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und Pinder (2005) als Ergebnis der Interaktion zwischen arbeitendem Individuum und seiner Arbeitsumwelt gesehen, und zwar abhängig von vielen verschiedenen Bedingungen. Um gute Prognosen für die Arbeitsmotivation von Personen erstellen zu können, müssen gleichzeitig persönliche (z. B. Bedürfnisse, Autonomie), soziale (z. B. Feedback) und physische Faktoren (z. B. Aufgabenart, Arbeitsplatz) einbezogen werden.

      Aristoteles siehe S. 16

      Einer der bedeutendsten Philosophen des Altertums, von dem wichtige Denkanregungen für die Analyse geistiger und emotionaler Prozesse ausgingen. Seine Schrift »De Anima« handelt von der Seele. Für die meisten frühen Kulturen und Naturreligionen bedeutete → Seele die Lebenskraft schlechthin, welche zum Zeitpunkt des Todes den menschlichen Körper verlässt. Seit Aristoteles wird dieses Lebensprinzip in den Lebewesen auch als »Entelechie« bezeichnet.

      Arousal-Effekt siehe S. 227

      Relevanter Effekt für die Aufnahme von Gedächtnismaterial in das Langzeitgedächtnis. Lern- und Einprägungsprozesse werden sowohl durch ein mittleres (tonisches) Aktivierungsniveau als auch durch Aktivierungsschwankungen bei der Informationsaufnahme gefördert (phasische Aktivierung). Insbesondere steigt die Wahrscheinlichkeit für die Speicherung von Bewusstseinsinhalten, wenn sie eine psychische Stimulation oder Aktivierung auslösen (Interesse, Aufmerksamkeit, Emotion, Motivation; Storbeck & Clore, 2008; McGaugh, 2018) und danach positive Konsequenzen (Aha-Erlebnis, Entspannung, Verstärkung, Lernpause) im Sinne einer zentralnervösen Desaktivierung nachfolgen (Kleinsmith & Kaplan, 1964). Dass manchmal bei aktivierenden Merkinhalten unmittelbar nach dem Lernen schlechtere Merkleistungen zustande kommen, wird mit dem Andauern eines intensiven Konsolidierungsprozesses erklärt, der offenbar einen sofortigen Zugriff auf die Speicherinhalte erschwert (»perseverative consolidation«).

      Artefakte siehe S. 32, 84, 96

      In Psychologie und Nachrichtentechnik steht dieser Ausdruck für verfälschte Ergebnisse.

      Artefakte bei Befragungen siehe S. 32

      •Unklarheiten in der Formulierung von Fragen (z. B. Mehrdeutigkeit, zu komplizierte Sätze)

      •Fehlinterpretationen von Anweisungen (»Instruktionen«)

      •Sequenzeffekte (Ermüdung, »Trainingseffekte«)

      •Hawthorne-Effekt (sich beobachtet oder analysiert zu fühlen, erhöht zumeist die Leistungsbereitschaft)

      •Mangelnde Bereitschaft zur Selbstenthüllung (bei privaten Inhalten)

      •Motive zur Selbstdarstellung, Effekt der sozialen Erwünschtheit (bei Interviewpartnern einer Befragung einen bestimmten Eindruck zu hinterlassen, sich nicht zu blamieren etc.)

      •Befürchtung negativer Konsequenzen (Zweifel an anonymer Verarbeitung der Daten)

      •Sponsorship-Bias (Vermutungen über die Absichten der Auftraggeber von Befragungen)

      •Kontext-Effekte (z. B. Einfluss von Stimmungen)

      •Urteilsheuristiken (pragmatische, zeitsparende und oft unlogische Art der Schlussfolgerungen)

      •Anwesenheitseffekte (Beeinflussung des Antwortverhaltens durch anwesende Personen)

      In Anlehnung an Bortz & Döring (1995).

      Attraktivität siehe S. 149

      Interessanterweise werden solche Gesichter als besonders schön empfunden, die aus vielen Fotografien mittels Computer als sogenannte → Durchschnittsgesichter erzeugt wurden (Rhodes, 2006), wobei die Ausmaße der einzelnen Gesichtsmerkmale (Augen, Nase, Mund, Stirn) und deren Abstände gemittelt sind. Eine besonders umfangreiche deutsche Untersuchung zur Attraktivität von Gesichtern (Braun et al., 2001; s. auch Carbon, 2010) hat darüber hinaus noch weitere Einflussfaktoren aufgezeigt, die für beide Geschlechter gelten: 1. Bräune und Reinheitsgrad der Haut, 2. ein eher schmales Gesicht, 3. geringer Fettansatz, 4. volle Lippen, 5. dunkle Augenbrauen und dunkle Wimpern (unabhängig von der Haarfarbe), 6. eher hohe Wangenknochen, 7. nur bei Frauengesichtern: eine Annäherung an das Kindchenschema (größere gewölbte Stirn, größere runde Augen, kleinere kürzere Nase, runde Wangen, kleines Kinn). Hinsichtlich der Auswirkungen der Attraktivität eines Gesichtes auf die Beurteilung der Persönlichkeit zeigte sich in der zuvor genannten Untersuchung ein massiver Vorurteilseffekt (→ Halo-Effekt): Attraktiveren Gesichtern wurde mit 60 bis 80 % Wahrscheinlichkeit auch eine positivere Eigenschaftsstruktur zugeschrieben (erfolgreicher, sympathischer, intelligenter, zufriedener, aufregender, kreativer…).

