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University Press erschienen ist. Bei einer Begegnung mit Amy-Jill Levine bei der Jahrestagung der Society of New Testament Studies in Amsterdam 2015 wurde der Gedanke geboren, die englische Ausgabe auch auf Deutsch herauszubringen.

      Amy-Jill Levine wies darauf hin, dass eine zweite Auflage in Bearbeitung sei und man das Erscheinen der zweiten, umfangreicheren Ausgabe abwarten solle, inzwischen aber schon Vorbereitungen treffen könne.

      Nach Gesprächen mit Verlagen und Verhandlungen mit möglichen Geldgebern konnte 2016 Erfolg vermeldet werden: Die Deutsche Bibelgesellschaft war bereit, das Projekt in ihr Verlagsprogramm aufzunehmen und den 2016 revidierten Luthertext als Grundlage zur Verfügung zu stellen. Dr. Florian Voss wurde unser Ansprechpartner bei der Bibelgesellschaft. Oxford University Press war, vermittelt durch Don Kraus, bereit, eine Lizenz für die Übersetzung zu erteilen. Das Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau bot an, den institutionellen Rahmen zu bieten. Mögliche Geldgeber konnten überzeugt werden, das Projekt zu unterstützen. Damit konnte sich das Team der Herausgeber und Mitarbeiter an die Arbeit machen. Mit Monika Müller konnte eine versierte Übersetzerin für die Essays, Bucheinleitungen und Infoboxen gefunden werden. Jan Raithel schließlich wurde aufgrund seiner theologischen und judaistischen Expertise der ideale Übersetzer der Erläuterungen.

      Die zweite Auflage der englischen Ausgabe erschien im Herbst 2017. Wir hatten allerdings bereits vorher Zugang zu den Druckdateien und konnten die Arbeit an der deutschen Ausgabe schon aufnehmen.

      Während der englische Text auf Grundlage der New Revised Standard Version verfasst wurde, stellt die vorliegende Übersetzung eine Adaption an den der deutschen Ausgabe zugrunde liegenden Text der revidierten Lutherbibel von 2017 dar. Das bedeutet, dass wir so exakt wie möglich die englischen Erläuterungen wiedergegeben haben, sofern sie sich auf inhaltliche Aspekte des Bibeltextes bzw. auf den griechischen Urtext beziehen. Wo sie sich speziell auf den Text der NRSV beziehen, haben wir sie in Absprache mit den Autorinnen und Autoren der englischen Ausgabe an den Luthertext angeglichen, an einigen Stellen auch übergangen. In wenigen Fällen finden sich Anmerkungen der deutschen Herausgeber, etwa wenn ein Hinweis auf Besonderheiten der Lutherbibel angemessen schien. Bei den Essays war die Situation anders: Sie wurden exakt aus dem Englischen übersetzt. Alle Übersetzungen wurden im Herausgeberkreis zusammen mit Florian Voss diskutiert. Der Essay von Yaakov Ariel zum Thema „Messianisches Judentum“ wurde von den deutschen Herausgebern um einen Anhang ergänzt, der die Situation in Deutschland bzw. in Europa beschreibt. Zusätzlich in die deutsche Ausgabe aufgenommen wurden Essays von Jehoschua Ahrens, Daniel Alter, Micha Brumlik und Walter Homolka. Auch sie beziehen sich auf Besonderheiten der Situation in Deutschland und Europa.

      Im Zuge der Übersetzung wurden zahlreiche Stellenangaben überprüft. Dabei konnten wir verschiedene Druckfehler beseitigen, was auch in eine künftige englische Neuauflage Eingang finden wird. Die Textausgaben, die den deutschen Zitaten antiker Schriften sowie auch Talmud und Midrasch zugrunde liegen, sind im Anhang aufgeführt. Bei etwaigen Differenzen zu englischen Ausgaben bekam die deutsche Ausgabe den Vorzug. Ältere Texte wurden hinsichtlich der Rechtschreibung modernisiert.

      Der fruchtbare Dialog zwischen Juden und Christen – Christen und Juden hat in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass beide Seiten gelernt haben, sich besser zu verstehen und zu respektieren. Das hat in jüdischen und christlichen Erklärungen und Dokumenten Niederschlag gefunden. Noch gibt es viel zu tun, denn was auf der Ebene von Fachgelehrten, Leitungsorganen oder Arbeitskreisen gilt, trifft noch nicht für die Allgemeinheit bzw. die Situation in den Gemeinden zu. Antijüdische Stereotype und Vorurteile sind noch immer weit verbreitet. Das Jewish Annotated New Testament ist nicht nur selbst eine Frucht dieses Dialogs, sondern es liefert einen herausragenden jüdischen Beitrag zur Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses und bietet zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung einer neuen Bestimmung des christlich-jüdischen Gesprächs.

