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Ich mag seinen Kuss oder sind es bereits mehrere? Ich kann nicht anders als zu fühlen und es berauscht mich.

      Es fühlt sich anders als alle anderen Küsse, die ich gewohnt bin und doch kommt mir alles an ihnen und dem Kerl, der mich gerade küsst, so schmerzlich bekannt vor. Es ist ein wenig, als würde ich Jays Küsse, auf meinen eher unerfahrenen Lippen spüren.

      Doch gerade eben dieser Kuss, denn ich gerade bekomme, hat etwas Magisches und Schmerzvolles an sich, als sollte er mich gleichzeitig vor etwas warnen und wegen etwas trösten. Als würde eine Gefahr auf ihren günstigsten Moment lauern und gleichzeitig nicht so schlimm sein. Es hatte keinen Sinn und doch empfinde ich es tief im Innern als richtig. Vielleicht aber finde ich das ganze hier magisch und romantisch wegen der Dunkelheit und dem Mondlicht. Oder sind das gar nicht meine Gedanken? Ich kann es nicht richtig beschreiben. Der Kuss ist fantastisch. Besser als das! Es ist nicht nur ein Aneinanderreiben von Lippen, sondern lässt den Sturm dahinter erkennen. Ich fühle mich als würde ich in tausend Stücke explodieren und anschließend wieder zusammengefügt werden. Doch dann löst er sich abrupt von mir und beendet damit den schönsten Kuss meines Lebens, während mein Magen einen Salto rückwärts macht und meine Beine wie Espenlaub zittern und Angst sich in mir breit macht. Ich habe gerade nicht nur einen Unbekannten geküsst, sondern wohlmöglich auch noch mit einem Vampir rumgemacht.

      Oder kann hinter all dem Jay stecken? Ist es wohlmöglich sogar Jay?

      Aber wer ist dieser Kerl? Ich zerbreche mir den Kopf und trotzdem weiß ich gar nichts. Ich habe nur eine einzige Hoffnung und das ist nicht einmal, dass ich hier heil herauskomme, sondern nur, dass ich diesen Kerl kenne. Hoffnung, kann so ein mieser Verräter sein. Ich hoffe, dass wir uns wirklich kennen, während in meinem Kopf Fragen Karussell drehen:

      Was hat er sich dabei gedacht, mich so schamlos auf die Lippen zu küssen? Kennt er mich?

      - Möglich -

      Dieser Einfall scheint gar nicht von mir zu kommen, in meinem Kopf hört sich die Stimme dazu viel zu männlich und bekannt an.

      Ist er vielleicht ein Verrückter, der mich vergewaltigen und dann töten wird?

      - Vampir -

      Kann er das tatsächlich sein? Ist das der Grund, warum ich mich gar nicht bewegen kann? Oder gar wehren? Oder will ich mich gar nicht wehren?

      Meine Gedanken fahren Karussell und der Kerl fängt mit einer Spur aus Küssen. Erst auf meinem Mund, dann auf meinem Kinn hoch zu meinem Ohr. >>Du bist mein. <<, haucht er, bevor er mit seiner Spur aus Küssen fortfährt, hinunter zu meinem Hals. Auf meiner Haut bildet sich eine Gänsehaut und das Kribbeln in meinem Bauch nimmt weiter zu. Immer mehr bin ich in einem Strudel aus Gefühlen gefangen und finde keinen Weg raus. Ich kann mich nicht bewegen. Vielleicht will ich das auch nicht, denn mein Körper scheint seinen ganz eigenen Willen zu haben. Meine Arme umschlingen den fremden Kerl. Ich ziehe ihn sogar noch tiefer zu mir herunter. Meine Hände krallen sich in sein weiches Haar und ich schnurre. Ich schnurre! Das tue ich doch nie! Es gefällt mir einfach zu gut. Er soll nicht aufhören. Es kribbelt überall in meinem Körper und ich will dieses Gefühl einfach nicht verlieren. Er soll niemals damit aufhören. Es fühlt sich so gut an. Es ist himmlisch. Wie der Himmel auf Erden. Wie die Sahne auf der heißen Schokolade. Er knabbert und leckt an meinen Hals und ich stöhne auf. Das ist einfach viel zu gut. Er raunt etwas an meinem Hals und meine Haut kribbelt und vibriert dort, wo er mich berührt. Alles fühlt sich viel zu gut an. Ich will mehr. Alles in mir schreit nach mehr.

      Bis er zubeißt und meine Welt verschwimmt und dunkel wird.

      ***

      Jay

      Blut.

      Blut ist alles.

      Das Elixier des Lebens ist Blut, bleibt Blut und Mandy bekommt Blut. Nur nicht irgendwelches Blut, sondern mein Blut. Vampirblut!

