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Denn obwohl dieses Gebiet relativ klein ist, ist er tückisch und auch viel zu weit von zuhause. Als der Nebel sich weiter lichtet renne ich mit höchster Geschwindigkeit zu meinem Haus. Glücklicherweise erreiche ich unser Haus ohne Zwischenfälle. Rase in mein Zimmer. Ziehe ihr die Schuhe aus und lege sie in mein Bett. Mein Bett! Dort gehörte sie jeden Tag und jede Nacht hin. Sie sollte sich genügend erholen.

      Der nächste Tag würde schon genügend Überraschungen mit sich bringen.

      Denn nun ist sie die Meine.

      

Kapitel 4

      Schattenwelt

      Mandy hat einen Traum…

      Ein äußert komischen Traum, der vielleicht gar kein Traum ist, denn als sie „erwacht“, ist sie in einem nebeldurchzogenen Raum, der gespenstig aussieht, sich aber sich nicht so anfühlt. Ein Raum, der ihr sowohl vertraut als auch neu vorkommt, denn sie war noch nie dort und doch hatte sie das tiefempfundene Gefühl sich dort auszukennen und an einer Stelle mittendrinn steht einfach so eine rote Tür mit einem Türrahmen drumherum. Sollte sie die Tür aufmachen, fragt sie sich und nähert sich ihr.

      Sie fühlte gleichzeitig Kälte als auch Wärme. Alles um sie herum fühlt sich zu real an. Sie öffnet die Tür und sieht einen Wald aus dem ebenso Nebel aufsteigt. Als sie durch die Tür gegangen ist schließt sich diese mit einem leisen Knall. Nun steht Mandy mitten auf einer Lichtung, die Sonne beginnt sich erst zu zeigen, um sie herum sind alle möglichen Baumarten und als sie sich umdreht, gibt es nichts anderes als Bäume, ungefähr dort, wo die Tür hätte stehen müssen, ist nur ein knochiger alter Baum mit einer riesigen Kuhle. War das vielleicht die Tür, die sie vorher aufgemacht hatte? Doch als sie die Kuhle berührt, passiert nichts. Das ist nichts Außergewöhnliches. Nur die Stille ist es.

      Nebel ist überall um sie herum. Sie konnte erkennen, wie es sich immer weiter lichtete. Ganz langsam wie ein scheues Tier, lichtet sich der Nebel und die Schwärze der Nacht weicht der langsamen Morgendämmerung. Die Tiere des Waldes, die sich mit ihrem Eintreten erschrocken hatten, fingen langsam an wieder ihren Tagesablauf fortzuführen. Es wurde heller, aber es gab aber keine Lichter, die ihr den Weg hinaus gezeigt hätten. Angst verspürte Mandy nicht. Es kam ihr alles so sonderbar vertraut vor. Selbst als sie an sich hinunterblickte und das altertümliche rote Kleid an erblickte. Ein Kleid, das er burgunderfarben ist und ihr bis zum Boden reicht. Ihre blonden Haare waren nun gewellt und gingen ihr bis zur Hüfte. Das war komisch, aber sie fand es nicht besorgniserregend.

      Sie war in einem Wald. Ok, damit konnte sie leben und dreht sich nochmal im Kreis in der Hoffnung irgendetwas zu finden, dass sie beim ersten Mal übersehen hat. Sie braucht nur noch einen Weg und da sah sie einen Weg aus Laub, schillernd in allen bunten Farben, der genau vor ihr lag. An einigen Bäumen befanden sich bereits erloschene Fackeln. Das musste wohl einen Sinn haben, dachte sie sich, während sie dem Weg folgte. Sie wusste nicht, wie sie hierher gelangt war, aber sie war sicher, dass es wichtig war, darum lief sie den eingetretenen Weg. Irgendwann sieht sie wie hinter den Bäumen eine Burg herausragt, da scheint die Sonne bereits darauf und lässt sie fast rosafarben aufleuchten.

      Sie sah, dass die Burg gut erhalten ist und mit mehreren Türmen ausgestattet ist. Auf den Türmen kann sie weiße Fahnen erkennen, auf denen irgendein Zeichen ist, denn sie jedoch nicht aus der Ferne her erkennen konnte und lief auf die Burg zu.

      Nach einigen Minuten stand sie vor der Burg.

      Es war ihre Burg, aber das wusste sie nicht, sie empfand sie nur als sehr vertraut und legt ihren Kopf schief, um alles genau zu erfassen und auf sich einwirken zu lassen. Sie wusste, dass dieser Moment hier immens wichtig für sie war. Ihr Gefühl sagte ihr, dass es ihre Burg ist und sie dort wichtiges gemacht hat und weiterhin machen würde.

