussen steuern. Mark kann so eine Spule greifen und in den Gang transportieren, nach vier Uhr, wird der Zugang geöffnet, der Roboter hinausgezogen und die Spule entnommen. Dann reicht die Zeit noch, eine zweite Spule zu bergen, danach muss der Zugang wieder sauber verschlossen werden.

      Am Abend, beim Nachtessen übergibt der Vater Mark ein Paket.

      «Ein verspätetes Weihnachtsgeschenk!», meint er schmunzelnd.

      In der Unterkunft öffnet Mark das Geschenk. Es ist ein ferngesteuerter Spielzeug-Lastwagen. Sofort steckt er das Ladegerät ein. In der Unterkunft sind nun alle Steckdosen belegt, morgen Abend wird man versuchen, eine Spule auf der Ladebühne des Lasters aus dem Gelände zu bringen. Wenn man mit dem Roboter durch das hohe Gras kam, wird es der Lastwagen auch schaffen.

      Dario wird heute nicht im Gelände arbeiten. Er nimmt sich einen Tag frei. Gegen vier Uhr wird er sich mit dem Laster an der Umzäunung platzieren und versuchen, ihn zum Eingang der Grabungsstätte zu fahren. Gildo hat am Nachmittag einen Weg ins hohe Gras getreten, indem er so tat, als ob er etwas suchen würde. Natürlich konnte er nicht bis an die Grenze gehen, aber die zehn Meter wird der Laster schon durchs hohe Gras schaffen.

      Während Mark sich im Gang mit der Bergung der mittlerweile sechsten Spule beschäftigt, unterbricht Gildo immer wieder seine Tätigkeit und schaut nach, ob der Laster schon eingetroffen ist.

      «Es hat geklappt!», meldet Gildo, «der Laster ist eingetroffen.»

      «Gut, wir versuchen es mit der ersten Spule», meint Mark, «besser vorsichtig sein.»

      Nach fünf Tagen sind zehn Spulen in ihrer Unterkunft eingelagert. Das reicht fürs Erste. Nun müssen die Spule noch nach Zürich transportiert werden. Das ist jetzt die Aufgabe von Andi. Die Spulen werden nun so mit Alufolien umwickelt, dass Röntgenstrahlen in verschiedene Richtungen abgestrahlt werden. Danach verpackt Andi die Spulen im mittlerweile auf fünfzehn Kilo angewachsenen Gewürzsack.

      Mark und Andi verabschieden sich von Dario und Gildo. Sie bereiten das Flugzeug für den Rückflug vor. Mit dem Gewürzsack passieren sie problemlos die Zollkontrolle. Dann Starten sie Richtung Zypern.

      Nur ungern lassen sie den Gewürzsack in Zypern im Flugzeug zurück. Mit dem Taxi lassen sie sich ins Azia Hotel fahren. Am Pool finden sie Kira, denn sie haben sich nicht angemeldet. Kira liegt gemütlich unter einem Sonnenschirm auf einem Liegestuhl und liest. Sie ist so beschäftigt, dass sie Mark nicht kommen hört. Der überrascht sie mit einem feurigen Kuss.

      Kira ist erfreut. Erst recht, als sie erfährt, dass insgesamt zehn Spulen aus Äthiopien ausgeflogen wurden. Damit sollte man etwas anfangen können.

      Beim Nachtessen informiert Kira, wie sie die einsamen Tage auf Zypern verbracht hat. Sie hat sich intensiv mit dem Code befasst. Auf ihrem PC hat sie ein Programm geschrieben, welches die auf dem Sticker gespeicherten Daten analysiert. Systematisch sucht es nach gleichen Sequenzen. Noch findet sie den Schlüssel nicht, doch sie ist überzeugt, dass sie das Rätsel nur mit Systematik lösen kann. Wenn überhaupt.

      «Und was hat sich bis jetzt ergeben?», fragt Mark.

      «Bis jetzt noch nichts, aber mit dem binären System kommen wir nicht weiter, das ist mit Sicherheit komplexer», erklärt Kira, «ich habe einige Treffer erzielt, wenn man auf acht Stellen analysiert. Nur, etwas stimmt noch nicht, es gibt immer wieder Fehler?»