      Mein Blut ist ihre einzige Chance in diesem Krieg zu überleben. Ein Krieg, das schon viel zu lange besteht. Von nun an ist sie kein Mensch mehr, sondern eine Vampyr! Nicht irgendeine Vampyr, sondern meine Vampyr, meine Seelengefährtin, aber sie sollte nicht von mir abhängig sein, daher muss sie sehr bald die Regeln erfahren, denn jedes Wesen hat seinen eigenen Regeln zu befolgen. Regeln, die für unser aller Überleben wichtig sind.

      Ich liebe sie. Ich liebe Mandy schon wirklich sehr lange. Sie weiß nur nicht, wer ich wirklich ich bin!

      Was ich wirklich bin!

      Noch nicht! Und doch wird dieser Moment viel zu schnell da sein und meine Liebe zu ihr möglicherweise alles sein, was mich an sie bindet, sowie mein Blut.

      Ich habe sie schon immer geliebt und liebe sie immer noch. Ich hatte nicht vor, sie auf die Schattenheide zu locken, aber mir war keine andere Wahl geblieben. Man hätte sie sonst vor meinen Augen getötet, hätte ich nicht dieses Manöver zustande gebracht. Ich streiche mir nervös über die Haare und versuche mir wieder einmal vor Augen zu führen, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hätte. Ich will doch nur, dass sie mich am Ende nicht noch dafür hasst. Trotz meiner Liebe für sie, die schon so lange geht, sind wir immer nur Freunde gewesen. Hin und wieder gab es diese Küsse, die es unter Freunden eigentlich nicht geben soll. Ihre Küsse waren immer voller Leidenschaft, aber wann immer die Nacht dem Morgen gewichen war, traute sich keiner von uns zu sagen, was wir in unseren Herzen trugen. Gefühle sind gefährlich. Für mich ist es zu gefährlich, weil ich zu starke Feinde habe, die sie leicht umbringen können, wenn ich auch nur einen kleinen Fehler mache, indem ich zeige wie viel sie mir bedeutet. Es ist eine sehr schwere Entscheidung für mich gewesen und auch nicht ohne Risiken, aber sobald sich der Nebel lichtet sind sie beide auf beständigem Terrain. Ich muss sie nur zurückbringen, denn solange der Morgengrauen und der Nebel anhalten ist es für jeden gefährlich, denn die Vampire sind auf der Jagd. Ich stelle keine Ausnahme da. Ich rase mit Mandy in meinen Armen und kann nur noch auf das Beste hoffen. Die Wandlung ist nicht für jeden leicht, weder für den Wandler noch für den Gewandelten. Ich bin bereits als Mischwesen auf dieser Welt geboren worden, aber gewandelt habe ich noch niemanden zuvor. Ich hätte wahrscheinlich Vater bitten sollen, mir zu helfen.

      Mandy ist weiterhin ohnmächtig. Es ist etwas, das einigen Menschen bei der Wandlung passieren kann. Ich musste mir nicht mehr Sorgen um sie machen als üblich.

      Sie war schon häufiger in schlimme Situationen hineingeraten, ohne sich der Lebensgefahr bewusst zu sein. Mandy war schon immer leichtfüßig und leichtsinnig ins Leben gegangen. Ich hatte mich deswegen auch in leichtsinnige Situationen gebracht, die nicht nur mir sondern auch meiner Familie das Leben gekostet hätte haben können. Jetzt konnte ich anfangen mir weniger Sorgen um Mandy zu machen. Wenn dies nur so einfach wäre…

      ***

      Ich kontrolliere mit meinem ausgeprägten Gehörsinn ihren Puls. Alles läuft normal, auch wenn ihr Puls kurzzeitig nur sehr schwach ist. Es bedeutet, dass alles richtig läuft und gut gehen wird.

      Das Vampirblut vermischte sich mit dem verbliebenen menschlichen Blut. Die Organe würden weitermachen wie bisher als Mensch, aber Mandy wäre nicht mehr nur menschlich. Sie wäre schneller, stärker und alle ihre Sinne würden schärfer ausgeprägt sein, sobald sie wieder aufwachte. Was nur ein bisschen Vampirblut alles ausrichten kann. Wenn die Menschen das wüssten, dann hätten sie wohl mehr Angst vor dem Übernatürlichen als jetzt schon und wie sie ihre Jäger auf uns losließen, das ist etwas, was ich nicht noch einmal erleben will.

      Ich halte Mandy die ganze Zeit in meinen Armen. Sie sieht so schön aus mit ihren langen blonden Locken. Ich streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Ein weiches Gesicht, dass nach Wildblumen riecht. Das ist der Geruch ihrer weichen Haut und genauso riecht ihr Haar. Wenn ihre Augen erst offen wären, würde das natürliche blau ihrer Augen durchscheinen. Augen die tief in die Seele eines Mannes blicken können. Sie schienen auch noch etwas anderes erkennen können, wenn ich das Prickeln richtig deute, dass ich immer hatte, wann immer sie mir eine Frage stellte. Ich küsse sie auf die Stirn. Was

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