      Sie wusste nur nicht, dass sie tatsächlich die Burgherrin war. Es war nicht irgendeine Burg, sondern ein Treffpunkt für alle übernatürliche Wesen! Vor langer Zeit war diese Burg zu genau diesem Zweck erbaut worden.

      Mandy erkannte diese Burg aus ihren Träumen plötzlich wieder und von den Erzählungen ihrer Großmutter, auch wenn sie sich noch nicht an alles erinnerte und auch wenn noch nicht alles wissen konnte. Diese Burg ist wichtig.

      Alle übernatürlichen Wesen können hier Wissen sammeln und teilen, oder sich auch nur mit anderen Wesen unterhalten.

      Wie bei den Menschen gibt es auch in der übernatürlichen Welt Meinungsverschiedenheiten zwischen den übernatürlichen Wesen, denn hier sind alle willkommen und dürfen offen über alles reden.

      Dieser Ort befindet sich in einer Sphäre, die für alle erreichbar ist. Man könnte diese Burg ein Konsulat nennen, allerdings nicht nur für ein bestimmtes Wesen, sondern für alle im Allgemeinen.

      Jeder ist hier wohlgesonnen und es darf auf diesem Terrain kein Krieg zwischen den Wesen geben.

      Denn hier ist jeder frei und jeder kann alles sein. Jeder darf hier in seiner wahren Gestalt herumlaufen und sich seiner Natur nach verhalten. Kein Kodex oder Gesetz verbietet es ihnen sich hier vor den Menschen zu verheimlichen, denn selbst, wenn sich ein Mensch hierher verirrt, wird er nur glauben, einen äußerst lebhaften und fantasievollen Traum gehabt zu haben, wenn überhaupt.

      Denn das ist das wahrhaft Magische an diesem Ort.

      Mandy

      Die Burg erscheint mir so vertraut. Aber woher kenne ich sie? Ich weiß, dass ich mich hier auskenne, obwohl ich nie hier gewesen bin. Aber woher? War ich doch schon irgendwann einmal hier gewesen, ohne mich jetzt erinnern zu können? Ich konnte mich nicht erinnern. Es ist eine leicht verschwommene Erinnerung in meinem Kopf. Aber was wusste ich wirklich davon?

      Irgendwas verbindet mich mit dieser Burg. Ich spüre es. Tief in mir weiß ich es, aber ich habe keine Anhaltspunkte. Alles war so verzwickt in meinem Kopf.

      Vorhin war ich noch auf einer Straße mit einem ziemlich heißen Kerl und jetzt an einem Ort, wo es nicht einmal Elektrizität zu geben scheint.

      Bin ich in einer Traumschleife? Es würde mich nicht wundern, wenn ich auf Xenas Geburtstagsfeier einfach eingeschlafen wäre und nun von einem Traum auf den nächsten schalten würde, wenn es mir in den einem nicht mehr gefallen sollte.

      Ich habe immer noch dieses komische Gefühl, dass irgendetwas mit mir anders ist. Das irgendetwas nicht stimmt.

      Aber was?

      Was ist wirklich los?

      Und wo in drei Teufels Namen bin ich?

      ***

      Ich schreite langsamen Schrittes zum Burgtor, ganz darauf bedacht nicht aufzufallen bei der langen Ansammlung von Personen davor, die nur darauf warten hineinzudürfen.

      Die Burg selbst ist majestätisch gebaut, ganz nach altem Brauch in Europa. Stein um Stein war aufeinander drapiert worden. Mit der Zeit war die Farbe geblichen. Wo die Sonne draufscheint, leuchten die Steine rosafarben wie in einem Traum oder einem Märchen. Das Burgtor ist aus dunklem Holz. Es steht offen, damit jeder der in die Burg hinein will auch dort hineingelangen kann. Die Burg scheint sehr beliebt zu sein, denn es ist bereits eine Schlange an Menschen vor dem Burgtor, die sich mit Namen und Wesensart bei dem Burgverwalter melden. Oh ja, Wesensart. Ich mache eine Grimasse. Hier geht man ja aufs Ganze.

      Ich schaue mir das Mädchen vor mir genauer an, sie hat eine violette durchscheinende Haut und leichte Rillen darauf wie Schuppen, grüne Augen wie Moos und blondsilberne Haare. Sie sieht aus wie aus einer anderen Welt. Das ist doch alles komisch. Diese Kombination habe ich noch nie gesehen.

      Ihre Großmutter hatte ihr einst gesagt, dass sie mehr seien, als das äußere Auge zu erkennen gebe, kann es das denn wirklich geben?

      Die Gabe der Wahrheit hatte ich anschließend auch von meiner Großmutter erhalten, damit ich auch bloß

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