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       Und der König winkt wieder,

      Da öffnet sich behend (gemeint ist: „schnell“)

      Ein zweites Tor,

      Daraus rennt

      Mit wildem Sprunge

      Ein Tiger hervor,

      Wie der den Löwen erschaut,

      Brüllt er laut,

      Schlägt mit dem Schweif

      Einen furchtbaren Reif, (Reif = Kreis)

      Und recket die Zunge,

      Und im Kreise scheu

      Umgeht er den Leu (den Löwen)

      Grimmig schnurrend;

      Drauf streckt er sich murrend

      Zur Seite nieder.

       ZF3: In der dritten Strophe kommt als zweites Tier ein Tiger hinzu, der den Löwen nur kurz anbrüllt und sich dann ebenfalls an der Seite niederlegt.

      Und der König winkt wieder,

      Da speit das doppelt geöffnete Haus (speit = spuckt; Haus = Zwinger)

      Zwei Leoparden auf einmal aus,

      Die stürzen mit mutiger Kampfbegier

      Auf das Tigertier,

      Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,

      Und der Leu mit Gebrüll (Leu = Löwe)

      Richtet sich auf, da wird's still,

      Und herum im Kreis,

      Von Mordsucht heiß,

      Lagern die greulichen Katzen. (greulich = schrecklich)

       ZF4: In der vierten Strophe kommen als weitere Raubtiere zwei Leoparden dazu, die sich auf den Tiger stürzen, von ihm aber problemlos abgewehrt werden. Da sich auch noch der Löwe mit Gebrüll aufrichtet, wird es gleich wieder ruhig - aber es liegt eine große Spannung in der Luft.

      Da fällt von des Altans Rand (Altan = eine Art Balkonvorbau mit Stützen)

      Ein Handschuh von schöner Hand

      Zwischen den Tiger und den Leun (den Löwen)

      Mitten hinein.

       ZF5: In der fünften Strophe kommt etwas völlig Neues hinzu, denn der Handschuh einer Dame fällt in die Arena - mitten zwischen den Tiger und den Löwen.

      Und zu Ritter Delorges spottenderweis (mit Spott in der Stimme)

      Wendet sich Fräulein Kunigund:

      »Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,

      Wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund,

      Ei, so hebt mir den Handschuh auf. «

       ZF6: In der sechsten Strophe fordert die Dame, die Kundigunde heißt, den Ritter Delorges, der anscheinend in sie verliebt ist, auf, diese Liebe zu beweisen, indem er ihr den Handschuh zurückbringt.

      Und der Ritter in schnellem Lauf

      Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger

      Mit festem Schritte,

      Und aus der Ungeheuer Mitte

      Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. (keck = mutig)

       ZF7: In der siebten Strophe steigt der Ritter tatsächlich in den Zwinger hinab und holt den Handschuh.

      Und mit Erstaunen und mit Grauen (Grauen = Entsetzen)

      Sehen's die Ritter und Edelfrauen,

      Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.

      Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,

      Aber mit zärtlichem Liebesblick –

      Er verheißt ihm sein nahes Glück –

      Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.

      Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:

      »Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,

      Und verlässt sie zur selben Stunde.

       ZF8: In der achten Strophe sehen alle erstaunt, aber auch mit Entsetzen, wie der Ritter den Handschuh der Dame zurückbringt. Während alle ganz begeistert sind und ihn feiern und Kunigunde den Ritter zärtlich anblickt, wirft der ihr den Handschuh ins Gesicht und verlässt sie. Seine letzten Worte bedeuten, dass er von dieser Frau keine Anerkennung haben möchte.

      3. Wie kann man am besten zu einer Ballade eine Inhaltsangabe anfertigen?

      3.1. Was ist eine Inhaltsangabe überhaupt und wie leitet man sie ein?

      Eine Inhaltsangabe ist zunächst einmal so etwas wie ein Bericht, soll sich also auf das Wesentliche konzentrieren und vor allem sachlich sein. Das heißt: Alles, was Spannung erzeugt oder Einzelheiten schildert, hat in einer Inhaltsangabe nichts zu suchen. Ein typisches Wort, das gar nicht geht, ist „plötzlich“. Ähnliches gilt für wörtliche Rede.

      Am besten beginnt man mit einem Einleitungssatz, in dem der Text und sein Verfasser vorgestellt werden. Hierzu kann man eine Art „Formular“ verwenden. So nennen wir Formulierungen, auf die man immer wieder zurückgreifen kann. In diesem Falle könnte das so aussehen:

       In der Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller geht es um ...

      Die fett markierten Teile kann man praktisch immer verwenden – man muss dann nur das noch eintragen, was im aktuellen Falle gilt, nämlich den Titel und den Verfasser. Solche Formulare sind sehr hilfreich.

      Kommen wir zum nächsten Schritt. Jetzt braucht man nur noch eine Art "Absprungspunkt" in die Beschreibung der Handlung. Hier bietet sich natürlich der König mit seinem Kampfspiel an. Man könnte also so fortfahren:

       In der Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller geht es um einen König Franz, der in Anwesenheit wichtiger Männer und Frauen seines Reiches ein Kampfspiel mit wilden Tieren veranstaltet.

      Merke: Das nächste Element in der Inhaltsangabe ist eine allgemeine Aussage zur zentralen Person. Natürlich kann es in einer anderen Ballade auch eine Stadt oder eine spezielle Situation wie ein Fest o.ä. sein.

      3.2 Die Zusammenfassung der inhaltlichen Schritte

      Als nächstes fasst man die beschriebenen Ereignisse kurz zusammen. Dabei kann man natürlich wunderbar auf die Vorarbeiten zurückgreifen. Vorher hat man ja zu jeder Strophe eine Kurz-Beschreibung des Inhalts verfasst.

       In der Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller geht es um einen König Franz, der in Anwesenheit wichtiger Männer und Frauen seines Reiches ein Kampfspiel mit wilden Tieren veranstaltet. Beteiligt daran sind ein Löwe, ein Tiger und zwei Leoparden, die ihre Kampflust zeigen, aber nicht gleich übereinander herfallen.

      Jetzt kommt eine gefährliche Stelle - denn jeder gute Geschichtenerzähler würde jetzt mit "Plötzlich" oder "Auf einmal" fortfahren, das muss man in einer Inhaltsangabe allerdings vermeiden, weil sie ja ganz sachlich angelegt sein soll:

       In der Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller geht

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