      Dass das Neue Testament auch für jüdische Leserinnen und Leser von Bedeutung ist, betonen Marc Zvi Brettler und Amy-Jill Levine: “Many Jews have avoided reading the New Testament for various reasons: a concern that it would disparage Jews and Judaism; the presupposition that its texts would not only be strange but also alienating; perhaps even a fear of being seduced by the gospels. JANT, written entirely by Jews, might allow Jewish readers to find the text initially less alien, or alienating. We also wanted to show Jewish readers parts of our own history, since much of the New Testament is Jewish history: its principal figures are Jews; its imagery draws from the Scriptures of Israel; its legacy has impacted relations between Synagogue and Church for the past two millennia.” [1]

      Jüdische Bibelwissenschaft und christliche Bibelwissenschaft begegnen sich heute auf der Ebene von Personen und Sachfragen. Leitend dabei sind der Respekt vor dem jeweils anderen und eine Methodologie, die frei ist von konfessionellen Zwängen. Die wissenschaftliche Methodik der Bibelexegese ist inzwischen konfessionsübergreifend. Unterschiede in der Auslegung verlaufen nicht mehr entlang der Grenzen einer Religion, sondern haben sachlich bedingte Ursachen, die sich aufgrund unterschiedlicher philologischer oder historischer Erkenntnisse quer zu den Religionsgemeinschaften ergeben. Auch für die Mitgliedschaft in wissenschaftlichen Gesellschaften ist nicht die Religionszugehörigkeit, sondern der Sachverstand von entscheidender Bedeutung.

      Jüdische und christliche Bibelwissenschaft können sich damit auf einer Ebene begegnen, auf der der auszulegende Text absolute Priorität erhält. Dennoch werden sich durch die jeweilige religiöse und kulturelle Prägung unterschiedliche Perspektiven ergeben, die jedoch für die jeweils andere Seite immer wieder fruchtbar sein und den eigenen Horizont erweitern können.

      Dies sind die Gründe, warum wir das Jewish Annotated New Testament ins Deutsche übertragen haben, denn wir sind davon überzeugt, dass eine Perspektive, die durch jüdische Autorinnen und Autoren geprägt ist, für alle, die am Neuen Testament und am Gespräch zwischen den Religionsgemeinschaften interessiert sind, von großer Bedeutung ist. Noch etwas kommt hinzu: Der ursprünglich jüdische Kontext, in dem große Teile des Neuen Testaments entstanden sind – und der in Kirchen und christlicher Theologie lange Zeit verleugnet oder ignoriert wurde – kommt damit zu seinem notwendigen Recht.

      Bereits im Jahr 2009 erschien bei der Deutschen Bibelgesellschaft eine Übersetzung der Septuaginta, des Griechischen Alten Testaments, deren Geleitwort jeweils von einem Vertreter der Evangelischen, der Katholischen und der Orthodoxen Kirche sowie der Allgemeinen Rabbinerkonferenz unterzeichnet wurde.

      Mit dem vorliegenden Band erscheint nun bei der Deutschen Bibelgesellschaft eine genuin jüdische Auslegung und Erläuterung des Neuen Testaments. Man kann dies als ein weiteres hoffnungsvolles Zeichen verstehen.

      Am Schluss steht der Dank:

      Amy-Jill Levine und Marc Zvi Brettler danken wir für das Vertrauen, drei christlichen Theologen die Herausgeberschaft anzuvertrauen. Oxford University Press danken wir für die Gewährung der Lizenz, der Deutschen Bibelgesellschaft für die Aufnahme in ihr Verlagsprogramm und Florian Voss für die intensive Begleitung der Arbeit.

      Den Geldgebern danken wir für erhebliche finanzielle Unterstützung. Im Einzelnen sind dies: Stuttgarter Lehrhaus, Stiftung für interreligiösen Dialog; Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern; Begegnung von Christen und Juden. Verein zur Förderung des christlich-jüdischen Gesprächs in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern e.V.; Evangelische Kirche im Rheinland; Evangelische Kirche in Mitteldeutschland; Im Dialog. Evangelischer Arbeitskreis für das christlich-jüdische Gespräch in Hessen und Nassau; Evangelische Kirche von Westfalen; Evangelische Kirche der Pfalz; Evangelische Kirche in Deutschland; Evangelische Landeskirche in Baden; Evangelische Landeskirche in Württemberg; Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers.

      Weiterhin danken wir Jan Raithel und Florian Voss für ihre wertvolle Mitarbeit bei der Erstellung dieser deutschen Ausgabe sowie der Übersetzerin Monika Müller für ihre Arbeit. Schließlich danken wir Jonathan Müller, der an der Registererstellung mitgewirkt hat, sowie unseren studentischen Hilfskräften Ira Dibra, Nora Hempel, Kerstin Kirsch (Saarbrücken), Lisa-Marie Gerle und Christoph Lehmann (Tübingen).

      Bei aller Freude, dass wir dieses Werk nun vorlegen können, wurde uns auch bewusst, was „Dolmetschen für

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