      «Da kommt man wirklich nicht drauf, aber was wissen wir schon, wie die Schreiber dieser Nachrichten denken?»

      «Es wird sehr schwer werden, sich in ihre Denkweise einzuarbeiten», meint Kira, «ich habe inzwischen auch die erste Geschichte um drei weitere Varianten erweitert. Die eine lautet: Ein Ehepaar ist mit ihrem Sohn auf einem Ausflug. Unterwegs treffen sie auf einen Vater mit seiner Tochter. Während die Eltern mit dem Vater diskutieren, spaziert ihr Sohn, alias Y2, mit der Tochter im Garten. Nach einiger Zeit verabschiedet sich Y2 mit einem Kuss von der Tochter. In der Tochter entflammt die zarte Pflanze der Liebe. - Wie findet ihr diese Version?»

      «Sehr romantisch», meint Andi, «gefällt mir gut, könnte von Rosamunde Pilcher stammen.»

      «Wie lautet die zweite Auflage?»

      «Die ist etwas härter ausgefallen», meint Kira, «Drei Kerle machen sich auf, die Gegend zu erkunden. Sie treffen auf ein Ehepaar. Zwei zwingen den Mann, ihnen Lebensmittel und Wertgegenstände auszuhändigen, während der dritte, die Frau vergewaltigt! - Diesmal sicher nicht Rosamunde Pilcher», ergänzt Kira.

      «Ich sehe schon», meint Andi, «die Geschichte ist mehr von der Phantasie des Erzählers geprägt, als auf den in der Spule tatsächlich gefundenen Überlieferungen. Spekulationen sind noch möglich. Ich hoffe, dass die nächsten Spulen etwas genauer Auskunft geben.»

      «Ja, zurzeit ist noch alles möglich, langsam bin ich nicht mehr sicher, dass wir das Rätsel lösen können, aber wir stehen erst am Anfang, wichtig wird sein, wer diese Bibliothek überlassen hat, dann werden sich auch die anderen Rätsel lösen», meint Kira.

      «So, ich mache jetzt noch einen Abendspaziergang durchs Städtchen, dann habt ihr das Zimmer noch zwei Stunden für euch. Ich denke das reicht aus?»

      Die Augen von Kira strahlen, ein weiteres Problem, welches sie beschäftigt hat, ist somit gelöst. Sie freut sich auf die Fortsetzung des Abends.

      Interessante Fotos

      Kira ist glücklich wieder in ihrem Zimmer in Zürich zu sein. Der Heimflug aus Zypern war schön, doch kleine Flugzeuge sind sehr laut. Nach der Landung im Birrfeld dauerte es noch ewig lange, bis das Flugzeug entladen werden konnte. Dabei hatte sie immer noch Angst, dass jemand die Spulen in den Gewürzsäcken entdeckt.

      Nun ist sie in ihrem Zimmer und öffnet das Fenster, nach der langen Abwesenheit ist die Luft stickig. Sie hat Mark und sein Vater zum Nachtessen eingeladen. Die beiden bringen die Spulen zur Uni, um sie dort sicher einzulagern.

      Nach einer Stunde klopft es an der Tür, ihre Gäste sind da, alles ist gut gegangen, nun sind die Spulen in Sicherheit. Was werden sie für Geschichten offenbaren?

      Der Abend gestern war für Kira gut verlaufen. Sie konnte Andi von ihren Kochkünsten überzeugen. Zum Glück verabschiedete er sich nach dem Kaffee, ohne Mark mitzunehmen, der schlief bei ihr. Nun fahren sie mit dem Tram zur Uni. Als Erstes besuchen sie Ulla im Labor. Die ist total überrascht, als ihr Mark mitteilte, dass sie noch zehn weiter Spulen nach Zürich gebracht haben.

      «Das ist gut, dann kann ich meine Entwicklung gleich testen», meint Ulla und deutet an, ihr zu folgen.

      «Ich hole noch eine Spule», meint Mark

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