      Attributionen siehe S. 323, 333

      Im täglichen Leben bilden wir uns Attributionen, das sind Ursachenzuschreibungen. Als internale Attribution gilt, wenn ein Verhalten oder eine Leistung im Wesentlichen sich selbst zugeschrieben wird, wenn jedoch überwiegend andere Faktoren verantwortlich gemacht werden (Aufgabe, Situation), spricht man von externaler Attribution.

      Audiogramm siehe S. 158

      Ein Audiogramm gibt den Verlauf der akustischen Schwellen für die einzelnen Frequenzen grafisch wieder. Je nachdem, ob der Schall über Kopfhörer oder über einen Schwingkörper hinter dem Ohr verabreicht wird, kann auch der Ort einer Störung eingegrenzt werden (Außenohr – Mittelohr – Innenohr). Mittels Ableitung von Gehirnströmen von der Kopfhaut (»Evoked Response Audiometrie«, ERA) kann sogar bei Säuglingen und Kleinkindern eine sogenannte »objektive Audiometrie« durchgeführt werden, bei der allein auf Basis der elektroenzephalografischen Reaktion des Hörzentrums auf Töne das Hörvermögen beurteilt werden kann (s. etwa Guttmann, 1982).

      Audiometrie siehe S. 158

      Zur Prüfung der Hörleistung wird eine Audiometrie (»Schwellen-Audiometrie«) durchgeführt, bei der Töne verschiedener Lautstärke und Frequenz in zufälliger Abfolge dargeboten werden und von der Testperson identifiziert werden müssen.

      Auffälligkeit siehe S. 332

      Die Aufnahme von sozialen Informationen wird besonders durch die Aufmerksamkeitsausrichtung und die Auffälligkeit der Reize gesteuert. So etwa werden in Diskussionen Personen, die besser beleuchtet oder auffälliger gekleidet sind, häufiger beachtet und infolgedessen als einflussreicher im Diskussionsprozess angesehen (Taylor & Fiske, 1975). Auch sind seltene Ereignisse oder Merkmale im Allgemeinen auffälliger als häufige, sodass ihnen bei kognitiven Urteilen mehr Gewicht zukommt. Dies trifft insbesondere auf negative Personenmerkmale zu, die wahrscheinlich aufgrund der gesellschaftlichen Höflichkeitsregeln in Gesprächen seltener zum Ausdruck kommen und deshalb bei Personenbeschreibungen mehr Wirkung zeigen (»Negativitätsbias«). Die Auffälligkeit von Reizen wird aber natürlich nicht nur von äußerlichen Merkmalen oder deren Auftrittswahrscheinlichkeit bestimmt, sondern auch von deren subjektiver Bedeutung.

      Aufmerksamkeit siehe S. 105

      In der Psychologie werden oft jene Prozesse, auf die sich die Aufmerksamkeit richtet, als bewusst und alle anderen als neben-, unteroder unbewusst charakterisiert.

      Aufnahme von Wissen siehe S. 227

      Entscheidend für die Gedächtnisleistung ist die Form, in welcher Informationen dem Gedächtnis zugeführt werden (z. B. als Melodien, sprachliche Inhalte, Vorstellungen, Gedanken usw.), und die Bedingungen, unter denen dies geschieht (z. B. Aufmerksamkeit, Bedürfnislage, Kontext, Gliederung der Inhalte, Reihenfolge der Einprägung usw.). Wie erwähnt, geht jeder Enkodierung von Speicherinformation bereits eine Filterung voraus, die durch Gestaltbildung, Aufmerksamkeitsausrichtung und Begriffskategorisierung zustande kommt, wobei auch irrelevant wirkende Details Einfluss ausüben, wie etwa die jeweilige Stimmung, der räumliche Kontext, verbale Kommentare oder Ähnliches.

      Augenbewegungen siehe S. 150

      Während wir ein Wahrnehmungsbild scheinbar ruhig betrachten, reizen die optischen Muster kaum länger als Bruchteile von Sekunden dieselben Netzhautbereiche; verschiedenartige unwillkürliche und willkürliche Augenbewegungen (»Drift«, »Nystagmus« und

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